Findet ihr es okay das Sozialverhalten auf Zeugnisse zu drucken bei Autismus?

18 Antworten

Die Bewertung an sich sollte auftauchen. Das ist nunmal ein Bestandteil vom Zeugnis. Wenn es weggelassen werden würde dann würde jeder fragen was da wohl schief gelaufen ist und vermuten das alles ganz schrecklich ist.

Aber wenn jemand Autismus hat sollte man dies bei der Bewertung mit einfließen lassen. Allerdings gibt es Fehlverhalten das egal was jemand hat einfach nicht geht. Auch ein Autist weiß das man niemanden beleidigt oder schlägt, da kann man sich nicht auf seinen Autismus raus reden.

jorise 
Fragesteller
 10.08.2019, 18:37

Nicht mit allem aber für viele Dinge kann man wirklich nichts.

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Pinkpingu11  10.08.2019, 19:33
@jorise

Als Autist*in kann man lernen nachzufragen, wenn man eine Situation nicht versteht.

„Ich kann das nicht.“ und „ ich kann da nichts dafür, weil ich Autist*in bin.“ ist einfach ab einem gewissen Alter nicht mehr so machbar.

Und bevor du fragst, ich arbeite mit Kindern und Jugendlichen im Spektrum.

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jorise 
Fragesteller
 10.08.2019, 19:36
@Pinkpingu11

Natürlich gibt es Dinge für die man nichts kann, wenn man Autist ist.

Theoretisch kann ein Autist lernen gabz normal zu sein. Nur ist das super anstrengend und schwierig auf Dauer weil man sich ständig verstellen muss und angst hat

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Pinkpingu11  10.08.2019, 19:43
@jorise

Es geht nicht darum soweit zu kompensieren ganz normal zu sein. Es geht darum im Alltag klar zu Kommen und Reaktionsmuster zu lernen mit sich und der Gesellschaft umzugehen.

Gerade Autist*innen mit normaler Intelligenz können sich und ihre Umwelt irgendwann so einschätzen lernen, dass sie mit Nachteilsausgleichen keine auffälligen Verhaltensweisen (im Sinne von selbst- und fremdverletzung) mehr brauchen.

Keiner Spricht von kompletter Anpassung oder Kompensation sich Verstellen oder in Phobische Situationen zu kommen.

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jorise 
Fragesteller
 10.08.2019, 19:49
@Pinkpingu11

Ich glaube nicht dass man immer so viel lernen kann. Ich habe früher ganz viele Sprichwörter auswendig gelernt und so und kann das gut verstehen und teilweise anwenden und andere Dinge habe ich auch gelernt. Ich glaube aber dass einige Dinge sich nicht wirklich verändern werden.

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Abgesehen vom abschlusszeugnis sind alle anderen Zeugnisse nur für die Versetzung, schulwechsel oder Diagnosen im Erwachsenenalter (nachträgliche Beurteilung des Verhaltens als Kind) interessant. Es ist sinnvoll, dass da das Verhalten bewertet wird.

Es kann auch für eine verhaltenstherapie oder die Eltern wichtig sein, so eine Bewertung zu lesen. Es kann ein Indikator dafür sein, was gerade die größten Probleme sind. Es gibt zwar typische Probleme im sozialen Bereich aber nicht jeder Autist hat jedes Problem in derselben Ausprägung. Für Autisten mit guten Anpassungsstrategien kann eine (relativ gesehen..) gute Bewertung sogar von Vorteil sein.

Abgesehen davon, das Fehlen von etwas sagt manchmal mehr als tausend Worte.

jorise 
Fragesteller
 13.08.2019, 09:44

Da steht nur genau drin was meine Eltern längst wissen.

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palusa  13.08.2019, 11:03
@jorise

Dann ist es doch egal, wenn es da noch einmal steht, oder?

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jorise 
Fragesteller
 13.08.2019, 11:15
@palusa

Nein weil es mich nervt

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palusa  13.08.2019, 11:52
@jorise

Ich kenne viele Menschen, die von ihrer Mathe - Note genervt waren.

Zeugnisse sind etwas, womit nur die wenigsten wirklich komplett zufrieden sind. Sie zeigen nämlich auch Schwächen auf. Da müssen alle durch. Auch du.

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jorise 
Fragesteller
 13.08.2019, 12:06
@palusa

Darum geht es doch gar nicht. Da steht nur drin, was ich schon weiß und das ist absolut unnötig.

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palusa  13.08.2019, 12:21
@jorise

Es mag dich überraschen, aber..

Zeugnisse sind eigentlich nicht für den Schüler geschrieben, der oben drauf steht. Jeder Schüler weiß meistens ungefähr, was für Noten er bekommen wird.

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jorise 
Fragesteller
 13.08.2019, 22:01
@palusa

Meine Eltern wissen das doch auch schon und auch sonst alle die mit mir zu tun haben

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palusa  14.08.2019, 05:25
@jorise

Die wissen nur, was die Kinder ihnen sagen. Das spiegelt nicht immer unbedingt die Realität wieder.

Deswegen gibt es ein schriftliches Zeugnis. Meistens wissen die Lehrer nicht, welche Eltern ein realistisches Bild von ihrem Kind haben und welche nicht.

Niemand wird speziell für dich anders handeln, nur weil bei dir die Dinge etwas anders liegen. Ich vermute, es gab einen relativ engen Austausch zwischen deinen Lehrern und Eltern. Das ist bei Schülern mit Bewertungen wie deiner oft der Fall. Trotzdem gelten die Regeln für alle. Auch für dich. In meinem Zeugnissen stand im Verhaltensteil auch selten überraschendes. Ich war auch ein Sorgenkind, aber anders. Ich war still, hab nicht von mir aus geredet. Ich konnte zwar mit Gruppenarbeit, hab es aber gemieden, wenn es ging. Und ich hatte kaum Bindungen innerhalb der Klasse. Ich vermute, es gab Mobbing, erinnere mich allerdings nicht mehr an viel. Das wussten meine Eltern auch. Ich hatte damals noch keine Diagnose, und mit den Maßstäben für neurotypische Kinder gemessen war ich, vorsichtig gesagt, seltsam. Wussten meine Eltern auch. Trotzdem stand es immer wieder drin. Und es gehört dort auch hin.

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jorise 
Fragesteller
 14.08.2019, 09:53
@palusa

Ich finde es einfach dusselig dass die genau das da rein schreiben was durch den Autismus kommt. Und kein einziges positives Wort.

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palusa  14.08.2019, 11:43
@jorise

Wieso? So bin ich. Und so bist du. Wir sind beide Autisten und unsere Beschreibungen sind sehr verschieden. Zeigt das nicht, dass "ist autist" nicht reicht? Dass wir immer noch Individuen sind? Und damit eine eigene Beschreibung verdienen?

Die Bewertungen spiegeln, was andere wahrnehmen. Wenn sie nichts positives schreiben, dann weil sie nichts positives sehen.

Nervt dich, dass sie dich so bewerten oder dass sie es so tun, dass du es liest?

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jorise 
Fragesteller
 14.08.2019, 12:10
@palusa

Mich nervt es dass sie mich darstellen als wäre ich einfach ein Idiot und komplett assi denn das bin ich nicht. Für viele Probleme werde ich einfach verantwortlich gemacht aber das ist auch nicht richtig

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palusa  14.08.2019, 12:42
@jorise

So haben sie dich aber wahrgenommen. Und zwar vermutlich alle, denn sowas wird zumeist auf Lehrerkonferenzen besprochen. Sie nehmen dich so wahr. Und beurteilt wirst du nach der Wahrnehmung. Das wird dein Leben lang so bleiben. Du hast jetzt nur den Luxus, dass es dir gesagt wird. Später werden sie hinter deinem Rücken über dich reden oder dir ohne Erklärung aus dem Weg gehen.

Wenn dich das stört, wirst du überdenken müssen, wie du wahrgenommen wirst. Und daran arbeiten, dass du anders wahrgenommen wirst.

