Gibt es Zeitungen, die keine Verbindungen zum transatlantischen Netzwerk (Atlantik-Brücke etc.) besitzen?

11 Antworten

Die Länge des Beitrages ist eben doch kein Garant für seine Qualität. Der Beitrag von "aktiver User" ist nicht nur grenzwertig, sondern schlicht falsch:

Behauptung 1: "Es gab und gibt nicht "die Medien" als Sammelbegriff."
Doch, natürlich gibt es sowohl den Begriff wie das Phänomen. Die Medien sind die Instanzen, die Informationen sammeln, auswählen und narrativ für die anvisierte Zielgruppe aufbereiten. Natürlich kann man den Medienbegriff weiter systematisieren - der Playboy ist ein anderes Medium als eine wis. Publikation, der ggfs. sogar eine Dissertatioin vorausgegangen ist. Aber sie alle sind Medien - auch wenn der obige Schreiber "aktiver User" das nicht gerne hört.

Behauptung 2: "Die Medien sind allesamt Konkurrenten."
Das stimmt auch wieder nur halb. Richtig ist, dass Verlage Wirtschaftsbetriebe mit Gewinninteresse sind. Falsch ist aber die kindlich.naive Schlussfolgerung, dass die Gewinnabsicht auch zwangsläufig zu Meinungsvielfalt und Sachlichkeit führen müsse. Die BILD-"Zeitung" ist das auflagenstärkste Blatt in DE, aber dem Springer-Verlag gehören auch noch Welt, Welt Kompakt, Welt am Sonntag, Berliner Zeitung; außerdem hält der Konzern Anteile an verschiedenen privaten Radiosendern wie Antenne Bayern, Radio FFH in Hessen und Radio NRW in Nordrhein-Westfalen, außerdem immowelt.de oder finanzen.net. Es ist einfach dumm, anzunehmen, dass sich die verschiedenen "Produkte" desselben Verlages gegenseitig konkurrieren würden. Vielmehr stützen und legitimieren ( und zitieren!) sie sich gegenseitig.

Wie in der Biologie, so gilt auch in der Wirtschaft die Maxime der Konkurrenzvermeidung, denn Konkurrenzkämpfe kosten Geld und mindern den Gewinn. Auch die Produktion von Content ist teuer; deshalb findet man fast identische Artikel oft in verschiedenen Medien wieder, bei denen als Quelle dann bspw. "dpa" angegeben ist. Redigieren und Recherchieren kostet Geld und ist deshalb "not desireable".

Konkurrenzkampf findet daher fast ausschließlich zwischen politischen Positionen statt (unten mehr dazu), bspw. zwischen einer FAZ (Nordatlantik-Brücke und NATO-nah) oder einer taz (deutlich links ausgerichtet). Der Konkurrenzkampf findet dabei um die Deutungshoheit für politische Ereignisse statt, bspw. ob Saddam Hussein ein böser Didaktor ist, Putin gestürzt werden müsse oder ob Impfgegner unsolidarisch sind. Die Deutungshoheit bestimmt über den Impact Factor auch die Auflage des Blattes - und auch den Zugang seiner angestellten Redakteure in die politischen Kreise, wie ein Artikel im "Basel Express" anschaulich darlegt: https://www.basel-express.ch/redaktion/medienkritik/216-ach-wie-gut-dass-niemand-weiss-dass-meine-freundin-springer-heisst

Nur am Rande: Wer jetzt behauptet, der Baseler Express sei ja auch ein Teil der Lügenpresse, hat sich selbst in seinem Argment, es gäbe keine Lügenpresse, völlig widerlegt. ;-)

Behauptung 3: "ARD-Sender sind nicht alle Links oder Mainstream .. der NDR und WDR sind extrem linkslastig [...] der Bayerische Rundfunk und der MDR zum Beispiel eher rechtslastig. Alles zusammen bildet den Ausgleich."

Die Schlussfolgerung geht von einer kuriosen Prämisse aus - nämlich der naiven Idee, dass der öffentliche deutsche Rundfunk die gesamte politische Bandbreite vertrete, also alle Meinungen dort gleich vertreten seien.

