Was unterscheidet Asperger Autisten von anderen Leuten?


25.01.2023, 17:51

*Wie

8 Antworten

Die Wahrnehmung von Dingen und oft die Einstellung und das Denken.

Vielleicht eine etwas eher analytische und statistische, öfter auch mal logischere und weniger emotionale Sicht auf Dinge. Manchmal vielleicht ohne es zu merken.

Jedoch passiert das Selbe bei neurotypischen Menschen oft anders herum. zB Alles was modern ist einfach so hinzunehmen ohne sich Gedanken zu machen.

Man kann es nicht verallgemeinernd beantworten da alle Menschen unterschiedlich sind, egal wie geboren. Das trifft natürlich und selbstverständlich auch auf Autisten zu. Jeder ist bestimmt etwas anders.

Positiv anmerken könnte man häufig dass autistische Menschen, neurotypische Menschen nicht in Kriterien beurteilen wenn diese es gerade nicht möchten. Ein Autist kommt also weniger um die Ecke und sagt- Jemand wäre ein Neurotypist. Weil er sich total neurotypisch verhalten würde. Autisten werden bestimmt nicht ganz selten auf alles was sie unterscheidet, zumindest mal hingewiesen von neurotypischen Menschen in ihrer Laufbahn. Zu verallgemeinern ist es bestimmt nicht und kann es auch mal anders herum geben, aber wird wohl so der häufigere Fall sein.

Manchmal am Denken und der Sicht auf manche Dinge, manchmal weniger Mimik und Gestik, manchmal an Herangehensweisen von Aufgaben und Hobbys, manchmal am Sprachgebrauch und vielleicht häufiger für sich alleine, manchmal am Sozialverhalten.

Da das Alles auch bei neurotypischen Menschen vorkommen kann und jeder Mensch etwas unterschiedlich sein wird, könnte es schwer werden jemanden sicher zu erkennen, bzw klar zu sagen woran.

Über einen Gesamteindruck kann man Dinge vermuten aber nie als sicher betrachten ohne das eine Diagnose vorliegt. Auch neurotypische Menschen können sich teils sehr autismustypisch verhalten.

Daher das Ich selber das Asperger-Syndrom habe (Abgeschwächte form) kann ich diese Antwort recht einfach beantworten. Was mich z.:B zwischen anderen stark unterscheidet oder eher stark unterschieden hat ist das ich es schwer habe Freunde zu finden oder generell um kommunikation und Ausdrucksweise nicht gerade gut bin, z:B hab ich keine wirklichen Freunde mit den man wirklich über seine Probleme reden kann.

Ein weiteres Merkmal ist z.:B das Verhalten. Bei den einen sollen die Personen sehr aggressiv sein und bei den anderen in dem falle bei mir eher zurückhaltend und ruhig.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
sari4 
Fragesteller
 25.01.2023, 18:02

ich bin genauso und habe kein Asperger

0
Christian710  25.01.2023, 18:05
@sari4

Ich kann dir da mal ein Link schicken welches es für den Durchschnitt https://thespectrum.org.au/autism/ ist halt bloß Englisch, sollte kein Problem sein, weil du kannst es am Pc mit rechts klick und dann auf übersetzen auf deutsch oder die jeweilige Sprache übersetzen lassen oder auf dem Handy bei den drei punkten drauf gehen und dann auf übersetzen gehen

0
kiniro  25.01.2023, 19:28
@sari4

Hast du Probleme mit Gerüchen, Geräuschen?
Wie sieht es mit Aussehen und Konsistenz von Nahrung aus?
Kannst du verschiedene Reize - z. B. mehrere Gespräche gleichzeitig - filtern und dich nur auf ein Gespräch konzentrieren?

0
sari4 
Fragesteller
 25.01.2023, 19:32
@kiniro

ich habe eine große Vorliebe für Waschmittel, Seife, Putzmittel und rieche daran jeden Tag😅😂😂

naja die Konsistenz von Essen macht viel davon aus ob es mir schmeckt oder nicht. ich bin sehr wählerisch beim essen

und ja ich kann mich ziemlich gut auf eine Sache fokussieren

0
HououinKyouma42  12.05.2023, 21:47

Das Asperger-Syndrom existiert so erst mal nicht mehr als Diagnose.