Oder du lebst mit Beurteilungen wie dieser. Egal ob nun schriftlich für deine Augen oder mündlich hinter deinem Rücken.

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jorise 
Fragesteller
 14.08.2019, 22:02
@palusa

Es ist und bleibt schwachsinnig, denn vieles ist so gar nicht ganz richtig.

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palusa  14.08.2019, 22:23
@jorise

Möglich. Und vielleicht fühlst du dich ungerecht behandelt.

Ich sag dir jetzt was, was Autisten leider manchmal sehr viel früher lernen müssen. Was wirklich los ist, interessiert keine sau. Die Menschen beurteilen, was sie sehen. Sie hinterfragen oft nicht einmal, ob ihr Eindruck vielleicht täuschen könnte. Und manchmal glauben sie dir nicht, wenn du es korrigieren willst. Deswegen ist der erste Eindruck entscheidend. Und deswegen ist es wichtig, dass man einen möglichst gutes Bild von sich selbst vermittelt. Damit man so wahrgenommen wird, wie man wahrgenommen werden will.

Denn egal, ob du es magst oder nicht: so wirst du gesehen. Offenbar von der Mehrheit der Lehrer. Du hast jetzt zwei Optionen. Entweder du akzeptierst, dass andere Menschen dieses Bild von dir haben oder du findest heraus, wie du dein Verhalten ändern musst, damit das Bild der anderen mehr zu dem passt, wie du dich siehst.

Und beurteilt haben sie dich so schon seitdem sie dich unterrichten. Sie haben es dir jetzt nur schriftlich gegeben. Das ist anscheinend, wie neurotypische aufsichtspersonen dich wahrnehmen.

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jorise 
Fragesteller
 14.08.2019, 22:25
@palusa

Ich werde von denen. Eh nicht mehr bewertet und komme auf eine normale Schule, wo es das hoffentlich nicht mehr gibt

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palusa  15.08.2019, 05:18
@jorise

Wahrscheinlich wirst du, wenn du dich ähnlich verhältst, auch ähnlich wahrgenommen. Die Wahrnehmung jedes Menschen ist individuell, aber es gibt grobe Richtungen, die sie teilen. Und da offenbar die Mehrheit der Lehrer deiner alten Schule zugestimmt hat, scheint diese Wahrnehmung typisch zu sein. Es ist nicht anzunehmen, dass du sehr viel anders wahrgenommen wirst, wenn du dich ähnlich verhältst. Dein Verhalten scheint gegen grundlegende Regeln zu verstoßen, deren Einhaltung neurotypische Menschen von ihren Mitmenschen erwarten.

Ja, diese Regeln sind oft seltsam und schwer zu verstehen. Und anstrengend. Hilft nix. Das ist der Maßstab, an dem wir alle gemessen werden. Wir müssen da alle durch, wenn wir uns vom Leben mehr erwarten als Harz 4 oder ne behindertenwerkstatt.

Es kann sein, dass du keine schriftliche Beurteilung mehr bekommst. Irgendwann hören die auf. Dann wird es dir nicht mehr so deutlich gesagt. Das ist alles.

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jorise 
Fragesteller
 15.08.2019, 08:03
@palusa

Wieso sollte ich keinen Beruf bekommen? Das ist ein richtig dummes Argument. Meine Noten sind hauptsächlich gut.

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palusa  15.08.2019, 08:59
@jorise

Weil bewerbungsgespräche davon abhängig sind, dass man im persönlichen Gespräch überzeugt. Und probezeiten davon, dass Chef und Kollegen gut mit einem arbeiten können.

Das wird schwer werden, wenn sie dich ebenso erleben und bewerten wie deine Lehrer.

Ist noch lange hin bis dahin. Zeit genug, das zu lernen. Aber solange dir nicht klar ist, dass du das lernen musst, wird das nichts. Und das wäre schade.

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jorise 
Fragesteller
 15.08.2019, 11:37
@palusa

Dadurch dass ich enorme Sprachliche Probleme habe wird ein persönliches Gespräch so oder so schwer. Die Frage ist auch ob die Probleme irgendwann verschwinden. Ich mache mein Leben lang schon immer wieder Logopädie und es wird nicht besser. Manchmal sogar deutlich schlimmer

Ich denke aber das ich trotzdem ein Job bekomme wenn meine Noten überzeugen. Ich werde auch nie in einem Beruf arbeiten wo ich viel mit Menschen zu tun habe

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palusa  15.08.2019, 13:20
@jorise

Ich sage es mal so. Auticon ist eine Firma, die Informatiker anstellt, nur Autisten, als Berater. Und zum Bewerbungsprozess gehört eine Prüfung auf ausreichend Teamfähigkeit, denn (Zitat firmenmensch) "ganz ohne geht es nicht". Ich bin mir nicht sicher, ob du den bestehen würdest.

Aber naja. Dein Leben.

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jorise 
Fragesteller
 15.08.2019, 21:51
@palusa

Wieso sollte ich den nicht bestehen?

Ich bin nicht komplett asozial und unmenschlich.

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palusa  15.08.2019, 22:37
@jorise

Weil ich glaube, dass du mit kompromissbereitschaft ein Problem hast. Du bist es vermutlich gewohnt, deinen Willen durchzusetzen und akzeptierst ungern Regeln und Gegebenheiten, wenn sie dir nicht in den Kram passen. Wie zum Beispiel ne Beurteilung zu bekommen. Du wirst vom Chef regelmäßig beurteilt. Und man sollte dann besser nicht so antworten, wie du das hier tust.

Hast du nicht auch ne Liste unentschuldigter fehlstunden? Ein Arbeitgeber kann dich dafür rauswerfen. Irgendwann wird er das auch.

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jorise 
Fragesteller
 15.08.2019, 23:05
@palusa

Du glaubst es und weißt es nicht. Es ist nicht so. Es wäre schön wenn ich immer meinen Willen durchsetzen könnte.

Arbeit ist nicht das selbe wie Schule.

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palusa  16.08.2019, 05:13
@jorise

Tja und gerade das ist es. Teamfähigkeit bedeutet unter anderem, schnell zu erkennen, wann man den eigenen Willen nicht durchsetzt, es gar nicht erst probiert. Das Team über die eigenen Wünsche stellen muss - ohne zu murren. Vielleicht sogar die Klappe zu seiner eigenen Meinung halten muss.

Und genau solche Antworten meine ich. Ja, sachlich korrekt und vermutlich meinst du das genau so, wie du es sagst. Ja, ich weiß es nicht. Ich erlebe dich nur online in kurzen Unterhaltungen. Und weil ich auch Autisten bin, kann ich solche Aussagen ohne Probleme ab. Ich nehme das rein sachlich. Ein neurotypischer Mensch empfindet das als unfreundlich, trotzig und patzig. "du hast keine Ahnung, lass mich in Ruhe, du spinnst, was du sagst ist mir egal". Das ist so ungefähr der subtext, den du transportierst. Das ist zu einem gewissen Grad bei mir sogar angemessen, ich bin irgendein fremder Mensch im Internet. Es wird dennoch als unfreundlich empfunden (was okay ist, fremder Mensch im Internet, du bist nicht zur Freundlichkeit verpflichtet). Solche Aussagen sind übrigens der Grund, wieso du häufiger antworten in der Art "schon klar, wieso du so eine Bewertung bekommen hast, war wohl gerechtfertigt.." erhalten hast.

Das Problem ist, neurotypische Menschen wissen, wann sie so antworten können und wann sie freundlich lächeln und sich ihren Teil denken müssen. Sie passen ihr sozialverhalten der Situation und dem gegenüber an. Die meisten Autisten, die ich kenne (mich eingeschlossen), mussten das mühsam lernen. Und ich befürchte, du hast es nie gelernt, denn das gehört zu den Fähigkeiten, die dir mal mehrere Autisten als wichtig ans Herz legen wollten. Und du hast ablehnend reagiert. Du antwortest Lehrern auf dieselbe Weise, richtig? Und du würdest vermutlich auch einem Chef in der probezeit so antworten (und nach dem Gespräch auf der Liste der wackelkandidaten stehen).