Tatsächlich sitzen aber zahlreiche "Politikerinnen und Politiker in den Aufsichtsgremien von ARD, ZDF und Deutschlandradio", die keineswegs neutral die Geschicke der Öffentlich-Rechtlichen steuern, sondern stets "mit dem Parteibuch" in der Tasche in die Gremien gehen, wie der MDR zugibt (https://www.mdr.de/medien360g/medienpolitik/rundfunkbeitrag-einfluss-politik-100.html) Erwartungsgemäß wiegelt der MDR ab, wenn es um Kritik an dieser politischen Einflussnahme geht. Andere, nämlich von Parteigängern unabhängige Medien (den Begriff haben wir ja schon geklärt) sehen das indes deutlich kritischer. Beispiele gibt es rreichlich dafür, etwa der Skandal um die Entfernung des politisch unbequemen Markus Brender https://taz.de/Der-Griff-der-Parteien-nach-ARD--ZDF/!5151175/) oder die Allianz von Merkel und Friede Springer https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/was-oeffentlich-rechtliche-sender-und-politik-verbindet-14033898.html). Diverse Schmiergeld- und Korruptionsskandale haben die Idee der Neutralität längst widerlegt (https://www.dwdl.de/nachrichten/25278/ndr_neue_details_im_schmiergeldskandal/) oder gerade die politische Agenda um den Heinze-Skandal: Hier hat sich

"gezeigt, dass der Umbau der ARD eine auf wenige Richtung weisende Personen verdichtete Entscheidungspyramide hervorgebracht habe, die einen solchen Missbrauch der Macht erst möglich mache." (ebd.)

Nicht immer geht es direkt um politische Einflussnahme, aber immer um wirtschaftliche Interessen - die dann indirekt wieder politisiert werden. Aufschlussreich ist, dass Kurt Beck (SPD) 2009 sogar eine Klage einreichte, mit der er versuchte, den (damaligen) Einfluss der CDU auf die Öffentlich-Rechtlichen Sendeanstalten per Gericht zu stoppen https://www.dwdl.de/nachrichten/29134/beck_beschliet_klage_gegen_zdfstaatsvertrag/).

Ein Artikel von vocer (https://www.vocer.org/ard-und-zdf-gehoeren-nicht-den-parteien/) fasst es gut zusammen - und eignet sich, um den gequirlten Quark von "aktiver User" im früheren Beitrag (oben) abschließend zu entwerten.

Selbst dem letzten Gutgläubigen ist mittlerweile klar: Die Staatsferne von ARD und ZDF steht nur noch auf dem Papier. Die Besetzungen von Spitzenpositionen werden in den Anstalten nach parteipolitischem Proporz durchgesetzt. Es herrscht ein fein austariertes System, das die Personalauswahl nach der politischen Farbenlehre garantiert. Das Problem ist fast so alt wie die Rundfunkanstalten selbst. Schon vor über 40 Jahren warnte der Soziologe Stefan Müller-Doohm:

Solange die Aufsichtsgremien nach dem Parteiproporz besetzt sind, sich also die beiden großen Parteien die Herrschaft teilen, muss man die Funktionsfähigkeit des Rundfunkrates im Sinne einer demokratischen Programmkontrolle bezweifeln. (…) Dem Rundfunk fehlt so jene Unabhängigkeit, derer er als Mittel zur politischen Informierung, Kommentierung und Kritik bedarf.

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Einen Ausgleich zu den Mainstream-Medien sind bspw. die Magazine Rubikon oder Telepolis. Allerdings muss man sich hier auf minunter komplexere Sachinhalte und anspruchsvollere Textstrukturen einstellen.

Woher ich das weiß:Recherche

"haben ja bekanntlich Verbindungen"... bitte die Quellen zu dieser Behauptung darlegen...

Latosius 
Fragesteller
 29.09.2016, 14:06
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Omikron6  29.09.2016, 14:17
@Latosius

Auf Youtube wird viel Mist verbreitet, der zunächst einleuchtend klingt, aber einer näheren Überprüfung nicht Stand halten kann. Leider glauben viele diesen Aussagen und hinterfragen sie nicht kritisch.

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Latosius 
Fragesteller
 29.09.2016, 14:23
@PatrickLassan

Du hast selber Zugang zu Google.

Außerdem würde es schon ausreichen, einmal Nachrichten zu schauen oder Zeitungen zu lesen, um auf die Idee zu kommen, dass die meisten Medien einseitig (proamerikanisch) zu berichten.

