Milliardäre abschaffen?

rr1957  28.05.2025, 01:32

von wievielen Fällen reden wir denn hier ? Wieviele Einkommensmilliardäre gibt es denn weltweit ?

Apokalipstic605 
Beitragsersteller
 28.05.2025, 13:35

Ja eben, eine entsprechende Vermögenssteuer würde dem Staat enorm viel Geld bringen, und obwohl es nur die obersten 1% beträfe, tun die Leute, als ob ihnen was weggenommen würde

rr1957  28.05.2025, 20:50

Nu ja, wieviele sind es denn ?

Ich vermute nämlich, dass es wohl gar keine "Einkommensmilliardäre" gibt, also dass gar keiner einen jährlichen Geldzufluss von >1 Milliarde bekommt

Apokalipstic605 
Beitragsersteller
 28.05.2025, 22:58

Das kann gut sein, ich finde keine Daten dazu. Wenn man Erbschaft weglässt, wären es Verdienst + Kapitalerträge. Ist es nicht skurril, dass die Menschen da sogar Aufschreien?

6 Antworten

Unsere humanoide Gesellschaft hat ein systematisches Problem, unabhängig davon ob jemand reich oder arm ist.

Geldmenge (Schulden + Guthaben) ist zeitlich variabel, aber begrenzt.

In der Historik der Geldgeschichte und Entwicklung kam es dazu, dass sich Geld durch Schuldenmachen bzw. Kreditvergabe vermehrt hat.

Die Menge des Guthabens und der Systemschulden stieg permanent an.

Pump auf Pump.

Wir sind in einen Geldkreislauf hinein geboren, der aus einer ähnlich hohen Menge an Guthaben und Schulden besteht.

Das bedeutet, dass beispielsweise grob 100 Menschen sich 3.000.000 + Guthaben und 3.000.000 - Schulden teilen müssen.

Wenn alle Menschen ihr Guthaben zusammen packen würden, dann würden die Banken die Schulden tilgen, somit die Guthaben vernichten/tilgen und es würde kaum mehr Geld übrig bleiben.

Wichtig ist, dass Geld nicht automatisch Guthaben, sondern auch Schulden sind.

Geld = Schulden + Guthaben, nicht nur Guthaben

Warum sollte es beispielsweise ansonsten so sein, dass Staatsschulden nie vollständig begleichen werden?

Das bedeutet, dass alles was wir tun, egal ob es nun gut gemeint ist oder nicht, theoretisch absolut unlogischer Blödsinn ist.

Das ist genau der Wahnsinn, den die meisten Menschen nicht wissen und nicht verstehen.

Es ist doch logisch, was passiert, wenn 10 Leute sich einen Kuchen teilen müssen, der zur Hälfte vergammelt ist und jeder braucht unbedingt das positive Stückchen.

Irgendeiner muss immer in den sauren Apfel beißen, solange man selbst nicht hinein beißen muss, fällt es nicht auf und alles ist gut.

"Milliardäre abschaffen" ändert nix an der systematischen Grundproblematik.

Das würde nur den Gelkreislauf innerhalb der gleichen Systematik verändern.

Solange nicht über 50% der Menschen verstehen, wie es läuft, kann sich auch nix ändern.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Wie abschaffen? Willst du die guillotinieren??

Ob Milliardäre oder Aktionäre, irgendwer muss die Fabriken und Banken bauen, in denen die anderen arbeiten...


Apokalipstic605 
Beitragsersteller
 28.05.2025, 13:39

Nein, es sollte einfach nicht erlaubt sein, so viel zu verdienen. Es gibt Firmenintern bei VW z.B. auch eine Obergrenze von 15 Millionen. Das gesetzlich einführen. Außerdem könnte man ebenso gesetzlich einführen, dass ein bestimmter Anteil eben wieder investiert wird (wie du z.B. sagst, Fabriken bauen, wie gesagt, VW will ja ihre Werke schließen statt neue zu bauen) anstatt irgendwo zu parken, bzw für das Gemeinwohl zu investieren und nicht privat

Für die Welt und die Menschheit wäre es besser.

