Ab welchem Jahr glaubten damals DDR-Bürger nicht mehr an die Wirtschaft ihres Landes und wann wurde diese schlechter?

Das Ergebnis basiert auf 11 Abstimmungen

1980-84 64%
1985-87 9%
1975-79 9%
1970-74 9%
welcher Zeitrahmen/Jahr/ andere Meinung 9%
erst 1989 0%
1988 0%

6 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
1980-84

Wirtschaftlicher Verfall. Die Wirtschaft der DDR stand Anfang der 1980er Jahre vor dem Zusammenbruch. Die Ziele des Fünfjahrplans 1981 bis 1985 konnten die Kombinate und volkseigenen Betriebe nicht erfüllen, sodass sie stillschweigend korrigiert werden mussten.31.10.2011

Auf dem Weg in den Zusammenbruch (1982 bis 1990) - BpB

Das ging linear mit der Sowjetunion bergab, denn die DDR ist ja von den Rohstofflieferungen aus der Sowjetunion voll abhängig gewesen und diese wollte harte Währung von der DDR dann haben, welche die DDR nicht hatte.

Der2 Milliardenkredit von Straus mit Golodkowski ausgehandelt, wurde als Sicherheit fuer den Außenhandel hinterlegt und ist 1989 noch vollumfänglich vorhanden gewesen.

https://www.zeitklicks.de/zeitstrahl/1983/milliardenkredit-aus-dem-westen

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
zetra  27.09.2023, 23:17

Danke fuer den Stern.

2

Ich erinnere mich selber nur an die 80er, in den 70ern war ich noch zu klein.

Man sah deutlich, dass alles schief lief in der DDR.

An den Mauerfall glaubte man aber vorher nicht.

Von Experte Udavu bestätigt
1980-84

Aus meiner Sicht war in den 80ger Jahre die Mangelwirtschaft besonders ausgeprägt.

Damals habe ich das Vertrauen in die Politik nach und nach verloren, denn diese steuerte die Wirtschaft. Es war kein konkretes Ereignis, sondern ein langer Prozess. Der „5-Jahr-Plan" wurde vierteljährlich geändert und Doppelte Buchführung hieß bei uns scherzhaft: „Eine für uns und eine für die Partei."

Die „Delikat-Läden“ - in denen DDR-Bürger besonders hochwertige Waren kaufen konnten, insbesondere Genussmittel - gab es zwar bereits in den 60gern, aber erst in den 80gern gab es dort auch Wurst, Käse und andere Waren zu überteuerten Preisen, während die Qualität dieser Nahrungsmittel in den Kaufhallen sank.

Unsere Kinder sind in den 80gern geboren und es war von Anfang an schwer, Schuhe, einen Anorak oder andere Kleidungsstücke für sie zu bekommen. Bettlaken waren ausverkauft, weil die Leute sich Kleider und Hosen daraus nähten.

Wer keine Beziehungen hatte, war gekniffen. Es gab nichts, was nicht zumindest zeitweilig knapp war (nicht nur Südfrüchte, sondern auch Zwiebeln, Senf, Ketschup, Gemüse...). Bei uns hieß es nicht: „Was essen wir heute“, sondern „Mal sehen, was es heute gibt und wie ich daraus ein Essen zaubere."

Das ist heute gar nicht mehr vorstellbar.

Wer sich nach diesen Zeiten zurücksehnt, muss ein sehr schlechtes Gedächtnis haben - oder er war einer der wenigen Privilegierten.

CorgiMcweasel 
Fragesteller
 04.09.2023, 19:22

waren selbst Spreewald-Gurken knapp?

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okieh56  04.09.2023, 19:28
@CorgiMcweasel

Es gab nichts, was nicht (zeitweilig oder immer) knapp war, Spreewald-Gurken gab es aber meistens.

Da fällt mir dieser Witz ein, der in der DDR gern erzählt wurde und den die „Wessis“ gar nicht immer gleich verstanden:

Kommt ein Mann in einen Möbelladen, sieht sich erstaunt um und fragt die Verkäuferin: „Gibt es hier keine Schuhe?“ „Da sind Sie falsch“, antwortet sie, „hier gibt es keine Möbel, keine Schuhe gibt es nebenan!"

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CorgiMcweasel 
Fragesteller
 04.09.2023, 19:37
@okieh56

Lustig :) . Was gibt es daran nichts zu verstehen? ;) Auch die Witze von Radion Eriwan fand ich lustig..."Im Prinzip Ja aber..."

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okieh56  04.09.2023, 19:54
@CorgiMcweasel

Leider nicht nur lustig, sondern auch zutreffend. Möbel standen als „Beratungsmuster“ im Schaufenster, aber kaufen konnte man sie nicht - nicht einmal vorbestellen. Man musste schon darauf zukommen, wenn es Ware gab.

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tanztrainer1  26.09.2023, 12:12
@CorgiMcweasel

Bin auch im Westen aufgewachsen, aber wir hatten Verwandtschaft im Osten. Da bekam man schon mit, was wirklich abging. (Über 60jährige durften in den Westen reisen).

Dazu fällt mir noch ein "Witz" ein:

Wieviel Leute passen in einen Polski-Fiat?Leg mal ein Kilo Fleisch rein. (Kapiert auch nicht jeder!)

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Udavu  26.09.2023, 14:45
@okieh56

Eisenwarenhandlung- Kunde-Ich hätte gerne Nägel- Nägel sind aus- Ich hätte gerne eine Zange-Zangen sind aus-Ich hätte gerne einen Hammer-Hammer sind aus... Warum haben sie eigentlich geöffnet =- Weil wir kein Türschloss haben....

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okieh56  27.09.2023, 21:47
@Udavu

Solche Witze gab es viele - z.B. den:

Kommt ein Kunde in einen Möbelladen, schaut sich erstaunt um und fragt: „Gibt es hier keine Schuhe?“ „Nein, da sind sie falsch“, entgegnet die Verkäferin, „hier gibt es keine Möbel - keine Schuhe gibt es nebenan."

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1980-84

Ernst zu nehmende DDR-Ökonomen kamen in den Wendewirren mit den Schmalzstullen rüber und sprachen davon dass der Straussche Milliardenkredit von 1983 bereits der Anfang vom Ende war.

1985-87

Da hätte ich schon so meine argen Zweifel was die Wirtschaft betraf damals 🤔🤔🤔