Hat man im Paradies/Himmel/Jenseits einen freien Willen?
Gläubige wie Christen, Muslime oder Juden verweisen gerne auf den freien Willen, wenn sie das Leid der Erde mit Attributen Gottes wie Liebe, Allmacht, Allwissenheit in einklang bringen wollen.
Mal davon abgesehen, dass es auch eine Menge leid gibt, die mit menschlichem Handeln nichts zu tun hat:
Ein allmächtiger Gott könnte eine Welt schaffen ohne Leid. Und laut religiöser Überzeugung ist das Paradies bzw. der Himmel oder das Jenseits ein solcher Ort. Nur: Wenn man dort weiterhin einen freien Willen hat, wie kann es dann sein, dass es dort kein solches Leid gibt?
Das lässt nur diese beiden Schlüsse zu:
- Entweder kann Gott einen Ort mit freiem Willen und ohne Leid nicht schaffen. Dann gibt es aber im Himmel entweder Leid oder keinen freien Willen
- Oder Gott kann einen Ort mit freiem Willen und ohne Leid schaffen, hat es hier aber einfach nicht getan.
Gerade letzteres schließt einen liebenden Gott eigentlich wieder aus. Denn warum hat er es nicht getan?
Da manche Leute wohl nicht verstehen, um was es bei dieser Frage geht: Es geht nicht um die Existenz des Himmels oder des freien Willens sondern um das Argument von Gläubigen, "Es gibt Leid wegen des freien Willens". Eine Antwort wie "Es gibt keinen Gott" oder "Es gibt keinen freien Willen", wird dem intellektuell also nicht mal annähernd gerecht.
Mir ist nicht wichtig, ob ihr an Gott glaubt oder an den freien Willen oder nicht, sondern um die philosophische Überlegung wie man angesichts des Leids an einen allmächtigen, liebenden und handelnden Gott glauben kann.
Ist Dir klar, dass Deine Frage nicht beantwortbar ist? - Warum stellst Du sie dann? - WER bitteschön soll denn die Antwort wissen?
Das haben Metaphysische Fragen grundsätzlich so an sich. Trotzdem beschäftigen Menschen sich seit Jahrtausenden damit.
14 Antworten
Wenn jemand eine Lehre beginnt, sagt dann dieser dem Lehrmeister wie er die Arbeit machen muss?
Wenn ein Student zwei Jahre an der Uni hinter sich hat, sagt er dann seinem Professor wie der sein Fachgebot zu verstehen hat?
Wenn Gott, so ist, wie Du in als Möglichkeit im ersten Satz der Frage beschreibst, dann ist er es auch in seinem Denken und Handeln. Dann haben wir als Schöpfung ihm nicht vorzuschreiben, was er unserer Meinung nach müsste/dürfte/sollte.
Gott, hat wie ich es sehe, den Menschen so geschaffen, dass er den meisten Gefahren aus dem Weg gehen kann. Anderseits mit Fähigkeiten für unzählige Mitmenschen zum Hoffnungsträger/zur rettenden Person zu werden.
So wie zum Beispiel Rosi Gollmann mit ihrer Hilfsorganisation andheri Hilfe 1.000.000 Augenoperationen Bangladesch ermöglichte oder Karl-Heinz Böhm, der Kaiser aus den Sissi-Filmen, mit seiner Organisation ein ganzes Volk retten konnte. Nur um zwei Beispiele zu nennen.
Gemäss Bibel liebt Gott die Menschen so sehr, dass alle, die Jesus Christus als Retter und Erlöser annehmen, ein ewiges, schönes Leben führen können. Dann ist die Zeit, die ein Mensch hier auf Erden allenfalls leiden muss, ein Hauch.
Dann ist die Zeit, die ein Mensch hier auf Erden allenfalls leiden muss, ein Hauch.
Die nichtsdestotrotz mit Leid einhergehen kann. Sinnloses Leid wenn man bedenkt, dass Gott es auch anders könnte.
Dann haben wir als Schöpfung ihm nicht vorzuschreiben, was er unserer Meinung nach müsste/dürfte/sollte.
Ich möchte ihm nichts vorschreiben, stelle nur die ihm zugeschriebenen Attribute in Frage. Sie bilden einen logischen Fehlschluss und können nicht alle gleichzeitig zutreffen. Dem Lehrmeister unterstelle ich weder Allmacht, noch bedingungslose Liebe zu mir.
Ich brauche dazu nicht verstehen, wie und was Gott im einzelnen tut. Mir reicht der falsifizierende logische Schluss, dass das existierende Leid nicht mit Allmacht, Allwissen und Allumfassende Liebe gleichzeitig zutreffen kann. Es ist eine Kontradiktion.
