"Das gesellschaftliche Interesse an einem politischen Thema, sollte immer über meinem eigenen Interesse stehen." - Wie seht ihr das?
"Das gesellschaftliche Interesse an einem politischen Thema, sollte immer über meinem eigenen Interesse stehen. Ist es beispielsweise von größerer Bedeutung die Infrastruktur zu verbessern, ist mein eigenes Verlangen nach billigeren Wohnraum nicht nichtig, aber von zweitrangiger Bedeutung. Dabei sollte beachtet werden, dass ein politisches Thema von Relevanz ist, wenn es die Gesellschaft voran bringt und dem Zwecke der Mehrheit (gedeckt von ihren Wünschen) dient. Das Individuum spielt in der Gemeinschaft dabei eine kleinere Rolle als die Wichtigkeit ihrer aller Interessen, zu der die meine nur in Teilen gehört. Deshalb ist es von zentraler Notwendigkeit, durch meinen Verzicht der Gesellschaft Unterstützung zukommen zu lassen und dementsprechend mein Handeln und Argumentieren dem Wohle der Mehrheit zu unterstellen, auch wenn nur zum Wohl der Gesellschaft. Geht dieses Wohl gegen meine Prinzipien und meine Moral, so ist die Entscheidung nur eine, die zwischen Nichtstun und sich für diesen Zweck einzusetzen unterscheidet."
Wie steht ihr zu dieser Aussage und welche Themen sind für euch politisch wichtig und welche Themen denkt ihr, sind der Gesellschaft allgemein wichtig? Ausführliche Antworten freuen mich.
4 Antworten
Klingt auf Anhieb nicht schlecht, aber ich muss die Aussage zurückweisen. Zwar stimmt es, dass eine funktionierende Gesellschaft auf der Rücksicht der einzelnen Individuen aufeinander beruht, jedoch muss auch Raum für die Bedürfnisse des Individuums geschaffen werden. Genau das vermisse ich jedoch in der Aussage.
Schlimmer wird es, wenn Individuen nun Bedürfnisse entwickeln, die sich von denen der großen Mehrheit unterscheiden. Da denke ich an Transpersonen oder ethnische oder religiöse Minderheiten. Ist es in diesen Fällen nicht richtig, dass die Gesellschaft eine bewusste Anstrengung unternehmen sollte, um - in einem vernünftigen Rahmen - den Bedürfnissen einzelner oder weniger Individuen gerecht zu werden?
Nein, natürlich nicht. Wenn ich mir das Leben nicht leisten kann ist alles andere unwichtig.
Utilitarismus funktioniert nicht als ethisches Konzept
4 Männer und eine Frau sind auf einer Insel gestrandet. Die 4 Männer wollen wirklich gerne Sex mit der Frau haben, aber Sie selbst will es nicht.
Sollten hier Ihre Interessen auch hinter denen der Gesellschaft stehen?
Sie ist Quatsch und kann nur von jemand Radikalem verfasst worden sein. Deine privaten Interessen sollten stets Vorzug genießen vor den politischen oder gesellschaftlichen. Sowas wie "Gesellschaft" existiert ohnehin nicht.
Politik und gerade Utopien oder generell dem Glauben anheimzufallen, auch nur irgendwie Einfluss ausüben zu können auf irgendwas, ist Scharlatanerie und gleicht fast einem Verbrechen.
Man kommt nicht drumherum mit Themen oder eher: Wehwehchen bombardiert zu werden. Das sind aber von der Wichtigkeit feuchte Fürze. Genauso wie Tagespolitik ein reines Blendwerk ist.
Was ich als wichtiger erachte ist eine fast soziologische Betrachtung der Gesellschaften. Eine Diagnostik des Zeitgeistes, der Kultur und was dir Institutionen, Vertreter verschiedener ideologischen Lager einbläuen wollen.