3
PatrickLassan  29.09.2016, 17:21
@Latosius

Du hast selber Zugang zu Google.

Typisches Argument, wenn man keine Argumente hat.

2
Maarduck  29.09.2016, 19:08
@PatrickLassan

@PatrickLassan

Typisches Argument, wenn man keine Argumente hat.

Latosius hat doch hier schon jede Menge Argumente und Quellen genannt, von denen du noch NICHTS widerlegen konntest. Dagegen hast DU noch kein einziges Argument vorgebracht. 

Wer hier seine Meinung belegen sollte, das bist DU, Latosius hat dies bereits hinreichend getan. 

2
Maarduck  30.09.2016, 13:35
@Omikron6

Auf Youtube wird viel Mist verbreitet, der zunächst einleuchtend klingt, 

Dasselbe kannst du auch von Büchern, Zeitschriften, dem Fernsehen, dem Internet allgemein u.s.w. behaupten. Sollte man deshalb alle Bücher, Zeitschriften u.s.w. ignorieren? Natürlich nicht! Man muss schlicht den Autoren und dessen Quellen werten, auf die er sich bezieht. 

Im strittigen Video haben wir es mit Journalisten des ZDF zu tun, die eine erhebliche Reputation besitzen, was ebenfalls für die von ihnen genannte Quelle gilt. Im Übrigen ist das ZDF ja eine Sendeanstalt, die deiner Ansicht nach seriös ist. 

Mir scheint, du und einige andere hier wollen sich auf den Richtertrick berufen, wenn dieser keine Lust hat sich an Recht und Gesetz zu halten: Einfach dumm stellen, die wichtigsten Fakten ignorieren und den Rest etwas verdreht darstellen. 

0
Maarduck  30.09.2016, 13:37
@PatrickLassan

Was besseres hast du nicht?

Fragte der Boxer als er 30 s nach seinem K.O. wieder aufwachte.

0

1.Klar.

Jungle World, konkret, neues deutschland usw.

Auch die von der aufgezählten Medien dürfen frei berichten, es ist eben deren politische Meinung und nicht alle Journalist*innen dort sind Mitglied in irgendwelchen pro-amerikanischen Verbindungen.

Wer nicht konservativ und pro-amerikanisch ist, der soll halt nicht bei der Welt arbeiten. 

2. Belege?

Latosius 
Fragesteller
 29.09.2016, 14:43

Zitat zu Punkt 2. das, wozu jeder Springer-Journalist zustimmen muss:

"Die fünf gesellschaftspolitischen Unternehmensgrundsätze sind Bestandteil der Unternehmenssatzung. Sie beschreiben ein freiheitliches Weltbild:

Das unbedingte Eintreten für den freiheitlichen Rechtsstaat Deutschland als Mitglied der westlichen Staatengemeinschaft und die Förderung der Einigungsbemühungen der Völker Europas.

Das Herbeiführen einer Aussöhnung zwischen Juden und Deutschen, hierzu gehört auch die Unterstützung der Lebensrechte des israelischen Volkes.

Die Unterstützung des transatlantischen Bündnisses und die Solidarität in der freiheitlichen Wertegemeinschaft mit den Vereinigten Staaten von Amerika.

Die Ablehnung jeglicher Art von politischem Totalitarismus.

Die Verteidigung der freien sozialen Marktwirtschaft."

1
MrHilfestellung  29.09.2016, 14:45
@Latosius

Das heißt aber noch lange nicht, dass man ausschließlich positiv berichten muss.

Außerdem heißt ja Israel anerkennen, noch lange nicht, dass man pro-israelisch sein muss.

2
Fielkeinnameein  29.09.2016, 16:25
@MrHilfestellung

Die Unterstützung des transatlantischen Bündnisses und die Solidarität in der freiheitlichen Wertegemeinschaft mit den Vereinigten Staaten von Amerika.

Was an diesem Satz hast du nicht verstanden? 

2
Fielkeinnameein  30.09.2016, 13:28
@PatrickLassan

Herr PatrickLassan, geben sie uns doch mal die Definition von "Unterstützung" und "Solidarität".

Das bedeutet jedenfalls nicht das man neutral zu sein hat. 

Machen Sie sich nur weiter lächerlich .. 