Nein. Die meisten bekommen das ja mit der Zeit vererbt und es wird ja immer wieder versteuert. Deswegen unnötig.


Apokalipstic605 
Beitragsersteller
 28.05.2025, 14:01

Danke für deinen Beitrag! Tatsächlich werden große Vermögen oft vererbt, aber Studien zeigen, dass Erbschaften in vielen Ländern, darunter auch Deutschland, relativ gering besteuert werden. Außerdem nutzen viele Reiche legale Schlupflöcher und Steuertricks, um die Steuerlast deutlich zu senken. Das führt dazu, dass der Staat oft nur einen Bruchteil der tatsächlichen Vermögenswerte einnimmt. Deshalb ist es sinnvoll, Vermögenssteuern und Erbschaftssteuern zu überprüfen und gerechter zu gestalten, um soziale Ungleichheit zu verringern.

Letztlich geht es bei dieser Diskussion ausschließlich um die Definition, was man unter "verdienen" versteht. Und das für alle unter einen Hut zu bringen ist schlicht unmöglich.

Ich bemerke dabei aber auch immer wieder, dass die jeweilige Definition sehr stark davon abhängt, welcher Bubble man selbst angehört. Ist das Zufall, oder steht da doch nur der eigene Vorteil im Vordergrund? Wenn Zweiteres der Fall ist, braucht man inhaltlich nicht mehr weiter zu diskutieren.

Etwas klarer wird die eigene Einstellung, wenn die Grenzen einfach mal gedanklich verschiebt. Angenommen, man würde argumentieren, dass kein Mensch mehr als 3000€ im Monat für ein normales Leben benötigt und man den Cut dann entsprechend dort ansetzt, würde das idR zu einem enormen Aufschrei führen. Inhaltlich wäre das aber genauso richtig. Man könnte damit gut überleben. Die Abers bezögen sich dann lediglich auf Dinge, die man nicht unbedingt benötigt. Haus, teures Auto, Urlaub etc.

Oder volkswirtschaftlich gesprochen: Wir wissen, dass der Grenznutzen bei immer größer werdendem Einkommen / Vermögen abnimmt. Da aber jede Gesellschaft und jeder Mensch seine eigenen "Nutzenfunktion" hat und sich diese auch mit der jeweiligen Einkommenssituation verschiebt, ist es schlicht nicht möglich, einen festen Wert zu bestimmen, an dem der Grenznutzen am geringsten ist. Damit ist ein solcher Ansatz aus volkswirtschaftlicher Sicht a priori zum Scheitern verurteilt.

Noch einleuchtender wird die Situation, wenn man das Gedankenspiel noch weiter treibt. Angenommen, man nimmt allen Menschen ihr Vermögen weg und verteilt es gleichmäßig auf alle Menschen, werden manche ihr Geld sparen und andere werden es ausgeben. Wir hätten damit un kürzester Zeit wieder ein Ungleichgewicht. Würdest Du es an diesem Punkt als fair erachten, wenn man nach einem Jahr wieder einen Cut macht und alles neu verteilt? Das würde dann dazu führen, dass niemand mehr sein Geld spart und auf kurz oder lang wird es kein Vermögen mehr geben, das es zu verteilen gibt. Das kann nicht das Ziel einer Volkswirtschaft sein.

Natürlich sind die Beispiele Extreme, aber sie zeigen einfach auf, dass es nicht so einfach ist, eine gerechte Lösung zu finden, wenn man das Problem losgelöst vom eigenen Nutzenverständnis betrachtet.


