Was sollte ich machen: In der Apotheke Kunden über Medikamente beraten oder in der Stadtverwaltung Bürokratie für Bürger erledigen?
Bei einem kann ich jemanden umbringen, beim anderen nicht.
Ich habe schon die Ausbildung (2 Jahre) für die Apotheke fertig und bin im 1. Berufsjahr.
Die Alternative ist eine neue Ausbildung (2 Jahre) im Stadtbürgeramt anzufangen.
8 Stimmen
4 Antworten
Ich würde dabei bleiben. Du bist bereits ausgebildet und kannst direkt starten. In der Stadtverwaltung mußt Du erst noch die Ausbildung machen und hast dann einen Job, der perspektivisch abgebaut wird. Auch wenn Deutschland unglaublich langsam darin ist, aber die Bürokratie wird weiter digitalisiert. Und das vermutlich deutlich effektiver als die Beratung in der Apotheke.
Aber am Ende mußt Du nach Deinem Gefühl gehen. Wenn Dir die Apotheke keinen Spaß macht, oder es Dir zu viel Verantwortung ist, dann ist die Stadtverwaltung vermutlich trotzdem besser.
Bei einem kann ich jemanden umbringen
Ist das das Ziel oder soll es besser verhindert werden?
Ich persönlich hab mit sehr kleinen Unternehmen (weniger als 10 Mitarbeitende/Vollzeitstellen) eher... schwierige Erfahrungen gemacht. Klar, positive Aspekte gibt es dabei ebenfalls, zum Beispiel eben, dass man sehr eng zusammenarbeitet, die Bereitschaft zur gegenseitigen Unterstützung in so einem kleinen Team oft noch mal auf einer ganz anderen Stufe ist und es sich dadurch irgendwie auch sehr heimelig anfühlen kann. Der große Knackpunkt ist aber, dass das oft nur so lang auch der Fall ist, wie es einigermaßen läuft, es menschlich passt und niemand dabei ist, der Egotrips oder egozentrische Ziele verfolgt... Sobald das passiert, geht's halt umso schneller und heftiger rund in so kleinen Unternehmen.
Genau das würde mich total abschrecken, auf Dauer einen Beruf zu machen, der nahezu immer in so kleinen Unternehmen stattfindet. Und das sind die zumeist inhabergeführten Apotheken ja nun mal, größere Ketten oder so sind da ja immer noch eher die Ausnahme als die Regel.
Öffentlicher Dienst ist allerdings auch wieder etwas, wofür man auf gewisse Weise gemacht sein muss. Der ist eben das exakte Gegenteil - riesig groß, größer als Großkonzerne! Immerhin sind in Deutschland rund 5,4 Millionen Menschen im öffentlichen Dienst tätig...
Das und auch die Arbeit auf klaren, gesetzlichen Vorgaben haben dort eben zur Folge, dass Veränderungen nur sehr langsam und zäh möglich sind, wenn überhaupt. Dass oft wenig Bereitschaft besteht (oder es sogar explizit untersagt ist), über den eigenen Tellerrand der eigenen Stellenbeschreibung hinaus zu sehen.
Für mich wäre auch das auf Dauer kein Arbeitsumfeld, in dem ich mich langfristig sehen und wohlfühlen könnte. Aber das hat sicherlich mehr mit mir und meiner Persönlichkeit zu tun als damit, dass der öD grundsätzlich irgendwie schlecht wäre. Mein Mann fühlt sich zum Beispiel dort seit fast 20 Jahren schon sehr wohl und ist sehr zufrieden mit seinem Job :).
Wenn du in der Stadtverwaltung die falschen Entscheidungen triffst oder Dokumente verlegst kannst du auch anderen Menschen schaden. Den Apothekenberuf hast du gelernt und du darfst dir selbst zutrauen ihn auch auszuüben. Im Zweifel kannst du immer nachlesen bevor du was empfiehlst oder einen Apotheker hinzu ziehen.