Aufklärung der Kinder?

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Aufklärung ist ein Prozess.

Das fängt damit an, dass das Kind lernt, seine Geschlechtsteile korrekt zu benennen und nicht mit irgendwelchen Fantasiewörtern.

Wenn ein Mädchen ankommt und sagt "XY hat mein Schmuckkästchen angefasst" - wie soll man da darauf kommen, dass sie von einem sexuellen Übergriff erzählt? Deshalb: Körperteile haben Namen und die sollten genannt werden.

In diesem Zusammenhang sollten auch schon kleine Kinder wissen, dass sie in Bezug auf ihren Körper das Recht haben, "nein" zu sagen. Auch wenn Oma jetzt aber wirklich gerne ihren Enkel küssen möchte - nur so als Beispiel.

Es geht weiter, wenn Fragen gestellt werden, zB "Mama, wieso hast du keinen Penis", "warum darf ich mit dir nicht ins Männerklo" oder, das hatten wir letztens mit dem 3-jährigen: "wie kommen eigentlich die Küken in das Ei und warum ist nicht in jedem Ei ein Küken drin".

Außerdem bin ich gerade schwanger und dazu kommen natürlich auch Fragen, in etwa "wieso wächst mein Geschwisterchen bei dir im Bauch und wie ist es da hineingekommen und wie kommt es wieder raus".

Jedes Kind hat da jeweils eine altersgerechte Antwort verdient und nicht sowas wie "dafür bist du noch zu klein". Letzteres heißt ja eigentlich nur "das Thema ist mir selbst peinlich und ich bin nicht in der Lage, eine korrekte Antwort zu formulieren".

schumi617 
Fragesteller
 08.01.2024, 13:57

Danke für deine Antwort.

Wie habt ihr das folgende erklärt:

Mama, wieso hast du keinen Penis"

Habt ihr euch dazu nackt vor den Kindern gezeigt und es ihnen am eigenen Körper gezeigt?

wieso wächst mein Geschwisterchen bei dir im Bauch und wie ist es da hineingekommen und wie kommt es wieder raus"
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Elli113  08.01.2024, 14:25
@schumi617

Auf die Frage, warum ich keinen Penis habe, hat er sich mit der Erklärung zufrieden gegeben, dass es Menschen mit Penis gibt und welche, die stattdessen eine Vulva, bzw. Scheide haben und dass man entweder das eine oder das andere hat.

Habt ihr euch dazu nackt vor den Kindern gezeigt

Weiß nicht genau, wie du das meinst?

Natürlich hat mein Kind mich schon nackt gesehen. Ich sperre ja nicht die Tür hinter mir ab, wenn ich mich an- oder umziehe.

Außerdem gehen wir ins Schwimmbad und nehmen den Kurzen auch in die Sauna mit. Von daher weiß er, wie nackte Menschen aussehen und dass es Unterschiede gibt.

Auf die Frage, wie das Geschwisterchen in den Bauch gekommen ist, habe ich geantwortet, dass der Papa es da gepflanzt hat, und dass es durch meine Scheide wieder herauskommen wird. Das war ausreichend und wurde nicht weiter hinterfragt.

es ihnen am eigenen Körper gezeigt?

Was auch immer "es" ist: nein, haben wir nicht.

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Ich selber habe keine Kinder.... kann mich aber noch dran erinnern wie das bei mir war.

Ich selber wurde in der Schule aufgeklärt in mehreren Jahren und Blöcken. In der Grundschule lernten wir wie das ist mit Mann und Frau, wie Kinder entstehen.

In der 5. Klasse gings darum wie die Gefühlslage bei Jungen und Mädchen ist. Wir wurden für diesen Unterricht auch aufgeteilt, Mädchen kamen zu einer Lehrerin und Jungen zu einem Lehrer, damit Fragen gestellt werden können.

In der 7. Klasse gings um Verhütung und Co und um Familienplanung, wie man das angeht, was es bedeutete ein Kind zu haben, was es kostet, wie man Kinder wickelt und Co....

In der 9. Klasse gings um die ganze Sache mit Zellteilung, Genetik und so ein krams.

In der Ausbildung (zur Erzieherin) mussten wir ein Video anschauen wo die Geburt eines Kindes gezeigt wurde. Für die Jungs in der Ausbildung war das schon ein stück zu viel. Die sind reihenweise raus gegangen.