Apokalipstic605 
Beitragsersteller
 28.05.2025, 14:16

Einziger vernünftiger Beitrag hier. Ja ich kenne die Studie, wonach mehr als 3000 Euro nicht glücklicher machen, inzwischen dürfte die Grenze wohl etwas höher liegen. Und ja, irgend ein Cut ist immer irgendwo willkürlich gewählt, aber zwischen 3000 Euro und einer Milliarde liegen halt Welten. Es betrifft ja nur 1% der Bevölkerung. Jeder normale Mensch wäre glücklich, wenn er auch nur eine Million verdienen würde. Da bleibt auch noch genug übrig für sämtlichen Luxus. Aber viele Menschen haben ja nicht mal die Möglichkeit, Rücklagen zu bilden, und sie am Ende zu vererben. Darum geht es mir. Auch wenn sich bei gewissen Beträgen dann genug ansparen lässt, das ist natürlich dann eine individuelle Entscheidung, dann muss man auch nochmal unterscheiden zwischen Erbschaft und Einkommen. Und es geht ja auch darum, dass riesige Summen in irgendwelche Aktiengeschäfte investiert werden, womöglich noch für unmoralische Spekulationen verwendet werden und ewig bei den Banken geparkt werden, wo sie quasi in der virtuellen Welt verschwinden. Neben Wirtschaftsbossen ist es übrigens ähnlich mit irgendwelchen Superstars. Da muss man sich auch fragen, wie viel ist Unterhaltung wert. Ein Eigenheim zu haben ist was schönes, aber braucht jemand fünf Villen?

rr1957  28.05.2025, 23:41
@Apokalipstic605

Woher kommen diese "1% der Bevölkerung" ?

Vermögensmillionäre sind m.W. etwa bei 3% (also Häuschenbesitzer usw.)

Schon bei Einkommensmillionären bist Du sehr weit unter 1%, eher bei 0,03 %. Einkommensmilliardäre halte ich für eine Fata Morgana, so was gibts m.E. nirgends.

(Es gibt Multimilliardäre, aber die haben die vermuteten MIlliarden durch extreme (nur angenommene, nicht realisierte) Wertsteigerungen ihrer Aktien, Grundstücke, Firmen, etc. angehäuft, aber nicht durch Geld-Einkommen >1 Mrd.)

Apokalipstic605 
Beitragsersteller
 28.05.2025, 23:55
@rr1957

Ja haben wir gerade unter den Nachfragen schon geklärt. Umso skurriler finde ich, diese Aussage so abzulehnen. Das sind einfach Beträge in Dimensionen, für die der Normalbürger gar kein Vorstellungsvermögen mehr hat. Der Interviewpartner offenbar auch nicht, aber es geht ja mehr ums Prinzip. Um extremen, unverhältnismäßigen Reichtum, die Konzentration von Reichtum auf einen geringen Anteil und die wachsende Ungleichheit. Von Neid zu sprechen, während selbst nach unten geneidet wird, obwohl man selbst viel näher dran ist, wahrscheinlich wegen Abstiegsängsten.

rr1957  29.05.2025, 00:16
@Apokalipstic605

aber falls es gar keine Einkommensmilliardäre gibt, ist doch die Frage hier und die Diskussion darum für die Katz, völlig inhaltsleer und reine Zeitverschwendung. Eine Kappung bei 1 Mrd. beträfe keinen und würde null Einnahmen erzeugen.

Oder aber es gibt eine versteckte Agenda dahinter, und es geht gar nicht um MIlliardäre sondern im nächsten Schritt dann doch um die 3000€ Verdienstgrenze und man will die Leute nur erst mal täuschen ...

Apokalipstic605 
Beitragsersteller
 29.05.2025, 00:20
@rr1957

Worum es geht, habe ich gerade eben schon geschrieben, und von einer Milliarde zu 3000 Euro zu kommen ist absolut lächerlich.

rr1957  29.05.2025, 11:03
@Apokalipstic605

und über Einkommendsmilliardäre zui diskutieren ist eben auch absolut lächerlich da es die so ja gar nicht gibt.

Ich schau mir immer erst die vorliegenden Zahlen an bei so einer Frage ...

Also ok: Willst Du nun eigentlich bei 1 Million Jahreseinkommen kappen ??? Oder wo ?

(und ja, die 3000 waren ja im Monat, und die Mrd. im Jahr ... mein Fehler)

Apokalipstic605 
Beitragsersteller
 02.06.2025, 22:55
@rr1957

Ich hab mir das Interview nochmal bei einer anderen Reaktion angeguckt und er sprach tatsächlich von "Besitz"milliardären. Es geht aber mehr um das Prinzip, man kann die Besteuerung auch entsprechend früher ansetzen nach dem Vorbild von skandinavischen Ländern