Existiert eine biologische Moral?
Seid Ihr der Ansicht, dass eine allgemeingültige, in unseren biologischen Trieben (Genetik) verankerte Moral existiert, die keineswegs sozialethischer Anpassungen (durch Zeit) bedarf?
Ich hatte soeben nämlich eine Diskussion. Es gibt darum, dass ich den Wandel der gesellschaftlichen Werte- und Moralvorstellung erläutert habe.
Zur damaligen Zeit war der Umgang mit dem Morden beispielsweise noch ein anderer. Damals wurden in Kriege auch Kinder ermordet, was nach der heutigen Kriegsethik absolut untersagt ist.
Auch hat man damals mit kleinen Kindern den Beischlaf vollzogen. Aus heutiger Sicht wären alle pädophil und böse. Aber zur damaligen zeit war es moralisch angebracht.
Auch war in Deutschland die eheliche Vergewaltigung nicht verboten. Es war also moralisch angebracht, die eigene Ehefrau zu vergewaltigen - so hart es auch klingt.
Aber Gesetz spiegelt ja die zeitlich bedingte Moral einer Gesellschaft wider.
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Und der Diskussionspartner meinte halt, dass ich in Unrecht liege. Moralischer Relativismus führe zu Nihilismus.
Aber es ist eben so - Moral wandelt sich. Äußerst philosophisch, aber man kann nicht einfach so subjektiv über Recht und Unrecht entscheiden. IN 5.000 Jahren werden die meisten Menschen als Kollektiv sich auch über unsere Moralvorstllung aufregen, obwohl wir alle gemeinsam gerade im Konsens sind, dass man XY nicht tun soll.
Was ist denn bitte richtig und und was nicht? Nach welchem Maßstab wird dies gemessen? Woher
Nach dem Maßstab der kollektiven gesellschaftlichen Mehrheit.
Wenn wir heute also sagen, dass XY doof ist, bedeutet das nicht, dass es in 100 Jahren auch noch doof ist.
Woher ziehen wir also unseren Egoismus, andere Menschen aus der Vergangenheit für ihre Taten zu beleidigen, wenn wir genau so gehandelt hätten, weil es nach unserer damaligen Moral in Ordnung wäre.
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Moral ist nicht angeboren, aber Mitgefühl.
Und wenn das Mitgefühl nicht aberzogen wurde, wird daraus eine individuelle Ethik, die nicht auf gesellschaftliche Moral angewiesen ist.
Hallo 🙂Im Laufe der Jahrhunderte haben Philosophen in dem Bemühen, solche Fragen zu beantworten, etliche Ideen hervorgebracht. Einige haben einen „universellen Sittenkodex“ vorgeschlagen, können sich allerdings nicht einigen, wessen Definition von Moral der Maßstab sein sollte.
Andere sind der Meinung, man solle sich in seinem Verhalten von Interesse am Mitmenschen leiten lassen. Aber nicht alle haben die gleiche Auffassung von rechtem Interesse an anderen.
Zweifellos ist die große Vielfalt der oft widersprüchlichen Ansichten, die die Philosophen in bezug auf moralische Werte vertreten, verwirrend. Ihre Ideen haben weder einen allgemeinen Maßstab für Moral hervorgebracht, noch ist die Menschheitsfamilie aufgrund ihrer Philosophien zu Frieden und Einheit gelangt. Wenn durch ihre zahlreichen gegensätzlichen Ideen überhaupt etwas erreicht wurde, dann lediglich, daß immer mehr Menschen zu dem Schluß gelangt sind, der eigene, persönliche Maßstab für Moral sei ebenso gut wie der von „Experten“.
Deshalb schließen sich heute viele dem Standpunkt des französischen Philosophen Jean-Paul Sartre an, wonach jeder in moralischen Fragen sein eigener Richter sein sollte. Diese Auffassung haben sogar zahlreiche Kirchgänger übernommen.
Die Geschichte lehrt uns, daß die Menschen verschiedene Sittenkodexe aufgestellt haben, die aber im Laufe der Zeit in Frage gezogen und verändert wurden oder in Vergessenheit gerieten. Was in Bezug auf Moral richtig oder falsch ist beantwortet uns nur die Bibel weil Gott uns dort die beste moralische und sittliche Anleitung gibt die steht's Allgemeingültig und unveränderlich bleibt. Sie zu beachten ist für uns Menschen als einzelne und als Gesellschaft immer zum guten . Mfg Moegylein
Super!
Von Geburt an haben wir ein Gewissen mit bekommen. Allerdings schlagen das einige im Laufe ihres Lebens tot und handeln dann gewissenlos.
