Findet ihr es komisch, wenn Homosexuelle sich selbst nicht als Teil von LGBT definieren?

5 Antworten

Nein, absolut nicht.

LGBTQ ist eine - teils radikale - politische Bewegung. Es gibt sehr viele Homosexuelle (ich wage sogar zu behaupten, die meisten), die einfach nur in Ruhe und Frieden ihr Leben leben möchten und keinerlei Bedürfnis haben, sich als politische Aktivisten zu betätigen oder sonstwie Aufsehen zu erregen.

Garlond  01.02.2024, 06:45

Sich als (z.B.) schwule Person nicht als LGBTQ zu identifizieren, ist so wie wenn man sich nicht als Mensch definiert, weil es ja Menschen gibt, die ArschIöcher sind.

Vor allem wenn man schon erkannt hat, dass die meisten nicht radikal sind.

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daedag  01.02.2024, 19:52
@Garlond

Es geht ja nicht bloß um die Radikalen, sondern um die politische Bewegung insgesamt. Ich will nicht laut sein, ich will mich nicht öffentlich zur Schau stellen und mit Regenbogenfahnen rumlaufen, ich will keinen anderen Leuten auf den Sack gehen, ich will einfach nur in Ruhe gelassen werden und mein Leben leben.

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Garlond  01.02.2024, 20:21
@daedag

Was ist denn die politische Bewegung insgesamt?

Verstehst du den Spruch; die Freiheit nutzt sich ab, wenn man sie nicht nutzt.

Wer zwingt dich, dich öffentlich zur Schau zu stellen und mit Regenbogenfahnen rumzulaufen? Ich tus nicht und mich zwingt auch keiner dazu.

In wiefern wirst du nicht in Ruhe gelassen.

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daedag  01.02.2024, 20:37
@Garlond

Ich verstehe einfach nicht, warum ich mich als Teil irgendeiner "Community" definieren soll oder muss. Wer schreibt mir das vor, bloß weil ich schwul bin? Kann ich mich nicht einfach als ganz normaler Mensch definieren wie jeder andere?
Ein Heterosexueller ist schließlich auch nicht teil irgendeiner Hetero-Community...

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Garlond  01.02.2024, 21:21
@daedag

Du musst dich als gar nichts definieren. Aber wenn du schwul bist, dann bist du halt ein Schwuler, unabhängig von jeglicher Community.
Das Problem ist, dass man verschiedene Gruppen, die alle aus dem Bereich LGBT kommen und alle unterschiedliche Ansätze und Ziele haben, als EINE Community sehen will, die es eben nicht gibt.
Und dass man eine Gruppe mit bestimmten Merkmalen, nämlich grob gesagt nicht hetero und cis mit Gruppen gleichsetzt, die sich für eine bestimmte Sache einsetzen, wie z.B. das Jugendnetzwerk Lampda, dass sich für queere Jugendliche einsetzt und Aufklärung an Schulen betreibt, mit dem Ziel z.B. Mobbing zu vermeiden.

Und der Grund, dass ich darüber diskutiere ist, dass ich möchte, dass man von DER LGBT-Community nur dann spricht, wenn man eben alle meint, die Lesbian, Gay, Bi, Trans ect. sind. Weil wenn man die einzelnen Vereine und Gruppierungen mit ihren unteschiedlichen Interessen als LGBT-Community sieht, alle über einen Kamm schert und sie als ganzes verurteilt, anstatt einzelne Misstände anzusprechen, dann stellt man sich auch gegen die, die die Gleichberechtigung für alle vorantreiben.

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Lmorg  02.02.2024, 09:14
@Garlond
Weil wenn man die einzelnen Vereine und Gruppierungen mit ihren unteschiedlichen Interessen als LGBT-Community sieht, alle über einen Kamm schert und sie als ganzes verurteilt, anstatt einzelne Misstände anzusprechen, dann stellt man sich auch gegen die, die die Gleichberechtigung für alle vorantreiben.

Aber stellt man sich wirklich aktiv GEGEN eine solche Gruppierung, nur weil man sich nicht als Teil davon sieht? Muss es eigentlich immer um "Für oder gegen" gehen?

Ich bin trans und sehe mich auch nicht als Teil dieser Community. Ich bin davon überzeugt, dass es supertolle und wichtige Menschen in dieser Community gibt, ebenso wie es radikale Spinner dort gibt, die kein Mensch braucht.

Sich als (z.B.) schwule Person nicht als LGBTQ zu identifizieren, ist so wie wenn man sich nicht als Mensch definiert, weil es ja Menschen gibt, die ArschIöcher sind.

Find ich auch ein bisschen radikal und demnach unpassend, diesen Vergleich.

Was mir aufstößt ist, dass Homosexuelle, Transidente, etc. blablub schon früher in Schubladen gesteckt wurden, in die sie nicht reingehört haben und in die sie nicht reingesteckt werden wollten. Aber weil LGBTQ ja sooo vielseitig und durch weiter nichts als die Sexualität/Identität zu definieren ist muss man nun als Homosexueller in diese Schublade steigen, weil man sich sonst "auch ebenso gut wegen einiger Idioten nicht als Mensch identifizieren dürfte"?

Wieso kann man nicht einfach mal aufhören anderen Menschen erklären zu wollen wer sie sind, was sie sind und wo sie hingehören? Es ist einfach nur anmaßend und nervig. Menschen sind individuell und wem tut es bitte weh, wenn sich ein Homosexueller nicht als Teil von "LGBTQABCDE" sieht, sodass man ihm da auch noch ernsthaft steckt, wieso es aber korrekter wäre, wenn er es anders sehen würde?

