Humanistische Gutmenschen?
Ich kann religiöse Moralisierer verstehen, Religion ist halt so, moralisierend.
Aber was ist mit moralisierer die nicht an eine höhere Macht glauben? Warum sind sie so überzeugt von einer absoluten Moral, und er davon abweicht ist bitterböse? Aber wer richtet denn?
Woher wollen sie wissen ob ihre moralische Überzeugungen wirklich die richtigen sind?
Das sind oft Selbsternannte Humanisten, die Humanismus als absolute Weltanschauung darstellen, und wer davon abweicht ist halt böse in ihren Augen.
Von denen hört man oft wie böse Religion ist. Und das Religion eine Kraft des bösens ist. Und, dass die katholische Kirche besonders böse ist, und man abschaffen muss, wenn nötig mit Zwang.
Achtung ich sage nicht, dass,das Humanismus ist, ich sage, dass sie sich als Humanisten sehen.
Die ganz militanten von denen Sind oft auch Veganer, und sagen wer Fleisch isst, ist ein ganz böser.
Aber woher kommt ihr fanatismus, und warum glauben sie, dass moral objektiv und absolut ist obwohl sie nicht an ein Gott glauben?
Sind meistens im Links "liberalen" Spektrum zu finden.
6 Antworten
Ich bin überrascht mal zufällig jemanden mit ähnlichem Denken anzufinden.
Meine Verachtung für diese Form von Menschenbild ist riesig. Und ich musste mich damit ausführlich beschäftigen, da ich früher auf einem "humanistischen Gymnasium" war.
Eine relativ naheliegende These habe ich mir aneignen können, durch das lesen des "unabomber manifests". Ich werde es einfach mal in eigenen Worten und mit meinen eigenen Gedanken zusammenfassen.
Es ist menschliche Natur nach Macht zu streben. Ohne Sinn und Macht innerhalb einer Gruppe, fühlt man sich nicht nur selbst ohne Selbstwert, sondern auch insgesamt in der Angst, dass man die erste Person ist die im stich gelassen wird, da man anderen keinen notwendigen Mehrwert bietet.
Diesen Menschen fehlt also ein Machtgefühl in ihrer Gemeinde.
Deshalb versuchen sie sich eine Art moralischer Überlegenheit zu errichten. Und da eine große Anzahl von Leuten davon kapitalisieren möchte, gibt es eine hohe Nachfrage nach solchem Gedankengut.
Es ist möglich sich soziales Ansehen zu erringen und innerhalb der Gruppe sich als Mächtig zu empfinden. Das ist das Fundament jeder Religion - man setzt sich einen Gott und arbeitet gemeinsam auf dieses Ideal hin (Nietzsche hat interessante Interpretationen bezüglich solcher Entwicklungen gegeben).
Das was du also typischerweise in diesen idealistischen Organisationen siehst, ist eine Ideologie von unten (eine eher neue Angelegenheit). Mit der Demokratisierung der Gesellschaft wurde ermöglicht, dass Ideologien nicht mehr unbedingt von einer Elite angeführt, sondern von losen Gruppierungen werden. Von Massenbewegungen.
Das ist wie diese Leute dazu kommen. Und mit einer Abnahme an Gemeinschaftsgefügen und tatsächlichen sonstigen Kompetenzen, wird sich das ganze nur verschlimmern.
Warum sehen diese Leute jedoch nicht, dass andere Leute andere Werte haben können? Es ist leicht ein Schwarz-Weiß denken anzunehmen. Man möchte sich selbst als gut ansehen. ihre ganze Ideologie basiert darauf, dass sie sich gut fühlen können, weil sie ja Opfer sind. Somit kommen gerade die Menschen in solche Clientés rein, welche aufgrund ihrer sozialen Rolle am ehesten soetwas nötig hätten. Eine Art "Beruhigungsmittel".
Das größte Problem dabei ist, dass selbst wenn sie für etwas gutes Kämpfen, Opportunisten immer weiterhin ansehen durch diese Ideen ergattern wollen, und somit anfangen "Fantasiekämpfe" zu führen, basierend auf der Aufklärung, welche zumindest hier in West-Europa bereits den ideologischen Kampf gewonnen hat.
Der Genderwahn resultiert also aus der machtgierigen Weiterführung der Bewegung, welche für Schwulenrechte gekämpft hat - etwas im Ursprung positives, jedoch durch diese neo-Ideologen verschmutztes.
Ich hoffe das mein Text nicht zu lange war, da ich durchaus in vielen Punkten etwas tiefer - jedoch lange nicht tief genug - ins Detail gestiegen bin.
Habe ich gesagt, dass jeder Mensch die gleiche Natur hat? Das es Natur ist, heißt nicht dass es überall gleich verteilt sein muss. Nicht jeder Mensch ist Gleich.
Habe ich gesagt, dass alles menschliche gut ist? Es ist auch etwas menschliches (nicht moralisch-"menschlich") zu töten. Aber ich finde es durchaus gut, dass das Gesetz dies unterbindet.
Machstreben ist in sich nichts schlechtes, da hast du recht. Aber hier springt wieder dieses Moralverständnis ein. Nur weil ich es einmal Kritisiere und einmal als Natürlich, ja, notwendig beschreibe, ist das widersprüchlich.
Es ist nicht die Tat die Problematisch ist, sondern in diesem Fall das Ergebnis.
Und das meiste hiervon ist eine Beschreibung, aber durchaus glaube ich trotzdem, dass ein eine Machtmonopolisierung unterbunden werden muss. Richtig.
