Sokrates die Jugend von heute?

6 Antworten

Von Experte Neugier4711 bestätigt

Bisher hat sich seit dem alten Sokrates jede Generation das "Recht" und die "Güte" zugeschrieben, besser und reifer und solider und was auch immer zu sein als die ihr Nachkommende, die man dann aller möglichen Untugenden bezichtigt hat - aber das ist auch unfair. Ich bin 33, habe ein positives Bild von vielen Jugendlichen (nicht von allen, wobei es immer Ausreißer gibt!) und weiß, dass viele wirklich interessiert und seriös sind.

Mir sagte mal eine inzwischen pensionierte Lehrerin, dass die Kiddies mit Mitte neunter Klasse aus dem Gröbsten raus seien. Kann ich noch heute grundsätzlich exakt so stehen lassen. Ansonsten sind viele auch begnadete Schwarzseher, die vieles bedrohlicher wahrnehmen, als dass es eigentlich ist - und Philosophie ist immer sehr subjektiv, da sie von dem Meinungsbild des jeweiligen Philosophen ausgeht.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Diesem Zitat stimme ich zu.

Es gibt für die Aussage jedoch auch andere Philosophen, wie z. B. ein halbes Jahrhundert nach Sokrates auch Epikur, griechischer Philosoph, der der Völlerei frönte (341 bis 270 v.Chr.). Epikur, entwickelte als Begründer des Epikureismus und der epikureischen Schule auch die hedonistische Lehre. Sie hat seit ihren Anfängen zwischen Anhängern und Gegnern polarisierend gewirkt. (s. Wikipedia)

'Epikurs Ethik beruht auf dem Gedanken, dass die Lust das höchste Gut ist. Voraussetzungen für ein lustvolles Leben sind die Freiheit von Schmerzen und die Ruhe der Seele. Tugenden sind nur dann erstrebenswert, wenn sie die Lust vergrößern.' Quelle

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Auf die heutige Zeit übertragen sind es die Hedoniker, auch Hedonisten genannt, die sich angewidert von so unangenehmen Dingen wie Pflichterfüllung abwenden, um sich nur dem Spaß, Inbegriff des Hedonismus, hinzugeben.

Der Begriff Spaßgesellschaft ist uns allen ja geläufig; sie basiert auf hedonistischen Verhaltensweisen, für die der geläufige Satz 'Frust ist Lustverlust' bezeichnend ist. Als Hedonist, bevor man sich durch Verpflichtungen frustrieren lässt, zieht man die Leichtigkeit des Seins vor und meidet jedes Ungemach.

Mir scheint, die heutige Jugend in dieser z. T. kleinkindhaften Gesellschaft orientiert sich an solchen Prinzipien. Dabei überdehnen sich die Grenzen des spaßorientierten Lagers immer mehr.

Ich kenne allerdings auch junge Leute, die pflichtbewusst und erwachsen handeln. Jeder eben, wie er erzogen wurde!

Wir können diesem Zitat weder zustimmen noch widersprechen, weil keiner von uns 399 v. Chr. am Leben war und beurteilen kann, wie die Jugend damals war.

Die Tatsache, dass Sokrates vor fast zweieinhalb tausend Jahren dasselbe sagte, was heute und in so ziemlich jeder anderen Zeit alte Leute über jüngere Leute sagten, deutet eher darauf hin, dass Sokrates hier einem Denkfehler unterlegen ist, der bis heute besteht.

Objektiv gesehen ist es völlig unmöglich, dass sich jede Generation seit 2.400 Jahren schlechter verhält als die davor. Wäre das so, wäre die menschliche Zivilisation längst beendet und anstatt auf den Mond zu fliegen hätten wir uns zurück in die Steinzeit entwickelt, was wir ja offenbar nicht haben.

Also ist diese Aussage, sofern sie denn wenn schon nicht von Sokret sein sollte, dann zumindest aus seiner Zeit, eher ein Beweis dafür, dass eben nichts dran ist an der Behauptung so ziemlich jeder Generation, die Generation danach sei schlimmer wenn nicht gar die schlimmste bisher.

Viel eher ist davon auszugehen, dass ältere Leute vergessen haben wie sie selbst waren als sie jünger waren. Sie werden vernünftiger und und bemerken es dann eher, wenn Jugendlich unvernünftig sind, haben das aber bei anderen Jugendlichen noch nicht bemerkt, als sie selbst in diesem Alter waren, da sie damals ja auch nicht vernünftiger waren.

Dazu kommt, dass jede Generation sich von ihrer Kultur und Sprache ein bisschen von der Generation davor absetzen möchte. Dass das was zu ihrer Zeit cool war nich mehr das ist, was die neue Generation cool findet, empfinden viele ältere Menschen offebar als Kränkung und sehen darin Anlass die Interessen, Sprache und Verhaltensweise jüngerer Leute zu kritisieren.

Das zu erkennen ist ein wichtiger Schritt, um nicht selbst eines Tages so zu werden oder, wenn man bereits so ist, wieder davon abzukommen und das eigene Denken zu hinterfragen.

Elena2510 
Fragesteller
 12.02.2024, 17:27

Vielen dank sehr gut erklärt !

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Das intrsaante ist die Jugend von gestern hat die Jugend von heute erzogen

Für spricht das dafür das es eine kontinuierliche Verfallsreihe oder Zyklische Wiederholungen von moralischen Zuständen gibt.

Womöglich wird jede Generation etwas schlechter als die davon.