Auf welcher Seite, wenn's um die "letzte Generation" geht, steht ihr?

Das Ergebnis basiert auf 31 Abstimmungen

Ich bin auf der Seite der Autofahrer 74%
Ganz klar: Deutschland muss lahmgelegt werden! 26%

9 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Ich bin auf der Seite der Autofahrer
Und sagt bitte noch ehrlich: Empfindet ihr's denn nicht auch als kriminell, was da in Deutschland inzwischen abgeht?

Das ist kein Empfinden. Diese Menschen sind Kriminelle, keine Aktivisten. Und da gibts keine 2 Meinungen drüber, wenn man den Rechtsstaat akzeptiert.

Ganz klar: Deutschland muss lahmgelegt werden!

Die Auswahl ist ein bisschen polarisierend.

Also lasse ich mir nicht nehmen, meine Wahl in dieser methodisch fehlerhaften Umfrage zu begründen:

Erstens pendle ich sowieso mit den Öffis zur Arbeit - im Wesentlichen mit dem Zug. Dort klebt sich niemand auf die Schienen, ich kann morgens nochmal kurz schlafen und ich kann später kommen / früher gehen, weil ich ja im Zug bereits meine E-Mails checken und beantworten, Berichte schreiben oder an Onlinemeetings teilnehmen kann. Dass wegen der Klimaproteste Leute zu spät zur Arbeit kommen und dementsprechend weniger präsent sind, bringt mich als Zugpendler in eine vorteilhafte Wettbewerbsposition um gute Stellen - auf mich ist Verlass, mein Chef kann auf meine Präsenz zählen - und wenn der Zug tatsächlich mal irgendwo auf den Gegenzug warten muss, so weiß mein Chef, dass ich zumindest schonmal E-Mails tippen kann.

Zweitens kann sich Deutschland den Stil, in dem es lebt, nicht lange leisten. Ja, blabla, Freiheit und so. Man darf nicht vergessen, dass Freiheit immer und unweigerlich mit Verantwortung einhergeht. So, wie die Deutschen derzeit konsumieren, sind sie mangels Verantwortungsbewusstsein die Freiheit nicht wert, die sie einfordern, so hart das klingt. Es werden in Saus und Braus Ressourcen verschwendet, die zunächst dem Rest der Welt vorenthalten oder gar geklaut werden, ferner aber auch den nachfolgenden Generationen als Lebensgrundlage fehlen. Und sei es nur stabiles Wetter. Die Nachkriegsgenerationen haben einen Scheiß getan, um nachhaltige Technologien zu entwickeln, wie es uns sogar halbwegs realitätsnahe Neoliberalisten noch bis heute weismachen wollen. Sie haben einfach nur noch mehr Scheinbedürfnisse geschaffen, um den Konsum und das Wirtschaftswachstum noch weiter anzukurbeln und noch mehr Ressourcen zu verbrauchen. Unlängst wurde mir von meinem eigenen Vater sogar vorgeworfen, durch meinen eher bescheidenen Lebensstil (ich verbrauche "nur" etwa 60, 70 Prozent meines Einkommens (oberes Quartil für Entwicklungsingenieure)) sei ich ein Problem für die Marktwirtschaft, weil ich durch meinen Konsum das Wirtschaftswachstum am Laufen zu halten habe. Deutschland rast zusammen mit im Grunde allen industrialisierten Staaten der Welt sehend auf einen riesen Abgrund zu. Auf diesem Weg muss Deutschland in der Tat lahmgelegt werden. Das heißt jedoch nicht, dass Deutschland als Volkswirtschaft lahmgelegt wird. Nur die Richtung, die Geschwindigkeit muss lahmgelegt werden, damit das Land in 20, 30 Jahren überhaupt noch in irgendeiner Weise florieren kann.