Da es eben keine schwächeren oder stärkeren Formen des Autismus gibt, wurde das Spektrum eingeführt.

Ein häufiges Missverständnis ist, dass oft geglaubt wird, dass das Spektrum quasi von Schwachem Autismus zu Extrem Starken geht.

Dies ist allerdings Falsch - Das Spektrum beschreibt viele verschiedene Aspekte des Lebens von Autist*innen.

Es wurde eingeführt, weil die ursprüngliche Einteilung uns nicht gerecht wurde.

[Auch weil z.B. Hans Asperger ein Nazi war, der sehr schlimme Dinge mit tat.]

Da wir ja Aktuell davon ausgehen, dass Autismus eine Andere Struktur des Gehirns beschreibt, ist man Autistisch oder eben nicht.

Deshalb hört man den Satz: "Wir sind ja alle ein bisschen Autistisch/auf dem Spektrum."

Dies ist aber wieder ein Zeichen eines fehlerhaften Verständnisses.

1

„Das Besondere am Asperger-Syndrom ist, dass es nicht sichtbar ist. Da Menschen mit Asperger über ein gutes Sprachverständnis und eine normale, oft sogar überdurchschnittliche Intelligenz verfügen, sind ihre Schwierigkeiten im sozialen Bereich auf den ersten Blick kaum zu erkennen.“

Oder z.B. Probleme bei kommunikation, freundschaften schliessen, haben keine scheue zu sagen was sie denken, usw..

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Woran kann man Asperger Autisten erkennen?

Gar nicht. Als Laie schon zehnmal nicht. Entweder erkennst du sie, weil sie dir sagen, dass sie Autisten sind, oder du tust es nicht. Eine Autismus-Diagnose sollte ausschließlich bei auf Autismus spezialisierten Neurologen sowie Psychiatern durchgeführt werden. Ebenso sind Differenzialdiagnosen wichtig, da es sehrwohl sein kann, dass jemand (ein paar) "autistische" Verhaltensweisen an den Tag legt, diese ihren Ursprung jedoch nicht im Autismus haben.

Man darf nicht vergessen, dass Autismus eine neurologische Entwicklungsstörung ist. Man kann Autismus nicht immer am Verhalten festmachen. Viele Autisten maskieren sich erfolgreich. Wenn selbst Experten/"Experten" dich jahrelang nicht diagnostizieren können - ja, das gibt's -, weil dein Masking zu gut ist, dann kann man sich vorstellen, wie gut der Ottonormalbürger deinen Autismus erkennt.

Was unterscheidet man Asperger Autisten von Leuten ohne Autismus?

Das Gehirn. Unser Gehirn ist anders "verkabelt". Autismus lässt sich auf Gehirnscans sehen. Viele Diagnostiker gehen jedoch noch immer den Weg des Cut-Offs. Davon kann man halten was man will, doch er ist definitiv nicht fehlerfrei.

Falls du nach Anzeichen für Autismus fragst, würde mir da spontan einfallen (Anmerkung: Keiner - auch kein Autist - wird alle diese Punkte bei sich abhaken können. Das ist unmöglich.):

  • Hyper- und/oder Hyposensibilität in den Bereichen Geräusche, Gerüche, Lichter, Berührungen, Texturen, Schmerzen, Hitze (Schweiß und die Hitze an sich), Kälte, Hunger, Durst, Konsistenzen, Geschmack, Emotionen, Luftdruck sowie Luftfeuchtigkeit
  • Eingeschränktes Essverhalten aufgrund der Hypersensibilität
  • Routinebedürfnis
  • Grob- und/oder feinmotorische Probleme (z.B. Schwierigkeiten beim Anziehen, Duschen, Kochen, Sport, Hand-Augen-Koordination, Purzelbaum, Mannschaftssport, Schwimmen, Fahrradfahren, unleserliche/unsaubere Handschrift)
  • Probleme mit den exekutiven Funktionen
  • Probeme mit Propriozeptionen
  • Probleme mit Augenkontakt (Oder man kann ihn halten, "dank" Masking, aber es ist einem sehr unangenehm, fühlt sich komisch an oder kann sogar physische Schmerzen bereiten. Einige Autisten haben auch das Problem, dass sie Gesagtes nicht so gut verarbeiten können, wenn sie zeitgleich Blickkontakt halten müssen. Es gibt aber auch welche, die zu viel Blickkontakt halten, regelrecht starren.)
  • Probleme mit Mimikerkennung, sowie dem Erkennen von non-verbaler Sprache, Körpersignale etc.
  • Probleme mit dem Verstehen sowie Anwenden von Ironie, Sarkasmus und Redewendungen
  • Probleme damit haben, sein Lautstärke beim Sprechen anzupassen (Man redet häufig entweder zu laut oder zu leise, ohne dass man es selbst bemerkt.)
  • Spezialinteressen (Keine - bzw. nur sehr selten - Inselbegabungen. Und nein, ein Spezialinteresse muss kein Nischenthema oder sowas wie Mathematik sein. Es kann wortwörtlich alles sein. Was es speziell macht, ist unter anderem die Intensität.)
  • Tendenz zu Infodumping (im Bezug auf die Spezialinteressen), Oversharing und/oder Overexplaining
  • Stimming (Das benutzen wir Autisten, um uns besser zu regulieren und vor einer Reizüberflutung zu schützen oder wir benutzen es auch, wenn wir unterstimuliert sind.) Hier ist ein gutes Bild dazu:

