Hund zum ersten mal geschnappt - was tun?

9 Antworten

als er neben mir auf der couch geschlafen hat, ist mein freund dazugekommen und wollte ihn nochmal streichen. der hund hat dann nach ihm geschnappt und druck auf seine hand ausgeübt. mein freund wurde dann laut, hat den hund geschimpft. dieser hat die zähne gefletscht und sich hinter einem stuhl versteckt. mein freund hat ihn aus dem raum gejagt und im flur eingesperrt. als bestrafung. erst nach einer stunde konnte ich zu ihm gehen und er ist mir in die arme gefallen.
  1. würde ich einen schlafenden Hund, der so kurz bei mir ist, niemals- wirklich niemals bedrängen und wecken, weil ich gerade Bock auf streicheln habe.
  2. Dem Hund ist Dein Freund auf die Nerven gegangen, weil er schlafen wollte. Der Hund war k.o., weil Ihr ihn zuvor überfordert habt. Und dann soll er - nach allem, was er in den letzten Tagen gemeistert hat- auch noch funktionieren wie ein Spielzeug, das jederzeit die Bedürfnisse seiner neuen Menschen erfüllt? Ernsthaft?
  3. Ich wäre unglaublich dankbar dafür, wenn ein neuer, erwachsener Hund sauber warnt, bevor er zubeißt.
  4. Dein Freund hat sich unfassbar dämlich verhalten. Er trainiert dem Hund nicht nur das Vorwarnen ab- mit dem Ergebnis, dass der Hund zukünftig sofort beißen wird. Er isoliert ihn auch noch für eine!!!! Stunde und der Hund hat null Chance, zu kapieren, was los ist. Das kann er schlichtweg nicht, weil Strafe und Auslöser viel zu weit auseinander liegen. Das Einzige, was der Hund kapiert ist, dass Dein Freund unberechenbar ist, ihm schaden will und dass es besser ist, ihm nicht zu vertrauen.
  5. Warum um Gottes Willen durftest Du erst nach einer Stunde zu dem armen Tier? Ist Dir bewusst, dass Du Dir zusätzlich gerade den Aufbau des Alleinseins versaust, weil Alleinsein = Strafe für den Hund bedeutet?

Ehrlich, wenn ich einen Freund hätte, der in Konfliktsituationen so reagieren würde, würde ich mich sofort trennen. Nicht wegen des Hundes, sondern weil der Vogel seine Unfähigkeit und seine Überforderung an einem Lebewesen ausagiert, das sich nicht wehren kann. Das wird bestimmt richtig lustig, wenn irgendwann mal Kinder im Spiel sind oder es zwischen Euch ernsthaft kracht.

Die Frage ist, schnappt er in einer solchen Situation auch nach anderen?

Sprich du bist mit dem Hund auf der Couch und es kommt jemand anderes dazu oder ist dies einmalig gewesen?

Es kann nämlich unter Umständen sein, dass dich der Hund beschützt, es ist ja ein Hütehund. Wichtig wäre es also, das ganze nochmals mit anderen Personen nachzustellen.

Nightforest 
Fragesteller
 26.08.2020, 00:53

Nein, er schnappt nicht, wenn andere personen zu mir kommen. er ist auch sehr menschenbezogen. bloß wenn er schläft, dann möchten wir ihn nicht wecken, weil er da immer sehr schreckhaft reagiert.

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Virgilia  26.08.2020, 01:04
@Nightforest

Dann solltet ihr den Hund möglichst nicht anfassen, wenn er schläft. Stattdessen solltet ihr ihn erst durch eure Stimme wecken. Es kann gut sein, dass er sich erschreckt und erst einmal in den "Angriffsmodus" geht. (Das war bei einer "meiner" Hündinnen am Anfang auch so.)

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lass ihn erstmal in Ruhe und such dir einen vernünftigen Hundetrainer.

Das, was der Hund offensichtlich gezeigt hat, ist keine besorgniserregende, sondern erwartbare Reaktion. Er war schließlich den ganzen Tag sehr vielen Reizen ausgesetzt und hat scheinbar nicht angemessen Ruhe, um es zu verarbeiten, bekommen. Dein Freund hat deinen Hund bedrängt.

Lass ihn einfach in Ruhe, wenn er knurrt und wenn du dir oder dein Freund sich jetzt unsicher ist, könnt ihr dem Hund, nach einem ausreichenden Training, einen Maulkorb in Ruhe auftrainieren

Kein Wunder, dass das arme Tier total verstört ist und auch mal schnappt.

Ein Hund mit einer wahrscheinlich nicht schönen Vorgeschichte ist erst seit einer Woche bei dir und du reist mit ihm schon durch die halbe Republik und setzt ihn zig stressigen Reizen aus, anstatt ihn erstmal ankommen zu lassen, sich an sein neues Zuhause zu gewöhnen und Vertrauen zu dir aufbauen zu lassen.

Und dann wird er noch für sein panikartiges Verhalten von einem ihm Fremden geschimpft, weggejagd und ausgesperrt...

Na toll! Beste Voraussetzungen, um aus diesem Hund einen Angstbeisser zu machen.

Gönne dem Hund erstmal Zeit und Ruhe, sein komplett neues Umfeld kennenzulernen, anstatt ihn ständig neuen Reizen auszusetzen.

Und wenn er "angekommen" ist, besuche mit ihm eine gute Hundeschule oder Hundetrainer.

Nightforest 
Fragesteller
 26.08.2020, 01:34

ja, diesen fehler haben wir beide auch eingesehen und bereuen es auch zutiefst. er wird jetzt die ersten wochen bei mir zuhause ankommen und dann gehen wir in die hundeschule. wir wollen beide nicht, dass sich dieser vorfall wiederholt, deswegen wissen wir auch nicht recht, was wir tun sollen, damit sowas nicht nochmal passiert; außer ihm die besagte ruhe und eine routine zu geben.

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chatley  26.08.2020, 01:42
@Nightforest

Damit ist ja schon viel gewonnen. Sicherlich sollte man den Hund auch von Anfang an erziehen, ihm seine Grenzen aufzeigen. Das sollte aber sehr behutsam passieren. Und ein Übermaß an neuen Reizen ist jedes Mal eine Überforderung für ihn, was die bisherigen Erfolge zunichte machen.

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William1307  26.08.2020, 09:48
@Nightforest

Ihr könntet den Hund einfach respektieren und vor allen Dingen seine Warnungen ernst nehmen. Das wäre schon "die halbe Miete"...

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Klingt zwar böse aber knurren und schnappen sind entweder spiel oder dominanzspiele beim Hund und sollten auch so gehandhabt werden. Schreien bringt rein garnichts, man braucht aber auch nicht zurückschrecken oder sich das gefallen lassen. Wenn sowas wieder passieren sollte, einfach "zurückschnappen" (handgeste, einfach schnappen andeuten) und den Hund runter/wegschicken.

Virgilia  26.08.2020, 00:57

Was haben die Leute immer mit "Dominanz"? Knurren kann zig Ursachen haben, oft ist z.B. Unsicherheit der Grund. Im Spiel ist Schnappen eine Übersprungshandlung, bei der man den Hund runterfahren und nicht durch "zurückschnappen" weiter hochpushen sollte.

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Ansotica  26.08.2020, 07:25

Was bitte soll ein Dominanzspiel sein?

Knurren kann im Eifer des Spiel kommen, aber auch bitterernst sein. Vom Hund initiiertes Schnappen dagegen ist nie was Gutes.

Die ersten Gesten der Drohreihe als Spiel abzutun ist extrem respektlos dem Hund gegenüber und kann auch entsprechend ziemlich gefährlich werden.

