Wie kann man Schulen in Deutschland besser finanzieren?

8 Antworten

Schulen werden in unseren Haushalten als Konsum, nicht als Investition gesehen. Das ist in meinen Augen ein grundlegend falscher Ansatz.

In meinen Augen liegt das Hauptproblem darin, daß schulische Investitionen immer über den Schulträger beantragt werden müssen, wo sie mit anderen Bereichen konkurrieren. Die Lösung würde demzufolge darin liegen, die Finanzautonomie der Schulen zu stärken.


apt2nowhere  25.12.2024, 11:07

und wie stellst du dir das vor ? Schulgeld kommt ja wohl nicht in Frage - was wäre also dein Vorschlag und wie kontrolliert man die Verteilung/Verwendung des Geldes ?

tryanswer  25.12.2024, 11:23
@apt2nowhere

Im Prinzip wäre ich dafür, die Schulen aus dem staatlichen Finanzsystem zu entkoppeln. Das könnte man bspw. durch die Einrichtung von Stiftungen realisieren. Finanziert werden die Schulen weiterhin durch staatliche Gelder. Der Vorteil wäre jedoch, daß die Schulen (bzw. deren Stiftungen) einen Kapitalstock aufbauen könnten, über den sie nach eigenem Ermessen verfügen können.

Ein weiterer Vorteil dieses Systems wäre, daß Schulen auch Spenden erhalten können, was heute nur bedingt möglich ist.

apt2nowhere  25.12.2024, 11:48
@tryanswer

und die Geldgeber der Stiftungen haben dann praktisch unbegrenzt Einfluss auf die Art der Erziehung/des Lehrstoffes ? Das hatten wir doch alles schon mal in christlichen Lehranstalten und was war das Ergebnis? nee, das will ich nicht

tryanswer  25.12.2024, 11:53
@apt2nowhere

Nein, das verstehst du falsch. Für die Lehrinhalte ist nach wie vor das Kultusministerium zuständig. Die Stiftung dient lediglich dazu, daß Kapital der Schule zu verwalten (also die Gebäude). Dieses Konzept wurde bereits bei Universitäten angewandt und funktioniert dort sehr gut.

tryanswer  25.12.2024, 16:47
@apt2nowhere

Praktisch funktioniert das so: Die Immobilien und Liegenschaften der Schule werden vom derzeitigen Schulträger auf die Stiftung übertragen. Der Schulträger überweist jedes Jahr einen festen Betrag an die Stiftung (dafür spart er sich sämtliche Renovierungs- und Beschaffungskosten). Die Besoldung der Lehrkräfte und der Schulleitung obliegt weiterhin dem Kultusministerium.

Die Stiftung ist nun in der Lage das Geld, welches sie bekommt frei einzusetzen und auch ggf. anzusparen (was im öffentlichen Finanzhaushalt nicht möglich ist). Die Stiftung kann weiterhin Gewinne erwirtschaften und eben auch Spenden einnehmen - ebenfalls ein Vorteil gegenüber dem öffentlichen Haushalt. Spenden laufen heute in der Regel über Schulvereine, die sind jedoch in ihrer Wirtschaftstätigkeit eingeschränkt, da sie keine Gewinne erzielen dürfen und dementsprechend auch nur kleinere Projekte realisieren können. Mögliche Spender wären hier Privatleute, aber auch Unternehmen (im Prinzip, wie jetzt auch).

Es gibt hier jedoch noch eine einträglichere Geldquelle für die Stiftung. Sie ist in der Lage die Schulgebäude auch wirtschaftlich zu nutzen. So kann sie bspw. die Sportanlagen für private Turnvereine zur Verfügung stellen oder auch Unterrichtsräume für private Bildungsträger. (Man darf nicht vergessen, das große Bereiche der Schule im Tagesverlauf häufig nicht genutzt werden). Ebenso lassen sich auf diese Weise Synergieeffekte erzeugen, welche zum Teil auch Redundanzen im Kommunalhaushalt beseitigen (öffentliche Bibliotheken - Schulbibliothek; Musikschule - Musikuntericht usw.)

apt2nowhere  25.12.2024, 19:14
@tryanswer

so richtig überzeugt mich das nicht

man könnte mal einen Modellversuch starten

Problem: die Kommune gibt ein Grundstück mit Gebäude(n) aus der Hand und verbleibt dort zur Miete

ich denke eher, die finanziellen Probleme einer Kommune sind in den meisten Fällen auf Misswirtschaft zurück zu führen

selbst wenn die Kommune für die Liegenschaft Geld von der Stiftung bekommt (ich sage<. wenn), dieses Geld wäre alsbald verballert und dann beginnt wieder das große Weinen und Streitereien mit der Stiftung wegen eventueller Beschädigungen (das kennen wir ja) ..... und da ist noch die Frage: könnte der Schule gekündigt werden ?

tryanswer  25.12.2024, 20:09
@apt2nowhere

Das ist ein Missverständnis. Die Kommune überträgt das Eigentumsrecht an die Stiftung und hat fortan mit den Gebäuden und dem Grundstück nichts mehr zu tun. Die Idee dahinter ist, daß die Schule unabhängig von den Entscheidungen das Schulträgers wird und selber über die notwendigen Maßnahmen entscheiden kann.

Filz reduzieren. Qualitätsprüfungen in der Schule einführen (bisher 0).

Im Laufe meines Lebens (70) wurden 2 komplett neue Schulen in meiner 2500-Seelen Gemeinde gebaut. Die vorletzte dient heute als großzügig dimensionierter Kindergarten. Das kleine 8 Meter Schwimmbecken im Untergeschoß, in dem ich dereinst schwimmen lernte dient heute trocken als Ablage. Was kostet so ein Bau? 5 - 10 Millionen ? Ich denke schon, dass bei Planungen immer wieder zu kurz gedacht wird. Und dass man leider jeden neuen kostspieligen Hype mitmachen muss. Bei all der Hightech Ausstattung in heutigen Klassenzimmern kann die aktuelle Generation kaum noch im Kopfrechnen und fabriziert bis hinein in den Abitur-Jahrgang ein erbärmliches Deutsch. Und wir hatten Kreidetafeln, die die Schüler wischen mussten und ab den 1970ern Overhead-Projektoren.

Leider wird dasThema öffentliche Gebäude (Schulen....etc) von Leuten bearbeitet die teilweise echt null Ahnung haben....da sitzen Leute, die frisch von der Uni kommen, und sich vom Schreibtisch aus nur mit den Zahlen und anderen theoretischen Dingen befassen....Es werden aber bei Neubau oder Sanierung kaum Leute mit ins Boot genommen, die schon rein handwerklich viel näher an dem Thema dran sind und zu erwartende Probleme im Vorwege kennen und abstellen können. Aber leider haben diese Leute ja nicht studiert....also woher sollten die das wissen.....In Teilen wird halt durch Inkompetenz und Unerfahrenheit oder Ignoranz sehr viel Steuergeld versenkt!!! Und wenn das Kind dann in den Brunnen gefallen ist, dann ist mal wieder niemand verantwortlich.....