Wie verändern sich Männer, wenn eine Frau anwesend sind?


05.02.2020, 10:19

Also so im Alter von 18-22

15 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Hallo Elite,

auch wenn es mit mir langweilig wird, weil ich immer dasselbe erzähle. Lass mich noch mal von etwas weiter vorn anfangen.

Um über die Runden zu kommen, muss der Bürger ein Kapital, also einen Betrieb finden, der seine Arbeitskraft ausbeutet, also in Profit umsetzt. Wenn der Bürger sich irgendwo bewirbt, muss er sich gegen individuelle Konkurrenten durchsetzen. Für die Lohnarbeit und die Reproduktion seiner Arbeitskraft dafür braucht er dann Zeit, Ruhe und ein geordnetes Privatleben. Ob er will oder nicht, die beste Möglichkeit dafür ist auf Grundlage monogamer Beziehungen. Der Kinderwunsch muss ja auch vernünftig bedient werden.

Der Bürger dreht - warum, ein andermal - dieses ganze recht trostlose Verhältnis nun aber um und macht einen Riesen-Denkfehler: Er sieht den ganzen Rummel als CHANCE für sich und seine SELBSTVERWIRKLICHUNG - "jeder ist seines Glückes eigener Schmied". Also zwei Konkurrenzfelder als Chance: Einen Arbeitsplatz und - wenn Mann - eine schöne Frau (Sexualtrieb) zu erobern.

Du fragst hier nach dem Reproduktionsbereich, hier jetzt für die Männer.

1) Anwesende Frauen: Die ZIELGRUPPE des privaten Glücks als Kompensation der Arbeitshetze.

2) Männergesellschaft: Die KONKURRENZ hinsichtlich Arbeitsplatz und vor allem Frauen.

Der Bürger legt sich bestimmte Verhaltensweisen zu. Er muss sich und den anderen beweisen, dass er in der Community als BRAUCHBAR wahrgenommen wird. Für den individuellen Konkurrenzerfolg. Dazu gehört Erfolge haben, Erfolge vorgaukeln und sich demonstrativ positiv zu dem ganzen Theater stellen. Die Community ist die gesamte Gesellschaft oder der Freundeskreis. Hier gilt das alte Motto des Schlagersängers Tony Marschall, der es wunderbar auf den Punkt gebracht hat:

"Wir lassen uns das Singen nicht verbie - ie - ten, das Singen nicht und auch das Fröhlichsein."

Der Bürger wird methodisch. Wenn er als Mann in Gesellschaft von Frauen ist oder in einer Männergesellschaft - er verfällt sofort in immer dieselben Verhaltensmuster. Es geht ihm um den Beweis für sich und die anderen, dass er den Erfolgstypen JEDERZEIT hinbekommt.

Die folgenden Szenarien habe ich alle - teilweise wiederholt - selbst erlebt. Aber verzeih bitte, die Protagonisten sind in den 40ern. Was ich damals mit 20 erlebt habe, gibt es heute nicht mehr. Aber ich behaupte, dass sich viel von den 40ern auf die heutigen Leute um 20 übertragen lässt: Neokonservativismus und neues Spießertum. Die Zeiten sind härter geworden, man muss sich von Anfang an anpassen.

1a) Mann und (nur) Frauen:

Er wird zum Gockel. Er muss beweisen, dass er ein Eroberer ist. Männlicher Selbstdarsteller, wenn er an keiner der Frauen interessiert ist. Aber immer umwerbend und charmant. Es ist ja formal seine ZIELGRUPPE.

Ist aber eine interessante Frau dabei, wird er unsicher. Hier gilt es ja jetzt. Ich möchte ein Ziel erreichen. Zumindest formal. Sie soll beeindruckt von mir sein. Gelingt es mir nicht, bin ich blamiert vor ihr und vor mir selbst.

