Können wir überhaupt etwas verstehen?

Wir gehen durch das Leben mit der Annahme etwas zu lernen/ zu verstehen.
Doch lernen oder verstehen wir wirklich IRGENDETWAS? Sind wir uns sicher, was wir überhaupt sagen? Woher wissen wir überhaupt wirklich, was "sagen" heißt, oder was die Worte, die wir verwenden um "sagen" zu definieren wirklich bedeuten. "Ja, aber das weiß man" - was ist dann mit abstrakteren Begriffen, die wir alle scheinen verinnerlicht zu haben? Respekt, Intelligenz, Nichts, Unendlichkeit... Alle verstehen es, wenn man diese erwähnt, kaum einer kann diese in die Bestandteile definieren. Sätze und Worte, die man ständig nutzt, kann kaum einer erklären, nicht nicht nicht mal Nichts oder Alles - hm. Alles was wir denken, tun, wissen, verstehen, wird erst oben irgendwo verarbeitet und dann ausgespuckt. Wir nehmen dann an, dass wir hätten ja auch Anderes sagen können... Ist das denn so? ...
Oder was ist mit der Gestik und Mimik, unter Gesicht A verstehen wir auch Gefühl A, aber woher? Und wieso kann das jeder- ausgenommen mancher? Wieso können wir uns nicht erklären warum x Mimik x Gefühl illustriert? Wie VERSTEHEN -Semantik- wir was etwas bedeutet. " "Evolution", "Vernunft" ... sind die Gründe dafür" - ja und was sind diese?
Wir scheinen auch "Nicht" Sätze bis zu einem Alter nicht zu verstehen. Dabei ist "Nicht" Grundlage für Vernunft: Das geschieht, also reagiere ich automatisch so. So würde ein Tier vorgehen, Menschen können allerdings zwischen den zwei Schritte Vernunft einschieben: "Was ist, wenn es NICHT so soll/ muss, Was geschieht wenn ich NICHT so reagiere..." - essenziell fürs Hinterfragen.

Am Ende, "weiß" man, dass man Nichts "weiß", nicht mal diesen Satz, der das Fazit fasst, versteht man und sitzt nur noch da.
Tiere verstehen wirklich nichts, wir meinen etwas zu verstehen, obwohl wir Nichts verstehen.
Ich verstehe langsam nichts mehr... nicht Sätze auch nicht?

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Wieso kann die Selbsterkenntnis (d.h. die Erkenntnis der eigenen Erkenntnisse) nicht zu den Erfahrungen gezählt werden (Kant)?

Wir wissen, nach Kant, dass es neu erworbene Erkenntnisse gibt, die trotzdem nicht zu den Erfahrungen zählen, weil diese Erkenntnisse a priori erworbene (und nicht etwa angeborene) Erkenntnisse sind, die sich nicht (wie die Erfahrung) bloß auf einen Fall, sondern auf eine Gesamtheit aller (vergangener und zukünftiger) Fälle erstrecken (wie z.B. die mathematischen Erkenntnisse oder das Kausalgesetz). Ein empirischer Satz wie: "Alle Schwäne sind weiß" unterliegen dem klassischen Induktionsproblem und sind anzweifelbar (bzw. schwer beweisbar), wohingegen der Satz: "Jede Veränderung hat notwendig eine Ursache zum Grund" so fest und unanzweifelbar ist wie ein Stahlgerüst. Es ist uns gar nicht möglich diesen Satz als nichtig zu denken, da wir grundsätzlich immer kausal denken. Es ist so, als wäre es also in unserer ganzen Programmatik des Verstandes fest angelegt.

