Wenn eine Filmadaption unnötiger Weise zu sehr von ihrer Buchvorlage abweicht.
Am gestrigen Tag war ich in der neuen Stephen-King-Verfilmung "The Monkey" - inszeniert von Osgood Perkins und produziert von James Wan (welcher für moderne Horrorklassiker wie unter anderem die "Conjuring"- oder "Saw"-Filme verantwortlich ist) -, derer sechzig Seiten umfassenden Vorlage (im Deutschen) "Der Affe" - vereint im Kurzgeschichtensammelband "Skeleton Crew"; Blut - ich bereits 3-4 Mal gelesen habe, da es meines Erachtens eine der besten Horror-Kurzgeschichten ist, die jemals auf dem literarischen Markt für Gruselfiktion feilgeboten wurde.
Die Kurzgeschichte mag im Gegensatz zu ihrer Adaption mit Theo James als Hal und Bill Shelburn in ihrer Gesamtheit um Einiges simpler strukturiert sein, jedoch ist sie viel besser erzählt und in inszenatorischer Hinsicht um Längen besser aufgebaut.
Einmal mehr stellte ich fest, dass die den großen Hollywood-Konzernen (oder in diesem Fall ebenso gut den etwas Kleineren) angehörenden Direktoren und Drehbuchautoren, die sich für das Verfilmen von etwaigen Buchvorlagen zur Verantwortung ziehen, gerade in der heutigen Zeit nicht mehr viel Wert darauf setzen, dass die Filme dem schriftlichen Vorgänger in den meisten aufgerollten Aspekten treu bleiben, um dem zugrundeliegenden Werk ansatzweise gerecht zu werden, und sich sowohl von der eigentlichen Bedeutung als auch von einigen Nebenhandlungen entfernen.
Hier kann das Geld nicht das Problem gewesen sein, da die Geschichte, die im Film erzählt wurde, durchaus komplexer aufgebaut worden war ... Und doch war Kings Kurzgeschichte weitaus besser. Die Geschichte des Films mag wohl im Kern Dasselbe wie die Kurzgeschichte erzählt haben, aber alles andere ist der inzwischen allseits bekannte "Hollywood-Humbug", den sie dem einfältigen Publikum problemlos verzapfen können.
Diese Kleinigkeiten müssen doch nicht verändert werden - im Buch hat der mörderische Spielzeugaffe Zimbeln, im Film sind es eine Trommel und zwei an die Handinnenflächen montierte Drumsticks - Schwachsinn.
8 Antworten
Kennst sicher die Hodges- Reihe, oder? Wurde als Serie verfilmt. Pro Buch 1 Staffel. Waren auch wirklich gute Schauspieler und ging gut los. Und dann haben se alles geändert. Dass se Buch 2 und 3 als staffeln gedreht haben war nicht mal so schlimm weil die Story besser zu erzählen ist, aber sie haben wirklich existenzielle Elemente einfach weggelassen und die Storypunkte massiv geändert.
War echt sauer...
die bücher sind sehr gut. und "mr mercedes" is ja wirklich sehr bekannt. aber auch finders keepers und mindcontrol sind echt cool.
deshalb hatte ich wirklich große hoffnung. auch brenden gleeson als hodges find ich ne super besetzung. und sie hätten problemlos des buch 1:1 umsetzen können, da is nicht so viel scifi wie in anderen büchern wo des ganze bissl umständlich ist. einfach wirklich plain genau so erzählen. und es hätte ja auch vom inhalt locker in ne serie gepasst. nicht wie beim dark tower wo einfach des material so viel ist, dass mans in nen film nicht bekommt.
aber nein da wird die story geändert, weitere personen ohne sinn hinzugefügt usw... war echt genervt.
