Kennt ihr Situationen, in denen sich Kinder vorbildlicher verhalten als Erwachsene?

23 Antworten

Ja, die sind mir bekannt. Hab ich erlebt im Bus, beim Freihalten eines Sitzes.


teehouse 
Beitragsersteller
 17.09.2024, 16:30

Oh ja, das glaube ich. Eine Mutter sagte in der Straßenbahn mal zu ihrem Sohn, dass die Leute sie schon anstarren. Dabei hatte der junge eine ruhige, angenehme Stimme, die Mutter hat aber halb geschrien wie ein Huhn.

Ja, leider aber nicht oft...

Es sollten alle respektvollen sein, Kinder und erwachsene


Gabel1953  18.09.2024, 08:58

Finde ich auch.

Ja, solche Situationen sind wirklich interessant und kommen häufiger vor, als man denkt. Kinder werden oft als unruhig oder ungeduldig betrachtet, aber in bestimmten Momenten zeigen sie ein bemerkenswertes Verhalten, das Erwachsene übertrifft. Dein Beispiel in der Arztpraxis ist perfekt – während Erwachsene manchmal vergessen, dass sie in öffentlichen Räumen Rücksicht nehmen sollten, können Kinder, vor allem wenn sie gut erzogen oder beschäftigt sind, überraschend ruhig und anpassungsfähig sein.

Vielleicht liegt es daran, dass sie oft beigebracht bekommen, wie sie sich in solchen Umgebungen verhalten sollen, während Erwachsene in stressigen Momenten manchmal weniger Selbstkontrolle zeigen. Hast du das Gefühl, dass dir solche Situationen häufiger begegnen?


teehouse 
Beitragsersteller
 17.09.2024, 16:29

Nicht häufig, aber einigermaßen in regelmäßigen Abständen. Und dabei scheiße ich in den meisten Fällen auf das Verhalten anderer Leute. Aber in Situationen wie in einer Arzt-Praxis oder in der Bahn / im ÖPNV bin ich schon etwas empfindlich.

Und jetzt telefoniert hier auch noch eine Mutter. Während der Sohn ruhig daneben sitzt.

Ich muss aber dazu sagen, dass mich Kinder in Schwimmbädern schon stören. Weil sie einfach häufig die Bahn kreuzen.

LoveJule7  17.09.2024, 16:30
@teehouse

Das klingt nach einer anspruchsvollen Balance zwischen dem Bedürfnis nach Ruhe und dem Umgang mit unterschiedlichen Verhaltensweisen. Es ist verständlich, dass man in ruhigen oder stressigen Umgebungen wie Arztpraxen oder in öffentlichen Verkehrsmitteln sensibler auf das Verhalten anderer reagiert. Es ist manchmal schwer, sich in solchen Situationen zu entspannen, vor allem wenn man versucht, einen ruhigen Moment zu genießen.

Bei Schwimmbädern ist es sicher frustrierend, wenn man beim Schwimmen durch andere Kinder gestört wird. Vielleicht gibt es Zeiten oder Bereiche, die für weniger hektische Aktivitäten reserviert sind? Es könnte helfen, solche Zeiten zu nutzen, wenn du möglichst ungestört schwimmen möchtest.

teehouse 
Beitragsersteller
 17.09.2024, 16:45
@LoveJule7

Also Zeiten für Erwachsene gibt es offiziell nicht. Und wenn das in meinen Zeitplan passt, dann gehe ich früh morgens oder abends hin. Sonntags und Samstag bis 17 Uhr meide ich Schwimmbäder grundsätzlich.

Das in der Bahn und in U-Bahn ist das alles so häufig. Da will ich mich auch vielleicht drüber aufregen.