Zumal Gott einen Ort wie den Himmel, mit freiem Willen aber ohne Leid, ja scheinbar sehr wohl schaffen kann.
Zur Frage, warum Gott Leid zulässt:
Die Bibel beschreibt im 1. Buch Mose, dass die ersten Menschen am Anfang im Garten Eden in quasi paradiesischen Zuständen gelebt haben. Sie hatten aber schon die Freiheit, die wir heute auch haben: Mit oder ohne Gott leben zu wollen. Irgendwann haben sie sich dazu entschieden, ihr eigenes Ding zu machen und ohne Gott leben zu wollen (bzw. sie wollten sein wie Gott). Auch wenn das nicht ganz einfach zu verstehen ist und durchaus viele Fragen bleiben, aber alles Negative und Böse wie Tod, Krankheit, Schmerz, Leid usw. war das Ergebnis dieser Entscheidung und gewollten Trennung von Gott.
Trotzdem hat Gott die Menschen nicht verlassen, obwohl das vielleicht verdient gewesen wäre. Er hat einen Rettungsanker ausgeworfen, dass sie Menschen, die an ihn glauben, wieder zu ihm finden können. Dafür ist Jesus Christus am Kreuz gestorben, dass die, die an ihn glauben und um Vergebung ihrer Sünden bitten, erlöst werden und das ewige Leben geschenkt bekommen. Wenn man überlegt, dass das Leben nach dem Tod ewig und für immer dauert, sind vielleicht die negativen Dinge, die wir hier erleben, nicht mehr ganz so schlimm (wenn natürlich noch schlimm genug). Aber auch hier zwingt Gott wieder niemanden: Jeder kann entscheiden, ob er nach dem Tod bei Gott sein möchte oder nicht...
Im Himmel wird dies anders sein, denn:
- "Und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, weder Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen. Und der auf dem Thron saß, sprach: Siehe, ich mache alles neu!" (Offenbarung 21,4-5a).
Darauf freue ich mich schon sehr!
Ja — man hat im von Gott verheißenen Paradies auf Erden denselben freien Willen, wie ihn auch Adam und Eva hatten.
Im Paradies, hat man (sehr) kurz zusammengefasst, keine Pflichten und keine Anweisungen, denen man folgen muss. Man ist frei für immer und ewig.
Dafür muss man aber hart arbeiten und die Befehle von Allah befolgen, sich von Verboten fernhalten und die Gebote einhalten. :)
keine Pflichten und keine Anweisungen, denen man folgen muss. Man ist frei für immer und ewig.
Gut für die Homosexuellen. Dann dürfen die wenigstens da endlich Sex haben.
nein, weil erst die Arbeit, und dann die Freiheit/das Vergnügen
Ah, habe dich missverstanden. Sorry.
Aber wenn Allah doch einen Ort ohne Pflichten, ohne Anweisungen und vermutlich auch ohne Leid schaffen kann, wieso hat er es dann nicht direkt auf der Erde getan? Wozu das ganze Leid.
Der Teufel hat alles verursacht… Allah sagte zu den Engeln im damaligen Paradies, dass sie sich vor Adam verbeugen sollen, jeder tat dies, außer der Teufel, der damals mit den Engeln im Paradies lebte, der Teufel sagte aus hochmut: "ich verbeuge mich ihm doch nicht, er ist aus Erde und ich aus Feuer!"
Und dann verbot allah dem teufel, ins paradies einzutreten, er wurde vom schöpfer ausgeschlossen… später kam dieser eine Vorfall, wo allah zu adam (und Eva) sagte, dass sie nicht von "diesem Baum" essen sollten. Der Teufel aber verführte sie und ließ sie von der verbotenen Frucht essen… welche adam und eva vom Paradies verbannen ließ. Allah sagte zu adam, dass er aber immer noch um vergebung suchen sollte, und ihm nach seinem Tod das Paradies zusteht, wenn er die befehle allah's befolgt. - Dieser Befehl ging an alle Menschen :)
Ist deine Frage geklärt? :), wenn nicht schreibe mich privat an :)
Nein, tut mir leid. Wenn der Teufel aus dem Paradies ausgeschlossen war, wie konnte er dann Adam und Eva im Paradies verführen?
Aber viel mehr stört mich die Überlegung, dass ein allmächtiger und liebender Gott den Teufel schon vernichtet hätte.
Der Koran erklärt das am Besten: (Sure 7, 11-24)
[…] Hierauf haben Wir zu den Engeln gesagt: „Werft euch vor Ādam nieder!“ Da warfen sie sich nieder, außer Iblīs. Er gehörte nicht zu denjenigen, die sich niederwerfen.