Meine beste Freundin, ihr Freund und ich werden uns The Monkey am Freitag im Kino ansehen, dann kann ich dazu mehr sagen, aber generell bin ich der Meinung, dass Filmadaptionen meistens nicht nur sehr stark von Buchvorlagen abweichen, sondern auch teilweise echt deutlich schlechter sind. (Fand z.B. die Maze Runner Bücher um Welten besser als die Filme)
Worüber ich mich heute immer noch aufregen könnte, ist, dass es eine Serie zu The Picture of Dorian Gray geben soll, in welcher Basil & Dorian Brüder sind, OBWOHL Oscar Wilde in seinem Buch mehrfach Szenen eingebaut hat, wo ganz klar und deutlich ist, dass Basil romantische Gefühle für Dorian hat. Oscar Wilde wurde literally verhaftet für seine Homosexualität & die kommen daher & wollen Geschwister aus Basil & Dorian machen 🤡
Bei den Remake von ES (2017/2019) z.B. find ich die Umsetzung gar nicht mal schlecht & mag die Filme an sich auch sehr, aber meinen inneren Monk stört es extrem, dass die Filme nicht zur selben Zeit spielen, wie im Buch. Das ist das einzige, wo ich mich wirklich drüber aufregen kann.
Ich kann versichern, dass "The Monkey" durchaus Spaß machen kann, sollte man sich auf den Humor eines vierzehn Jährigen einlassen können.
Dein zuletzt angesprochener Punkt trifft mit voller Wucht direkt ins Schwarze: Im Buch "Es" beschreibt King die damalige Politik, welche in den Verflimungen aufgrund der Zeitabweichung nicht mehr gültig ist, so verliert das Werk an Gewicht.
Die unmissverständliche Tatsache, dass Filmadaptionen sich auf stumpfsinnige Weise nicht an die in der Buchvorlage beschriebene Epoche halten, ist etwas, worüber ich mich stets süffisant aufrege.
Zu King kann ich nicht viel sagen - er ist einfach keiner meiner favorisierten Autoren.
Aber eine Buchverfilmung kann und wird nie eine eins zu eins Kopie seiner Vorlage sein. Ein Buch muss immer auf seine eigentliche Geschichte runter gebrochen werden, um in ein Zeitfenster von 2,5 Stunden zu passen. Einem Buch ist es mehr oder weniger gleich, ob es ein paar dutzend Seiten mehr oder weniger hat - bei einem Film kann das über Erfolg und Misserfolg entscheiden.
Es gibt Filme, die das sehr gut hinbekommen. Jurassic Park zum Beispiel sieht man nicht an, das Dino Park eigentlich sehr viel gemächlicher und mit völlig anderer Dynamik daher kommt. Es erzählt seine Geschichte genauso gut. I am Legend dagegen ist eine Vollkatastrophe. Hier wurde nur der Titel übernommen und die Story links liegen gelassen.
Zu Kings Monkey kann ich nichts sagen, ich hab es nie gelesen. Aber wenn es ähnlich aufgebaut ist, wie andere seiner Kurzgeschichten, strotzt es nur so von (amerikanischer) Symbolik und Referenzen, die nicht jedem bekannt sind und sein können. Als Drehbuchautor muss man sich immer die Frage stellen, in wie weit das Publikum ein bestimmtes Vorwissen hat und wie man dieses ggf vorschieben kann, ohne allzu offensichtlich zu wirken. Du schreibst von einer Trommel, anstatt Zimbeln. Ja, der Zimbelaffe ist einer der bekanntesten Figuren der Popkultur, aber ändert sich die Geschichte, weil er eine Trommel schlägt?
zu 90 % kenne ich die Bücher nicht.
Und wieder zurück zu der dunkle Turm.Die letzte Verfilmung eines King Romans wo ich gut mit leben konnte war Doctor Sleep. Von der Es Neuverfilmung einmal abgesehen. Lange Tage und angenehme Nächte Ay...
Erstaunlicherweise habe ich weder die Bücher gelesen (allerdings stehen sie bereits seit Jahre schon in einem meiner Bücherregale) noch die Serie gesehen.
Ich besitze alle drei Bücher und werde sie irgendwann einmal lesen, sobald ich dazu komme ... mit Serien ist das so eine Sache; sie erfüllen in den meisten Fällen nicht ihren Zweck und sind billig produziert. Da ziehe ich Verfilmungen wie Diese vor, selbst wenn sie ebenfalls schlechter sind.