Ja, das stimmt schon und betrifft meist öffentliche Orte - Kinder sind oft nach außen hin scheinbar "zahmer" und ruhiger bzw. benehmen sich besser. Das liegt aber nicht mal an ihnen selber, sondern eher daran, dass Erwachsene (vor allem Eltern) sie oft mit Strafen und Drohungen stark einschüchtern und sie sich nichts mehr trauen, sobald Erwachsene dabei sind - weil sie große Angst davor haben, bestraft oder ausgeschimpft oder geschlagen zu werden, was leider heute entgegen der "populären" Schönrednerei nicht anders ist als früher.

Kinder sind oft "freundlicher", aber sie sind auch oft auf Gefälligkeit und Gehorsam und zum Stillsitzen und Stillsein erzogen selbst in "netten" Familien, so dass sie sich gar nichts trauen und oft immer Angst haben, was falsch zu machen und empfindlich bestraft zu werden von den Erwachsenen, die "alles dürfen", "immer Recht haben" (das zumindest den Kiddies so sagen) und immer am längeren Hebel sitzen und Gott spielen. So wird es den Kindern sehr oft immer noch vermittelt - entsprechend gehemmt sind sie und entsprechend freundlich, servil, unterwürfig und demütig verhalten sie sich auch.

Wenn kein Erwachsener dabei wäre, der ihnen vorher Strafen androht oder gar zu verstehen gibt, dass er es "schon rauskriegt", wenn man "nicht brav ist" oder es da schon Vorfälle gab, würden sie auch Unsinn machen, albern, spielen, witzeln und turnen bzw. einfach nur Kinder sein. Ich kann mich aus meiner Kindheit an Vorfälle erinnern, wo Eltern ihren Kindern daheim klar machten, dass es bei jedem Mucks eine Tracht Prügel gebe und sie es schon erfahren, wenn das Kind "bockt" oder "muckt" oder "zickt" usw. (das waren so diese Worte) - und mit so was kann meinetwegen ein Kindergartenkind oder ein Erstklässler oder ein zehnjähriger Erstkommunikant noch sehr stark eingeschüchtert und verängstigt werden, weil er das glaubt, selbst wenn es erkennbar gelogen ist und es keinen "Informanten" gibt, der den Eltern sagt, wenn der Bub oder das Mädel irgendwo "nicht pariert", wie es früher hieß - die kriegen dann eine solche Angst, dass sie still und ruhig dasitzen und nett sind und gefällig und einem Erwachsenen jeden Wunsch erfüllen wurden aus Angst heraus. Es gibt aber Altersgrenzen: Schon ein Zwölfjähriger denkt sich bei so was nur noch "steckt's euch an den Hut" und macht am Ende, was er für richtig hält und was er will, weil er mit den Jahren kapiert hat, dass die Eltern auch keine Götter sind und ihn am Ende doch keiner halb tot schlägt entgegen der Ankündigung und auch nicht an jeder Ecke jemand sitzt, der Mama und Papa kennt und denen sofort sagt, wenn sich "der Kleine daneben benimmt".

Es liegt daher nicht an den Kindern selber, sondern an den Erwachsenen, die ihnen Angst machen und sie einschüchtern mit der Aussicht auf Bestrafungen aller Art und Liebesentzug und was auch immer - was schlimm genug ist.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

teehouse 
Beitragsersteller
 06.10.2024, 12:55

Ja, gut gesagt. Sehr ausführlich, danke. Ich habe aber dennoch das Gefühl, dass Kinder manchmal ein besseres Unrechtsempfinden haben. Und mit gefällt es andererseits auch, dass Kinder gerne einfach sind wie sie sind und nicht ständig irgendwelche Dinge unterlassen, weil sie einer gewissen sozialen Norm nicht entsprechen.

rotesand  06.10.2024, 13:21
@teehouse

Das kann auch sein, sie sind noch unbefangen und haben weder mitunter hemmende Lebenserfahrungen (nicht alle Lebenserfahrungen sind gut) noch irgendwelche Vorbehalte und Klischees - aber ich denke, dass auch die Angst vor häufig angedrohten Bestrafungen vorhanden ist und sich bemerkbar macht.

