E(H2O|H2)?

1 Antwort

Du willst mir nicht sagen, was das η bedeuten soll. Deshalb rate ich, daß es die Über­spannung ist.

Als erstes willst Du entscheiden, ob an der Kathode Natrium oder H₂ gebildet wird. Dazu brauchen wir einmal das Natriumpotential ε⁰(Na⁺/Na)=−2.71 V, und andererseits das Wasserstoffpotential. Das Standardpotential ist natürlich ε⁰(H₃O⁺/H₂)=0 V für die Reaktion

2 H₃O⁺ + 2 e¯ ⟶ H₂ + 2 H₂O

aber das gilt eben bei Standardbedingungen, also c(H₃O⁺)=1 mol/l bzw. pH=0. Du hast aber eine Natriumfluoridlösung, die ist in der Praxis leicht alkalisch (pH≈8.6), aber aus irgendeinem Grund ist die Rechnung trotzdem auf pH=7 ausgelegt. Das wirft die Fra­ge auf, wie man das Wasserstoffpotential auf pH=7 umrechnen kann. Die Antwort bie­tet die Nernstsche Gleichung, die man folgendermaßen umschreiben kann, wenn man die Konstanten und Logarithmen zusammenfaßt und p(H₂)=1 bar setzt:

Bild zum Beitrag

Für pH=7 kriegst Du −0.41 V, also genau die Zahl, die bei Dir angegeben ist. Zusam­men mit der Überspannung ergibt sich dann ein Abscheidepotential −0.41−0.23=​−0.64 V, das ist viel näher an Null als beim Natrium, also wird H₂ gebildet.

An der Anodenseite ist es ziemlich ähnlich: Das Fluorpotential ε⁰(F₂/F¯)=+2.85 V ist pH-unabhängig, nur beim Sauerstoff müssen wir wieder aufpassen: Das Standard­potential ε⁰(O₂/H₂O)=+1.23 V bezieht sich auf die Reaktion

O₂ + 4 H₃O⁺ + 4 e¯ ⟶ 6 H₂O

und gilt folglich wieder bei pH=0, zum Umrechnen nehmen wir die Nernstsche Glei­chung und versuchen wieder zu vereinfachen:

Bild zum Beitrag

Und wenn Du da einsetzt, bekommst Du das Sauerstoffpotential in neutraler Lösung als ε=+0.81 V, und da kommt noch die Überspannung dazu zu einem Abscheidepoten­tial von +1.67 V, und das liegt näher an Null als der Wert fürs Fluor, also wird sich O₂ bilden.

(eigentlich hätte ich auch noch eine Überspannung für Fluor erwartet)

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Chemiestudium mit Diss über Quanten­chemie und Thermodynamik
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