1b) Paare gemeinsam, erste Version:

Einer ist ein geschickter Selbstdarsteller. Seine Zielgruppe sind wiederum rein methodisch die Frauen. Viel Charme und Öl, flicht immer geschickt ein, dass er viel herumgekommen ist, erzählt blühenden Blödsinn und bringt die Frauen zum Lachen. Anwesende unsichere Männer klammern sich an ihre Frau und halten Händchen, um still ihren Eigentumsanspruch zu reklamieren. Alles bleibt gesittet. Guten Eindruck bei den anwesenden Frauen, der formalen Zielgruppe machen.

1c) Paare gemeinsam, zweite Version:

Vorstadt, schwere HSV-Lastigkeit. Der männliche Bürger möchte immer gern manifestieren, dass die Bürgerliche Gesellschaft seine HEIMAT ist. Das Auto ist für ihn DAS Objekt dafür. Auf der Autobahn ist der Deutsche Mann frei, unabhängig und geachteter Bürger mit Kenntnis aller Verkehrsregeln. Hier vollzieht er seine Freiheit exemplarisch. Er hat einen neuen "Audi A 12 GLZ Green Edition Family Sports ". (Komisch, es ist immer Audi). "Ich habe bis Karlsruhe 4 Stunden gebraucht. Zugegeben bei weitgehend freier Strecke. Bei 250km/h ist er gedrosselt."

Er hat seine hübsche Frau sicher im Griff. Die Gruppe kennt sich seit Jahren. Die Frau sitzt neben mir. Sie stammelt recht leise: "Na ja, manchmal ist es schon bisschen schnell." Ich bin versucht zu sagen: Wieso lässt du dich von diesem Blödmann nicht scheiden? Er quasselt von Liebe und versetzt dich 4 Stunden in Todesangst. Es hat schon eine kleine Tendenz zur

2) Männergesellschaft:

Du hast schon recht, es gibt in den Männern einen Kippschalter, der jetzt sofort umgekippt wird. Die Stimmen werden lauter. Erfolgstypen und -darsteller in KONKURRENZ zueinander. Der Erfolg in der Konkurrenz außen und auch hier im Männerkreis muss manifestiert werden. Wer ist der größte Zotenklopfer? Kommt einer neu hinzu, muss einer sofort einen Witz machen. "Har,har,har", alle helfen sich gegenseitig beim Lachen.

Autos sind das erste Thema, siehe oben. Dann natürlich Fußball.

Wenn es dann aber etwas alhoholseliger wird, dann Frauen. "Gib's doch zu, mit der würdest du doch auch gern." Der Angesprochene hat vorher behauptet, dass er an der kein Interesse hätte, was natürlich gelogen war. Die großen Fraueneroberer. Tittenwitze, vergangene Erfolge. Die Sache bleibt aber immer seltsam etwas gebremst, denn alles ist nur noch graue Theorie. Die dann drohenden Scheidungen von ihren Frauen wären zu teuer und aufwändig. Irgendwann sagt einer: "Tja, Appetit holt man sich draußen, gegessen wird zu Hause." Zwei Sekunden betretenes Schweigen. Die Realität ist zurück. Für Helene Fischer gäb's für jeden von denen aber kein Halten mehr.

Liebe Elite, das waren jetzt düstere Bilder. Du kennst das schon von mir. Ich habe es mit Absicht übertrieben, um die grundsätzlichen Tendenzen herauszustellen. Es gibt natürlich auch andere Menschen, und unter den Menschen, die ich beschrieben habe, sachliche Phasen des Zusammenseins.

EliteHighSchool 
Fragesteller
 06.02.2020, 19:25

Wenn das nicht mal ausführlich und hilfreich ist...

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Das beobachte ich auch. Jede Frau egal, ob sie ihm gefällt oder nicht, kann ihn sich einbilden lassen, sie sei für ihn zu haben. Das gibt Bestätigung. Es geht darum vor anderen als die bessere Wahl z.B. als der clevere, der wortgewandtere, der witzigere, der durchsetzungsfähigere dazustehen. Es heizt das Gefühl an, dass er jede haben könnte.