teehouse 
Beitragsersteller
 06.10.2024, 13:23
@rotesand

Na sicherlich. Wobei Angst durchaus problematisch ist. Es gibt eine gute, respektable Angst, die als Schutzreflex dient. Aber es entwickeln sich auch schnell soziale Ängste bzw. generell Angststörungen.

rotesand  06.10.2024, 13:26
@teehouse

Die Kinder, die ich mit Angststörungen erlebt habe, hatten in der Regel ein sehr schwieriges Elternhaus mit mindestens einem Elternteil (meist der Vater), das Gewalt einsetzte und/oder leicht reizbar und aggressiv war; meist kam dann auch noch ein schulisches Umfeld mit Mobbing und Ungerechtigkeit sowie einer schlechten Klasse dazu. Wenn dann ein Kind noch von seinem Wesen her ruhig und relativ zartbesaitet ist, kann so was schon heftige Ausmaße erreichen.

teehouse 
Beitragsersteller
 06.10.2024, 13:27
@rotesand

Ja.ich hatte tatsächlich nichts davon, oder wenn dann nur in sehr moderatem Umfang. Habe dennoch soziale Ängste usw. entwickelt. Andererseits bin ich sie auch losgeworden.

rotesand  06.10.2024, 13:29
@teehouse

Mir ging es ähnlich - ich litt mit 11/12 Jahren unter Schulangst, obwohl daheim alles in Ordnung war und mein Umfeld an sich passte. Es hing letztlich mit einigen Lehrern zusammen, durch die die Realschule von mir damals als Angstfaktor wahrgenommen wurde. Kaum waren diese Lehrer pensioniert und waren neue, junge und coole Lehrer da, war die Schule für mich eigentlich okay und ging diese Angst bald weg.

teehouse 
Beitragsersteller
 06.10.2024, 13:31
@rotesand

Bei mir waren es eher die Schüler. Ich habe aber gelernt, mich zur Wehr zu setzen. Meine Eltern konnten mir das leider nicht beibringen.

rotesand  07.10.2024, 11:39
@teehouse

Ich war eher ruhig, bin aber ab der siebten Klasse aufgeblüht - gemobbt wurde ich nie, aber in meiner Klasse regierte lang eine Art Angstklima, bis unser Klassenlehrer der 7./8. Klasse der Sache auf den Grund ging und auch jemand von der Schule geflogen ist, der schlimm gewesen war.

teehouse 
Beitragsersteller
 07.10.2024, 12:54
@rotesand

Ich war weniger ruhig als mehr still. Innerlich schon immer nervös gewesen. War eher ein Außenseiter. Heute bin ich selbstbewusst und freue mich, von der Masse abzuweichen.

rotesand  07.10.2024, 13:07
@teehouse

Ein Außenseiter war ich nie, dafür "der Ausländer" - aber das fanden eher die Eltern problematisch. Ich wurde in der Klasse nie gemobbt, das muss ich schon sagen - aber man wird mit den Jahren oft allgemein selbstbewusster. Bei mir war mit Mitte 20 viel in Bewegung.

teehouse 
Beitragsersteller
 07.10.2024, 13:26
@rotesand

Bei mir auch. Aber von 30 bis 35 hat sich auch nochmal viel getan. Bei mir wussten viele gar nicht, dass ich ursprünglich aus Polen komme.

rotesand  07.10.2024, 14:36
@teehouse

Mit um die 30 tat sich bei mir so "der letzte Rest", dann war ich zufrieden und "angekommen".

Klar, sowas kennt man. In den Wartezimmern wird alles möglich ausgetauscht - inkl Symptome.


teehouse 
Beitragsersteller
 17.09.2024, 19:42

Ja, richtig. Geht aber allgemein um solche Situationen, nicht nur um Wartezimmer.

HarryXXX  17.09.2024, 19:43
@teehouse

Ist in den Öffis, Restaurants und so überall dasselbe.