Er (Allah) sagte: „Was hat dich davon abgehalten, dich niederzuwerfen, als Ich (es) dir befahl?“ Er sagte: „Ich bin besser als er. Du hast mich aus Feuer erschaffen, ihn aber hast Du aus Lehm erschaffen.“
Er (Allah) sagte: „So geh fort von ihm! Es steht dir nicht zu, darin hochmütig zu sein. So geh hinaus! Gewiß, du gehörst zu den Geringgeachteten.“
Er sagte: „Gewähre mir Aufschub bis zu dem Tag, da sie auferweckt werden.“
Er (Allah) sagte: „Du sollst gewiß zu denjenigen gehören, denen Aufschub gewährt wird.“
Er sagte: „Darum, daß Du mich in Verirrung hast fallen lassen, werde ich ihnen ganz gewiß auf Deinem geraden Weg auflauern"
Hierauf werde ich ganz gewiß von vorn und von hinten, von ihrer Rechten und von ihrer Linken über sie kommen. Und Du wirst die meisten von ihnen nicht dankbar finden.“
Er (Allah) sagte: „Geh hinaus aus ihm, verachtet und verstoßen! Wer auch immer von ihnen dir folgt, Ich werde die Hölle ganz gewiß mit euch allesamt füllen.
Und (du,) o Ādam, bewohne du und deine Gattin den (Paradies)garten, und dann eßt, wo immer ihr wollt. Aber nähert euch nicht diesem Baum, sonst gehört ihr zu den Ungerechten!“
Da flüsterte ihnen der Satan ein, um ihnen offen zu zeigen, was ihnen von ihrer Blöße verborgen war. Und er sagte: „Euer Herr hat euch diesen Baum nur verboten, damit ihr nicht Engel werdet oder zu den Ewiglebenden gehört.“
Und er schwor ihnen: „Ich gehöre wahrlich zu denjenigen, die euch guten Rat geben.“
So verführte er sie trügerisch. Als sie dann von dem Baum gekostet hatten, zeigte sich ihnen ihre Blöße offenkundig, und sie begannen, Blätter des (Paradies)gartens auf sich zusammenzuheften. Und ihr Herr rief ihnen zu: „Habe Ich euch nicht jenen Baum verboten und euch gesagt: Der Satan ist euch ein deutlicher Feind?“
Sie sagten: „Unser Herr, wir haben uns selbst Unrecht zugefügt. Wenn Du uns nicht vergibst und Dich unser erbarmst, werden wir ganz gewiß zu den Verlorenen gehören.“
Er(Allah) sagte: „Geht fort! Einer sei des anderen Feind. Und auf der Erde sollt ihr Aufenthalt und Nießbrauch auf Zeit haben.“
Er (Allah) sagte: „Auf ihr werdet ihr leben, und auf ihr werdet ihr sterben, und aus ihr werdet ihr hervorgebracht werden."
Kurzgesagt hat der Teufel, Allah herausgefordert, und wollte bis heute zeigen, dass es so viele Nicht-Muslime auf der Welt sind, die nicht an Allah glauben, bzw ihm etwas beigesellen!
Begriffserklärung: Iblīs = Teufel
Ich glaube, dass jeder Gläubige auf dieser irdischen Welt mit seinem diesseitigen Handeln für alle Zeiten beweist, dass man trotz großer Versuchungen und vieler Verführungen durch den Teufel, ein frommes, gottergebenes Leben führen kann, um vor Gott gerecht zu werden und somit ins Himmelreich aufzufahren. Wenn dies der Fall ist/war wird man ein ewiges Leben mit Gott führen dürfen, welches gezeichnet ist von Liebe, Frieden, Wohlbefinden und es wird einem an nichts mangeln. Also wird man trotz freiem Willen ein Leben führen, welches gut ist und indem man selber gut sein wird, denn was anderes würde einem selbst absolut nichts bringen. Man wird von Sünden nicht erfüllt, befriedigt und man schlägt keinen Vorteil raus. Und zu sagen, dass wenn einem der Grundsatz fehlt überhaupt Sünden begehen zu wollen gleichzusetzen ist mit keinen freien Willen haben, weil man ja vielleicht welche begehen möchte, macht genauso wenig Sinn wie zu sagen ich habe keinen freien Willen weil ich mir nicht selber den Arm brechen will, weil ich weiß das ich danach schmerzen habe. Oder ich habe keinen freien Willen weil es nicht möglich ist, dass ich solange die Luft anhalte bis ich sterbe. Hoffe habe alles in etwa gut erklärt
Widersprechen sich die beiden Absätze nicht?