"Moderne Religionen": Umweltschutz, Veganismus, Extremismus, etc.
Hallo zusammen,
heute mal keine Diskussion über Unterhosen-related Themen. Bin gespannt auf eine hitzige und respektvolle Debatte, das Thema könnte etwas scharf sein.
Worum geht es in 3 Sätzen?
Umweltschutz, Vegan-/Vegetarismus, Rechts-/Linksextremismus, etc. - ich würde dies als "moderne Religionsformen" bezeichnen.
Genau wie bei einer Religion leben die Anhänger dieser Strömungen, mehr oder weniger fanatisch, individuell oder als Gemeinschaft, ihren Glauben, ihre Werte, ihre Weltanschauung aus.
Insbesondere in der heutigen Welt, in der viele durchs Digitale vereinsamen, suchen Menschen Halt - und finden diese in der Ausübung neumodischer Religionsformen.
O, wie wird Religion definiert?
1. (meist von einer größeren Gemeinschaft angenommener✓ ) bestimmter, durch Lehre ✓ und Satzungen (✓) festgelegter Glaube ✓ und sein Bekenntnis ✓ 2. gläubig verehrende Anerkennung (✓) einer alles Sein bestimmenden göttlichen Macht ((✓)-> Umweltschutz: Göttliche Macht = Die Erde, Rechtsextremismus: Das eigene Volk)
--> Wie man sieht, gibt es viele Parallelen.
Welches Beispiel predige ich zur Veranschaulichung?
Jonas ist Umweltschutz sehr wichtig. Er lebt nach dem entsprechenden Wertesystem. Er kauft Bio-Produkte, steigt in keinen Flieger, heizt wen... und wieso macht er das? Nicht, weil sein Impact auf die Welt groß ist und er wirklich was bewirkt damit. Sondern weil es seine Weltanschauung ist, die ihn dazu treibt. Er lebt nach Lehren und Satzungen (z.B. Mülltrennung). Diese sind wie ungeschriebene Gesetze, und da sie ungeschrieben sind, kann Jonas sie teilweise individuell für sich ausrichten. Beispielsweise keinen Biomüll trennen, oder ausnahmsweise mal mitm Auto wohin. Das Glaubensbekenntnis erfolgt dadurch, dass Jonas all seine Bekannten über seine Weltanschauung informiert hat. Gläubig verehrende Anerkennung einer alles Sein bestimmenden göttlichen Macht: Das ist w.o.e. die Erde, unser Planet!
--> Selbige Logik kann man m.M.n. ebenso auf Themenbereiche wie Veganismus (den Teilnehmer häufig mit dem Wertesystem/Weltanschauung begründen, während persönliche Motive wie Ekel oder Geschmack untergeordnet sind) oder politischen Extremismus (hier wäre insbesondere der Gemeinschaftsaspekt relevant, wodurch es stark an gefährliche religiöse Sekten erinnert. Rechtsextremismus geht ja auch mit Chauvinismus einher, und der wird literally definiert als Glaube an die Überlegenheit der eigenen Gruppe) ausweiten.
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Also, Umweltschutz, Veganismus, politischer Extremismus = moderne Religionen?
Gruß
derfasan
6 Antworten
Ich finde, dass links sein der heutige politische Mainstream zu sein scheint. Zumindest in der Wahrnehmung durch Internet und Medien (woke etc.). Viele Linke machen das zu ihrer Identität und verteidigen diese dogmatisch. Dabei verhalten sie sich sehr intolerant gegenüber anderen Meinungen (im Sinne von wenn du nicht meine ideologischen Werte vertrittst bist du ein schlechter Mensch). Dazu kommt, dass die Linke Einstellung das Establishment zu sein scheint. Ergo: Viele die heute Links sind, sind Heuchler (wollen dazugehören) und wären im dritten Reich sehr wahrscheinlich NSDAP Mitglieder gewesen..
sogesehen würde eine identitätsstiftende Religion dieser Bewegung vielleicht entgegenwirken. Das Zugehörigkeitsgefühl zu einer Menge ist in diesen Ideologien (veganismus, umweltwahn, klobürstigkeit, extremismus) auch vertreten. Das Verteidigen seiner Werte führt dann zur miefenden Radikalisierung. Hier besteht eine parallele zur Religion. Wir befinden uns in einem Zeitalter des Individualismus weswegen das Bedürfnis nach einer Identität besonders bei Jungen Menschen stärker vertreten ist, als Deutscher besteht ja auch nicht die Nationalität als legitime Identität wie bei Amerikanern zum Beispiel.