Drittens: An den Aktionen der "letzten Generation" würde ich nicht teilnehmen. Ich bin für Klima- und Umweltschutz, und zwar ganz dringend, keine Frage. Aber ich bin der Ansicht, dass diese Aktionen kontraproduktiv sind, weil sie Leute verärgern, die sich am Ende in ihrer Rage erst recht gegen Klimaschutz entscheiden und sich womöglich noch von irgendeinem postfaktischen Fakescheiß von den Rechtspopos einfangen lassen.

Area51Agent007 
Fragesteller
 06.04.2023, 23:11
Die Auswahl ist ein bisschen polarisierend

Da ich künftiger Reporter der BLÖD-Zeitung bin, nicht grundlos 😇

Und ich möchte wetten, dass du sofort zur Brechstange greifen würdest, würden auch die Züge blockiert! Immerhin gibt's genug Strecken, die bis heute nicht elektrifiziert sind; mit Diesel betrieben werden.

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Avicenna89  06.04.2023, 23:16
@Area51Agent007

Du verlierst diese Wette.

Naja, ich wohne im Tiroler Inntal und da sind die Züge elektrifiziert. Trifft natürlich nicht auf das gesamte europäische Schienennetz zu, aber effizienter als das Autofahren ist auch die Fahrt in der Diesellok allemal. Allein schon, weil ich nicht permanent gestresst bin, weil die Hälfte der Führerscheininhaberinnen und -inhaber nicht weiß, wie man sich im Straßenverkehr zu verhalten hat.

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Area51Agent007 
Fragesteller
 06.04.2023, 23:17
@Avicenna89
weil die Hälfte der Führerscheininhaberinnen und -inhaber nicht weiß, wie man sich im Straßenverkehr zu verhalten hat.

Da sagst du mir nix Neues! Hab' zwar noch keinen Führerschein, aber als Radfahrer hab' ich da schon vieles erlebt, wo du dir denkst: "Geh' leck' mi' aum Oasch, so deppat kaunnst net sei, Oida!"

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Bei etlichen Konflikten bin ich nicht so gerne auf einer bestimmten Seite. In diesem Falle kann ich zwar die Intention der LG verstehen, muss aber auch hinzufügen, dass ich einige Aktionen etwas einschränken würde. Kein Verständnis habe ich z.B. für Beschädigungen von Kunstwerken (die können nix für die Klimakrise). Und natürlich darf man Rettungswagen nicht behindern.

Ansonsten würde ich sagen: wenn ich zu einem Termin zu spät kommen würde, wäre das dann eben so. Dann würde ich halt anrufen und sagen, dass ich wegen X oder Y nicht kommen kann (oder halt deutlich später). Wenn ich krank wäre, könnte ich ja auch nicht kommen.

Ich kann ja verstehen, dass Fernfahrer unter Zeitdruck stehen.
Aber es bringt auch nix, dann einen auf "Ausrastiland" zu machen.
(Rastiland ist ein Freizeitpark in Niedersachsen)
Besser ist es, die Ruhe zu bewahren.

Warum fragst du wenn deine Meinung eh schon festliegt...

...und warum nur so schwarzweiß...

Was mich inzwischen am meisten nervt bei dem Thema ist nicht Sinn oder Unsinn der Aktionen sondern diese unsägliche Hexenjagd auf diese Kerlchen - ob dabei das Wort Klimaterroristen nun fällt oder nicht...

Es gibt soviele dämliche Verkehrsblockierer durch Gaffen, Falschparken, Mittelspurblockierer, usw. - da regt sich kaum wer auf...

Ob das Geklebe was bringt, weiß ich auch nicht. Meins wärs nicht....

Ich bin auf der Seite der Autofahrer

das ist eine ganz klare Entscheidung, wenngleich ich deshalb noch lange nicht auf der Seite der Raser stehe

das Auto ist ein wichtiges Fortbewegungsmittel, ohne das unsere Wirtschaft nicht mehr funktioniert und wir selbst auch nicht

es wäre ein echter Fortschritt, wenn die Einstellung der Bürger sich von "Statussymbol" zu "Fortbewegungs- und Transportmittel" ändern würde - wenn ich meine Enkel ansehe, sind wir schon ein wenig auf dem Weg dorthin