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CoolD000  26.08.2020, 10:04
@Ansotica

Bei Welpen kann man das am besten Beobachten, gerade bei solchen die tatsächlich soetwas wie Sozialkontakte haben... da ist sowohl Knurren als auch Schnappen in einer Gewissen Tonlage im Spiel beides recht normales Verhalten (und sollte auch entsprechend Behandelt werden damit sich kein Spielbeisser daraus entwickelt)

Das Dominanzspielchen entwickelt sich in diesem Fall aus der Tatsache heraus das der Hund am Sofa ist, was, wie ich annehme, nicht sein designierter Platz ist. War sicher keine Übergangshandlung sondern im Kontext defensiv weil er sich einen Rückzugsort suchen wollte und die beiden, welche dieses Verhalten mit dem Zuspruch noch Belohnt haben, von IHREM Platz vertreiben wollte. Bitterer Ernst sieht auch ganz anders aus... sowas ist reines verjagen und grenzen austesten. Muss man nicht durchgehen lassen, muss man nicht mit Erfolg Belohnen, muss man auch sicherlich nicht so sinnlos extrem angehn wie die beiden hier. Aktion/Reaktion und die Situation ausklingen lassen IST da fast die beste Reaktion darauf.

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Tierglueck  26.08.2020, 12:06
@CoolD000

Das eine ist ein Spiel, das hat nichts mit Dominanz zu tun, das andere ist Unsicherheit.

In diesem Falle hat der Hund geschlafen. Eine ihm noch nicht sehr vertraute Person hat ihn plötzlich angefasst und aufgeweckt, deswegen ist er erschrocken, hat sich zu ihm gedreht und geschnappt. Er ist einfach unsicher, er hat sicher schlechte Erfahrungen gemacht.

Er wollte ihn nicht vom Sofa vertreiben, er wollte nur sich selbst beschützen, weil er noch unsicher ist.

Diese ganze Theorie mit der Rangordnung ist komplett veraltet und sinnlos. Ein Mensch gehört nicht zum Hunderudel und Wölfe kennen ein solches Dominanzverhalten auch nicht.

“Mech widerspricht der Vorstellung, dass es einen ständigen Wettbewerb um die Führungsposition geben würde.

In 13 Jahren folgte er dem Wolf auf Ellesmere Island in Kanada, er bemerkte, dass Dominanzkonflikte nie auftraten.

Er bewunderte die Konfliktlösungskapazität der Tiere.“

Wölfe leben auch nicht in Rudeln, sondern in Familien. Dort gibt es noch weniger Dominanz.

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Ansotica  26.08.2020, 12:55
@CoolD000

Das was du bei Welpen beschreibst hat aber nichts mit Dominanzverhalten zu tun. Und Dominanzverhalten hat mit Spiel nichts zu tun.

Und in der konkreten Situation sehe ich vom Hund weder Spiel noch Dominanz. Es ist schlicht und ergreifend defensives Verhalten von einem Tier dem alles zu viel wurde.

Ich bin auch der Meinung, dass der Hund nicht seinen Platz auf dem Sofa, sondern sich selbst "verteidigt" hat. (Und kann ihm in der geschilderten Situation auch keinen Vorwurf dafür machen.) Er hat mMn aus hündischer Sicht absolut richtig reagiert, er hat seine Botschaft deutlich rüber gebracht, aber nicht übertrieben und auch keinen Schaden angerichtet.

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William1307  26.08.2020, 09:51

Also in der Situation war das gar nix ausser ein "Geh weg und lass mich endlich in Ruhe".

Wer das nicht kapiert sollte wirklich keinen Hund halten.

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CoolD000  26.08.2020, 10:13
@William1307

Genauso isses. Nicht jedes Knurren ist eine Warnung und nicht jedes Schnappen "bitterer Ernst". Alles eine Frage von Kontext, Klangfarbe und Körpersprache... und ich meine sowas Lernt man, man kann sich also sehrwohl einen Hund halten wenn man sowas nicht weiss.... gerade ein älterer ist da noch empfehlenswerter weil man den nichtmehr so schwer verzieht wie einen Welpen... diese Reaktion darauf ist eher weshalb ich mir sorgen machen würde....

Ich sag mal: wer bei sowas nicht Ruhig bleiben kann sollte sich keinen Hund halten... da kann auf Dauer nichts ausser Misshandlung rauskommen..

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spikecoco  26.08.2020, 18:50

es wäre schön, sich mehr mit dem Thema Dominanz und Rangordnung sowie Hundeverhalten auseinander zu setzen, dann würden derartige Antworten nicht mehr kommen.

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