Wie gut ist unser Wissen über das Universum?
:)
33 Stimmen
12 Antworten
Hallo Jusjus2003,
meiner persönlichen Meinung nach überschätzen all diejenigen, die hier "schlecht" ankreuzen, die Möglichkeiten, die uns zur Erforschung des Weltalls zur Verfügung standen und stehen doch sehr. Ich denke, man muss die Frage, wie gut unser Wissen über das Universum ist, in Relation dazu setzen.
Wir sind eine unbedeutende und nur sehr temporär existierende Spezies, die auf einem winzigen Planeten einen absolut durchschnittlichen kleinen Stern umrundet. Wir leben in einer sehr ruhigen Ecke einer Galaxie mit weit über 100 Milliarden Sternen. Und allein im beobachtbaren Universum gibt es rund eine Billion anderer Galaxien.
Dass wir allein das, was ich gerade geschrieben habe, herausgefunden habe, hebt unser Wissen über das Universum weit über "schlecht" hinaus. Zumal man bedenken muss, dass wir vor rund 200 Jahren nichts davon wussten. Die Sache mit dem Urknall ist eine Erkenntnis der letzten 100 Jahre, die Hintergrundstrahlung wurde erst in den 1960ern entdeckt. Die ersten Exoplaneten in den 1990ern. Gute Bilder von den äußeren Planeten unseres Sonnensystems besitzen wir erst seit den Voyager Sonden. Heute können wir erstmals das Universum auch über Gravitationswellen untersuchen.
Nein, wir wissen nicht alles. Wissenslücken und Erkenntnishorizonte sind aber etwas, mit dem man rechnen muss, wenn wir unsere Ausgangslage bedenken. Das wertet aber den enormen Zuwachs an fundiertem Wissen über das Universum nicht ab. Unser Wissen ist alles andere als "schlecht", nur weil wir noch immer viel zu lernen haben. Schlecht ist lediglich das permanente Schlechtreden unseres Wissens und naturwissenschaftlichen Arbeitens.
Grüße
aber über den Rest von immerhin 95% des Weltalls wissen wir eigentlich nichts, außer dass da noch was sein muß
Richtig. Im Moment gehen wir davon aus, dass da noch mehr sein muss als nur die Baryonische Materie.
Was ja auch schon wieder bedeutet, mehr Wissen zu haben als vor 100 Jahren... Das ist der Punkt.
Das (wissenschaftliche) Wissen über Astronomie und Kosmologie ist im Lauf der letzten paar Jahrzehnte immens angewachsen.
Ob man den aktuellen Stand nun als "gut" bezeichnen möchte, steht aber jedem frei. Sich über diesen aktuellen Stand aber genauer zu informieren, wäre jedenfalls für fast alle von uns eine Riesen-Aufgabe !
Dunkle Materie, exotische Materie uvm sind zB Dinge, die wir bestenfalls vermuten können - im Vergleich zu vor 100 oder 500 Jahren ist unser Wissen natürlich sehr gestiegen - aber wir wissen wahrscheinlich nichtmals die Hälfte (oder eher ein Zehntel?).
Stimmt wohl, ist aber auch davon abhängig, wie man gewichtet - vor 500 Jahren war die Erde noch das alleinige Zentrum vor 250 Jahren dann Gravitation und vor 100 Jahren ging man noch von einer einzigen Galaxie aus.
Gravitation und Raum-Zeit hat ist schon ein ziemlicher Brocken an Wissen.
Von 95% des Universums (dunkler Energie dunkle Materie) haben wir keinen blassen Schimmer
Ich denke nicht, dass man das wirklich bewerten kann. Was wir bisher herausfinden konnten ist, dass es hunderte Milliarden Sterne allein in der Milchstraße gibt und dass es vermutlich ebenso viele Galaxien wie die Milchstraße allein in dem für uns beobachtbaren "Universum" gibt. Und bedenkt man, dass wir zwar Exoplaneten im Umkreis von vielleicht ein paar hundert Lichtjahren entdecken konnten, und auch dann größtenteils vermutlich nur mit der Transitmethode und was wir über grundlegende physikalische Eigenschaften herausfinden konnten, was ebenfalls bei weitem nicht alles erklären kann, vor allem wenn ich da beispielsweise an Schwarze Löcher oder das bisher nur hypothetische Konstrukt von Wurmlöchern, dann lässt dies nur darauf schließen, dass gut übertrieben wäre. Vielleicht trifft "geht so" zu und vielleicht stehen wir in Sachen Erkenntnis zum Universum immer noch so sehr am Anfang, dass "schlecht" zutrifft, aber wie erwähnt denke ich nicht, dass man das wirklich bewerten kann.
Unser Blick ins All gleicht dem Leuchten eines kleinen Leuchtturms inmitten einer endlosen, dunklen See (der Vergleich ist untertrieben).
Das beobachtbare Universum hat schliesslich einen Radius von etwa 46,5 Milliarden Lichtjahren. Darin befinden sich schätzungsweise etwa 2 Billionen Galaxien, jede mit Hunderten Milliarden Sternen. Wir können dieses Licht zwar sehen – mit Teleskopen, Kameras, Spektren. Aber was wir wirklich verstehen, ist ein viel kleinerer Ausschnitt.
Physikalisch betrachtet besteht das Universum nämlich zu etwa 68 % aus Dunkler Energie. Weitere 27 % entfallen auf Dunkle Materie. Bleiben rund 5 % für alles, was aus „normaler Materie“ besteht – also Atome: Sterne, Planeten, Gas, Menschen. Nur diese 5 % sind überhaupt mit herkömmlicher Physik messbar.
Aber selbst von diesen 5 % sehen wir nur einen Bruchteil. Die Erde, das Sonnensystem, selbst unsere ganze Galaxie machen nur einen winzigen Punkt im Gesamtbild aus. Was wir mit bloßem Auge sehen – etwa 9'000 Sterne – ist nicht mal ein Staubkorn auf kosmischer Skala.
Schlechtreden ist nicht gut, das stimmt, aber über die Gesamtheit wissen wir doch sehr wenig. Wir wissen ganz ein bisschen über die Barionische Materie, aber über den Rest von immerhin 95% des Weltalls wissen wir eigentlich nichts, außer dass da noch was sein muß wie dunkle Energie und dunkle Materie..