Richtig Arbeit und Schule sind verschieden. Schule ist toleranter, mehr Sicherheitsnetz, mehr Spielraum für Fehler. Der Arbeitsmarkt vergibt nicht so leicht. Die Idee ist, dass man in der Schule im sicheren Rahmen lernt, sich auf der arbeit angemessen zu verhalten. Und ich fürchte, das tust du nicht..

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jorise 
Fragesteller
 16.08.2019, 12:33
@palusa

Ich bin online oder wenn ich schreiben kann komplett anders, als in der Schule oder sonst wo. Hier habe ich nicht die sprachbarriere, die ich in einem ganz normalen Gespräch habe. Daher kann das niemand wirklich vergleichen. Abgesehen von Menschen, die manchmal mit mir per Mail oder ähnliches kommunizieren.

Auf der Arbeit kann ich wenn ich den richtigen Abschluss bekomme etwas machen, was mir gefällt meinen Interessen nachgehen und so weiter. Wenn es mir dort nicht gefällt wie in der Schule habe ich keine Pflicht da zu sein und kann kündigen. Es gibt also gar keinen Grund für Fehlen, wie in der Schule.

In der Schule wirst du zu Dingen gezwungen ganz egal, ob du es magst oder ob es dir sogar panische Angst einjagt. Du musst es machen. Auf der Arbeit musst du vielleicht mal doofe Aufgaben machen aber nichts, was du absolut nicht kannst.

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palusa  16.08.2019, 13:32
@jorise

Ehm.. Ne. Ein Beruf ist nicht die eine Tätigkeit. Ein Beruf ist meistens tausend verschiedene Dinge, die man alle mal machen muss. Und wenn man die Mehrheit mag, hat man nen guten Job. Ich zum Beispiel mag meine Arbeit. Aber jetzt muss ich mich gerade mit Firmen herumärgern. Nervkram. Und ja, ich kann das nicht gut. Autist undso, firmenkontakt ist so gar nicht meins. Aber es muss gemacht werden und der Kollege, der das sonst macht, hat Urlaub. Ich muss. Nach wollen fragt niemand.

Und wenn dein Chef dir sagt "du machst jetzt x", dann hast du das zu tun. Und zwar möglichst gut. Schwänzen oder nix tun und ne schlechte Note einfahren ist da nicht mehr drin.

Du hast auf Arbeit Anwesenheitspflicht. Aber hallo. Wenn du in der Schule einfach fehlst, bekommst du nen Eintrag und das war es. Vielleicht noch ein Elterngespräch irgendwann. Und auf dem Zeugnis sieht es häßlich aus. Auf Arbeit ist das sofort ne Abmahnung. Und bei Wiederholung kannst du gekündigt werden. Unter Umständen fristlos.

Kündigen, naja. Kann man. Klar. Aber wenn du das zu oft machst, sieht dein Lebenslauf irgendwann sehr bunt aus. Und dann denken sich potentielle Arbeitgeber ihren Teil und stellen dich nicht mehr ein. Warum auch, du gehst ja eh bald.

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jorise 
Fragesteller
 16.08.2019, 22:11
@palusa

Du liest nicht gut. Ich habe nie gesagt das arbeiten nur Spaß macht. Du musst Aufgaben machen, die du nicht gut kannst aber du kannst sie. In der Schule werden teilweise Dinge verlangt, die man absolut überhaupt nicht kann.

Und ich muss dort nichts sein, so wie in der Schule. Es gibt keine Arbeitspflicht. Wie gesagt, wenn mir eine Arbeit nicht gefällt, kann ich kündigen.

Es gibt keinen Grund dort zu Schwänzen, wenn dort keine Dinge verlangt werden, die ich absolut nicht kann. Von dir wird sich vermutlich nicht verlangt, dass du die Kontakte auf chinesisch führst ohne das du das kannst.

Ich habe auch nie gesagt das ich oft kündigen will

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palusa  16.08.2019, 22:59
@jorise

Und damit ist heute der glorreiche Tag, an dem ein 13jähriger mir erklärt, wie das mit dem arbeiten eigentlich wirklich funktioniert. Hallelujah.

Du bist echt stur genug für 10 Menschen. Und ich denke, ich bin dann mal raus. Das hier ist sinnfrei. Du wirst wohl noch mindestens die nächsten Jahre damit verbringen, gegen Wände zu rennen, bis entweder die Wand oder dein Kopf nachgibt. Schätze ich. Nja wenn es dich glücklich macht..

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jorise 
Fragesteller
 16.08.2019, 23:00
@palusa

Das hat nichts mit Sturr sein zu tun.

Schule ist nicht das selbe wie Arbeiten. Es gibt keine Arbeitspflicht. Das ist eine Tatsache.

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palusa  17.08.2019, 06:36
@jorise

*seufz* nagut aber nur weil ich gerade sowieso nicht schlafen kann.

Richtig, gibt es nicht. Ne Schule findet sich eigentlich immer, eben weil es ne Schulpflicht gibt. Ne Arbeit zu finden ist ungleich schwerer. Das fängt mit deinem Lebenslauf an. Ich vermute, da stehen mehrere schulwechsel drin, ohne größere Umzüge. Zusammen mit deinen eigentlich ganz guten Noten bedeutet das: vermutlich Problemkind.

Dann, du bist klug. Definitiv. Bist jetzt aber auf einer Schule, auf der du nur den Hauptschulabschluss machen wirst. Damit wirst du kein Studium machen können, sprich definitiv Ausbildung. Ne Ausbildung vereint alle Nachteile der Schule mit allen Nachteilen des Berufslebens. Mit dem Verhalten, das du gerade an den Tag legst, wirst du wahrscheinlich keine Ausbildung abschließen.

Selbst wenn du irgendwie dein fachabi schaffst, auch ein Studium erfordert Dinge von dir, die du eigentlich nicht kannst. Die Abbruchraten sind so hoch, weil die meisten Studenten irgendwann vor einer Prüfung stehen, die sie nicht schaffen. Es gibt in so ziemlich jedem Studiengang siebeklausuren. Das sind Klausuren, die massenweise Studenten aussieben. Häufig ist das vom jeweiligen Prof so gewollt. Ich bin ein relativ kluger Mensch und hab einen guten Abschluss von einer anspruchsvollen Uni. Dennoch gab es Momente, in denen ich völlig überfordert vor einer Aufgabe stand und nicht wusste, wie ich das bewerkstelligen sollte. Und das ist völlig normal. Ich kenne keinen Studenten, dem es nicht mal so ging. Und die Mehrheit hat die Aufgabe dann auch tatsächlich nicht geschafft und das Studium abgebrochen.

Und wie gesagt, auch im Beruf wird man immer mal wieder Tage haben, an denen man nicht glaubt, seinen Job bewältigen zu können. Das ist relativ normal. E gibt nur wenige Menschen, die das nie erleben. Kopf in den Sand stecken klappt dann aber nicht mehr so gut wie in der Schule.

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jorise 
Fragesteller
 17.08.2019, 09:38
@palusa

Wie kommst du darauf dass ich nur ein Hauptschulabschluss mache kann?

Mein Vater sagte mal das sein Studium mit die besten Zeit im Leben war. Er war auch nie ub oder so.

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palusa  17.08.2019, 10:29
@jorise

Sagtest du nicht, dass du jetzt auf eine Schule kommst, die nur Hauptschulabschluss anbietet?

Oh es ist super. Keine Frage. Aber da geht es meistens nicht darum, dass alles einfach ist. Es ist ein relativ freies Leben mit wenig Verpflichtungen oder Aufsicht. Man kann sich viel selbst einteilen, lernt interessante Leute kennen, macht neue Erfahrungen und lernt spannende Dinge. Der arbeitsalltag ist da vergleichsweise eintönig und gleichförmig. Ich hab auch gerne studiert. Aber nach einer Woche mit 4 Prüfungen in 5 Tagen oder so (diese Prüfungen ergeben die Note für ein Fach, sonst geh da nichts mit ein) war ich vor der letzten Prüfung trotzdem völlig fertig - und musste dennoch Bestleistung bringen, weil meine Note so auf dem Zeugnis stehen wird. Und von Abschlussarbeiten reden wir mal besser gar nicht erst.

