Wieso geht der Zweithund auf den Ersthund zu?
Hallo zusammen,
2014 haben wir uns einen Mischling (Rüde, kastriert) aus dem Ausland geholt. 2017 folge dann der Zweithund. Ebenfalls Mischling (Rüde, kastriert). Es gab bis letzte Woche keinerlei Probleme. Die Vergesellschaftung klappte, es gibt keinen Futterneid. Wir können beiden die Futterschüssel wegnehmen ohne das es Theater gibt. Am Montag waren beide Hunde auf der Couch. Ich saß noch am Schreibtisch in meinem Arbeitszimmer. Gegen 22:30 Uhr ging ein Getöse los. Ich bin so schnell wie es geht runter. Ich habe „Aus“ geschrien aber der Zweithund hat den Ersthund weiter attackiert. Erst als ich ein Kissen auf die beiden geschmissen habe, hatte der Ersthund die Möglichkeit aus der Situation zu fliehen, da er von dem Zweithund in die Ecke gedrängt wurde. Verletzt wurde keiner. Die zwei haben sich nur im Anschluss länger etwas sauber gemacht und geschleckt. Jeder sich selbst. Da ich nicht mitbekommen habe, was passiert war und was ausschlaggebend war, gab es von mir keinen Ärger. Ich konnte mir nur erklären, dass der Ersthund, welcher etwas tollpatschig ist, im Dunkeln im Wohnzimmer gelaufen ist und aus Versehen auf den Zweithund getreten ist. Der Zweithund ist schwarz und den sieht man sehr schlecht. War aber bisher auch nie ein Problem. Weiche Knie hatte ich trotzdem, weil ich es nicht kannte von den beiden.
Wir haben die zwei die Woche über beobachtet, da wir zum Glück Urlaub hatten und es war alles gut. Gerade eben lagen wir vier auf der Couch und haben TV geschaut. Beide Hunde hatten über Stunden gemütlich auf der Couch gelegen und geschlafen. Sie lagen auch aneinander gekuschelt.
Von jetzt auf gleich ging neben uns wieder das Getöse los. Das erste was wir mitbekommen haben ist, dass der Zweithund auf den Ersthund losgegangen ist und sich regelrecht auf den Ersthund drauf geschmissen hat und beide dann von der Couch gefallen sind. Der Ersthund wurde wieder in die Ecke gedrängt. Mein Mann ist dann dazwischen und hat sich den Zweithund geschnappt und ihn auf den Boden gedrückt um zu zeigen, dass der Zweithund nichts zu melden hat. Denn dieses Mal wussten wir, von wem es ausgegangen ist. Wir zermartern uns nur über den Grund den Kopf. Nächste Woche müssen wir wieder arbeiten und ich habe keine ruhige Minute, wenn ich daran denke, dass die beiden aufeinander losgehen.
Hat vielleicht jemand einen Ratschlag oder die Situation schon mal? Ich habe auch überlegt mal einen Tierarzttermin zu vereinbaren um abchecken zu lassen, ob beide gesund sind. Habe ja mal gelesen, dass Hunde riechen, wenn der andere Hund krank ist und dann aggressiv wird.
Der Ersthund ist mittlerweile 11 und der Zweithund 7
Vielen lieben Dank im Voraus und eine gute Nacht, Crangelos
2 Antworten
Ohje, Eure Sorgen kann ich verstehen.
Einen Rat für das Problem kann ich leider nicht geben. Aber den Besuch bei einem Tierarzt halte ich für sinnvoll. Je nach Rasse hat der Erst-Hund schon 55 bis 77 Hunde-Jahre auf dem Buckel, eine Krankheit sollte ausgeschlossen werden.
Ich hoffe sehr, dass sich die Beiden bald wieder vertragen.
Thema Rangordnung. Rangordnung ist nicht in Stein gemeißelt, sie variiert ständig und unterschwellig. Was für uns Hundehalter mit mehreren Hunden als Harmonie angesehen wird, ist nicht unbedingter Dauerzustand, da wir die feinen Nuancen zwischen den Hunden kaum registrieren können. Erst wenn es kracht, machen wir uns Sorgen.
Hunde und ihre Urtriebe zu verstehen, ist nicht leicht. Wie funktioniert ein Rudel? Wie schützt sich ein Rudel? Es geht einem Rudel immer um Selbsterhalt.
Mittels Instinkt, Geruchssinn, Verhaltensweise, nur für Hunde wahrnehmbar, wird der ältere Hund Signale von Altersschwäche oder noch nicht erkannter Krankheit aussenden. Idealer Zeitpunkt für den bisher "Kleinen", den "Thron" für sich zu beanspruchen.
Mensch ist zwar Regulator und muss trotzdem natürliche Hierarchie akzeptieren. Dem älteren Hund fällt es leichter, seinen Rang abzutreten, wenn er sich zurückziehen kann und man ihn in Ruhe "seine Wunden lecken lässt".
Der "Thronfolger" sollte nicht für seinen natürlichen Anspruch gemaßregelt werden, sondern bestärkt werden.