Woher ich das weiß:Hobby

Das kommt sicher auf die Situation und auf viele verschiedene Faktoren an...

  • private Situation
  • berufliche Situation
  • Alter der Männer / Frauen
  • Sympathie

Ich hatte z.B. in meiner Studienzeit einen Ferienjob in einer großen Automobilfirma und mein Chef mußte in sehr schwierige Verhandlungsgespräche....

er meinte zu mir, dass er mich mitnehmen will, weil er mehr Chancen auf eine friedliche Verhandlung hat, wenn eine Frau dabei ist, weil unter Männern ein viel zu rauher Ton herrscht....und er hatte Recht....wo vorher lauter Alpha Männer und kampflustige "Silberrücken" saßen, da saßen auf einmal ganz zahme, höfliche Männer, die plötzlich viel leiser und netter im Umgangston waren ;-)

LG, Mika

Hi.

Also ich denke, dass Männer in weiblicher Anwesenheit eine Rolle spielen.

Einerseits fare una bella figura, sich gut darstellen. Kann Revierverhalten sein, kann Gentleman sein, kann das gefallsüchtige Hündchen sein. Sie wollen der Frau imponieren bis gemocht werden. Kenne ich von mir selber, sogar bei meinen richtig guten Freundinnen, wo wir uns sehr gut kennen und auch ne Klartextkultur pflegen. Solange es nicht so krass ist (also n bisschen schminken aber keine Maske aufsetzen), hab ich meinen Frieden damit, aber mir geht es z.B. darum, dass sich die Dame bei mir wohl fühlt.

Andererseits die radikalfeministische Dressur: das Verleugnen der psychologisch männlichen Eigenschaften in vorauseilendem Gehorsam. Das Spielen der Rolle, die Medien und Gesellschaft vorgeben, nämlich der liebeswerte Trottel (oder die Gegenreaktion, das Mimen des harten "Mannes").

Wir haben deswegen ne "Männergruppe" gegründet. Der Name ist doof, aber uns fällt nix Besseres ein. Wir sind einfach so um die 10 Mann allen Alters und aller Schichten, die 1x/Woche was zusammen bauen und dann was zusammen trinken. Kannte das Modell aus der Theorie, und wollte es mal ausprobieren. Was mir da auffällt, ist, dass wir viel mehr spielen, viel mehr dumme Jungs sind. Klar, Frauenwitze gehören zum Ritual, aber wir haben noch kein einziges Mal gejammert, wie ich das befürchtet hatte. Eigentlich lassen wir den kleinen Jungen von der Kette, spielen und "machen Blödsinn". Und damit ist mir krass aufgefallen, dass ich das sonst nicht gemacht habe. Oder nur ganz selten. Weißt schon, vernünftig sein und so. Mittlerweile schaue ich, dass es auch so geht, aber gerade wenn von meiner Seite aus Interesse da ist (also bei meiner Freundin, ich schätze aber, dass das auch ist, wenn mir die Frau nur für mehr gefallen würde), dann neige ich schon dazu, den "Jungen" an die Kette zu legen und meine vernünftigen Aspekte vll etwas zu sehr anzustrahlen.

EliteHighSchool 
Fragesteller
 05.02.2020, 16:42

Lästert ihr auch über Frauen?

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BaalAkharaz  06.02.2020, 12:13
@EliteHighSchool

nee, gar nicht. Also wenn Du nen Frauenwitz nicht als Lästern siehst. Und der ist, wie gesagt, eigentlich nur Warmwerderitual. Wir sind eigentlich eher selbstironisch.

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Das kommt auf die Männer drauf an. Jeder Mann handhabt das anders. Manche Männer sind genauso zu Frauen, wie zu Ihresgleichen. Andere wiederum werden zum Macho oder total schüchtern in der Gegenwart einer Frau. Es kommt immer drauf an, wie der jeweilige Mann grade ist und ob er bereits vergeben ist oder nicht.