Armut in Afrika - Unsere Schuld?

9 Antworten

An der Armut dort sind viele Faktoren schuld, erstens die Umwelt die wegen tropischen Klimas Krankheiten wie Gelbsucht, Ebola, Malaria und viele andere ausgebrütet hat und so die Nutzung von großen Haustieren verhindert hat. Pferde z. B. sind in Zentralafrika nicht nutzbar, die krepieren an Gelbsucht, die Rinder sind wandelnde Skelette weil sie in der Hitze kein Fett am Leib tragen können und daher zu schwach sind um benutzt zu werden wie bei uns in alten Zeiten die Ochsen, und die einheimischen Tiere wie Gnu oder Zebra oder Elefant, die die Verhältnisse verkraften, lassen sich nicht in großem Umfang zähmen.

Zweitens der seit Jahrtausende laufende Sklavenfang mit Ausbeutung anderer Ressourcen (Elfenbein, Tierfelle, Gold etc.), schon die alten Ägypter haben Sklaven aus Afrika bezogen, später die Römer, die Araber waren jahrhundertelang dick im Sklavengeschäft drin, die Europäer kamen erst ziemlich spät und mußten quasi nehmen was die Araber übrig gelassen hatten. Durch die Sklavenjäger wurde eine unbekannte Zahl an Völkern ausgerottet, weil sie alle Brauchbaren verschleppt und alle Unbrauchbaren getötet haben, man sagt daß viele Gebiete Afrikas im 19. Jahrhundert, als die europäischen Forscher dorthin kamen, so gut wie menschenleer waren, war das Hauptverdienst der Sklavenjäger.

Dritter Grund die ständigen Stammeskriege, denn wer Krankheiten und Sklavenjäger überlebte, war sich trotzdem nie mit dem Nachbarn grün, das läuft stellenweise bis heute, denk an die Gräuel die erst vor ein paar Jahrzehnten liefen, als Hutu und Tutsi in Ruanda sich gegenseitig abgeschlachtet haben. Völkermord in Ruanda – Wikipedia Und auch anderswo gibt es ständig Kämpfe und Überfälle, mal unter Volksgruppen die sich nicht vertragen, mal auch zwischen Muslime, Christen und Animisten, wo die religiösen Gruppen nahe beieinander leben, findet man ständig wieder in den Nachrichten.

Vierter Grund, Korruption und Vetternwirtschaft, diese Länder waren nie demokratisch, sondern wurden immer von Häuptlingen oder Clans regiert. Und auch das läuft bis heute, die Reichen wissen gar nicht mehr wo sie ihren Reichtum unterbringen müssen oder leisten sich irrsinnige Protzbauten, während die Bevölkerung hungert. Die größte christliche Kirche jenseits des Petersdoms in Rom steht in Afrika „Petersdom“ in Afrika: Die irrste Kirche der Christenheit - WELT

Die Kolonialmächte waren da nur eine weitere Plage unter vielen. Wenn man schon an Pest und Cholera leidet, macht eine Grippe zusätzlich das Kraut auch nicht mehr fett.

Außerdem ist die Kolonialzeit seit ein paar Jahrzehnten beendet, für alles was heute aus Afrika geliefert wird, wird ordnungsgemäß bezahlt, die Afrikaner hatten Zeit - und Entwicklungshilfe - genug, sich selber was damit aufzubauen. Aber die meisten Gründe siehe oben, Krankheiten (heute auch HIV) und gewaltsame Auseinandersetzungen und Korruption der Reichen gelten nach wie vor, dazu kommt ein boomendes Bevölkerungswachstum, das jeden Erfolg in der wirtschaftlichen Entwicklung wieder zunichte macht. Überbevölkerung: Acht Milliarden – sind wir bald zu viele Menschen auf der Erde? - DER SPIEGEL

Die teilweise jahrhundertelange Kolonialgeschichte hat viele Länder, vor allem in Afrika, zu reinen Rohstofflieferanten ihrer europäischen Herrschaftsmächte degradiert. Dort wurde die Arbeit geleistet, die Profite wurden aber weitgehend außer Landes gebracht und die Infrastruktur nur soweit aufgebaut, dass sie den Interessen der Kolonialherren gedient hat.

Die meisten Staaten Afrikas haben ihre Unabhängigkeit erst seit den Fünfziger- bis in die Achtzigerjahre des letzten Jahrhunderts errungen, oft nach langen kriegerischen Auseinandersetzungen.

Vielerorts wurden dabei auch große Betriebe und landwirtschaftliche Güter verstaatlicht und die bisherigen Betreiber außer Landes gewiesen oder gar umgebracht. So fehlten plötzlich nicht nur erfahrene Unternehmer, sondern es rissen mitunter auch Handelsverbindungen ab.

Die neuen einheimischen Eliten dieser Länder aber hatten fast alle bei ihren Kolonialherren "gelernt" und verhielten sich teilweise noch viel elitärer als diese selbst. Folge: in vielen Ländern wuchs die Korruption ins Unermessliche. Und eigentlich ist es genau diese Korruption, gepaart mit den wirtschaftlichen Interessen der ehemaligen Kolonialstaaten, die eigentlich reiche vorhandene Ressourcen nicht zum Wohl der Bevölkerung dienen lässt.