O, wie wird Religion definiert?
festgelegter Glaube (✓)
In diesem Punkt gebe ich dir Recht, Religion beinhaltet Glauben.... ob das auf deine einzelpunkte zutrifft?
Glauben bedeutet ja, das man etwas erahnt oder ersehnt, es dafür aber keine Beweise gibt. Glauben heißt nicht wissen. Aber bei vielen Dingen haben wir ein Wissen, da bedarf es keinen Glauben.
Umweltschutz
Brauchts dazu einen festgelegten Glauben, wenn an vielen Orten zu sehen ist das wir Raubbau betreiben, wir die Meere voll müllen und Ölteppiche über die Meere schwimmen. Ich meine, die Bilder sehen wir in den Medien. Ich habe zB in den 80gern auch live gesehen wie Umweltverschmutzung aussah. Wenn man über einen stinkenden Strand geht und die Quallen ohne Ende am Strand vergammelten und einen im Wasser Zeugs entgegen schwimmt. Es braucht keinen festgelegten Glauben um zu sehen wie wir mit unserer Umwelt umgehen. Auch wenn manche extrem werden im Streben nach Umweltschutz, so ist es kein Glaube, sondern eher Besorgnis die dahinter steckt. Umweltschutz fängt nicht bei Bio an. Bio muss auch nichts mit Umweltschutz zu tun haben. Manch einer ernährt sich Bio, weil er eher Gesundheitsschutz im Auge hat. Aber auch das hat nix mit Glauben zu tun.
Vegan-/VegetarismusHier wirds eigentlich eindeutig. Die Leute sind extrem weil sie das Tierleid sehen. Ich selber bin nicht vegan, aber selbst ich sehe, das die Tiere leiden. Auch ich hoffe, wenn ich teilweise zu besseren Haltungsformen greife, dass es den Tieren dort besser geht, die Stallungen besser sind, die Freilandhaltung gewährleistet ist. Man selber kann das aber nicht nachprüfen. Ich sehe am Siegel auf der Packung, was mit dem Tier los ist. Hier kommts aber auf das Vertrauen an den Lebensmittelkonzern an, welche die Produkte vertreibt. Traue ich denen zu das es das Tier, wie auf der Verpackung beschrieben besser hatte als andere Tiere oder nicht. Also ich traue dem nicht, esse es aber dennoch weiter. Wäre ich Vegan würde hier bei mir das verloren gegangene Vertrauen der Ausschlaggebende Punkt sein um von solchen Waren abzusehen. Wobei ich auch denke, dass Vegan zu leben nicht bedeutet, dass man sich gänzlich vom Tierleid befreien kann. Das ist aber eine andere Sache die ich hier nicht komplett aufschreiben will, weil das zu lang wäre.
Rechts-/Linksextremismus
Das als Religion zu bezeichnen halte ich für überspitzt. Klar, du spielst hier auf die Denkweisen dieser Leute an. Dem steht aber der religiöse Extremismus entgegen. Extremismus selbst ist keine Religion. Extremismus bezieht sich eher auf Verhaltensweisen oder Ideologien, die radikal und oft gewalttätig sind und weit über das normale Spektrum politischer, sozialer oder religiöser Überzeugungen hinausgehen. Extremismus kann in verschiedenen Formen auftreten, wie politischer Extremismus, religiöser Extremismus oder ethnischer Extremismus, aber er ist keine eigene Religion.
Nur weil etwas ein Wertesystem beinhaltet ist es keine Religion. Ich selber bin Erzieherin. Ich habe, was meine Arbeit betrifft, auch ein Wertesystem an dem ich mich entlang hangel, bestrebt dass die Kinder in eine gewisse Richtung abdriften. Zu dem Wertesystem was ich mitbringe gesellen sich Qualitätsstandards und Vorlagen vom Träger und der Politik, sowie Wünsche der Eltern. Das beißt sich derweil gewaltig, weil man jeden Tag neue woke Dinge von Seiten der Gesellschaft und Politik erdulden muss, aber dennoch ist mein Wertesystem keine Religion. Ein Wertesystem ist etwas, dass man sich erarbeitet oder das sich bildet, wenn man gewisse Erfahrungen macht. Nur weil jemand gewisse Wünsche hat wie zB ein Königreich Deutschland zu besitzen so hat das nichts mit einem erarbeiteten Wertesystem zu tun, sondern einfach nur, dass man einen Knall in der Birne hat und sich gewisse Dinge wünscht. Ich wünsche mir auch viel wenn der Tag lang ist.
