Das kaputte Gesundheitssystem?

verreisterNutzer  06.11.2024, 12:50

Wie kommst du darauf dass Deutschland ein reiches Land ist?

ItsBennyx 
Beitragsersteller
 06.11.2024, 12:55

Aus unserer Politik und den Nachrichten wird ja immer vom wirtschaftlichen Powerhaus Europas gesprochen. Am A… Mir tun die Menschen leid die am Gesundheitssystem verzweifeln :(

4 Antworten

Man spart kaputt und kümmert sich nicht drum. Die Leute sind einfach zu blöd dazu, inbsbesondere die, die etwas ändern könnten.


ItsBennyx 
Beitragsersteller
 06.11.2024, 12:46

Ich finde es traurig das Menschen in einem Land wie Deutschland an Beschwerden verzweifeln müssen und die letztendlich keinen anderen Ausweg mehr sehen als die 112. Die Menschen haben meiner Meinung nach keine Schuld denn sie sind verzweifelt. Das Gesundheitssystem hat ein Problem und die Politik muss handeln. Die Versorgung ist in Gefahr und leider ist das Gesundheitssystem ein Thema das viele außerhalb der Branche wenig bis gar nicht auf den Schirm haben

Butterfly123778  06.11.2024, 12:51
@ItsBennyx

Beides - ich finde schon, dass die Menschen mehr in Eigenverantwortung gehen dürfen. Wo ich dir absolut recht gebe, dass Termine und die Zeiten und die Beratung für den Po sind. Das ist echt ganz schlimm und ich frage mich, was im Studium gelehrt wird?

Rapunzel324  06.11.2024, 14:43
@Butterfly123778

Diese Frage beantworte ich Dir gerne, falls Interesse besteht!

Das Studium der Humanmedizin gliedert sich in die Vorklinik, die klinischen Semester und das PJ. Regelstudienzeit > 6 Jahre.

Die Vorklinik basiert auf Anatomie, Biochemie, medizinische Terminologie etc. Die Praepkurse sind Pflicht. Man lernt an Leichen die Präparation > mikroskopische und makroskopische Anatomie. Vorkenntnisse in der lateinischen Sprache sind nicht erforderlich. Diese werden direkt an der medizinischen Fakultät, in den Terminologiekursen/Vorklinik vermittelt.

Hier der grobe Inhalt/klinische Semester, für Laien verständlich erklärt:

"Die klinischen Semester des Medizinstudiums - jungmediziner.de" https://www.jungmediziner.de/die-klinischen-semester-des-medizinstudiums/2023/09/12/

Nach erfolgreich, abgeschlossenen Studium der Humanmedizin und Erhalt der Approbation ist man Arzt, aber kein Facharzt. Es folgt die mindestens 5 jährige Weiterbildung zum FA für Allgemeinmedizin, Innere Medizin, Chirurgie, Dermatologie, Gynäkologie, Pädiatrie, Rechtsmedizin, Neurologie, Radiologie, HNO, Augenheilkunde, Orthopädie, Nuklearmedizin, Anästhesiologie o.a.

Innerhalb der inneren Medizin sind nochmals Spezialisierungen möglich in Onkologie, Kardiologie, Endokrinologie, Gastroenterologie, Rheumatologie, Diabetologie, Hämatologie etc. Das gilt auch für die Chirugie, z.b. Kardio, Neuro, Thorax, Unfallchirugie.

Bei einem Hausarzt handelt es sich um einen FA für Allgemeinmedizin oder einen FA für Innere Medizin, mit hausärztlicher Tätigkeit.

Hier findest Du den groben Inhalt der 5 jährigen Weiterbildung zum FA für Allgemeinmedizin:

"Infos zur Weiterbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin" https://www.deutscherhausarztservice.de/blog/weiterbildung-zum-allgemeinmediziner

Möchtest Du noch genaue Details wissen, z.b. über den Inhalt der WB zum FA für Innere Medizin etc.?

Auf das Studium der Humanmedizin bin ich in diesem Thread nicht eingegangen, mit Ausnahme über die Landarztquote > NC > Numerus Clausus frei:

https://www.gutefrage.net/frage/das-kaputte-gesundheitssystem#answer-569154498

Destranix  06.11.2024, 14:54
@Butterfly123778

Ich dneke die Problematik liegt weniger im Studieninhalt als darin, dass ein Arzt in bestimmten bereichen besondere Kompetenzen haben müsste, für die man ihn nicht ausbilden kann.

Zurm forschen nach genauen Krankheitsursachen und -funktionen fehlt vielen die Muse und die Begabung.
Hinzu kommt dann auch noch der Zeitmangel.

Lösung wären computergestützte Hilfetools in ausreichendem Umfang und Qualität. An und für sich sollte man allein auf statistischen Daten recht gut sagen können, welche Untersuchung als nächstes durchgeführt werden müsstte oder welche Erkrankungen prinzipiell überhaupt infrage kämen.
Dann könnte man nicht mehr einfach Sachen übersehen.

Auch nützlich wäre es, denke ich, wenn man mehr Infrastruktur hätte, die vor Arztbesuche geschaltet werden kann. Sprich mehr Personal an der 116117, sodass man da wirklich schnell beraten werden kann um abzuklären, ob man überhaupt zum Arzt muss und wie dringend.

Butterfly123778  06.11.2024, 15:02
@Destranix

Das ist gut ausgedrückt. Ich würde ergänzen um, es fehlt der Ehrgeiz und die Ehre herauszufinden, was derjenige hat. Es wird zwar spezialisiert geschaut, aber nicht ganzheitlich. Ich gebe ein Beispiel: Ein Mann rennt über vier Jahre zu sämtlichen Ärzten mit horrenden Schmerzen im linken oberen Kiefer. Macht ein Spezialbild auf eigene Kosten. Da wurden ihm Epilekta angedreht, eine Schmerzssalbe sollte er sich auf die Backe schmieren und der Großteil sagte: da ist nix. Herausgeholt hat man ihm eine Zyste im Ausmaß von 2x1x1 cm. Weil es so schön ist noch eins: Mann hat Schwindel. Gravierend. Da er privat versichert ist, wurden viele, viele Untersuchungen gemacht, auch viele Blutwerte. Da fand man nix. Drauf geguckt, Vitamin B 12 im unteren Normbereich (jaaaaaa, ich weiß), gespritzt, dann Supps genommen und schwupss - gings wieder. Deswegen frage ich: ähhhhh was wurde da noch mal studiert? (kann noch mehr erzählen)

Rapunzel324  06.11.2024, 15:53
@Butterfly123778

Vertigo > Schwindel ist keine eigene Erkrankung, sondern ein Symptom einer Erkrankung. Vor allem ist Vertigo zu differenzieren in Dreh, Schwank, psychogenen, cerebralen und gutartigen Lagerungsschwindel. Um welche Form handelte es sich?

Epilekta gibt es nicht. Du meinst Antiepileptika > Plural, Antiepileptikum > Singular? Eine Kieferzyste ist in einer DVT Aufnahme einwandfrei zu erkennen, ohne wenn und aber!

Destranix  06.11.2024, 16:07
@Butterfly123778

Ich gucke gelegentlich "Abenteuer Diagnose", und auchw enn man da teilweis enoch entschuldigen kann, wenn es wirklich selten ist, gibt es da auch echte Arschlöcher und Vollidioten, die entweder nichts machen oder einen als psychosomatisch abstempeln.

Und sonst bekommt man auch einiges mit.

Butterfly123778  06.11.2024, 17:46
@Butterfly123778

Ansonsten wurde eine leichte Polyneuropathie diagnostiziert. Denke, das bekommen wir spätestens in einem Jahr vollständig mit guten Supps und Bewegung in den Griff. Sprache ist auch wieder hergestellt. Da ist es mir ehrlich gesagt herzlich egal, wie was genau heißt, geholfen wurde nicht!

⁷Von einer Zahlungsunfähigkeit der Pflegekassen ist mir nichts bekannt.

Siehe bitte hier:

"Zahlungsunfähig? Das Wichtigste zur Pflegeversicherung - ZDFheute" https://www.zdf.de/nachrichten/politik/deutschland/pflegeversicherung-aufgabe-finanzlage-faq-100.html

Bei den Hausärzten hier vor Ort > Fachärzte für Allgemeinmedizin oder Internisten, die hausärztlich tätig sind, bekommen die Patienten binnen weniger Tagen einen Termin, je nach Symptomatik. Es gibt Hausarztpraxen, die keine Patienten mehr aufnehmen. Dieses basiert auf Überlastung der Ärzte und darauf, dass es zu wenig Studienplätze/Humanmedizin gibt. Vor allem in ländlichen Regionen fehlen Hausärzte. Mittlerweile ist ein Studium der Humanmedizin in Deutschland über die sogenannte Landarztquote möglich > NC frei. In diesem Fall erfolgt nach abgeschlossenen Studium der Humanmedizin und Erhalt der Approbation die 5 jährige Weiterbildung zum FA für Allgemeinmedizin oder Innere Medizin. Man muß sich allerdings verpflichten, 10 Jahre als Landarzt tätig zu sein.

Wichtig! Im Notfall muß behandelt werden, auch von einem Hausarzt/Allgemeinmediziner:

"Ihr Arzt möchte Sie nicht behandeln ? | Hausarztpraxis im Innenhof" https://hausarztlohbruegge.de/ihr-arzt-kann-sie-nicht-behandeln/

Mir ist kein FA für Allgemeinmedizin oder Innere Medizin bekannt, der nicht die Kompetenz hat zu diagnostizieren und zu therapieren. Vereinzelt mag es solche Ärzte geben. Jeder verantwortungsbewusste Arzt wird den Patienten bei diagnostischen Unklarheiten weiter überweisen, z.b. an einen Kardiologen, Endokrinologen etc.

Der RTW/Notarzt wird leider des öfteren wegen Bagatellen gerufen. Bei nicht lebensbedrohlichen Notfällen ist der ärztliche Bereitschaftsdienst, unter der Telefonnummer 116 117 zuständig, mit etwas Geduld. Auf Grund der hohen Frequentierung kommt man in eine längere Warteschleife.

"KBV - Bereitschaftsdienst" https://www.kbv.de/html/aerztlicher_bereitschaftsdienst.php

Für die Konsultation von anderen Fachärzten, wie Dermatologen, Orthopäden etc. ist keine Überweisung vom Hausarzt erforderlich. Ausnahme > Labormedizin, Nuklearmedizin, Radiologie > CT, MRT etc., Strahlentherapie oder wenn der Patient sich für den Hausarzttarif/modell entschieden hat.

Leider dauern Termine bei einem Facharzt lange. Es gibt differenzierte Möglichkeiten, einen schnelleren Termin zu bekommen, z.b. über den Terminservice der Kassenärztlichen Vereinigungen, unter der Rufnummer 116 117.

"Mit diesen Tipps bekommen Patienten schneller einen Facharzttermin - cgm.com" https://www.cgm.com/deu_de/magazin/artikel/clickdoc/2024/schneller-zum-facharzttermin-5-tipps-fuer-gesetzlich-versicherte.html

Viele Fachärzte bieten offene Sprechstunden, ohne Termine an. Mit längeren Wartezeiten muß allerdings gerechnet werden.


swisstime  06.11.2024, 14:02

👍👍👍👍👍

Vanaheim  06.11.2024, 13:34

👍👍👍👍👍

Ja das ist aber Gott sei Dank hoffentlich nicht die Mehrheit die verzweifelt.

Aber da siehst du was passiert wenn die Politik etwas lenkt.

Generell funktioniert es ja. Wenn man zynisch wäre müsste man sagen dass man hoffentlich nicht krank wird.

Aber nichtsdestotrotz habe ich persönlich jetzt noch keine negativen Erfahrungen gemacht. Mal ausgenommen die Punkte die allgemein diskutiert werden wie z.B lange Wartezeiten beim Arzt, medikamentenmangel und so weiter.


Sehe ich genau wie du! Und spreche aus eigener Erfahrung innerhalb der Familie. Das System ist 0 auf Prävention ausgelegt, sondern auf Krankheit. Und da auch nur auf Standards. Schlimm, ganz schlimm. Könnte da ein Buch drüber schreiben.

Gesundheit ist momentan Eigenverantwortung, auch finanziell. Ich gucke in meiner kleinen Bubble, dass die Eltern gut aufgestellt sind.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Networker im Bereich Gesundheit & Fitness