Bild zum Beitrag https://pin.it/3Rr83eQ (Pinterest ist zwar nicht die beste Quelle für sowas, aber der Inhalt ist trotzdem korrekt. Und nein, nur weil man ein paar davon macht, ist man noch lange nicht autistisch. Jeder betreibt Stimming, doch bei Autisten ist es - außer sie maskieren sich erfolgreich - häufiger und intensiver und beinhaltet manchmal auch Stimming, das gesellschaftlich oft nicht akzeptiert wird.)

  • Echolalie (eine Form des Stimmings)
  • Probleme mit Autoritätspersonen (Hier ist's ganz gut erklärt: https://www.google.de/amp/s/neuroclastic.com/autism-and-responding-to-authority/%3famp )
  • Probleme mit verbalen Anweisungen, besonders wenn es mehrere auf einmal sind ("Geh zur Frau Heikemaier ins Büro, frag sie nach den Unterlagen und bring sie mir bis 5 Uhr hier her und dann unterschreibst du das hier und schickst es dann da hin und dann kannst du zum Herrn Schmidt und ihn bitten, mir einen neuen Termin für die geplante Besprechung am Freitag zu geben. Sag ihm, da kann ich leider nicht ..." - So ungefähr)
  • Eventuell mieser Orientierungssinn bzw. man hat Probleme, Wegbeschreibungen von anderen zu verstehen (Meine Karten-lese-Skills sind im Minusbereich)
  • Angst/Abneigung vor/gegenüber Veränderungen (sowohl kleine, als auch große)
  • Regelfokusiert, fokusiert auf das Einhalten von Regeln (Auch bei Regeln, die viele neurotypische Leute einfach brechen, weil es ja manche Regeln gibt, die man in manchen Fällen auch mal brechen kann.)
  • Probleme mit dem Zeigen von Empathie oder sogar Hyperempathie/Hyperempathy (Nur weil wir uns manchmal schwer damit tun, Empathie zu zeigen, heißt das nicht, dass wir sie nicht fühlen. Das ist sehr wichtig zu verstehen!)
  • Personifizierung von Objekten
  • Alexithemie (Es gibt auch Menschen, die das haben, aber keine Autisten sind, aber es soll einen nicht zu unterschätzenden Prozentsatz unter Autisten geben, der Alexithemie hat.)
  • Eventuell Meltdowns und/oder Shutdowns und/oder autistische Burnouts (Hier drei sehr gute Artikel dazu: https://www.autism.org.uk/advice-and-guidance/topics/behaviour/meltdowns/all-audiences (Meltdowns) und https://www.autismparentingmagazine.com/manage-autism-shutdown/ (Shutdowns) und https://www.autism.org.uk/advice-and-guidance/professional-practice/autistic-burnout (Autistic Burnout) )
  • Probleme mit dem Abschätzen von Höhen, Tiefen, Längen, Weiten, etc.
  • Tollpatschigkeit, oft an Möbelstücken anstoßen oder mit anderen Menschen zusammenstoßen
  • Ungewöhnliche Gang- und/oder Sitzart (So sehr, dass man z.B. Schuhe schneller kaputtkriegt. Beispiel: Als Kind bin ich immer über meine Großen Zehen gestolpert, weil ich meine Füße nach innen gedreht habe. Einige Autisten mögen es auch, auf Zehenspitzen zu gehen, das ist bei mir persönlich jedoch nicht der Fall)
  • Abneigung gegenüber Lügen, Wahrheitsliebend, oftmals "zu" direkt/ehrlich
  • Schwierigkeiten damit, Freundschaften und Beziehungen zu knüpfen sowie diese auch über einen längeren Zeitraum zu halten (Es gibt auch Autisten die - aktuell oder generell - kein Interesse an sozialen Kontakten haben, doch das darf man keineswegs pauschalisieren. Das ist komplex und hat auch viel mit Ableismus, Mobbing, Ausgrenzung etc. zu tun.)
  • Schwierigkeiten damit haben, zu erkennen, wann man dran ist mit Reden
  • Abneigung gegenüber Telefonaten
  • Schwierigkeiten, zu erkennen, wenn man andere langweilt/nervt, wenn sie es nicht direkt sagen (Beispielsweise beim Infodumping über die Spezialinteressen)
  • Ein stark ausgeprägter Gerechtigkeitssinn
  • Detailorientiert, ein Blick fürs Detail, sich eher auf Details fokusieren, als auf das Große Ganze
  • Länger brauchen, verbale Sätze inhaltlich zu verstehen
  • Manche Autisten sind nicht-sprechend oder können nur ein paar Worte/Sätze sprechen (Manchmal hilft bei sowas eine gute Logopädie, manchmal nicht), aber das heißt keineswegs, dass sie dumm sind und nichts von der Außenwelt mitbekommen (Es gibt auch für sie Hilfsmittel, z.B Verständigung durch Zeichensprache, Bilder, Text-to-Speech-Programme o.Ä.) und bei manchen von uns Autisten ist es auch so, dass wir generell sprechen können, in Phasen von Shutdowns oder autistischen Burnouts diese Fähigkeiten jedoch verlieren
  • Eine Links-Rechts-Schwäche
  • Eventuell Schwierigkeiten damit, (analoge) Uhren zu lesen
  • Noch viel mehr, was mir gerade nicht einfallen will

