Was ist schneller, wenn Ursache und Wirkung gleichzeitig auftreten oder Lichtgeschwindigkeit?
15 Stimmen
Was meinst Du mit "Ursache und Wirkung gleichzeitig auftreten": Am selben Ort oder in einem Abstand voneinander, unter der hypothetischen Vss., es gäbe instantane Wechselwirkung?
Z.B.: In der Quantenphysik kollabiert der Zustand eines Teilchens in dem Moment, in dem es gemessen wird.
13 Antworten
Ursache und Wirkung könnten nur gleichzeitig auftreten, wenn es keine Maximalgeschwindigkeit gäbe. Dazu müsste es unendlich schnell ablaufen. Also deutlich schneller als Lichtgeschwindigkeit.
Nun ja, oder eben am selben Ort. Man kann ja eine auf einen Körper oder ein Teilchen wirkende Kraft als Ursache für dessen Beschleunigung ansehen.
Die Wirkung als Folge der Ursache kann sich nicht schneller als mit Lichtgeschwindigkeit zeigen. Die Lichtgeschwindigkeit ist absolut und zugleich die maximal mögliche Geschwindigkeit (vergl. Relativitätstheorie).
Wenn ein Laserstrahl von der Erde den Mond trifft, kann das Aufleuchten des Punktes auf dem Mond von der Erde aus erst nach gut 2 Sekunden wahrgenommen werden (Lichtgeschwindigkeit über Strecke Erde-Mond hin und zurück).
Natürlich nicht. Deshalb können auch NEWTONs actio und reactio nicht als Ursache und Wirkung betrachtet werden.
Es muss Information von der Ursache zur Wirkung kommen. Wenn angenommen wird, dass sich der Ort der "Ursache" und der der "Wirkung" in einer konstanten Entfernung > 0 befinden, dann muss sich diese Information mit unendlicher Geschwindigkeit ausbreiten. Dies gilt unter der Annahme, dass das ganze aus dem Bezugssystem betrachtet wird, indem sich Ursache-Ort und Wirkungs-Ort in Ruhe zueinander befinden.
Was aber nur in einem hypothetischen von unserem verschiedenen Universum möglich wäre, das kein endliches Kausalitätstempo kennte.
In unserem ist es schon deshalb nicht möglich, weil die zeitliche Reihenfolge raumartig getrennter Ereignisse von der Wahl des Bezugssystems abhängt.
Das ist richtig, deshalb kann keine Information zwischen zwei raumartig getrennten Erzeugnissen fließen. Da sie raumartig sind, müsste dies mit v > c geschehen. Genau deshalb ist dies "verboten", da sonst die Kausalität und damit die Naturgesetze von der Wahl des Bezugssystems abhängen würde.
Mein Tenor: Ursache und Wirkung können nicht gleichzeitig auftreten.
Ich habe das Gefühl, wir alle missverstehen uns gegenseitig. Mich eingeschlossen.
Eine Wirkung kann nicht gleichzeitig mit der Ursache auftreten. Was das mit Lichtgeschwindigkeit zu tun haben sollte, müsstest du erklären.
Viele Phänomene ohne innere zeitliche Ordnung können schneller als das Lichttempo sein.
Das "Jetzt" ist eine gedachte 3D- "Ebene" der Raumzeit, deren Orientierung innerhalb der Raumzeit auch noch von der Wahl des Bezugssystems abhängt. Es kann ebensogut als nahe Zukunft oder Vergangenheit interpretiert werden.
Natürlich. Und deshalb ist die Lichtgeschwindigkeit auch da maximale Tempo für Kausalität.
Wenn ich darüber nachdenke: Muss man nicht eine auf einen Körper wirkende Kraft als Ursache der Beschleunigung ansehen, obwohl sie doch auch gleichzeitig stattfindet?
Hallo EVYTNG,
das Lichttempo c ist das maximale Tempo für alles, was eine innere zeitliche Ordnung hat, und damit für Kausalität. Das hängt mit der Geometrie der Raumzeit zusammen, namentlich der Relativität der Gleichzeitigkeit räumlich getrennter Ereignisse.
Natürlich können Ursache und Wirkung mehr oder weniger gleichzeitig auftreten, wenn sie auch mehr oder weniger gleichortig sind, aber dann sind räumliche und zeitliche Distanz beide gleich Null, und ein Tempo ist nicht definiert.
Der mögliche Einwand, der Kollaps der Wellenfunktion eines Teilchens oder eines verschränkten Teilchenpaares als Folge einer Ortsmessung des Teilchens/ Messung an einem der verschränkten Teilchen geschehe ja auch instantan über jede beliebige Entfernung, greift nicht, da er eine Interpretation der Quantik, eine Modellvorstellung ist. EVERETTs Interpretation, der zufolge die Messung stattdessen eine raumzeitliche Weggabelung darstellt, nach der alle möglichen Resultate weiterhin existieren, allerdings als getrennte Realitäten ("viele Welten"), wurde nie ausgeschlossen, und ich weiß auch nicht, ob das überhaupt möglich ist.
Relativität der Gleichzeitigkeit'Relativ' meint, dass etwas in verschiedenen Koordinatensystemen unterschiedliche Werte annimmt. Zeichnest Du z B. zwei Punkte O und P im Abstand von 10cm auf ein Blatt, kannst Du dieses z.B. so halten, dass P direkt über O (10cm in z-Richtung) liegt, aber auch z.B. so, dass P 8cm über und 6cm rechts (x-Richtung) von O liegt. An der Entfernung ändert das nichts, sie ist invariant unter Drehung.
In diesem Zusammenhang geht es natürlich um raumzeitliche Koordinatensysteme Σ und Σ', die von relativ zueinander bewegten Körpern B und B' aus definiert sind. Deren Weltlinien (kurz WL) sind dabei die Zeitachsen von Σ und Σ'. An die Stelle der Punkte treten Ereignisse.
-- Baustelle --
Ich habe den Eindruck, Du hast die Frage missverstanden. Oder ich.