Frage an Araber über Koran (Muttersprachler)?
Die Muslime, die keine Araber sind, lernen ja den Koran auswendig oder lesen die Übersetzung und das ist etwas anderes als wenn Araber selbst den Koran lesen, weil es ihre Muttersprache ist. Mich interessiert es wirklich, wie Araber selbst den Koran wahrnehmen, wenn sie ihn lesen? Ist das wie eine Geschichte, was erzählt wird oder wie ein Gedicht?
3 Antworten
Sehr gute Frage, interessiert mich jetzt auch.
Ich bin zwar halb Syrer aber ich würde mich nicht als Araber sehen da ich mit der türkischen Sprache und Kultur aufgewachsen bin.
Ja ist vermutlich so. Ich sehe mich aber eher als Türke weil ich nichts mit der arabischen Sprache und Kultur zutun habe.
Ich hätte aber nichts dagegen, etwas darüber zu erfahren
Ich bin Araberin und ehrlich gesagt hab ich früher als Kind immer den Qur'an nur so gelesen, ohne mir halt Gedanken zu machen, was die Wörter und Ayaht (Verse) bedeuten
Je älter ich wurde, umso neugieriger wurde ich. Ich habe angefangen, Tafsir und die ungefähre Übersetzungen vom Qur'an zu lesen und habe meinen Eltern gefragt, wenn ich mal ein Wort oder eine Ayah nicht verstanden habe
Mittlerweile ist es so, dass man selbst bei manchen Ayaht stoppt und selbst darüber nachdenkt. Wenn man mehrmals den Qur'an rezitiert, kommt man ja an die gleichen Suren und Ayaht vorbei und mit jedem Lesen und Rezitieren, wird der Verstand über den heiligen Qur'an immer mehr geöffnet und man wird selbst merken, dass man die Verse immer besser versteht, wenn man diese lest und darüber nachdenkt
Im heiligen Qur'an werden Geschichten erzählt von früheren Zeiten, von Propheten, Vergangenheit, aber auch über die Zukunft und was danach kommt usw..
Ich bin kein Araber, aber ich kann Arabisch wie meine eigene Muttersprache.
Ich versuche immer zu verstehen, was gemeint ist, und versuche es immer wie einen Film in meinem Kopf ablaufen zu lassen, weil ich Dinge besser verstehe, wenn ich sie sehe.
Ich sehe und fühle es in meinem „inneren Auge“.
Ist immerhin etwas anders, wenn man Araber ist und die Zusammenhänge besser versteht. Ein Mann aus Saudi-Arabien sagte zu mir, dass sie den Koran ganz anders fühlen und verstehen, als Nicht-Araber.
Jein. Jemand, der es gelernt hat, kann wenn er will, den Quran besser verstehen und fühlen als ein Araber. Man muss es nur wollen.
Dazu fehlt mir sogar ein Vers aus Quran.
Ist etwa einer, der sich zu (verschiedenen) Stunden der Nacht in demütiger Andacht befindet, (ob er) sich niederwirft oder aufrecht steht, der sich vor dem Jenseits vorsieht und auf seines Herrn Barmherzigkeit hofft ...? - Sag: Sind etwa dieje nigen, die wissen, und diejenigen, die nicht wissen, gleich? Doch bedenken nur diejenigen, die Verstand besitzen [39:9]
Man kann es zwar verstehen, aber die Zusammenhänge nicht einordnen können wie die Araber selbst.
Ein Beispiel, was dieser Araber mir geschrieben hatte:
"Z.b der Vers: فَإِذَا انْسَلَخَ الْأَشْهُرُ الْحُرُمُ فَاقْتُلُوا الْمُشْرِكِينَ حَيْثُ وَجَدتُّمُوهُمْ
Übersetzung: „Wenn nun die heiligen Monate abgelaufen sind, dann tötet die Ungläubige, wo (immer) ihr sie findet …“
wie verstehen es wir Araber selbst: Der Vers stammt aus einer historischen Situation: Es ging um einen Friedensvertrag zwischen den Muslimen in Medina und heidnischen Stämmen in Mekka. Diese Stämme hatten den Vertrag gebrochen, was in jener Zeit als schwerer Verrat galt.
Wir arabische Muttersprachler erkennen sofort durch die Sprache und den Kontext, dass dieser Befehl nicht allgemein gegen alle Ungläubigen gerichtet ist, sondern gegen bestimmte Vertragsbrecher.
Arabisch ist eine Sprache, die stark mit bildhafter Sprache arbeitet. besonders im Koran. Der Ausdruck „tötet sie, wo immer ihr sie findet“ wirkt dramatisch, aber wir Araber wissen, dass dies typische Kriegssprache ist."
Und viele nicht Araber lesen nur die Übersetzung und verstehen nicht 100%tig was wirklich gemeint ist. Die Araber aber schon
Bei der vers kommt es halt darauf an, wenn jemand nie gelernt hat, wie diese auch falsch verstehen kann.
Außerdem muss man besonders beim Quean Vorsicht walten lassen und immer einen Tafsir zur Hand haben.
Da viele Suren, die du z. B. erwähnt hast, einen historischen Hintergrund haben, muss man diesen kennen, um sie besser nachvollziehen zu können.
Im Islam ist es so, dass die Kinder dorther stammen, woher der Vater kommt.
Auch wenn dein Vater Türke ist, sagt man im Islam, er ist ein Türke; wenn dein Vater Syrer ist, sagt man, er ist Syrer.