Das Gewissen kann man schule. Selber bin ich überzeugter Christ - daher bin ich überzeugt das der Schöpfer uns dieses Gewissen "in die Wiege" gelegt hat - zusammen mit dem freien Willen.
Römer 2:15 Sie zeigen ja, daß ihnen der Inhalt des Gesetzes ins Herz geschrieben ist, wobei ihr Gewissen mitzeugt und sie inmitten ihrer eigenen Gedanken angeklagt oder auch entschuldigt werden.
Woher ziehen wir also unseren Egoismus, andere Menschen aus der Vergangenheit für ihre Taten zu beleidigen, wenn wir genau so gehandelt hätten, weil es nach unserer damaligen Moral in Ordnung wäre.
Du hast absolut Recht. Widerspiegelt genau das heutige Bild der Islamhasser. Sie glauben über Taten urteilen zu können, die vor 1000 Jahren normal und Alltag waren.
Auch in anderen Sachen. Zum Beispiel das Foltern. Früher etwas ganz normales (wurde sogar teilweise öffentlich gemacht), heute ein absolutes No-Go. Selbst bei Schwerverbrechern.
Dein Gedankengang ist aus atheistisch-naturalistischer Sicht absolut folgerichtig. Objektive Moral setzt zwingend Gottes Existenz voraus. Naturalistisch gesehen gibt es keine Grundlage für Moral.
Wenn es keine höhere Macht gibt, ist bustäblich alles erlaubt. Sämtliche Wert- und Moralvorstellungen des Menschen wären subjektiv und könnten jederzeit ins Gegenteil geändert werden, ohne dass es "falsch" wäre.
Warum sollte z.B. Mord gegenüber einem Menschen falsch sein? Wenn sich in Afrika 2 Löwen abmurksen, beschwert sich ja auch keiner. Nur wenn wir liebevoll geschaffen sind, hat der Mensch ein objektives Recht auf Leben.
Deine Bsp. von sich ändernden Moralvorstellungen sind aber nur ein Teil des Gesamtbildes. Auch wenn es eine objektive Moral gibt, ist es natürlich möglich, dass das Moralverständnis, bzw das Gewissen des Menschen abnimmt oder (wieder) zunimmt. Trotzdem gibt es durchweg einen "gemeinsamen Nenner".
Z.B. wird es auch früher Menschen gegeben haben, die das Töten von Kindern im Krieg als falsch erachteten. Ich als Christ würde da sagen das Moralverständnis war da bei einigen Menschen vom ursprünglichen Zustand etwas degeneriert und hat in der Hinsicht heute wieder etwas zugenommen.
Woher ziehen wir also unseren Egoismus, andere Menschen aus der Vergangenheit für ihre Taten zu beleidigen, wenn wir genau so gehandelt hätten, weil es nach unserer damaligen Moral in Ordnung wäre.
Atheistisch gesehen hast du absolut recht. Aber dann hast du auch keine Grundlage um etwa Hitlers Verbrechen zu verurteilen. Würdest du tatsächlich sagen, dass der Holocaust damals nicht "falsch" war? Der Atheismus bietet keine Grundlage für Moral, Menschenrechte und Menschenwürde, das kann nur Gott.
Und eben die Tatsache, dass der Mensch trotzdem ein angeborenes Moralverständnis hat, bestätigt die Existenz eines Schöpfers. Jeder weiß von selbst, dass Mord falsch ist, dass Kindesmissbrauch falsch ist, usw. Sicher kann das Gewissen abstumpfen und das Moralverständnis der Menschheit ist z.T. ziemlich verkommen, aber es gibt nach wie vor ein gleichgebliebenes Moralverständnis. - Selbst Schwerstverbrecher verabscheuen Kinderschänder..., die haben kein Problem damit was die Gesellschaft zu ihren Verbrechen (Mord,...) sagt, aber wenn ein kleines, wehrloses Kind missbraucht wird, regt sich doch noch ihr Gewissen.
Ich habe dazu noch einen Artikel gefunden. Sind "nur" 4,5 Seiten.
lg
Ich glaube, dass das meiste an Moral wohl rein künstlich ist.
Doch ist der Mensch nun mal ein soziales Wesen und kann sich eine gewisse allgemeingültige Verhaltensart nicht abgewöhnen.
So wie ein Wolf einen anderen nicht mehr verletzt, wenn er sich verteidigungslos hinlegt um sich zu ergeben.
Moral? Vielleicht ist es auch nur die Ehre - die nicht mit dem Moralbegriff verdreckt werden sollte.