Abschaffung der Schulpflicht?
Was spricht eigentlich gegen die Abschaffung der Schulpflicht, oder sie zumindest verkürzen? WIe z.b. in der Schweiz, da sind es 8 oder 9 Jahre. Ich bin generell gegen staatliche Zwänge in solchen Sachen. Was denkt ihr? Seid ihr für oder gegen eine Schulpflicht? Denkt irh die Schulpflicht ist zu lange? Oder sollte es auch eine Ausbildungspflicht geben?
9 Antworten
In der Schweiz gibt es außer in zwei Kantonen überhaupt keine Schulpflicht, sondern eine Bildungspflicht.
Es gibt sehr viele sinnvolle Gründe für eine Abschaffung des Schulanwesenheutszwanges:
Die Schulpflicht widerspricht Artikel 26 (3) der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte, der Versammlungsfreiheit und meiner Ansicht nach auch Artikel 1 des Grundgesetzes. Ich halte die Schulpflicht für entwürdigend, da sie Kindern Bildungsunwilligkeit und Eltern Erziehungsunfähigkeit unterstellt. Ganz davon abgesehen, dass der Staat streng genommen auch gar kein Recht hat, Menschen zu erziehen, da dieses ausschließlich dem Elternrecht unterliegt. Der Staat hat nur eine Rolle beim Zugang von Bildung, weshalb eine Bildungspflicht mit dem Gesetz vereinbar wäre.
Auch wird mit der Schulpflicht vorgegeben, wie das Erlangen von Bildung zu sein hat, obwohl es einfach viele Schüler gibt, die lieber und effizienter zuhause oder anderswo lernen. Des Weiteren werden in der Schule bestimmte Temperamente gefördert, andere hingegen gehemmt, weshalb die Schulpflicht auch Chancenungleichheit verursacht.
Oft wird für die Schulpflicht argumentiert, dass sich ohne diese Parallelgesellschaften, in denen die Menschen indoktriniert werden, bilden würden. Dabei wird vergessen, dass die Instution Schule nach Meinung vieler Eltern, Schüler und Bildungsforschern selbst eine solche Parallelgesellschaft ist (realitätsferne Lehrpläne à la Fachidiotie, weltfremde Lehrmethoden à la setz dich hin, mach' deine Aufgaben, stell' keine kritischen Fragen, andauernd Prüfungen, stupides Auswendiglernen von unnützen Trivialfakten, Lernen in Fächern, zwischen denen keinerlei Zusammenhang besteht etc.).
Auch wird für die Schulpflicht argumentiert, dass diese sogenannte "bildungsferne" Menschen (dieses Wort ist ganz nebenbei eine Frechheit, da kein Mensch sich von sich aus weigern würde, sich zu bilden, es sei denn ihm wird diese Erfahrung (z. B. in der Schule) versaut) auffangen würden, wobei doch insbesondere solche Menschen in unserem elitären, sozial abhängigen Schulsystem die Versager sind.
Ich finde es auch amüsant, dass ein nichtstattfindender Schulbesuch eine Kindeswohlgefährdung darstellt, obwohl bei vielen Schülern wohl das Gegenteil der Fall wäre. Zumindest ich habe mich in der Schule oft nicht wohl gefühlt und wurde nicht selten (auch von Lehrern) unwürdig behandelt.
In vielen bedeutenden Industrieländern wie England, Irrland, den Vereinigten Staaten, Österreich, Frankreich, Italien, der Schweiz und vielen mehr gibt es keine Schulpflicht. Sind die Menschen dort alle Barbaren? Nein, oft ist die Bildung in besagten Ländern sogar besser als in Deutschland, eben weil die Schule dort keine Monopolstellung hat und mit der Zeit gehen muss, um weiterhin als Form der Bildung attraktiv zu bleiben.
Abschließend kann ich zur Schulpflicht nur sagen, dass diese einst mal gerechtfertigt sein mag, um junge Menschen vor Kinderarbeit zu schützen, meiner Meinung nach jedoch nichts mehr im 21. Jh zu suchen hat.
In Ländern ohne Schulpflicht gibt es eine kostenlose Mindestbildung ähnlich unseren Hauptschulen. Wer was werden will und wer es sich leisten kann schickt seine Kinder auf höhere Schulen und die sind eben nicht kostenlos und sehr teuer. Da geht ein Durchschnittsmonatsgehalt drauf.
In keinem anderen europäischen Land außer Schweden und Deutschland gibt es die Schulpflicht. Und es funktioniert trotzdem kn den meisten Ländern gut
Das glaube ich nicht. Ein guter Hauptschüler kann sicherlich auch eine gute Ausbildung machen. Er kann aber nicht studieren und es wird ähnlich wie in den USA viele ungelernte sog Jobber geben. Da kostet die Ausbildung übrigens i.d.R. auch was und ist nicht kostenlos wie in DE.
In Deutschland liegt die Schulpflicht auch nur bei neun Jahren.
VG
Kommt aufs Bundesland an.
Die Schüler können ja jetzt schon ohne Rechtschreibprogramm keinen geraden Satz mehr schreiben..... und das kleine 1x1 ist ohne Handy-Taschenrechner ist kaum noch möglich.
Die Eltern sind mit der Erziehung ihrer Früchtchen total überfordert...wer soll dass den übernehmen wenn es keine Lehrer mehr gibt?
Klar.....weil das der einzige Ort ist, wo die armen kleinen Helikopter Kinder noch ein wenig Zucht und Ordnung lernen.
Aber wenn dir das nicht passt, steht es dir frei, in jedes Land der Welt auszureisen und das Deutsche Schulsystem hinter dir zu lassen....Gute Reise
In der Schweiz ist Hausunterricht in manchen Kantonen möglich. Die Voraussetzungen unterscheiden sich von Kanton zu Kanton. In manchen Kantonen müssen die Eltern für Hausunterricht selbst Lehrer oder Dozenten sein. Es herrscht dort also ein bisschen weniger Schulpflicht als in Deutschland.
In fast allen europäischen Ländern geht es ohne absoluten Schulzwang, es gibt fast überall die Möglichkeit für Bildung zu Hause. Und es funktioniert. Daher sind alle Horrorgemälde, die Bedenkenträger so entwerfen, reine Phantasiegebilde.
Eine Ausbildungspflicht macht die Sache nicht besser. Wie sähe die denn aus? Hat man die erst erfüllt, wenn man einen bestimmten Ausbildungsstand erreicht hat? Und wenn man ihn nie erreicht?
Ich bin für ein "weg vom Gängeln" hin zu einem Ermöglichen. In manchen Schulgesetzen steht schon was von einem Recht auf Bildung, nur einklagbar ist es nicht. Da könnte man doch mal ansetzen.
Damit würde die Hauptschule aufgewertet werden.