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jorise 
Fragesteller
 17.08.2019, 22:07
@palusa

Kann sein, das ich das sagte ist aber nicht so. Das war alles noch nicht so sicher. Wenn man sich Dinge frei einteilen kann, dann ist lernen und so super. Ich war richtig lange auf einer montessori Schule und da war ich richtig gut und so. Da bin ich sogar eine zeitlang gerne hingegangen.

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palusa  18.08.2019, 06:25
@jorise

Ich bin mit dem Konzept monterossi nur oberflächlich vertraut. Eine Vorlesung sieht typischerweise so aus: pro Vorlesungsfach wird zweimal pro Woche für je anderthalb Stunden eine Vorlesung gehalten. Ob du hin gehst oder nicht, ist im Grunde egal, das prüft niemand. Es interessiert auch niemanden, ob du im Stoff wegen zuviel fehlen abgehängt wurdest. Du bekommst pro Woche einen übungszettel, den du bearbeiten und abgeben sollst, üblicherweise mit den Themen der Woche. Ob du das auch wirklich machst, ist wieder dir überlassen. Jemand führt Buch über deine Leistungen bei den Zetteln. Warst du zu schlecht, bekommst du keine Zulassung zur Prüfung. Und naja, dann ist Prüfung und deine Note wird festgelegt. Du hast typischerweise 3 bis 4 versuche pro Fach, um die Prüfung zu bestehen.

Die Fächer kann man sich zum Teil aussuchen. Es gibt Pflichtfächer (die müssen sein) und wahlpflicht (beispielsweise eins aus drei möglichen auswählen).

Generell ist es in der Schule so, dass auf dich aufgepasst wird. Dass du anwesend bist, dass du im Stoff mitkommst. An der Uni nicht. Jeder weiß, dass nur so 10 bis 30% der Leute, die sich für einen Studiengang einschreiben, am Ende auch den Abschluss machen. Wenn du es nicht schaffst, hast du halt nicht zu denen gehört.

Aber wenn du monterossi mochtest, wieso bist du dann da nicht mehr?

Und mal anders gefragt, wie ist eigentlich dein Plan für die Zukunft?

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jorise 
Fragesteller
 18.08.2019, 17:35
@palusa

Ich bin dort von der Schule geflogen aber nicht wegen zu schlechter Leistung sondern wegen anderer Sachen.

Ich weiß es nicht hundertprozentig. Ich würde entweder Physik oder Biologie studieren oder eventuell sogar Medizin und dann in die Forschung gehen. Nur brauche ich für Medizin ein top Abitur für Physik reicht ein bestandene Abitur.

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palusa  18.08.2019, 17:43
@jorise

Und du meinst nicht, dass du vielleicht mal daran arbeiten solltest? Wenn du von einer Schule geflogen bist, auf der du eigentlich bleiben wolltest? Man kann übrigens auch von Unis fliegen.

Nun, das erfordert ein fachabi oder Abi. Ohne wird es schwer. Und das erfordert, dass du eine Schule abschließen kannst. Es wird anscheinend zunehmend schwierig, schulen zu finden, die dich noch nehmen. Der Grund wird unter anderem deine schlechte Bewertung im benehmen sein. Es wäre hilfreich, dafür zu sorgen, dass du weniger negativ wahrgenommen wirst. Zu lernen, was du tun musst, um mit Menschen zurecht zu kommen, wäre da hilfreich.

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jorise 
Fragesteller
 18.08.2019, 17:45
@palusa

Wer sagt dir denn das ich nichts dafür mache?

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palusa  18.08.2019, 18:33
@jorise

Deine Reaktionen wenn dir jemand nahelegt, doch zu lernen, besser mit Menschen zurecht zu kommen. Ich meine, du tust bestimmt einiges. Aber da ist eine riesige Baustelle, die du bewusst nicht angehen willst.

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jorise 
Fragesteller
 18.08.2019, 18:46
@palusa

Wieso will ich es nicht? Wenn ich könnte würde ich den blöden Autismus sofort loswerden

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palusa  18.08.2019, 19:58
@jorise

Weiß ich nicht. Du findest nur immer Gründe, wieso du das nicht musst.

Du wirst den aber den Rest deines Lebens haben. Akzeptieren und die Schwächen ausgleichen klappt besser als bockig werden.

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jorise 
Fragesteller
 18.08.2019, 20:40
@palusa

Ich weiß das ich es nicht los werde. Ich versuche auch viel dagegen zu tun. Das ändert aber nichts daran das manche Sachen einfach ungerechtfertigt sind

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palusa  19.08.2019, 06:54
@jorise

Warum? Weil du, genau wie alle anderen, ne Beurteilung bekommst und nicht die Sonderbehandlung bekommst, die du gerne hättest?

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jorise 
Fragesteller
 19.08.2019, 14:52
@palusa

Nein das was in der Beurteilung steht ist mega ungerechtfertigt. Da stehen so Satz drin, wie "er ist seinen Mitschülern nicht dankbar, wenn sie ihm helfen."

Nur hat mir keiner von meinen Mitschülern je geholfen.

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palusa  19.08.2019, 17:45
@jorise

Manchmal empfinden neurotypische Menschen seltsame Dinge als Hilfe oder als Unterstützung. Es ist möglich, dass du Hilfe gar nicht als solche identifiziert hast.

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jorise 
Fragesteller
 19.08.2019, 19:03
@palusa

Ja klar das ist natürlich wieder so ein ganz typisches Ding. Im Grunde genommen kannst du jedem gestörten Menschen immer sagen das er Unrecht hat, weil seine Wahrnehmung gestört ist. Ich bin doch nicht komplett daneben und meine Wahrnehmung ist auch nicht ausgeschaltet oder so.

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palusa  19.08.2019, 21:06
@jorise

Siehst du? Wieder ein schöner Grund, wieso du dich mit meinen Worten gar nicht erst auseinandersetzen musst. Sehr praktisch.

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jorise 
Fragesteller
 19.08.2019, 21:13
@palusa

Deine Worte sind ja auch Schwachsinn. Du wirfst mit einfach vor so gaga zu sein, dass ich nichts mehr mitbekomme und das ist ein ziemlich mieses Argument, weil du damit alles abstreiten kannst

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palusa  19.08.2019, 21:37
@jorise

Das ist wieder eine Reaktion, die neurotypische Menschen häufig nicht gut abkönnen. Es wird als aggressiv empfunden.

Tja ich gehe einfach davon aus, dass du nicht der erste autist bist, dem ich begegne, und der mit sowas nicht hin und wieder Probleme hat.

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jorise 
Fragesteller
 19.08.2019, 21:39
@palusa

Dan. Sollen sie lernen das abzukönnen. Es ist nunmal die Wahrheit. Ein solches Argument ist absolut unsinnig, weil man mit dem Vorwurf einer falschen Wahrnehmung alle möglichen Argumente entkräften kann.

Aber egal. Wie sieht denn so eine Hilfe die man nicht erkennt weil man autistisch ist aus?

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palusa  20.08.2019, 04:49
@jorise

Sie werden nicht lernen, das abzukönnen. Im Gegenteil. Es wird erwartet, dass man in bestimmten Situationen entweder lügt oder die Wahrheit freundlich verpackt. Insbesondere gegenüber quasi fremden oder autoritätspersonen. Da ich effektiv unfähig bin zu lügen, lerne ich letzteres. Ist ne Lebensaufgabe *seufzt*. Das verstehen Menschen unter Freundlichkeit und Höflichkeit. Sie vertragen die Wahrheit schlecht und die offene Wahrheit oft noch schlechter. Unter guten Freunden geht das.. Bei manchen Freunden. Frag mich bitte nicht warum, aber sie werden gern angelogen. Darüber hinaus ist es deine Meinung und keine absolute Wahrheit. Meinungen können wahr sein, müssen sie aber nicht. Und sie sind subjektiv, sprich es kann verschiedene wahre Meinungen zum gleichen Thema geben.

Ich möchte dir nichts böses, ich möchte dir helfen zu verstehen, wieso es zu solchen Reaktionen und Bewertungen kommt.

Okay, Beispiel. Kochen. Etwas Kontext, ich wohne mit meinem Partner zusammen und ich kann nicht kochen. Also, einfach gar nicht. Es ist hinterher versalzen oder verbrannt oder ertrinkt in Öl oder ist auf andere Weise ungenießbar. Er dagegen kocht gern und sehr gut. Er ist die logische Wahl. Es ist nicht sinnvoll, dass ich koche. Es hat für mich eine Weile gedauert, zu erkennen, dass es trotzdem ein Gefallen ist und Dankbarkeit erwartet wird.

Manchmal muss ich kochen und er hilft mir. Achtet auf korrekte Mengen und Zeiteinheiten. Ich hasse das. Ich hasse kochen, ich hasse das Gefühl, Hilfe zu brauchen, ich hasse es, beobachtet zu sein. Ich sehe jedoch die Notwendigkeit und ich lerne dabei, und ihm macht es Spaß, also mache ich mit. Und bedanke mich, denn er hilft mir. Auch wenn diese Hilfe sich eher wie eine Strafe anfühlt.

Hilfe ist für mich etwas, was man für einen anderen tut, obwohl man es nicht muss. Das Problem ist, ich denke mehr in einem großen Gesamtbild, in dem jeder das tut, was er sinnvollerweise tun sollte. Eine Art große Optimierung. Hilfe ist für mich intuitiv dann, abweichend von dieser Optimierung für einen anderen Menschen etwas zu tun. Die meisten Menschen sind da anders. Sie werten tendenziell alles als Hilfe, wovon ein anderer Mensch profitiert. Selbst dann, wenn sie das sowieso tun würden oder gar nicht wollen, dass jemand anderes es tut oder sie für die Aufgabe am besten geeignet sind und es logisch ist, dass sie sie machen.

Das führt dazu, dass ich mich manchmal nicht bedanke, weil ich nicht erkenne, dass ein Danke angebracht ist. Und dass ich manchmal völlig überrascht bin, ein Danke zu erhalten. Und Aussagen wie "das macht doch nichts" oder "nicht der Rede wert" oder so sind Floskeln. Das Danke ist weiterhin erwartet, obwohl das Gegenteil suggeriert wurde.

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jorise 
Fragesteller
 20.08.2019, 09:24
@palusa

Solche Situationen gibt es bei mir im der Schule nicht.

Es gab ganz selten mal die Situation, dass mir jemand "helfen" musste.

Und obwohl ich weder die "Hilfe" brauchte und obwohl es nicht mal freiwillig kam, habe ich danke gesagt.

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Ja, war bei mir auch so und ist auch gut so, man sollte sich in der Schule zurückhalten und immer eine Lösung mit den Lehrern finden 👍🏻.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Betroffen
jorise 
Fragesteller
 10.08.2019, 18:36

Wie soll sich ein Autist zurück halten? Sei mal weniger autistisch oder wie?

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BlueIceDragon  10.08.2019, 18:37
@jorise

Da er betroffen ist, wird er sich schon auskennen, also sei mal weniger aggressiv hier

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jorise 
Fragesteller
 10.08.2019, 18:39
@BlueIceDragon

Das ist und bleibt schwachsinnig. Sagst du einem Menschen mit Asthma auch er soll sich beim Sport einfach zurückhaltend mit den Anfällen?

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LucaGJR  10.08.2019, 18:51
@jorise

Du hast eine verdammt schwere Form, wenn da mal stand: Luca hat kein sozialverhalten. Habe ich das geübt und wie und jetzt gehts. Man kann sich immer überwinden und muss nicht gleich Aggro werden und Leute schlagen und beleidigen.

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jorise 
Fragesteller
 10.08.2019, 18:53
@LucaGJR

Ich beleidige niemanden und ich schlage auch selten andere

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LucaGJR  10.08.2019, 18:55
@jorise

Selten aha, ich mach’s nie. Wegen dem auf andere zugehen, das musst du üben, genauso wie an deiner Körpersprache .

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jorise 
Fragesteller
 10.08.2019, 18:56
@LucaGJR

Ich habe gar kein Interesse auf andere zu zugehen

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jorise 
Fragesteller
 10.08.2019, 18:57
@LucaGJR

Was sollte los sein. Es interessiert mich einfach nicht.

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palusa  13.08.2019, 06:42
@jorise

Und ich habe kein Interesse an Wäsche waschen. Ich kann es trotzdem.

Ich empfehle dir, das zu lernen. Luca hat recht. Du wirst immer wieder in Situationen kommen, in denen du mit anderen Menschen zurecht kommen musst. Du wirst Probleme bekommen, wenn du es dann nicht kannst.

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jorise 
Fragesteller
 13.08.2019, 11:14
@palusa

Ich komme ja auch mit manchen anderen klar. Ein Mensch der nicht diese Behinderung hat muss doch auch nicht jeden mögen.

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palusa  13.08.2019, 11:49
@jorise

Den Luxus, dir auszusuchen, mit wem du zurecht kommen wirst, hast du bald nicht mehr. Ich rede nicht von mögen. Ich rede von klarkommen. Lächeln, freundlich sein, kurz über das Wetter reden und dann im Büro verschwinden.

Oder, anders gesagt, das Desinteresse am Gegenüber (das vermutlich die meisten Menschen teilen, ich meine, es hat Gründe, wieso smalltalk oberflächlich ist..) für 5 minuten mit einem Lächeln überspielen. Extrem wichtiger skill.

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jorise 
Fragesteller
 13.08.2019, 12:05
@palusa

So etwas tue ich manchmal. Aber nicht in der Schule

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Ich bin Autist. Ich bin zwar froh, dass es bei mir nur Zwei oder drei Jahre lang Kopfnoten gab, allerdings finde ich, dass solange du auf eine Regelschule gehst, es absolut gerechtfertigt ist. Klar, als Lehrer sollte man ein wenig berücksichtigen, wie du dich im Rahmen deiner Fähigkeiten angestrengt hast (wird ja teils auch bei Legasthenie und Dyskalkulie ähnlich in entsprechenden Bereichen gehandhabt), aber du bist nun ein mal in dieser Welt, in der du deine Mitmenschen mit Respekt zu behandeln hast. Auch als Autist ist es möglich, dich anzustrengen und anzupassen. Meines Erachtens ist Autismus nur eine Art Verschiebung von Fähigkeiten. Jeder hat etwas, was er nicht kann und deshalb lernen muss. Wenn du dich anstrengst, kannst du fast alles lernen - von physischen Einschränkungen mal abgesehen. Ich musste (oder muss bis heute) mich vielleicht weniger anstrengen, um eine Formel zu verstehen oder eine Programmiersprache zu lernen, aber dafür muss ich halt mit mehr Anstrengung lernen, wie ich mit anderen kommuniziere und umgehen muss.

Ich sehe keinen Grund, eine Extrawurst gegenüber den neurotypischen Mitschülern zu bekommen.

jorise 
Fragesteller
 10.08.2019, 19:16

Ich sehe dafür viele Gründe. Aber das war auch nicht an einer Regelschule. Es macht überhaupt keinen Sinn in ein Zeugnis zu schreiben, das ein autistischer Mensch im Bezug auf das Sozialverhalten typische autistische Probleme hat

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IrgeindeinWesen  10.08.2019, 19:35
@jorise

Doch, weil du, ob nun Autist, Hyperaktiver oder, anderweitig gestörter Mensch, derjenige bist, der das eigene Verhalten beeinflusst. Auch als Autist kannst du lernen, ein Teil dieser Gesellschaft zu sein. Ich finde es lächerlich, sich immer auf irgendeine (im wahrsten Sinne des Wortes) behinderte Diagnose zu berufen. Deine Fragen beweisen immer genau eines: Du willst nicht.