Es ist also eine klassische Mischung aus kolonialen Strukturen und korrupten neuen Eliten, die diese Armut begünstigt. Gleichzeitig ist die ethnische Vielfalt und die dadurch bestehenden Konflikte in Afrika weitaus größer als beispielsweise in Asien oder Lateinamerika, wo es frühere Kolonien inzwischen zumindest schon in den Kreis der "entwickelten Länder" gebracht haben.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – langjährige Tätigkeit im Personalbereich
CHROLOL 
Fragesteller
 25.08.2023, 14:59

Dinge zu verstaatlichen klingt für mich ziemlich links

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Daoga  25.08.2023, 17:26
@CHROLOL

Namen sind Schall und Rauch, das Problem sind die Folgen. Wie in Simbabwe, das aufgrund der Verstaatlichungen und gewaltsamen Vertreibung der weißen Farmer von der Kornkammer Afrikas zum hungernden Armenhaus wurde.

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Das ist auch vollkommen richtig so. Es gibt Knebelverträge und Abhängigkeiten bis heute. Korruption und Diktatur im Land (und zusätzlich fehlendem Widerstand mangels fehlender Aufklärung und Bildung in der Bevölkerung) halten diese Strukturen weiterhin am Laufen. So exportiert Afrika mehr Essen, als es importiert und hat schlussendlich nichts für die Bevölkerung an Essen übrig, sondern versorgt stattdessen Europa, weil diejenigen an der Macht in Europa und auch in Afrika davon betrieben diesen Wahnsinns-Handel zu betreiben, weil ihnen eingebläut wird, sie müssen "konkurrenzfähig" bleiben.

Da wir in Europa in der Bevölkerung die Allgemeinbildung besitzen, liegt es rein an uns, dieses Abhängigkeitsverhältnis zu durchbrechen. Wir brauchen gar nicht Spenden sammeln für Afrika, das ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Was die brauchen ist ihr eigenes Essen, das wir ihnen stehlen. Unser Nichtstun, unsere Untätigkeit und unsere Gier im Wohlstand prall gefüllte Supermärkte zu haben, wovon wir dann eh die Hälfte wegschmeißen, nur damit es immer nach Überdruß und Konsumwahn aussieht, wo die Hälfte des Essens also defaqto nur Deko ist, verhindert dass dort wo das Essen gebraucht werden würde keins mehr ist.

Daoga  25.08.2023, 17:18

Wenn wir unser Essen, unsere überzähligen Masthähnchen nach Afrika liefern, gehen dort die örtlichen Erzeuger zugrunde, so wie bereits bei den Textilüberschüssen aus "gespendeten" Kleidern, die die einheimischen Stoffindustrien ruiniert haben. So einfach ist die Sache nicht.

Allerdings stammt unser Essen nicht aus Afrika, die Kornkammern der Welt sind China, USA, Europa, Ukraine, Russland. Liste der größten Getreideproduzenten – Wikipedia die größten afrikanischen Produzenten stehen auf Platz 19 und 20, und die haben beide Probleme ihre eigene Bevölkerung zu ernähren - in Äthiopien gibt es regelmäßig Hungersnöte, und in Nigeria wächst die Bevölkerung schneller als die landwirtschaftliche Produktion. Da fressen eher Afrikaner den Afrikanern das Essen weg, ein Hungerleider dem anderen, und was nützt Produktionssteigerung, wenn gleichzeitig die Bevölkerungszahl viel schneller wächst. Was die wirklich bräuchten: Familienplanung, Verhütungsmittel und Frauenrechte.

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Zeitvertreib123  25.08.2023, 18:21
@Daoga
Wenn wir unser Essen, unsere überzähligen Masthähnchen nach Afrika liefern, gehen dort die örtlichen Erzeuger zugrunde

Das ist eine ziemlich dumme kapitalistische Denkweise. Man kann Geld und Zahlen nicht essen, Hähnchen schon.

Allerdings stammt unser Essen nicht aus Afrika, die Kornkammern der Welt sind China, USA, Europa, Ukraine, Russland.

Das ist schon richtig, wir importieren ja auch nicht nur Korn.

Was die wirklich bräuchten: Familienplanung, Verhütungsmittel und Frauenrechte.

Das brauchen sie auf jeden Fall auch. Setzt du dich aktiv dafür ein, dass dies dort geschieht? Oder wen wählst du politisch, damit Afrika in diesen Belangen geholfen wird?

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PeterLammsfelde  04.09.2023, 22:29
@Zeitvertreib123

Ich glaube die können ihren eigenen Karren mal aus dem Dreck ziehen, haben alle anderen Staaten ja auch mal irgendwann geschafft.

Die Heilung kann nur aus ihnen selbst heraus kommen.

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Natürlich nicht, die Afrikaner sind einfach zu faul und unfähig. Jeder ist seines Glückes Schmied. Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott.