Eltern erwarten viel

6 Antworten

Nicht jeder muss auf das Gymnasium. Sag ihnen deine persönliche Meinung dazu!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Schülerin einer BS

Das ist das Problem von denjenigen Eltern die erwarten, dass die Kinder das erreichen werden, was sie selber nicht geschafft haben. Die Angst der Kinder vor der Schule ist eigentlich die Angst der Kinder die Erwartungshaltung der Eltern zu enttäuschen. Gehe mal zum Schulpsychologen (oder Schulsozialarbeiter oder ...?) und erkäre ihm das. Der könnte dann mal die Eltern zu einem Gespräch bitten.
Das Fälschen der Unterschrift war aber keine besonders gute Idee.

Ein Gegenbeispiel aus meiner Erfahrung als Lehrer:
Der Sohn eines Physikprofessors war bei mir im Physikunterricht und hatte Noten so zwischen 3 und 4. Eines Tages kündigte sich der Vater bei mir in der Sprechstunde an. Ich war der jüngste Lehrer der Schule und befürchtete, dass der Physikprofessor mit meiner Leistungsbeurteilung seines Sohnes unzufrieden wäre und meinen Unterricht kritisieren würde. Als er dann hereinkam waren seine ersten Worte: "Littlethought, was soll ich nur mit meinem Sohn machen?" Er wolte nur einen Ratschlag für die weitere Schullaufbahn seines Sohnes der in anderen Fächern teilweise schlechter war als bei mir in Physik.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Lehrer u. Fachbetreuer für Mathematik und Physik i.R.

Rede offen mit den Eltern. Vielleicht auch zusammen mit einem Lehrer. Dich mit Gewalt ins Gymnasium zu stecken, obwohl du überfordert bist, ist mit Sicherheit der falsche Weg und kann nur schaden.

Es macht überhaupt keinen Sinn einen Schüler mit "Gewalt" aufs Gymnasium zu bringen. Nicht für jeden ist das etwas und das ist völlig ok. Zumal das ganze System durchlässig ist. Man kann nach dem erweiterten Realschulabschluss die Oberstufe besuchen, man kann mittlerweile sogar mit beruflicher Qualifizierung teilweise ohne Abitur studieren.

Und nicht jeder der Abi hat ist später erfolgreich und verdient viel.

Ich erinnere mich immer an den Nachbarsjungen. Nach dem Realschulabschluss mit 16 eine Ausbildung in der Industrie gemacht. Mit 18 fertig und im Schichtsystem gearbeitet. Der hat mehr Geld verdient, als viele mit Bachelor oder Master und das zu einem Zeitpunkt, an dem Gleichaltrige gerade ihr Abizeugnis in den Händen hatten.

Das ist echt eine blöde Situation. Ich würde mal Klartext mit den Eltern reden. Was wünscht du dir für deine Zukunft? Würdest du damit klarkommen deutlich mehr zu arbeiten und trotzdem schlechtere Ergebnisse zu kriegen? Was würde dir dad Gymnasium überhaupt bringen? Erzielst du nicht so gute Ergebnisse, weil du keinen Bock hast irgendwas zu machen oder weil du einfach nicht super schnell beim Lernen bist? Es kommt auch auf die Klassenstufe an. Z. B. wenn du in die 6. Klasse gehst und du schon bemüht bist und trotzdem eher mittlere oder schlechtere Noten schreibst, wäre Gymnasium wahrscheinlich schlimm für dich und spätestens in höheren Klassenstufen hättest du enormen Stress. Wenn du in der 9. bist und einfach zu faul bist irgendwas zu machen, du aber gerne möglichst schnell in einem Bereich arbeiten willst, für den du studieren musst, wäre es vielleicht machbar, wenn du dich anstrengt. Die Gesellschaft sagt Eltern, dass Abitur Standard ist, aber für viele tolle Karrieren ist ein Realschulabschluss völlig ausreichend und dein Wohlbefinden ist wichtiger als Noten! Recherchier doch mal und zeig deinen Eltern, das man auch ohne Gymnasium später studieren kann Fachabi usw. Es gibt aktuell mehr Möglichkeiten denn je einen anderen Weg zu gehen