Wenn man sich aus rechten oder linken Bereichen etwas wünscht, einen gewissen Zustand wünscht, so wirds erst dann religiös, wenn man mit der Religion versucht diese rechten oder linken Bereiche durchzusetzen. Das sieht man im Islam so schön. Da haben wir auf der einen Seite den Koran auf der anderen Seite die Scharia. Die Scharia ist das Gesetz welches auf der Religion fußt und es wird teilweise dann Radikal, wenn man versucht die Scharia durchzusetzen. Das Wertesystem von Rechts und Linksradikalen beinhaltet keinen Glauben an Gott. Allerdings haben manchmal extrem Gläubige einen Hang zum Radikalismus. Der Unterschied zwischen Radikalismus und Extremismus liegt hauptsächlich in der Intensität der Methoden und Ziele, sowie der Bereitschaft zur Anwendung von Gewalt.
Eine interessante Thematik ist es allenfalls die du da hast und mir fallen noch so viele Dinge ein, aber Arbeit ruft.... ich schaue später nochmal in diesem Strang vorbei.
Hey, Danke für deinen ausführlichen Bericht! Sehr strukturiert, informativ und auch treffend. Man merkt dir eine ganzheitliche Perspektive an. Aber was, wenn du versuchst, den Begriff Religion etwas zu biegen? Meine Argumentation lässt in diese Richtung ja vieles zu. Und das Wort Glaube setzt auch nicht voraus, dass etwad unbewiesen sein muss, oder? Außerdem ist der Terminus Religion weitaus verständlich und jeder kann damit was assoziieren - wenn wir uns aif Wertesystem beschränken, wäre das womöglich passender^^ allerdings weniger einpräg- und öffentlichkeitswirksam.
Sprache ist ja wandelbar.
Gruß
Das stimmt, es sind Ersatzreligionen.
Darüber kann man streiten.
Mir persönlich ist ein missionierender Veganer immer noch sympathischer als ein gedankenloser Mensch, der sich weder für Umwelt, Klima, Naturschutz interessiert.
Schlimmer noch ist nur noch ein AFD Anhänger der keinerlei Mitgefühl kennt. Ich teile dabei aber den Grundgedanken, dass wir nicht die ganze Welt aufnehmen können.
Insofern hat jede dieser Ideologien eine Grundwahrheit.
Fazit: Alles was militant ist ist von Grund auf schlecht!
Wer an gar nichts glaubt ist innerlich leer.
Ich persönlich bin Klimaschützer seit 44 J. mit 15 begonnen, als ich das erste mal etwas von Klimaerwärmung und Co2 Fußabdruck hörte.
Ich hinterfrage aber Vieles. Insbesondere die Grünen - denn wenn die Wirtschaft und die Bürger überfordert werden ist dem Klimaschutz nicht geholfen.
Obwohl ich auch selber nie einen Führerschein gemacht habe und Autos hasse, bin ich auch gegen Tempolimit in Deutschland und gegen alle andere Verbote. Verbote sind für mich Mittel einer Diktatur. Wir sind alle freie Bürger und wollen es bleiben.
Das Dümmste ist, wenn wir uns nur noch auf wenige Energieträger festlegen. Wenn die ausfallen bricht alles zusammen.
Ich lebe heute schon c02 positiv.
Deine co2 Positivität erfreut mein Herz. Auch ich bin committed im Umgang mit unseren Ressourcen. Aber ich mache keine Religion draus. Du ja auch nicht.
Ich finde es sehr löblich, dass du gegen das Tempolimit bist. Das finde ich völligen Quatsch. Unsere Freiheit ist unser höchstes Gut.
Das wort was das am besten beschreibt ist ideologie , jeder sucht sich eben das fuer ihn passende zusammen, gerade durch das internet kannst du dich in windeseile mit leidesgenossen austauschen was auch verruecktere untergruppen beguenstigt
Hei danke. Du hast natürlich recht... allerdings watch this:
Ideologie - ja, safe, beschreibts sachlich womöglicham beste. Kann aber so vieles sein.
Religion - ok! Da denk ich direkt an die konventionellen großen player wie Christentum, Islam. Direkt Assoziationen und Konkurrenz vor Augen! Was hat es mit den "modernen Religionen" auf sich???
Daher, why nicht die "modernen Religionen" als Begrifflichkeit gründen. Wir leben in einer wandelbaren, dynamischen Zeit.
Engstirnigkeit und Festgefahrenheit bringt uns nicht weiter...
Gruß
Da bleibt nichts anderes übrig außer zustimmen.
Ja stimmt, besser man steht für etwas als gar meine Meinung zu habe! Gut dass du diesen Strang der Diskussion eröffnest, über Sympathien dachte ich zuvor gar nicht nach.
Militant kann weg, ja...
Ideologie, Religion ... lass uns den Übergang fließend machen, finde ich. Kann man fast gleichsetzen imo