Die Problematik mit Kants Argumentation ergibt sich aber dann dadurch, dass man doch notwendigerweise fragen muss: Woher kommt dann überhaupt der Begriff vom Kausalsatz, den wir uns bilden? (Die Frage natürlich ist damit gleichzeitig ein Rückgriff auf eben jenen Satz) Kant schließt es ja aus, dass diese angeboren seien, sondern ebenfalls erworben sind, nur eben a priori erworben sind und die Eigenschaft haben sich auf die Gesamtheit aller vergangener und künftiger Fälle zu erstrecken (bzw. es ist uns nicht möglich, nicht-kausal zu denken, da wir automatisch schon diesen Gedanken in all unsere Erkenntnisse und Erfahrungen hineinlegen).

Wenn sie aber nicht angeboren sind, aber dennoch "erworben" sind, dennoch aber die Bedingung zur Möglichkeit von Erfahrung sind, woher kommen diese Sätze dann? Entweder sie sind uns eben doch angeboren (was dann evtl. erklärt wieso sie so inhärent in uns strukturiert sind) oder wir erfahren diese ebenfalls, nur eben auf andere Art und Weise, nämlich im Sinne einer Selbsterfahrung.

Vielleicht können hier ja Experten Klarheit schaffen, wie Kant das wohl beantwortet hätte oder wie es da eine kantianische Lösung dazu geben kann. Zumindest ist das, mMn, der kritische Punkt in Kants Lehre. Denn scheitert man hier, ist die ganze Kant'sche Lehre mehr oder weniger unbegründet (auch wenn sie dennoch nützlich ist)

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Wer ist im Recht (Moral)?

Ich hatte diese Diskussion vorhin mit einer Freundin.

Das Szenario war folgendes:

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In einem streng christlichen Staat, in dem auch die Regierung und die Kirche eng zusammenstehen, ist Homosexualität verboten.

Der Staat sagt: "Homosexualität ist unserer Meinung nach falsch, weil es unsere Religion so sagt."

Homosexuelle sagen: "Der Staat ist im Unrecht, da es niemandem schadet meine Sexualität auszuleben."

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Und dann ging es darum, dass ich sage, dass es an diesem Punkt keine Meinung mehr ist. Für mich ist es eine Meinung rechts oder links zu sein, oder blau oder rosa lieber zu mögen. Aber wenn ich das Leben einer anderen Person einschränke und Menschenrechte verletze, ist es keine Meinung mehr, bzw. diese Meinung ist falsch. Außerdem kann man nicht entscheiden, dass man homosexuell ist, jedoch schon, dass man an Gott glaubt. Ganz klar, hat eine Person nicht die Möglichkeit die Situation zu ändern, und die andere schon. Auch besteht das Christentum auf Freiwilligkeit und sollte niemanden einschränken, der sich gegen die Religion entscheidet, vorallem wenn er damit anderen nicht schadet.

Sie sagt aber, dass eine Meinung nicht falsch sein kann, und keiner von beiden recht hat. Weder die Person die nur ihre Sexualität ausleben will, noch der Staat der jemanden einschränkt. Dass beide Meinungen valide sind, und ich nur denke, dass es ein Menschenrecht ist seine Sexualität auszuleben und es falsch ist, das zu verbieten, weil es meine Meinung ist, die aber nicht richtig ist.

Für mich hört an einem Punkt einfach subjektive Meinung auf und objektive Moral entscheidet. Und moralisch richtig ist, dass jeder sich ausleben darf, solange er niemanden anderen dadurch einschränkt oder negativ beeinflusst.

Wie seht ihr das bzw. wer ist eurer Meinung nach im Recht?

PS: Für mich ist das ein sehr emotionales Thema, da ich queer bin und schon homophobie erfahren habe. Sie sagt selbst, sie ist hetero und dementsprechend versteht sie meiner Meinung nach das Ausmaß von soetwas nicht, da es für sie nie ein Problem sein wird, dass sie ihn manche Länder nicht reisen könnte, manche Menschen sie nicht so akzeptieren, wie sie geboren wurde, etc.

Es gibt ein eindeutiges richtig und falsch in der Situation. 82%
Es gibt kein eindeutiges richtig und falsch, aber eine Tendenz 12%
Es sind zwei Meinungen und keine ist richtig oder falsch 6%
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