Du tust so, als seist du fern gesteuert, aber das ist, sofern du nicht von einem Dämon besessen bist, vermutlich nicht der Fall. Also bist du doch die Person, die das Verhalten beeinflusst. Stell dir vor, jemand ist richtig fett. Seine Gelenke sind übelst angepisst, weil sie ständig all das ganze Gewicht rumtragen müssen. Wenn diese Person sagt, sie könne nicht abnehmen, man solle sie ja so jetzt bewundern und sich gleichzeitig noch drei Hamburger reinschaufelt, hat die Person dann recht?

Nein, dieser Mensch kann abnehmen, aber will es nicht, weil die Hürde zu groß ist. Diese Person könnte sich von nun an nur noch von Gemüse und Obst ernähren und Sport treiben, aber das ist verdammt noch mal am Anfang saumäßig anstrengend. Vielleicht würde diese Person eines Tages Sport lieben, wenn sie den richtigen gefunden hat und sich richtig auf das Gemüse und das Obst freuen, aber diese Person fängt ja nicht einmal an, weil sie behauptet, sie könnte nicht.

Du bist genauso wie diese stark übergewichtige Person. Nur ist bei dir das Übergewicht äquivalent zum Autismus und der Sport und die Ernährung sind bei dir äquivalent zum Sozialverhalten und anderen Menschen.

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jorise 
Fragesteller
 10.08.2019, 19:42
@IrgeindeinWesen

Es gibt wirklich Menschen die nicht abnehmen können. Es gibt viele Dinge die nicht so einfach sind, wie du glaubst und du kannst Autismus nicht einfach ausschalten. Viele Dinge bleiben einfach egal wie lange du dafür trainierst und ich möchte sehr gerne etwas anders machen und möchte Therapie machen und so nur dauert es total lange bis ich im ATZ ein Platz bekomme

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IrgeindeinWesen  10.08.2019, 20:00
@jorise

Ich weiß, dass es hart ist. Ich weiß, dass du f***ing hart arbeiten musst, denn ich bin selbst Autist und habe an einer Regelschule mein Abitur gemacht. Ich studiere wie Millionen andere Menschen auch. Ich falle manchmal Abends in's Bett und bin vollkommen ausgelaugt, weil ich mit der sozialen Interaktion nicht klar kam. Ich hatte und habe auch heute nicht viele Freunde. Aber weißt du was? Ich versuche es trotzdem und ja, ich ecke unglaublich oft mit meinem Verhalten an und ich bin auch weiterhin ein kleiner Einzelgänger. Das ist teilweise wie vor eine Wand zu laufen und das immer und immer wieder und das alles aus genau einem Grund: Weil ich es will. Und egal, wie oft ich scheitere und ernsthaft über Selbstmord nachdenke, ich habe im Vergleich zu dem, als ich so alt war wie du, unfassbar viel gelernt. Ich gehe auf Konzerte. Die sind laut und da sind viele Menschen. Ich mag das nicht, aber ich gehe trotzdem hin...mit Ohropax am Rand stehend. Ich versuche mich normal mit Menschen zu umgeben, obwohl es mich anstrengt, aber all die Mühen ist es Wert, denn all das ermöglicht dir Erfahrungen, Wissen und so viel mehr.

Wenn das Leben einfach wäre, wäre es langweilig. Ich mag sicher nie Everybody's Darling werden, aber das ist OK so. Das heißt aber nicht, dass ich nicht an mir arbeiten kann. Das, was du machst, das ist hingegen sehr einfach: "Ich kann das eh nicht, ich brauche mich auch nicht zu bemühen."

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jorise 
Fragesteller
 10.08.2019, 20:03
@IrgeindeinWesen

Ich möchte doch etwas tun. Aber dazu brauche ich erstmal den Platz im ATZ und das dauert noch sehr lange und manche Dinge werden vermutlich gar nicht mehr wirklich besser. Ich habe auch richtig lange Logopädie gemacht und trotzdem habe ich viele Probleme beim Reden.

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IrgeindeinWesen  10.08.2019, 20:21
@jorise

Ich habe mit 12 meine Diagnose bekommen und habe damals recht zügig einen Platz im ATZ bekommen, aber nie eine Therapie begonnen, weil die laut eigener Aussage keine Erfahrungen mit der Therapie von Jugendlichen hatten. Ich habe nie eine richtige Therapie gemacht und mir alle Skills mehr oder weniger selbst beigebracht, denn es gibt keinen unerbittlicheren Lehrer als die Realität und das Leben. Du wirst darin vielleicht nie perfekt sein...na und? Was sagst du einem Hobbysportler oder Hobbymusiker? Oder schau dir mal prominente Künstler an...Manche Sänger können im Originalton nicht mal wirklich singen. Wenn sie jemals aufgegeben hätten und gesagt hätten "XY ist eh viel besser als ich", hätten sie es dann nie so weit geschafft? Das ist die wahre Frage, die du dir stellen musst. Hier übrigens ein Tipp: Schau dir Serien und Filme an....no joke, denn da lernst du vielerlei:

  1. Mimik besser deuten
  2. Wie B vermutlich reagieren wird, wenn sich A so oder so in einer bestimmten Situation benimmt
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jorise 
Fragesteller
 10.08.2019, 20:22
@IrgeindeinWesen

Ich habe auch schon normale Therapie gemacht aber das hat nicht besonders viel gebracht. Die im Atz kennen sich mit Kindern und Jugendlichen aus. Ich schaue häufig Serien oder so.

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IrgeindeinWesen  10.08.2019, 21:18
@jorise

Jop. Ich hatte mal eine Ergotherapie und eine so ganz seltsame Gruppentherapie. Hat beides gar nichts gebracht. Im ATZ meinten die, die hätten eigentlich keine Erfahrungen mit Aspergern, die erst im Teenager-Alter eine Therapie beginnen. Dennoch habe ich gelernt mich zu kontrollieren und anzupassen. Das Problem ist, dass man hin und wieder nicht die notwendige Selbstreflektion besitzt, zu wissen, was man falsch macht. Das ist der Grund, weshalb man das vermutlich an deiner Schule so als Rückmeldung gibt. Ein Zeugnis, sofern es kein Abgangszeugnis ist, ist ja vor allem eines: Eine Rückmeldung, was du verbessern musst und was du gut machst.

Ich hätte es sicher nicht geschafft, mich weiterzuentwickeln, wenn meine Eltern oder auch Lehrer mir nicht gesagt hätten, wenn ich etwas falsch gemacht habe. Und glaub mir, es hat unfassbar oft unheimlich an meinem Ego gekratzt und ich bin ausgerastet, weil ich das nicht so hinnehmen wollte. Aber irgendwann checkst du, dass es dumm ist, alles immer mit "ich kann das nicht" abzustempeln, weil es einfach nichts bringt. Denn was bringt es dir, sich mit "ja aber ich bin ja Autist " zu entschuldigen? Richtig, du wirst allenfalls behandelt, als seist du grenzdebil und der andere denkt immer noch "Was'n das für'n Idiot?".

Du kannst nur eines tun: Sich mit der Situation arrangieren. Ich habe sicher keine krassen Sozialskills und entspreche irgendwo auch dem Stereotyp eines normal intelligenten Aspergers. Aber so genau will ich das gar nicht analysieren. Denn klar, viele meiner Probleme sind typische Probleme für mein Störungsbild. Allerdings habe ich auch für kurze Zeit mal den Fehler gemacht, mich auf meiner Diagnose auszuruhen. Man sollte sich frei von irgendwelchen Namen machen (Denk an die Gretchenfrage aus Faust "Namen sind Schall und Rauch"). Das steht auf dem Papier, aber das ist eine verdammte Momentaufnahme...wenn ich das beschreiben müsste, ist das so wie bei den Häusern bei Harry Potter. Kennst du Harry Potter? (Wenn nicht schreibe ich nämlich nicht weiter, weil ich dich nicht spoilern will, falls du es irgendwann mal lesen wolltest)

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jorise 
Fragesteller
 10.08.2019, 21:20
@IrgeindeinWesen

Ich ruhe mich darauf gar nicht aus ich kenne Harry Potter .

