AfD = NSDAP oder DNVP?
Mit wem würdet ihr die AfD eher vergleichen?
44 Stimmen
7 Antworten
Also das finde ich mal eine wirklich gute Frage! Der Vergleich mit der NSDAP hinkt nämlich vollkommen. Überhaupt der Vergleich mit 1933. Es lohnt sich, dieses "Jubiläumsjahr" mal näher anzuschauen. Das ganze Volk schrie nach der neuen "Regierung der nationalen Bewegung". Die SA und auch schon die SS als SA-Unterorganisation waren massiv präsent und sind als Hilfspolizei mit der öffentlichen Polizei mitgegangen. Die Denunziationen ("dort ist ein Kommunist", "der da ist Sozi" und "der ist Jude") waren an der Tagesordnung. Die ganz große Mehrheit wollte die NSDAP als Regierung und Hitler als Reichskanzler. Heute ist die Stimmung eine ganz und gar andere. Aber es sind heute die gleichen Interessen, die damals dahinter standen. Sie halten sich noch etwas zurück. Die bürgerlichen Parteien sind sehr stark in der Defensive. Sie haben - wie 1918, 1933, 1945, 1990 - die Macht immer in der Hand. Sonst wäre der ganze Alltag nicht so schnell übertragen worden. Das Kapital braucht die bürgerlichen Parteien, um seine Interessen umzusetzen. Mit dem Faschismus haben sie es probiert. Aber (zum Glück) ging es schief. Daher sind sie jetzt vorsichtiger. Die ganze Verwaltung (in preußischer Tradition) und die bürgerlichen Parteien beherrschen und dominieren die Politik. Es gibt keine Mitbestimmung der Bürger. Nur als Beispiel: die Parteivorsitzende der Grünen wurde von 552 Delegierten, die von einer Partei mit 116.000 Mitgliedern gewählt wurden, als Repräsentantin gewählt. Das sind 0,1895 % der Wahlberechtigten. Wer hat diese Frau ermächtigt, für die Regierung zu sprechen und überhaupt sich an der Regierung zu beteiligen??? Grundgesetz, Artikel 21, Absatz 1: "Die Parteien wirken bei der politischen Willensbildung des Volkes mit." - sie wirken MIT... Aber in Wirklichkeit ist es eine Parteiendiktatur. Weil sowohl Legislative, als auch die Exekutive und sogar die Judikative von Parteien und ihren Funktionären dominiert werden. Insofern ist die AfD nur ein ganz kleiner Spielball, der so wie die ganze Aufregung darum, zu gerne inszeniert wird. Das Übel ist die Parallelgesellschaft, in der die Parteifunktionäre sich unbehelligt austoben können!
Die AFD gleicht der NSDAP in vielen Dingen. Vor allem in der Art ihrer Kommunikation. Obwohl jüdische Verschwörungstheorien AFD-intern hinter vorgehaltener Hand ebenfalls blühen, hat die AFD "die Migranten" als Hassobjekt auserkoren. Seit 10 Jahren verbreiten sie Hass, Lügen und Gerüchte, die irgendwann auf fruchtbaren Boden fielen. Genauso war es vor der Machtübernahme 1933. "Die Juden" wurden Stück für Stück entmenschlicht, solange bis es völlig legitim schien sie zu völlig entrechten. Dasselbe passiert momentan mit "den Migranten". Migrationshintergrund gilt als Stigmatisierung und Makel. Das ist Rassismus. Rassismus und Antisemitismus unterscheiden sich kaum. Wie die NSDAP lebt die AFD davon Minderheitsgruppen aus der Gesellschaft zu stigmatisieren und auszugrenzen. Sind alle Menschen mit Migrationshintergrund abgeschoben, sind Gruppen in der eigenen Gesellschaft dran: Obdachlose, LGBTQ's, Psychisch Kranke, Drogengebrauchende etc etc.
Da sich die beiden Parteien eigentlich nichts nehmen, eigentlich völlig egal.
Die Deutschnationale Volkspartei (DNVP) (...) eindeutig republikfeindlich (...) Am 30. Januar 1933 beteiligte sie sich an einer Koalitionsregierung mit der NSDAP. Die Abgeordneten der DNVP stimmten wie alle anderen Parteien außer der SPD für das Ermächtigungsgesetz (...) Ihre Abgeordneten schlossen sich geschlossen der NSDAP-Fraktion an.
Als Arbeiterpartei oder national-sozialistisch definiert sich die AfD nun wirklich nicht, also passt der NSDAP-Vergleich nicht.
Zur Zeit (ich hasse das rechtschreibreformierte "zurzeit") ist sie eine Negativpartei, die jegliche derzeitige Politik kritisiert, aber selbst nichts besser macht.
Mal schauen, ob Sonneberg unter dem jüngst gewählten AfD-Bürgermeister aufblüht - ich glaube eher nicht daran.
,,Die aber selbst nichts besser macht"
Das kannst und darfst du nicht beurteilen, da sie noch nie in Regierungsverantwortung war. Die Phrasen könnten komplett von der Realität abweichen, wie bei den aktuellen Parteien, da sie nur dazu dienen, Wähler abzuholen. Was daraus wird steht in den Sternen.
Die AfD ähnelt eher der DNVP. Die Heimat (ehemals NPD) und vor allem den III. Weg kann man mit dem linken Flügel der NSDAP (Strasser-Flügel) vergleichen. Der verstorbene NPD-Politiker Jürgen Rieger hätte in den rechten Flügel der NSDAP gepasst.