Meine Mutter hatte ich einmal zu der Thematik befragt, da war ich etwa 14, weil sich untenrum an meinem Körper was veränderte und ich es nicht einordnen konnte. Es war zwar etwas peinlich, weil ich ihr das was sich änderte auch zeigen musste, da ich es ihr nicht erklären konnte, aber sie erklärte dann, nach Sichtung, was es auf sich hatte und danach war es auch gut.

Ansonsten wurde mit den Eltern da zu meiner Zeit nicht groß geredet. Das überließ man dem Sachkunde und Bio Unterricht der Schule. Und alles was nicht erwähnt wurde im Unterricht erklärte dann Dr Sommer in der Bravo.

Also alles in allem hats nicht geschadet. Heute, in meinem Job habe ich Vorkommnisse, die kenne ich aus meiner Kindheit nicht. Es gibt sehr viele Kinder, die wachsen nicht gut behütet auf. Missbrauch kommt sehr oft vor. Als Erzieherin lernt man dem Kind, das der Körper dem Kind gehört und alle Dinge die mit anfassen zu tun haben und dem Kind nicht gefallen, die sollen abgewehrt werden mit einem lauten nein. Viele Kinder, so zwischen dem 4. und 6. Lebensjahr, berichten bisweilen sehr schreckliches aus den Familien. Wir sind eine Kita im Brennpunkt und was da in den Familien so abgeht, das ist zeitweise echt schlimm.

In jedem Alter! Wenn sie Fragen hatten, dann habe ich diese stets dem jeweiligen Alter gerecht beantwortet.

Den meisten Kindern ist es mehr als peinlich mit den Eltern über Sex zu sprechen. Oft ist alleine die Vorstellung, dass es die eigenen Vorfahren miteinander „treiben“ unerträglich.

Im Sexualkundeunterricht der Schulen geht es leider fast nur ums „technische“ - also Körperbau, Zeugung, Schwangerschaft, Geburt, Verhütung und (meist in epischer Breite) Geschlechtskrankheiten.

Lust, der weibliche Orgasmus, Selbstbild, das „erste. Mal“, Oralsex, Analverkehr und so weiter, bleiben meist unerwähnt…

Da meine Kinder als Teenager ähnlich ablehnend auf Aufklärungsgespäche reagiert haben („Papa - das wissen wir doch Alles - Du bist peinlich…“), habe ich begonnen all das, was ich als Teenager gerne gewusst hätte (bzw. hätte wissen sollen) zusammenzuschreiben. Am Ende waren es dann über 400 Seiten, die ich (unter Pseudonym) als Buch veröffentlicht und zum 14. Geburtstag geschenkt habe. Meine Jungs wissen bis heute nicht, dass ihr Vater der Autor ist (was wohl der Grund ist, dass sie es tatsächlich gelesen - und wohl beherzigt haben).

Gibt‘s bei Amazon: „Seid nett aufeinander!“

Seid nett aufeinander!

R. Fahren

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Langjährige Tätigkeit als Life-Coach und Fachbuch-Autor
jalvi  07.01.2024, 11:23

Das ist ziemlich cool

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Das passiert ja schon einigermaßen früh in der Grundschule. Und es gibt sehr kindgerechte Bücher dazu, Geschichten, wie "Mama ist schwanger", " wie das Geschwisterkind entsteht", so in der Art. Dann ist wichtig, für Fragen das offene Ohr und die offene Antwort zu haben. Also nicht hinsetzen und sagen: "Also ich erzähle dir jetzt mal was", sondern beiläufig, wenn es sich anbietet, punktuell und unspektakulär. Nicht zuletzt weiß jeder Zuhause, wo die Kondome liegen und wozu sie da sind.

Woher ich das weiß:Hobby – Fröhlicher Nudist in Alltag und Urlaub seit Jahrzehnten

Die älteren haben die nächste Schwangerschaft mitbekommen. Aus diesem Anlass haben wir gesprochen. Ansonsten lebten wir auf dem Land und die Schwiegereltern waren Vollerwerbslandwirte mit Tierhaltung. Besonders die Ferkel in den Abferkelboxen hatten es den Kindern sehr angetan. Aber im Muttersauenstall waren auch 2 Eber und die Sauen wurden überwiegend im Natursprung besamt.

Die Schwiegereltern hatten auch Zuchtstuten und die Kinder waren mit dabei, wenn diese zum Decken gebracht wurden.

Kinder erleben Natur und zur Natur gehört auch die Fortpflanzung aber auch der Tod. Nur weil sich Menschen immer mehr von der Natur entfernen entstehen Probleme, die künstlich gemacht und damit völlig unnötig sind.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – 5 Kinder