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IrgeindeinWesen  10.08.2019, 21:43
@jorise

Gut, dann kann ich schreiben, was mir gerade in den Sinn kam. Die Einteilung in die Häuser ist nämlich auch nur eine Momentaufnahme. Du kannst Ravenclaw sein, aber super faul und schlecht in der Schule. Du kannst wie Wurmschwanz ein Gryffindor sein, aber dennoch einen anderen Pfad einschlagen und auch Slytherinschüler haben sich, obwohl Slytherin traditionsbewusst ist, abgewandt von ihrer Tradition (Beispiel: Tonks Mutter Andromeda, die entgegen ihrer Black-Abstammung einen Muggel heiratete).

Eigentlich ist genau das auch eine der Hauptaussagen von Harry Potter und der Feuerkelch. Im Film kommt das nicht so ganz rüber, aber Cedric Diggory ist zwar der absolute Mädchenschwarm der Schule und alle akzeptieren ihn irgendwie als Champion (im Gegensatz zu Harry, aber das ist jetzt eher unbedeutend), aber im Vorfeld, als alle ihre Namen in den Kelch werfen, machen sich die Häuser alle gegenseitig runter. Gerade Hufflepuff, die ja innerhalb von Hogwarts irgendwo den Ruf als Loser haben, bekommen da echt was ab, denn warum sollte der Kelch ausgerechnet einen von denen auswählen?

Nun, war Cedric eine Looser im Wettbewerb? War er nicht mindestens genauso mutig und tapfer, wie es ein Gryffindor gewesen wäre? Am Ende hatte er keine Chance, aber die hätte kein Schüler gehabt...weder eine Hermine, noch ein Draco und wenn er nicht so wichtig gewesen wäre, ein Harry schon gar nicht.

Das, was ich damit sagen will: Deine Diagnose ist genauso eine Einschätzung und Momentaufnahme wie die Einteilung des sprechenden Hutes. Das, was du letztendlich daraus machst, wie du dich entwickelst, kann mit den Eigenschaften zusammenhängen, die der Hut in dir sieht. Aber letzten Endes liegt das doch in deiner Hand.

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jorise 
Fragesteller
 10.08.2019, 21:49
@IrgeindeinWesen

Naja das sehe ich nicht ganz so. Man hat ja schon bei der Auswahl ein gewisses Maß an Mitspracherecht und kein Mensch hat das bei der Vergebung einer Diagnose und so eine Diagnose hat in gewisser Weise ja auch eine. Grund. Vor allem wenn es so etwas dämliches ist wie Autismus und man wirklich einen SBA und so hat.

Ich weiß, dass es viele Dinge gibt die gewiss nicht einfach vergehen werden. Andere sollten anders werden. Definitiv. Zb habe ich ein Problem mit aggressiven Verhalten das sollte anders werden

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IrgeindeinWesen  10.08.2019, 22:18
@jorise

Bei Autismus wird der SBA in der Regel von den Eltern beantragt und das kann man normalerweise ziemlich easy, haben aber meine nicht gemacht, weil ich gerne mal einen normalen Job ausführen möchte.

Ich glaube, dir übrigens nicht, wenn du schreibst, dass du dich nicht auf der Diagnose ausruhst. Das sieht man schon alleine an deiner Fragestellung. Ich lese bei dir immer "Ist es unfair bei Autismus", "Ich zeige Autismustypisches Verhalten", "Ich bin Autist" hier, "ich bin Autist" da.

Das ist genau das, was ich meine. Wenn du wirklich im Kopf weiter wärst, wärst du zum einen dankbar über eine Rückmeldung, denn das ist verdammter Luxus, explizit auf Fehler hingewiesen zu werden. Im Reallife stehst du dann einfach außen vor. Zum anderen würdest du deine Situation mal anders betrachten. Löse dich verdammt noch mal von dieser beschissenen Diagnose los! Denk mal stattdessen: "Ich verhalte mich falsch", "Ich sollte mir mehr Mühe geben". Du denkst einfach nicht out of the Box. No Offense...das tun die wenigsten, aber manchmal muss man das tun, um an sein Ziel zu gelangen und wenn das mal mehr Leute tun würden, wären sie so viel glücklicher. Mir fällt das auch hin und wieder auf, wenn ich mal mein Verhalten und Handeln kritisch hinterfrage.

Es ist manchmal gut, wenn man sich selbst ein wenig schmeichelt und keine Kritik annehmen will, weil sich selbst zu hinterfragen sehr schmerzhaft sein kann, aber manchmal muss man das tun. Manchmal muss man sich selbst so richtig hassen, damit man sich selbst hart genug in den Arsch tritt.

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IrgeindeinWesen  10.08.2019, 22:49
@IrgeindeinWesen

Und mit out of the Box meine ich mal wirklich alles zu hinterfragen. Ich wette mit dir, wenn du mal wirklich alles hinterfragst, kennst du ganz oft keine Antwort. Genau das ist der Punkt. Und wenn du dir das nicht zu Herzen nimmst, kannst du von einer Verhaltenstherapie zur nächsten latschen...denn genau das ist, was die dich da auch fragen werden: "Und warum hast du kein Interesse an anderen?" "Und warum?" "UND WARUM?"

Manchmal sind Kinderserien ziemlich deep. Singe innerlich den Sesamstraßensong und danach das Pokémon-Theme.

Hast du auf alles eine Antwort und ist Ash wirklich ein idealistischer Spinner? Klar ist er das, aber das ist jeder von uns. Wie würde das Theme denn klingen, wenn er Pessimist wäre?

"Ich will mal gut sein

aber ich schaffe das eh nie

Ich fange nie eins

ich bleibe daheim

Am besten im Bett

Und woher das Pokemon seine Macht hat

werde ich eh nie verstehen"

klingt doof, oder?

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jorise 
Fragesteller
 11.08.2019, 12:27
@IrgeindeinWesen

Ich ruhe mich nicht darauf aus. Ich kann mit dieser Bewertung auch nichts anfangen, weil ich genau weiß, wo das Problem liegt. Ich bin nicht dumm oder so. Ich weiß schon sehr gut selbst das es problematisch ist, dass ich so große Schwierigkeiten im Bereich der Kommunikation habe, ich weiß auch, das ich andere nicht gut einschätzen kann und oft ihre Gefühle übersehe und so weiter. Das muss mir niemand extra ins Zeugnis schreiben.

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IrgeindeinWesen  11.08.2019, 13:55
@jorise

Doch. Vor allem, weil du bei einer anderen Antwort schriebst, du wolltest ja auch gar nicht auf andere zugehen, weil sie dich nicht interessieren würden. Da frage ich mich: Warum?

Du rechtfertigst dein gesamtes Fehlverhalten mit Autismus und tust so, als könntest du daran ja nichts ändern und das permanent. Ja, die Schritte, die du machst sind winzig und wie oben geschrieben ist es f***Ing anstrengend. Aber das heißt nicht, dass du es nicht kannst. Das heißt nur, dass du dich mehr bemühen musst und sei es nur, um auf dem nächsten Zeugnis gelobt zu werden.

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jorise 
Fragesteller
 11.08.2019, 14:46
@IrgeindeinWesen

Ich habe einfach kein Interesse an den anderen. Vor allem an den die bei mir in der Kasse sind. Wieso sollte ich also auf die zugehen und alles nur weil irgendjemand das will?

Wenn ich konnte würde ich den cheis autismus sofort loswerden.

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IrgeindeinWesen  11.08.2019, 15:34
@jorise

Siehst du? Schon wieder ist der Autismus schuld. Übernimm die Verantwortung für dein Handeln!