Edit: Alexithymie, nicht Alexithemie

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich bin diagnostizierte Autistin (Keine Selbstdiagnose)👽
 - (Psychologie, Gesellschaft, Behinderung)
laurastern2907  16.01.2024, 12:02

Das meiste trifft auf mich auch zu! bin Asperger in abgeschwächter Form.

0

Einem Menschen mit einer Autismusspektrumstörung siehst du nicht unbedingt an, dass er neurodivers ist.

Der fehlende oder nur sehr kurze Augenkontakt könnte ein Anzeichen dafür sein. Vorausgesetzt, die Person ist nicht introvertiert.

Smalltalk fällt schwer. Dafür wird gerne über ein bestimmtes Thema geredet oder sogar referiert.

Berührungen werden nach Möglichkeit gemieden.
Ich bin z. B. froh, dass dieses Hände schütteln nachgelassen hat.

Kann keine Menschenmassen ertragen, weil es dann durch die Reizüberflutung zu einem Meltdown kommen kann.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – ASS-Diagnose mit 50 / über 20 Jahren im Thema
Christian710  25.01.2023, 19:38

Was ist den ein sogenannter Meltdown?

0
kiniro  25.01.2023, 20:56
@Christian710

Ich denke, du bist Autist - da sollte dir der Begriff und dessen Bedeutung doch bekannt sein.

0
HououinKyouma42  12.05.2023, 21:54
@Christian710

Ein Meltdown bzw. Shutdown ist, eine Situation welche dir vermutlich äußerst bekannt ist.

Sie kommt meist nach einer Überstimulation etc.

Von Neurotypischen wird es manchmal (abwertend) als "Ausrasten" bezeichnet.

1
HououinKyouma42  12.05.2023, 22:13
@Christian710

Es muss nicht unbedingt emotional sein, es könnte auch eine Reizüberflutung sein.

Aber nicht das ist der Shutdown, sondern das was darauf folgt.

Es ist meist sehr unangenehm und benötigt viel Energie und Zeit sich wieder "Aufzuladen".

1