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Garlond  02.02.2024, 10:42
@Lmorg
Aber stellt man sich wirklich aktiv GEGEN eine solche Gruppierung, nur weil man sich nicht als Teil davon sieht? Muss es eigentlich immer um "Für oder gegen" gehen?

Ja, weil man das Narrativ untermauert, dass alles an der sogenannten LGBT-Community schlecht ist.

Weil du eben nicht damit zum Ausdruck bringst, dass du gegen die radikalen Spinner bist, sondern gegen DIE LGBT-Community.

Das geht ja soweit, dass kaum jemand, der dagegen ist überhaupt noch benennen kann wogegen er eigentlich ist, und diesem Umstand damit verschleiern will, dass er anderen Dummheit unterstellt, wenn sie es nicht selbst wissen, sondern eben nur noch dieses Narrativ aufnimmt ohne darüber nachzudenken und mit Schlagworten um sich wirft, wie z.B. die viel besungene LGBT-Agenda.

Das ist halt der Schwachsinn, der bei diesem Framing herauskommt.

Und mein Vergleich mag radikal sein, aber er ist keineswegs unpassend.

Du bist sauer auf radikale Spinner und mähst nebenei die mit um, die für eine Verbesserung auch deiner eigenen Situation stehen. Denn mit deiner Veralgemeinerung, unterstützt du ja nur die, die gegen LGBT sind und die Heirat für alle wieder einstampfen wollen, oder auch die vereinfachung der Angleichung des Geschlechts im Personenstandsregister (um nur mal zwei Punkte zu erwähnen, die von der bösen LGBT-Community erreicht wurden).

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Lmorg  02.02.2024, 18:19
@Garlond
Ja, weil man das Narrativ untermauert, dass alles an der sogenannten LGBT-Community schlecht ist.

Das sehe ich anders aber fühle dich frei, weiterhin in diesem Schwarz-Weiß-Denken zu verweilen^^

Weil du eben nicht damit zum Ausdruck bringst, dass du gegen die radikalen Spinner bist, sondern gegen DIE LGBT-Community.

Bzw. gegen das, was man für diese Community hält. Es ist kein Neuzeit-Phänomen, dass Menschen uninformiert sind und sich trotzdem eine Meinung bilden. Da reicht aber dann simple Aufklärung um dagegen zu steuern.

Was du hier ganz offensichtlich versuchst, ist DEIN Narrativ unter die Leute zu bringen - du hast es ja selbst geschrieben:

Und der Grund, dass ich darüber diskutiere ist, dass _ich_ möchte, dass man von DER LGBT-Community nur dann spricht, wenn man eben alle meint, die Lesbian, Gay, Bi, Trans ect. sind.

Und das kann gern dein Ziel sein. Aber LGBT fing als Bewegung an, die sich im Sinne der Toleranz, Anerkennung und Aufklärung eingesetzt hat. Wann ist der Gruppierung also ihr Beweggrund abhanden gekommen, wenn du sagst, dass "LGBT" lediglich ein Sammelbegriff für Menschen ist, die weder cis noch hetero sind? Das ist deine und die Meinung vieler anderer aber eben nicht das, was LGBT im Ursprung gewesen ist und von ebenfalls nicht wenigen noch immer als eine aktive Bewegung angesehen wird, die sich gegen Diskriminierung usw. einsetzt.

Das geht ja soweit, dass kaum jemand, der dagegen ist überhaupt noch benennen kann wogegen er eigentlich ist,

Ja, wie ich oben schon schrieb ... Menschen bilden sich gern Meinungen, obwohl sie nicht oder nicht ausreichend informiert sind. Ich schließe mich da nicht aus. Dann klärt man diese Menschen eben auf, sofern sie es zulassen, wo ist das Problem? Und wenn sie als "LGBTQ-Hasser/Gegner" durch die Welt spazieren wollen... nun, Meinungsfreiheit greift auch in solchen Fällen, ob es uns schmeckt oder nicht.

Du bist sauer auf radikale Spinner und mähst nebenei die mit um, die für eine Verbesserung auch deiner eigenen Situation stehen.

Äh, nein. Und jetzt unterlasse es bitte zu entscheiden, was ich denke. Wenn du wissen willst, was ich denke, dann frag mich. Simple Kommunikation.

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Nein. Wieso sollte man es komisch finden, wenn sich jemand nicht in eine mit Vorurteilen vollgestopfte Schublade legen will?

Nein es ist absolut nicht komisch. Ich selbst bin Trans und zähle mich da auch nicht dazu, weil ich da nicht mit allen in einen Topf geschmissen werden will. Ich finde man muss auch nicht unbedingt gleich zu einer Community gehören.

Ja, da das "L" und das "G" wortwörtlich für Homosexuelle stehen.

Sie müssen sich sicherlich nicht als Teil irgendwelcher Communities sehen; vom Sammelbegriff werden sie aber eben umfasst - völlig egal, ob sie dies nun möchten oder nicht.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Mitglied des Cologne Center for Gender Studies

Ne, finde ich völlig in Ordnung. Man muss ja nicht, nur weil queer ist, zwingend einer Community angehören, die Leute ausgrenzt, die nur ein ganz kleines bisschen Bedenken zu dem Thema zeigen.