Ist Adrian Monk aus der gleichnamigen Serie ein Autist? Wenn ja, welche Form von Autismus ist es?

6 Antworten

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Nein, die Rolle hatte eine Zwangsstörung (und mehrere Phobien). Der Unterschied ist, dass das Einhalten von Routinen bei Menschen mit Autismusspektrumstörungen ihnen Sicherheit gibt und sie es daher freiwillig machen, während die Person sich bei einer Zwangsstörung, wie der Name schon sagt, gezwungen fühlt.

Tamtamy  14.04.2019, 13:38

Für den 'Monk' aus der Serie ist es auch so, dass er seine Vorkehrungen (Zwänge) für sinnvoll erachtet und auf Anfrage erklärt, warum sie ihm wichtig sind. Ich kann mich nicht erinnern, dass er selbst dies als irrationalen Zwang schildert, dem er unterworfen ist.

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CAPTAlN  15.04.2019, 15:15
@Tamtamy

Es ist schon echt lange her, dass ich das gesehen habe, deshalb kann ich das nicht beurteilen.

Es ist ja auch nicht unbedingt so, dass Fernsehserien alles korrekt darstellen

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Nach meiner Einschätzung: nein.
Er ist sozial ungeschickt und neurotisch, hat eine Vielzahl von Ängsten und Zwängen und ist sehr mit sich selbst beschäftigt, so dass er oft wenig Empathie für die Personen in seinem Umfeld hat. Es wird immer mal angedeutet, dass sich seine Probleme seit dem Tod seiner Frau verschärft haben. Zu ihr hatte er eine starke emotionale Beziehung.
Aber es bestanden bereits in der Kindheit familiäre Probleme - der Vater verschwand von einen Tag auf den anderen ohne eine Erklärung. Sowohl Adrian wie sein Bruder dachten jeweils, sie wären der Grund dafür, waren aber jeweils zu gehemmt, um darüber zu reden.
Manches ist allerdings vom Script der Serie her so angelegt, dass man an Autismus denken könnte (emotionale Eingeschränktheit, besondere Beobachtungsfähigkeiten).

Also, es ist schwierig, das wirklich sicher zu beantworten. In den Folgen wird er wohl nie als Autist bezeichnet - es gibt aber immer wieder Anspielungen auf "Rain Man" oder Albert Einstein. Rain Man ist auf jeden Fall ein schwerer Autist, über Albert Einstein wird immer wieder spekuliert, dass er wahrscheinlich Autist war.

Ich selbst bin Mutter eines autistischen Sohnes, der mittlerweile 14 Jahre alt ist. Bei ihm wurde schon sehr früh "frühkindlicher Autismus" diagnostiziert. Als Kleinkind fiel er zunächst hauptsächlich durch seine Sprachbegabung und seine besondere Merkfähigkeit auf. Später kamen Höhenangst, Angst davor durch Schnee zu laufen und auch die Angst vor Bakterien dazu. Schon vor Corona begann er sich deshalb die Hände sehr häufig zu waschen nach fast allem, was er angefasst hat und was er als bakterienbelastet empfand. Corona hat ihn so aus der Fassung gebracht, dass Schule Horror für ihn wurde, da er ständig Angst davor hat sich anzustecken. Er meidet daher noch mehr wie andere Ansteckungsgefahren.

Außerdem hat er seit einigen Monaten den Zwang bestimmte Ecken in der Wohnung anzufassen. Es gibt auch bestimmte Dinge in der Ordnung, die ihn stören - also z.B. wenn ein Kissen nicht an seinem richtigen Platz ist. Mittlerweile ist er Monk tatsächlich sehr sehr ähnlich. Daher würde ich Monk als Autist bezeichnen.

Woher hat Monk denn sonst diesen speziellen Blick auf die Dinge und erkennt Sachen, die andere Polizisten nicht erkennen? Das ist etwas typisch autistisches, was eben auch mein Sohn kann. Diesen Blick bekommt man nicht einfach automatisch dadurch, dass man irgendwelche Psychosen hat. Mein Sohn fndet sogar manchmal Fehler bei seinen Englisch - oder Französischlehrern - weil er eben ein fotografisches Gedächtnis hat - und Worte wie Bilder abspeichert. Genau wie Monk vergisst er die Sachen auch nicht so schnell - einmal gelerntes behält er jahrelang haargenau im Gedächtnis. Ich habe noch von keinem "normalen = neurotypischen" Menschen gehört, der sowas kann.

Ich hoffe, meine Antwort hilft jemandem.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Also, es ist schwierig, das wirklich sicher zu beantworten. In den Folgen wird er wohl nie als Autist bezeichnet - es gibt aber immer wieder Anspielungen auf "Rain Man" oder Albert Einstein. Rain Man ist auf jeden Fall ein schwerer Autist, über Albert Einstein wird immer wieder spekuliert, dass er wahrscheinlich Autist war.

Ich selbst bin Mutter eines autistischen Sohnes, der mittlerweile 14 Jahre alt ist. Bei ihm wurde schon sehr früh "frühkindlicher Autismus" diagnostiziert. Als Kleinkind fiel er zunächst hauptsächlich vor allem durch seine Sprachbegabung und seine besondere Merkfähigkeit auf. Später kamen Höhenangst, Angst davor durch Schnee zu laufen und auch die Angst vor Bakterien dazu. Schon vor Corona begann er sich deshalb die Hände sehr häufig zu waschen - nach fast allem, was er angefasst hat und was er als bakterienbelastet empfand. Außerdem hat er seit einigen Monaten den Zwang bestimmte Ecken in der Wohnung anzufassen. Es gibt auch bestimmte Dinge in der Ordnung, die ihn stören - also z.B. wenn ein Kissen nicht an seinem richtigen Platz ist. Mittlerweile ist er Monk tatsächlich sehr sehr ähnlich. Daher würde ich Monk als Autist bezeichnen. Woher hat er sonst diesen speziellen Blick auf die Dinge und erkennt Sachen, die andere Polizisten nicht erkennen? Das ist etwas typisch autistisches, was eben auch mein Sohn kann. Daher findet er sogar manchmal Fehler bei den Englisch - oder Französischlehrern - weil er eben ein fotografisches Gedächtnis hat - und Worte wie Bilder abspeichert. Genau wie Monk vergisst er die Sachen auch nicht so schnell - einmal gelerntes behält er jahrelang haargenau im Gedächtnis. Ich habe noch von keinem "normalen = neurotypischen" Menschen gehört, der sowas kann.

Ich hoffe, meine Antwort hilft jemandem.

Die Rolle stellt sehr eindeutig einen Autisten dar. Allerdings sind nicht alle vom Autor eingebrachten Verhaltensweisen direkt auf den Autismus zurückzuführen.

Im wesentlichen ist da eben die Posttraumatische Belastungsstörung (hier in der Serie durch den gewaltsamen Tod seiner Frau), die zu genau den Zwangstörungen führt. Oft ist dies aber bei Autisten eine entwickelte Posttraumatische Belastungsstörung durch das nicht erkennen und nicht geeigneten Umgang mit dem Autismus.

Meine Frau und ich sind beide Autisten, ich eher in Richtung Asperger, meine Frau eher in Richtung Kanner. Meine Frau zeigt aufgrund ihrer PTBS sehr ähnliche Verhaltensweisen bei genau der gleichen Sensibilität. Ich finde das weitgehend treffend dargestellt.

Ein stressfreier Autist verhält sich natürlich völlig anders. Die Sensibilität ist da, aber sie kann Konstruktiv genutzt werden wie Monk es ja vor dem Trauma angeblich konnte und jetzt händeringend versucht.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung