Wer gibt das objektive Maß für moralische Werte?

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Es ist interessant hier zu lesen, dass einerseits ein objektiver Maßstab geleugnet wird, andererseits zu konkreten Fragestellungen dann doch ein objektiver Maßstab behauptet gelegt wird. Gerade gegenüber Andersdenkenden werden von diesen Ethik-Relativisten Behauptungen an den Kopf geworfen, man dürfe nur so oder so denken und alles andere sei diskriminierend und menschenverachtend etc.

Meine Überlegung: Objektive, also über die intrasubjektive Ebene hinausgehende, verbindliche Maßstäbe setzen eine über sämtliche Menschen stehende Instanz voraus. Die Existenz Gottes impliziert ein solcher übergeordneter Maßstab für alle Menschen. Denjenigen, die keine Existenz Gottes postulieren, geht hier schnell die Luft aus, teilweise geht es ins Naturrecht, teilweise in einen ominösen Weltethos, teilweise wird daraus, dass alle Menschen in bestimmten Fragen so oder so dachten, dass so oder so objektiv richtig sein müsse etc.

Ethik allgemein setzt meines Erachtens jedoch nicht notwendig eine Religion voraus, und kann auch von denjenigen erkannt und gelebt werden, welche nicht glauben, dass Gott existiert. So ist der Glaube an Gott keine notwendige Bedingung, Ethik zu bejahen, auch eine objektive Ethik kann von atheistischer Seite postuliert werden, aber dann ist eine der menschlichen Disposition übergeordneten Ethik ist schwer zu begründen.


Mayahuel  04.06.2021, 10:55
Die Existenz Gottes impliziert ein solcher übergeordneter Maßstab für alle Menschen.

nur wenn es ein Gott ist, der auch Vorschriften macht.

geht hier schnell die Luft aus

musst erst mal jemanden finden, der überhaupt so argumentiert. Und auch dieser kann solche Naturgesetze nicht belegen (so wie es der Theist nicht kann).

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nobytree2  04.06.2021, 11:09
@Mayahuel
musst erst mal jemanden finden, der überhaupt so argumentiert. 

Nida-Rümelin meines Wissens, wobei ich mich mit seinen Thesen nicht wirklich beschäftige, weil er mich nicht sonderlich überzeugt.

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Lacrimis27  20.07.2021, 11:58
@Mayahuel

Es muss nicht nur ein Gott sein der Vorschriften macht..

Bspw kommt man auch mit einem Pantheistischen glauben vollkommen ohne Ethik und Moralvorstellungen zu einer im allgemein benannten sehr ethischen Lebensweise aufgrund des Gottes der keine Vorschriften macht ^^

Liebe ist der Schlüssel - Vorschriften werden ohne Liebe nicht eingehalten.. Alle Vorschriften der Welt und alle Vorschriften aller Götter bringen nichts wenn keine Liebe besteht und wer Liebe im Herzen trägt für alles Leben, benötigt keine Vorschriften mehr und wird trotzdem offenherzig allem und jedem begegnen können

Da sehe ich das Problem bei so ziemlich allen Moral Philosophien - Wer das gute erschafft, bringt das Bewusstsein für böses mit denn "Böse ist, was nicht gut ist"

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Lacrimis27  20.07.2021, 12:01
@Lacrimis27

Daher sage ich, daß die Moral selbst unmoralisch ist paradox was? Wie fühlst du vor einem "unmoralischen" Menschen? Wohl kaum Neugierde seiner Weisheit gegenüber oder?

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Mayahuel  20.07.2021, 13:20
@Lacrimis27
Liebe ist der Schlüssel

ich kenne Eltern, die aus Liebe ihre Kinder prügeln.

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Lacrimis27  20.07.2021, 13:21
@Mayahuel

Wenn du kontrollwahn als Liebe definierst, tust du mir leid.... 😔

Alles Gute!

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Mayahuel  20.07.2021, 13:24
@Lacrimis27
Wenn du das als Liebe definierst, tust du mir leid....

wo schrubte ich, dass das meine Definition ist?

Ich habe aufgezeigt, dass verschiedene Menschen unter Liebe etwas anderes verstehen.

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Daß Maß "moralischer" Werte wird durch den Grad der Abhängigkeit von dem vermeintlichen Ausleben individueller Unabhängigkeit bestimmt.

Menschen wissen, daß sie nur durch eine gut funktionierende Gemeinschaft langfristige Überlebenschancen haben. Dennoch streben sie nach immer mehr Unabhängigkeit und werden dann von solchen Unabhängigkeiten (aktuell: Handy, Internet u.v.a.) abhängig, ohne es sich wirklich bewußt werden zu lassen.

Die dabei entstehende/stetig stärker werdende soziale Kälte gibt dann das Maß der moralischen Modifikation vor, die dann als neues moralisches OK angesehen wird.

Wo in früheren Zeiten die persönliche Zuwendung innerhalb der Kommunikation als hoher moralischer Wert angesehen wurde, wird es nunmehr toleriert und von vielen als völlig normal und moralisch in Ordnung angesehen, mitten im Gespräch z.B. das Handy zum viel wichtigeren Partner werden zu lassen. Und wo in früheren Zeiten nicht nur das dudenkorrekte Wort, sondern auch Sprachbetonungen, Körpersprache und Mimik wichtige Signale des Funktionierens der Moral waren, hat sich dies z.B. dank des Internet extrem abgeflacht mit dem Ergebnis, daß sich immer mehr Menschen trotz Benutzung gleicher Vokabeln nicht verstehen und/oder aneinander vorbeireden und/oder andere täuschen oder sich getäuscht fühlen. Auch diese Abhängigkeit hat das Maß für moralische Werte so umgestrickt, daß vieles, was in früheren Zeiten als total daneben empfunden wurde, nunmehr fast schon zum guten Ton gehört.

Ein "normales" (natürliches) Maß wären die aus einem gesunden Gewissen stammenden ethischen Werte (ethisch und moralisch ist nicht dasselbe). Die Gesellschaft auf soche Werte zurückzuführen halte ich ohne eine vorhergehende riesige Katastrophe für aussichtslos, weil ein bereits stark deformiertes Gewissen nicht mehr in der Lage ist, frei und ohne eine von außen kommende Katastrophe, die die menschengemachten Abhängigkeiten zerstört, zu dem natürlichen Maß gemäß eines gesunden Gewissens zurückzufinden.


Bekim579 
Fragesteller
 05.06.2021, 17:40

Ein interessantes Beispiel. Ich fürchte auch, dass mit dem Fortschritt der Kommunikationstechnik die Menschlichkeit immer mehr schwindet.

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Objektiv und Moral? Alleine das ist schon ein Widerspruch. Es gibt keinen objektiven Richtwert für Moral.

Meiner Meinung nach gibt es eine "Grundmoral" Ethik welche uns angeboren ist. Diese wird von den Eltern, Erziehern "feingeschliffen" und erweitert.

Was dann noch alles religiöses hinzugedichtet wird ist zum Großteil Unfug oder Mittel um Völker zu lenken, zu manipulieren, zu unterdrücken usw.

Moral ist das zu tun, was richtig ist, egal was einem gesagt wird.
Religion ist das zu tun, was einem gesagt wird, egal was richig ist.
H. L. Mencken

Gott als Schöpfer hat das Recht, für seine Geschöpfe moralische Werte festzulegen.

Wir hätten Weltfrieden, wenn jeder die Goldene Regel des Christus beachten würde. Sie fordert aktives Gutes-Tun ein:

“Behandelt andere deshalb immer so, wie ihr von ihnen behandelt werden möchtet“ (Mat. 7:12).