Werden sichtbare Krankheitsbilder ernster genommen als nicht sichtbare?

10 Antworten

Es stimmt natürlich, dass man äußerlich sichtbare Erkrankungen leichter erkennen und vielleicht auch nachempfinden kann. Das ist auch logisch: was man sieht, ist einfacher zu verstehen. Man kann niemandem übel nehmen, dass er eine Depression bei einem Mitmenschen nicht so schnell erkennt, wie einen Beinbruch.

Und es ist natürlich leichter, einen Burnout zu simulieren, als einen gebrochenen Knochen.

Also kann man dieses Verhalten auch nachempfinden.

Denke aber nicht, dass deswegen mehr Verständnis oder Rücksicht in der Gesellschaft für z.B. Behinderte existiert. Denn das ist nicht der Fall.

Ja vieles was psychische Krankheiten sind oder so wird erstmal nicht akzeptiert oder nicht geglaubt. Aber auch bei physischen Sachen, die man nicht sehen kann, nicht.

Wenn zb eine Frau zum Arzt geht und starke schmerzen hat und denkt sie hat Endometriose oder so, dann wird auch erstmal gesagt, ja ist nur der Stress, bla bla

Da werden Frauen auch weniger ernst genommen

Bei meiner Mutter war es auch, als sie nach einer OP, wo eine Zyste am Eierstock entfernt wurden war, meinte, dass sie sehr starke schmerzen hat, da wurde nur gesagt, ja ist normal, bla bla, stellen sie sich nicht so an... Aber sie hatte einfach innere Blutungen, weil der Arzt da irgendwas nicht richtig zu gemacht hat und erst nachdem mein Vater den Ärzten klar gemacht hat, dass meine Mutter nicht übertreibt, da haben die ihr geglaubt und sie musste nochmal operiert werden...

Also ich glaub dass da auch generell manchen einfach nicht geglaubt wird, nur weil sie eine Frau sind, oder auch bei Behinderungen, wenn sie "nicht behindert aussehen" oder so

Ich werde als Rollifahrer ebenfalls gerne mal als Simulant bezeichnet bzw als jemand der Fake ist. Denn ich kann *Trommelwirbel* meine Beine bewegen, stehen und mit Orthesen sogar gewisse Distanzen gehen. 😂

Besonders schön ist auch die Aussage, dass ich ja problemlos Vollzeit arbeiten können, da ich ja eh nur sitze. (Arbeite 20 Stunden)

Gleichzeitig ist es aber natürlich ein Unding, dass ich Auto fahre. Weil das ist natürlich auch mit Umbau und obwohl ich das ganz offiziell vorm TÜV Prüfer bewiesen habe, total gefährlich. 😂😂

Und natürlich muss ich jedem dankbar sein, der mit hilft. Auch wenn ich diese Hilfe gar nicht will.


Siraaa  21.08.2025, 08:50

Am schlimmsten war mal ein Arzt. Weil ich bunt gefärbte Haare habe (und ich meine eben wirklich bunt, also blau, grün etc) und mein Rolli grün ist, wäre ich infantil.

Und nein, dass war nicht missverständlich ausgedrückt. Seine Meinung war tatsächlich, dass das nichts für Erwachsene ist. (Funfact: Ich kenne kein Kind mit buntgefärbten Haare )

Vermutlich ist das naheliegend, aber wer bin ich, das zu beurteilen? Wenn ich so darüber nachdenke, dass ich in meiner Kindheit bereits Krebs hatte, dieser zufälligerweise aber rechtzeitig entdeckt und erfolgreich operativ behandelt wurde, sodass es (zumindest bisher) keine diagnostizierten Nachwirkungen gab, möchte ich, auch da ich lebensmüde bin, vermutlich gar nicht erst wissen, ob da wieder eine Chance besteht, dass ich doch wieder eine Form von Krebs bekommen haben könnte.

Auch eine Zyste, die ich beiderseitig im Oberkiefer als eine allergische Reaktion auf Metallstifte einer Zahnkrone hatte, wurde nur deshalb erkannt, weil die Entzündung immer wiederkehrte und vor der Operation, bei der in direkter Folge 7 Zähne und später noch 2 weitere gezogen werden mussten, weil die Zyste die Blutzufuhr zu den Zähnen über Jahre unterbrach und damit die Zähne abgetötet hatte, immer nur mit Antibiotika behandelt wurde. Die Operation wurde eigentlich auch nur deshalb durchgeführt, weil die Entwicklung der Zyste lebensbedrohlich wurde, da die Zyste sich in Richtung Hirnhöhle ausweitete, wie man auf Röntgenbildern sehen konnte.

Aber nehmen wir einmal an, ich hätte irgend etwas gesundheitlich einschränkendes in meinem Körper, was schließlich meinen frühen Tod verursachen würde, so würde ich das gar nicht wissen wollen so lange ich nicht wegen dieser Ursache Schmerzen hätte. Ich fürchte nicht den Tod, sondern nur eventuelle Schmerzen, bevor ich durch den Eintritt des Hirntodes von diesen Schmerzen befreit würde.

Nein, das kann ich so nicht behaupten. Sobald eine ausreichende Diagnose vorliegt, wird der Patient von den Ärzten im Normalfall auch ernst genommen. Es gibt viele verschiedene Krankheitsbilder, die nach außen hin nicht sofort erkennbar sind.