Gott allmächtig und allwissend und angeblich liebt er uns so sehr? Denke eher sein Verhalten ist teuflisch?

28 Antworten

Hallo Noctoo,

ich finde, Du liegst mit vielen Deiner Gedanken völlig richtig! Die Existenz einer Hölle lässt sich in keinster Weise mit einem liebevollen Gott vereinbaren. Und tatsächlich ist es so, dass es eine Hölle gar nicht gibt!

Es stimmt zwar, dass in etlichen Bibelübersetzungen das Wort "Hölle" erscheint, doch gibt dieser Begriff nicht richtig die Bedeutung der zugrundeliegenden Wörter aus den Ursprachen der Bibel wieder.

An vielen Stellen, wo in manchen Bibeln das Wort "Hölle" gebraucht wird, ist nichts weiter als das Grab gemeint. Wenn in Zusammenhang mit der Bestrafung von bösen Menschen von einem Feuer gesprochen wird, ist damit kein buchstäbliches Feuer gemeint, sondern dort steht Feuer als ein Symbol ewiger Vernichtung (nicht ewiger Qual)!

Das ist auch in Übereinstimmung mit dem, was die Bibel über den Zustand der Toten sagt. Dort steht z.B.:"Denn die Lebenden wissen, dass sie sterben werden, aber die Toten wissen gar nichts, auch bekommen sie keine Belohnung mehr, weil jede Erinnerung an sie in Vergessenheit geraten ist. Alles, was du tun kannst, das tu mit deiner ganzen Kraft, denn es gibt weder Tun noch Planen noch Wissen noch Weisheit im Grab, dort, wohin du gehst" (Prediger 9:5,10).

Was bedeutet das? Nun, wenn es nach dem Tod kein Bewusstsein gibt, dann kann es auch keine Qual durch ein Feuer geben! Die Höllenlehre ist zwar weit verbreitet, doch ist sie zum einen unbiblisch und zum anderen stellt sie Gott in ein sehr schlechtes Licht.

Auch könnte man folgende Überlegungen anstellen: Wie könnte ein Gott, von dem gesagt wird, dass er "Liebe ist" , Menschen für ein relativ kurzes sündiges Leben von 70 oder 80 Jahren dann für immer bestrafen (1. Johannes 4:8)? In welcher Relation steht eine ewige Bestrafung zu einem zeitlich begrenzten Leben in Sünde? Und würde Gott wohl seinen Hauptgegner, Satan den Teufel, dazu gebrauchen, seinen Willen ausführen zu lassen und auf diese Weise eng mit ihm zusammenarbeiten?

Außerdem: Kein normal denkender und normal fühlender Mensch käme je auf die Idee, jemandem auch nur für kurze Zeit Qualen durch ein Feuer zuzufügen! Das Rechtssystem einiger Länder sieht für die schlimmsten Verbrecher "lediglich" die Bestrafung durch den Tod vor, niemals jedoch eine Bestrafung durch Qualen irgendeiner Art.

Gott solch ein Handeln zu unterstellen, gehört mit zu den schlimmsten Gotteslästerungen, die je begangen wurden. Das macht aus ihm einen rachsüchtigen und äußerst grausamen Gott, mit dem man am liebsten nichts zu tun haben möchte. Wie gegensätzlich ist doch das Bild, das die Bibel in Wirklichkeit von Gott zeichnet!

Sie beschreibt ihn beispielsweise als einen Gott "barmherzig und gnädig, langsam zum Zorn und überströmend an liebender Güte und Wahrheit" (2. Mose 34:6). Oder wie es in einem anderen Bibeltext heißt: "Der FELS, vollkommen ist sein Tun, denn Gerechtigkeit sind alle seine Wege. Ein Gott der Treue, bei dem es kein Unrecht gibt; gerecht und gerade ist er" (5. Mose 32:4).

Es gibt somit keinen Grund, irgendwie beunruhigt zu sein. Die Bibel zeigt außerdem, dass durch den Tod sämtliche Sünden abgegolten sind. Sie sagt: "Denn wer gestorben ist, ist von [seiner] Sünde freigesprochen" (Römer 6:7).

Egal, welche Sünden jemand im Laufe seines Lebens begangen hat, sie sind mit dem Tod bezahlt. Eine Bestrafung über den Tod hinaus gibt daher keinen Sinn und steht, wie gerade gezeigt, der Persönlichkeit Gottes völlig entgegen.

LG Philipp

Ich kann dir nur aus katholischer Sicht antworten.

Zuerst einmal ist die Hölle kein "Ort", wo du ewig gequält wirst, sondern es ist ein Zustand komplett ohne Gott. Die tiefen Sehnsüchte im Menschen , wie zum Beispiel vollkommen geliebt zu werden, werden für ewig unerfüllt bleiben und darin besteht die Hölle und der Schmerz. Man hat den Sinn seiner Existenz für immer verfehlt.