Und sprachliche Missverständnisse verschwinden automatisch aus einer Sprache, dafür brauchst du keinen zentralen staatlichen eingriff.
Humanismus hat nichts mit "Fanatismus" zu tun, das ist schlicht normale Mitmenschlichkeit, die auch nicht weit entfernt vom "gesunden Menschenverstand" entfernt ist. Auch wenn dieser Begriff (gesunder M.) sicher nicht so leicht in Worte zu fassen ist.
"Der humanistische Lebensentwurf, der an das antike römische Konzept der humanitas anknüpfte, trat als Alternative neben das traditionelle, aus dem Mittelalter überkommene Menschenbild, das stark auf Gott und das Jenseits ausgerichtet war."
In dieser Zeit erkannte man, dass es noch mehr gibt als das Menschenbild, das auf das Jenseits ausgerichtet ist. Der Humanismus ist auf das Diesseits ausgerichtet.
Auch steht da nicht, dass der Humanismus der Religion feindlich gegenüber eingestellt sein müsse.
Du siehst das zu schwarz/weiß.
"Von denen hört man oft wie böse Religion ist."
Nö. Ich habe noch nie geschrieben, dass Religion "böse" sei, das ist wieder schwarz/weiß Denken. Ich habe nur mehrfach gewisse Missstände z.B. in der römisch-katholischen Kirche (oder auch protestantischen Kirche) kritisiert.
Aber natürlich haben Humanismus und Christentum auch gewisse Schnittmengen (aber auch Unterschiede). Einer der ersten Humanisten war Erasmus von Rotterdam, und er war ein bibelkundiger Mensch (er maß vor allem dem Neuen Testament eine hohe Bedeutung zu), er war nicht extrem (sondern das Gegenteil von extrem), er war ein Mann des Wortes. Und er wusste auch weit mehr als das, was in der Bibel stand - das unterschied ihn wiederum von den Menschen des Mittelalters.
Er stand gewissermaßen zwischen Mittelalter und Moderne. Und er hat diesen Wandel vom Mittelalter in ein neues Zeitalter durch seine Texte mitgestaltet.
Gutmenschen gibt es nicht.
Ich mag diese Diskussionen nicht, weil was da passiert, ist, dass so mentale Gruppen gebildet werden, gegen die dann argumentiert wird - und man tut dann so, als wären diejenigen, die der Gruppe angehören, alle gleich. Sind natürlich alles Linke, alles Veganer, die wollen alle gendern, sind alle moralisierend und belehrend unterwegs, sind alle atheistisch und wollen die Religion abschaffen usw.
Dabei ist das linke Spektrum viel verschiedenartiger. Manche sind moralisierend, Andere sind extrem enstpannt und vertreten halt die Werte, würden Dich aber nicht zwingen, die gleichen Werte zu vertreten und interessieren sich für deine Meinung. Viele von denen sind nicht vegan. usw. usf.
Zum Thema Humanismus (https://de.wikipedia.org/wiki/Humanismus)
Humanismus ist eine seit dem 18. Jahrhundert gebräuchliche Bezeichnung für verschiedene, teils gegensätzliche geistige Strömungen in diversen historischen Ausformungen, unter denen der Renaissance-Humanismus begriffsbildend herausragt. Gemeinsam ist ihnen eine optimistische Einschätzung der Fähigkeit der Menschheit, zu einer besseren Existenzform zu finden.
Humanismus betont oft die Selbstverwirklichung und die Entwicklnug des Individuums.
Ich weiß nicht, was daran so verwerflich ist.
Humanistisch ist jedenfalls nicht dasselbe wie "belehrend" oder "moralisierend".
Wenn ich als Mensch "moralisierend" unterwegs bin, ist es dann relevant, woher meine Überzeugung stammt?
Ob ich an eine "höhere Macht" (im Sinne von Religion) glaube, die mir "sagt", ich soll mich so verhalten oder ob ich an eine andere Überzeugung (im nichtreligiösen Sinn) glaube, die mir das "sagt" / aus der ich mein "nötiges Verhalten" schlussfolgere?
Wenn ich selber finde, dass ich gut bin, muss ich halt irgendwo welche finden, die böse sind, alle gut geht ja nicht, dann wären ja alle gleich (gut oder böse), mich eingeschlossen. Ich wäre nicht besser oder schlechter als alle um mich herum.
Nicht mit dem Finger auf andere zu zeigen, ist gar nicht so leicht. Vielleicht wäre das eine gute Übung hin zum Humanismus ...
"Es ist menschliche Natur nach Macht zu streben."
Warum sollte das so sein?
Was ist, wenn es Menschen gibt, die diesem Dogma nicht entsprechen?
"Der Genderwahn resultiert also aus der machtgierigen Weiterführung der Bewegung, welche für Schwulenrechte gekämpft hat"
Und da sehe ich einen gewissen Widerspruch. Einerseits schreibst du, es sei "menschlich", nach Macht zu streben (was ich aber etwas bezweifle), und nun kritisierst du genau das. :)
Abgesehen davon kann man auch diese These anzweifeln. Gendern kann ja auch das Ziel haben, sprachliche Missverständnisse zu vermeiden. Aber wenn man dieser Sache von vorneherein nicht wohlwollend gegenüber steht, sucht man sich halt was (vermeintlich) Negatives heraus.
Dabei ist Machtstreben doch natürlich. Oder jetzt doch nicht?