Meinst du, ohne Autismus seist du besser? Das weißt du nicht, weil du ohne Autismus nicht du wärst.

Autismus ist eine Menge an Eigenschaften. Sowohl gute als auch schlechte.

Du behauptest, nicht dumm zu sein. Dann denk doch auch nicht so.

Es ist dumm zu sagen "Ich habe kein Interesse an den anderen", weil es dumm ist, seinen Horizont nicht erweitern zu wollen.

Ich werde mit 21 vermutlich einen Hochschulabschluss in der Tasche haben. Weißt du, wo ich wäre, wenn ich so denken würde wie du? Ich wäre sicher auch zu einer ESE-Schule gegangen und wäre jetzt arbeitslos. Ich würde vielleicht ein paar Bücher lesen, aber einige meiner Leidenschaften, von Musik über andere Geschmäcker hätte ich nie so ausgeprägt, wie ich sie habe, weil das durch den Austausch mit anderen kam.

Ich hätte ohne Gespräche mich in vielen auch absolut rationalen Bereichen nie so weiter gebildet, wie ich es habe, weil gerade reale Diskussionen unglaublich lehrreich sind. Einmal im Bezug auf Kommunikation und im Bezug auf das Beleuchten einer Situation von verschiedenen Standpunkten. (Vielleicht würde es dir tatsächlich helfen, wenn du einem Debatptierclub oder ähnlichem beiträtest.)

Ich hätte, wenn ich so schnell wie du kapitulieren würde, nie meine Leidenschaften entdeckt und würde in irgendeiner Psychiatrie rumhängen, weil ich über alles depressiv und mein Leben unerträglich geworden wäre.

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jorise 
Fragesteller
 11.08.2019, 19:15
@IrgeindeinWesen

Ich bin nicht depressiv und ich bin auch nicht so wie du?

Du kannst gabz normal mit anderen Leuten sprechen? Prima ich kann das nicht. Und nicht weil ich es nicht will, sondern weil ich riesige Probleme mit verbaler Kommunikation habe. Die meisten Menschen haben gar kein Bock mit mir zu reden, weil

- ich zu 'langsam' rede

- ich keine sprachmelodie habe und es anstrengend ist mir zu zuhören

- es niemanden interessiert was ich sage

Außerdem habe ich auch Kontakt zu anderen Menschen. Es gibt Leute mit denen ich Emails schreibe und mich austausche.

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IrgeindeinWesen  12.08.2019, 08:08
@jorise

Laut meinen Eltern habe ich auch viel zu wenig Melodie in meiner Sprache und es ist nicht immer leicht, mir zu folge.

Ich gebe es auf. Du heulst hier ständig rum, fliegst angeblich von deiner Förderschule usw. Ist das das Leben, was du führen willst? Immer ein Problem, immer der Loser sein? Viel Spaß!

Ich wäre sicher auch nicht mit 13 depressiv geworden, aber wäre es sicher heute mit 20, wenn ich mir nie Mühe gegeben hätte.

Und es spricht schon für sich, dass, egal was man schreibt, du der Meinung zu sein scheinst, alles käme den Leuten zugeflogen. Ich habe zwar keine großen Probleme, mich verbal zu artikulieren, aber auch in meinem Leben durchaus sehr viele derartige Hürden bewältigen müssen.

Ich habe genau deshalb geschrieben, du solltest vielleicht mal an einem Debattierclub oder ähnlichem teilnehmen, denn dort würdest du vermutlich mehr skills lernen als sonst wo. Und ja, es ist unglaublich unangenehm, irgendwo neu hinzukommen. Es ist ein super mieses Gefühl. Aber stell dir vor: Das hat jeder. Wenn das nichts ist, such dir ein anderes Hobby. Du willst nichts mit den Leuten in deiner Schule zu tun haben? Gut, dann such dir einen Sport, geh tanzen, geh zu Comiccons, mach sonst was. Aber mach was! Vielleicht hilft dir ja auch singen, deine verbalen Defizite zu verbessern. Dann tritt einem Chor bei.

Das lustige ist, dass nämlich diese Tätigkeiten, ein richtiges Ventil sein können. Es kann ein Ventil sein, zu Cosplayen, es kann ein Ventil sein, Metal so richtig laut aufzudrehen, wenn man durchdreht, es kann ein Ventil sein, sich vollkommen der Welt eines Anime, Manga, Comics, Fantasy- oder SciFi- Romans/Films hinzugeben, es kann ein Ventil sein, Sport zu machen, usw.

Du hast hier schon das Beispiel mit dem Rollstulfahrer genannt. Ja, er kann nicht laufen, aber das hält ihn nicht davon ab, sich eine Alternative zu suchen und sich trotzdem fortzubewegen und Sport zu treiben. Der Mensch kann auch nicht einfach so fliegen, dennoch hat er einen Weg gefunden, zu fliegen. Also vielleicht ist deine Intuition einfach schlecht und du bist nicht so gut darin, aber das heißt nicht, dass du es nicht schaffen kannst, wenn du etwas mehr Arbeit investierst und mit deinem erlernten Wissen, deine Defizite ausgleichst.

Und zu erklären, einem wollte niemand zuhören ist ja wohl der größte Schwachsinn überhaupt. Wenn dir jemand nicht zuhören will, dann ist das sein Problem. Du musst da anders rangehen. Denk, die wollen dir zuhören. Wenn sie es nicht tun wollen, werden sie es früh genug sagen. Und genau, damit dir Leute zuhören wollen, solltest du dir Menschen mit ähnlichen Interessen suchen, denn die hören dir sicher zu, aber die Leute wirst du nie finden, wenn du aufgibt und sagst, dass du nichts mit anderen zu tun haben willst. Das ist ein ziemlich übler Teufelskreislauf.

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jorise 
Fragesteller
 12.08.2019, 09:44
@IrgeindeinWesen

Wie kommst du darauf dass ich keine Hobbys habe? Ich kommuniziere auch mit vielen Menschen.

Dass mit der Schule ist wirklich ein großes Problem. Vermutlich komme ich jetzt auf eine Schule, die nur einen Hauptschulabschluss anbietet, was ich ziemlich beschissen finde. Aber ich werde alles dafür tun mein bestes zu geben und ein höheren Abschluss zu bekommen.

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Also ich bin mir nicht ganz sicher wie es in den Bundesländern gehandhabt wird.

Bei mir zb gibt es in Sport die ersten Jahre sehr schlechte Leistungen und zum Schluss (ab Realschule) eine Sport Befreiung da steht dann im Text „aufgrund von Krankheit“

genau so steht es bei lese-rechtschreibschwächen. Denn immerhin muss ja die „schlechte Note“ begründet werden.

ich weiß auch, dass in meinem mittleren Reife Abschlusszeugnis steht „aufgrund von schwerer Krankheit konnten keine besseren Leistungen erzielt werden“ ich fande das sehr gut. Es wurde zwar überall gefragt was für eine Krankheit und darauf konnte ich dann eingehen oder nicht. Aber da sehen die Arbeitgeber, dass ich nicht einfach faul war sondern ich kann belegen/beweisen dass es an einer Krankheit lag.

ich denke wenn im Zeugnis etwas über das sozialverhalten steht, sollte eben auch geschrieben werden „hat aufgrund einer Erkrankung (die und die) Probleme“ oder „bemüht sich trotz Erkrankung um soziale Kontakte“. Bei bemüht sich weiß jeder, das es eher schlecht heißt. Es wird nicht gesagt was für eine Krankheit aber man kann das irgendwie erklären. Wobei ich ehrlich gesagt nicht verstehe, warum das soziale bei Autisten unbedingt ins Zeugnis muss. Ich finde das kann man gut weglassen. Wobei das vielleicht nicht möglich ist, denn es gibt ja auch Richtlinien was in diesem Text stehen darf und was nicht und was in diesem Text stehen muss. Ich weiß in allen meinen Zeugnissen steht etwas über mein sozialverhalten.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Diplom Sozialpädagogin und Mama von 3 Kindern