1

Zu 1. https://www.nachdenkseiten.de/

https://deutsch.rt.com/ wenn man auch mal hören will, was die "Andere Seite" zu sagen hat - Achtung Propaganda (sagt jedenfalls das ZDF;)

Zu 2. der Pressefreiheit widerspricht das nicht, da man nicht gezwungen wird für Springer zu arbeiten. Und Pressefreiheit heist auch nicht, das man Objektiv sein und die Wahrheit sagen muss.

aktiverUser  14.05.2018, 08:50

Als 100% Kreml Abhängiger Sender eindeutig Propaganda

0
tomxxxx  14.05.2018, 23:37

Sie meinen sicher rt-deutsch? Die geben die Ansichten Russlands wieder, na und? Die machen auch kein Geheimnis daraus und nennen sich selbst "Kremen Sender".

Was spricht dagegen über den Tellerrand zu schauen?

Hier einfach etwas in die Propaganda Schublade zu stecken ist doch eher ein ei Zeichen für Ignoranz. Was hier so kommt ist auch Propaganda. Deshalb ist Medienkompetenz gefragt!

Ich finde es schlimmer, wenn einem gesagt wird, "hör nicht auf den Russen" und man das dann auch brav tut.

Um auf die ursprüngliche Frage zurückzukommen: die Wahrscheinlichkeit ist eher gering, das rt-deutsch primär transatlantische Sichtweisen vertritt;)

0

Viele Medien wie Die Zeit, Die Welt, FAZ, ARD, ZDF, WDR, Spiegel und
viele weitere haben ja bekanntlich Verbindungen zu amerikanischen
Organisationen.

Und? Verbindungen zu haben ist gerade für Journalisten sehr wichtig.

und sind teils vertraglich (Springer-Verlag) dazu gezwungen, proamerikanische und proisraelische Propaganda zu betreiben.

Die Behauptung, dass im Springerverlag beschäftigte Journalisten durch
einen Vertrag gezwungen sind, proamerikanisch/proisraelisch zu berichten, habe ich bereits mehrfach gelesen. Gibt es dafür eine Quelle?

 Widerspricht das nicht der Pressefreiheit (GG5) wenn ein Verlag wie
z.B. Springer seine Journalisten dazu zwingt, einseitig proamerikanisch
zu berichten?

Grundrechte sind Schutzrechte des Bürgers gegenüber dem Staat. Der Springerverlag kann das Recht auf Pressefreiheit also gar nicht verletzen, mal angenommen, es gebe diese ominöse Regelung überhaupt.

Latosius 
Fragesteller
 29.09.2016, 14:27

Meine Quelle bzgl. Springer ist der Vertrag selbst.

3
Latosius 
Fragesteller
 29.09.2016, 14:38

Ich zitiere:

"Die fünf gesellschaftspolitischen Unternehmensgrundsätze sind Bestandteil der Unternehmenssatzung. Sie beschreiben ein freiheitliches Weltbild:

Das unbedingte Eintreten für den freiheitlichen Rechtsstaat Deutschland als Mitglied der westlichen Staatengemeinschaft und die Förderung der Einigungsbemühungen der Völker Europas.

Das Herbeiführen einer Aussöhnung zwischen Juden und Deutschen, hierzu gehört auch die Unterstützung der Lebensrechte des israelischen Volkes.

Die Unterstützung des transatlantischen Bündnisses und die Solidarität in der freiheitlichen Wertegemeinschaft mit den Vereinigten Staaten von Amerika.

Die Ablehnung jeglicher Art von politischem Totalitarismus.

Die Verteidigung der freien sozialen Marktwirtschaft."

2
JapaneseGeneral  29.09.2016, 17:01
@Latosius

Du weißt schon, dass das damals im kalten Krieg entstanden ist und daher unter besonderen Gesichtspunkten zu betrachten ist. Viel spannender für mich wäre es, wenn du ein Beispiel aufzeigen würdest, an dem du zeigst bei dem uns offensichtlich proamerikanische Propaganda vorgehalten wird darfst du das gerne posten. 

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Latosius 
Fragesteller
 29.09.2016, 21:55
@JapaneseGeneral

Ich wusste nicht, dass der Kalte Krieg vorbei ist. Tut mir Leid!

und zur Propaganda: Jemand, der schon von der Propaganda verblendet wurde, wird auch keine Propaganda entdecken.

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