Außerdem kann auch jemand, der nicht Christ ist aus katholischer Sicht in den Himmel kommen. Wenn jemand seinem Gewissen aufrichtigt folgt (was echt anspruchsvoll ist, wenn du darüber nachdenkst), kann er auch gerettet werden. Denn das Gewissen ist die Stimme Gottes in jedem Menschen. Und wer ihr folgt, folgt unbewusst Christus.

Und letztlich schickt Gott niemanden in die Hölle, sondern er respektiert auf radikale Weise unsere Freiheit. Wenn jemand sich in diesem Leben bewusst entscheidet ohne Gott zu leben, respektiert Gott die Entscheidung und lässt ihn die Ewigkeit ohne Gott, also in der Hölle verbringen. Nur das man dort realisiert, wie schlimm dieser Zustand ist.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung
“Du kennst doch bestimmt den Spruch, dass Gott die Menschen nach seinem Ebenbild erschaffen hat. Guck dich mal um! Wenn man davon ausgeht, dass Gott ein Ar*chloch ist, ergibt das plötzlich mächtig viel Sinn.”

― Marc-Uwe Kling, Die Känguru-Chroniken: Ansichten eines vorlauten Beuteltiers

Nefesch  10.11.2021, 22:44

Zwischen der Erschaffung des inneren Ebenbildes Gottes und dem heutigen Menschen gab es jedoch einen sehr tiefen Zwischenfall, den Ungehorsam dem Schöpfer gegenüber, der diese Ähnlichkeit mit dem Wesen des Schöpfers verdarb.

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EatherZ  11.11.2021, 00:26
@Nefesch

Wenn Menschen heute innerlich grundlegend anders sind als früher, warum sollen dann noch die selben (in religiösen Schriften festgelegten) Regeln für sie gelten?

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Nefesch  16.11.2021, 20:18
@EatherZ

Es geht nicht um religiöse Regeln sondern um Vertrauen. Außerdem liegen die Gebote z.B. tausende Jahre nach der Schöpfung und nach der Sintflut.

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EatherZ  22.11.2021, 20:48
@Nefesch

Okay, wir haben einfach geteilte Meinungen. xD
Aber es würde mich interessieren was du mit dem Zwischenfall, der den Ungehorsam gott gegenüber einlenkte meintest.

Sind damit die wissenschaftlichen Erkentnisse gemeint?

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Matthäus 13, 30 Lasst beides miteinander wachsen bis zur Ernte; und um die Erntezeit will ich zu den Schnittern sagen: Sammelt zuerst das Unkraut und bindet es in Bündel, damit man es verbrenne; aber den Weizen sammelt in meine Scheune.

Gott fand es besser Lebewesen zu erschaffen die Ihm widersprechen können, die sich gegen Ihn wenden können und Seine Gefühle verletzen können.

Und Gott wusste es würde auch ein Volk geben, dass Ihm dient, also hat Er sich in Seinem souveränen Willen entschieden der Rebellion ihren Lauf zu lassen.

Römer 9, 22 Da Gott seinen Zorn erzeigen und seine Macht kundtun wollte, hat er mit großer Geduld ertragen die Gefäße des Zorns, die zum Verderben bestimmt waren, 23 auf dass er den Reichtum seiner Herrlichkeit kundtue an den Gefäßen der Barmherzigkeit, die er zuvor bereitet hatte zur Herrlichkeit.

Und so sind manche vorherbestimmt worden damit Gott Seine Gnade an Ihnen offenbart und andere, damit Gott an ihnen Seine Gerechtigkeit offenbart.

Aber am Ende hat jeder seine Chance umzukehren und Gott waren diese vorher bekannt, die nicht umkehren, dennoch hat Er sie bewusst geschaffen und erträgt sie mit Geduld. Jetzt ist die Frage, warum Gott nicht verhindert, dass Leute sich gegen Ihn verkündigen? Nun, diese Verantwortung kann man nicht auf Ihn schieben, das ist absurd, jeder ist für sein eigenes Handeln verantwortlich und hat die Möglichkeit umzukehren.

Und die, die nicht umkehren wollen können Gott nicht zum Vorwurf machen, dass Er die aber haben möchte die umkehren.

Der Mensch kommt mit der eigenen Sinnlosigkeit seiner Existenz nicht aus. Es geht nicht, so sehr man es versucht. Man verfällt dadurch immer in den Nullpunkt. Aber wenn alles einen Sinn macht, dann kommt man auch weiter. Dann bildet man geistige Zusammenhänge. Man hat einen inneren Antrieb. Ich finde, die Angst davor, zu versagen, sollte einen antreiben. Nicht die Angst vor einer Hölle, einer endlosen Strafe. Es gibt keine Strafe, jeder ist für sich selbst verantwortlich.

Liebe Grüße