Eltern und Oma krank - Hilfe?
Guten Morgen,
Ich bin w/30 Jahre alt, Vollzeit tätig und wohne eine Stunde von meiner Familie entfernt. Bei meiner Oma wurde letztes Jahr Demenz festgestellt, mein Vater hat eine körperliche Nervenkrankheit und ist dadurch eingeschränkt in seiner Bewegung und bei meiner Mutter wurde vor 2 Wochen Krebs diagnostiziert. Geschwister habe ich keine.
Nun habe ich bei meiner Oma und meiner Mutter eine Betreuungsverfügung ausgefüllt,bei der ich als Vertretende stehe,also an 2. Stelle, d.h. wenn meine Mutter verhindert ist.
Das Problem an dieser Geschichte ist, dass hauptsächlich meine Mutter sehr fordernd ist. D.h. zum Beispiel, dass sie mich anruft,ich solle morgen kommen ,weil sie was ausgefüllt haben will, weil ich Ihre Papiere wegbringen soll, weil ich Ihre Papiere zum Arzt bringen soll,weil ich für sie einkaufen soll (sie wohnen 3 Minuten Fußweg vom Laden entfernt und Alkohol und Zigaretten können sie ironischer Weise selbst von dort holen). Das ganze geht jetzt schon einige Wochen so, dass meine Mutter so tut als könne sie nichts mehr machen, was aber nicht der Fall ist. Ich habe das Gefühl, ihr gefällt es einfach, wenn alle wie die Fliegen um sie herumschwirren und die bemitleiden.
Wenn ich dann sage ,ich kann mir von jetzt auf gleich nicht schon wieder Urlaub nehmen, kommt "das muss aber gehen/ du musst aber kommen/ du musst das aber machen, du hast dich eingetragen"
Man muss dazu sagen, mehrere in ihrem Wohnort haben ihre Hilfe angeboten. Es ist ihnen egal,ob ich arbeiten muss. Gestern kam der Satz "dann musst du eben kündigen "
Ich weiß nicht mehr was ich tun soll und bin mit den Nerven am Ende.
Vielleicht hat jemand sowas ähnliches erlebt und kann mir Tipps geben was man da machen kann.
Dankeschön
6 Antworten
Guten Morgen,
in dieser Konstellation rate ich zu größter Vorsicht. Die Gefahr, dass bald noch eine weitere Person medizinische Hilfe braucht ist groß.
So früh wie möglich klare Grenzen ziehen und diese auch unbedingt einhalten. Eine denkbare Lösung wäre das Absprechen fester Zeitfenster in denen Hilfe bei der Familie möglich sind.
Hier sollte auch der Arbeitgeber mit ins Boot geholt werden, zum Einen über die Situation informiert werden und im Idealfall bei der Findung einer Lösung beteiligt werden.
Mein nächster Gang würde zudem zur Krankenkasse führen. Dort würde ich Kurzzeitpflege beantragen oder zumindest die Informationen dazu einholen. Speziell für die Mama.
Das als erste Ratschläge. Dieses Feld ist viel zu komplex um es in Gänze hier zu umreissen. Aber noch einmal mein Appell, die Situation nicht so "weiter laufen zu lassen".
LG und viel Kraft
Spätestens, wenn du wegen Überforderung in einer Klinik landest, wird deine Mutter ohne dich auskommen müssen. Du allein kannst verhindern, dass es so weit kommt.
Plane einen festen Tag in der Woche ein und lass dir kein schlechtes Gewissen einreden. Ja, es ist schlimm, was deine Familie durchmacht, aber deswegen endet nicht an dieser Stelle dein Leben. Du hast deinen Job, Freunde, Interessen. Das alles musst und darfst du nicht aufgeben. Im Gegenteil - du brauchst das, um auch Kraft zu tanken.
Vereinbare mit den Menschen, die helfen wollen, dass sie nach dem Rechten schauen. Du musst nicht alles allein machen!
Ist deine Mutter weiterhin uneinsichtig, ändere deine Telefonnummer, sodass nur du sie anrufen kannst.
Du musst dich nicht aufgeben!
Sprich feste Tage ab wo du kommst, davon abweichend kommst du nur im Notfall. Und DU entscheidest was so ein Notfall wäre, wenn sie dir sagen was sie haben.
Rede ein freundliches aber deutliches Wort mit deiber Mutter, dass du auch ein eigenes Leben hast und fein Job deine Zukunft ist, die du nicht einfach aufgibst. Außer sie zahlt dur einen vollen Gehaltsausgleich. Kann oder will sie nicht? Dann muss sie damit leben, dass du eben nicht 24/7 kannst.
Ihr geht es nicht gut, sie will Aufmerksamkeit und jemanden der springt wenn sie ruft. Manche nutzen das dann massiv aus, mache weil sie so egoistisch sind, andere einfach weil sie unsicher umd einsam sind. Aber egal was es ist, du hast eben trotzdem dein Leben parallel.
Daher setze deine Grenzen, manche gegen sobst zu Grunde, weil sie sich so stark aufopfern und alles verlieren.
Das hälst Du nicht lange durch, das ist eine große nervliche Belastung! Da solltest Du Dir unbedingt Unterstützung holen. Vielleicht wendest Du Dich einmal an eine Karitative Beratungsstelle zu einem unverbindlichen Gespräch, da gibt es mit Sicherheit Menschen, die mit solchen Situationen vertraut sind und Dir Ratschläge geben können.
Alles das was Du geschildert hast kenne ich exakt 1:1 aus mehreren Fällen der eigenen Familie.
Da werden viele Dinge wie selbstverständlich eingefordert und frei über die Zeiten der Pflegepersonen verfügt wie bei Leibeigenen. Das geht natürlich gar nicht.
Dennoch ist es oft schwierig ohne Auseinandersetzung die Dinge wieder in die richtigen Bahnen zu lenken.
Im Grunde bleibt aber krass gesagt, nichts anderes übrig, als klare Ansage zu machen.
Wenn Du mehr wissen möchtest, schreib mir ein PN, weil ich hier nicht alles öffentlich ausbreiten möchte.
Hey, ich habe dir eine Anfrage geschickt. Dann würde ich dir eine PN schreiben