Warum hat Mahatma Gandhi 1947 gesagt: "Deutschland gehört jetzt zu den unterdrückten Nationen." - und hatte er recht damit?
Im "Spiegel" 11 / 1990 steht zu lesen:
(...) Eine rühmliche Ausnahme war Indiens Friedensapostel Mahatma Gandhi: Er appellierte schon 1947 an seine Landsleute, auf deutsche Reparationen aus »moralischen Gründen« zu verzichten, da »Deutschland heute zu den unterdrückten Nationen zählt«. (...)
https://www.spiegel.de/politik/die-deutschen-baeume-faellen-a-514e1e30-0002-0001-0000-000013498035
Warum hat Mahatma Gandhi dies 1947 über Deutschland gesagt? Und hatte Gandhi recht damit, dass Deutschland von da an zu den "unterdrückten Nationen" gehört? Ist das so?
31 Stimmen
8 Antworten
1945 war Deutschland unter den Siegermächten aufgeteilt. Der Westen wurde geführt von den Amerikanern, Engländern und Franzosen, der Osten von den Russen.
Diese Mächte entschieden, was weiter passiert. Zumindest für die nächsten vier Jahre, denn 1949 wurde das Grundgesetz und der Bundestag geschaffen.
Warum hat Mahatma Gandhi dies 1945 über Deutschland gesagt?
Hat er ncht, sondern 1947, wie in dem Artikel steht. Das ist ein großer Unterschied in dem Fall.
Nun Deutschland war zu dem Zeitpunkt besetzt. Eine Besatzung würde ich als Unterdrückung bezeichnen.
Der gandi kein Fan von der Regierung Hitlers war, hat er in 2 Briefen an hitler persönlich klar gemacht.
https://time.com/5685122/gandhi-hitler-letter/
Aber das heißt ja nicht dass Deutschland danach nicht mehr unterdrückt ist.
Ja und was hat das mit der frage zu tun? In 1955 war gandhi bereits tot.
Darum ging es doch gar nicht.
Solche Antworten findet man auf GF immer wieder mal:
sind wir natürlich kein souveränes Land
Und der meint garantiert, dass es auch heute noch so wäre.
Dass es noch US-Streitkräfte in Deutschland gibt, hängt mit der NATO zusammen.
Die Bundeswehr hat aus dem Grund auch Standorte in den USA. Mein Partner war Anfang der 1980er zum Beispiel in Arizona stationiert.
Es kam aber keiner auf die Idee, zu behaupten, dass die USA durch Deutschland besetzt wäre.
Ich weiss nicht genau, wann er das gesagt hat, aber 1947 war Indien gerade auf dem Weg in die Unabhängigkeit.
Gegner Gandhis waren die Briten.
Er hat viel gesagt und geschrieben. Er hat auch zwei Briefe an Adolf Hitler geschrieben, 1939 und 1940
Letter to Adolf Hitler | Selected Letters of Mahatma Gandhi
Letter to Adolf Hitler | Selected Letters of Mahatma Gandhi
Hier geht es um die Reparationen nach dem zweiten Weltkrieg. Auch indische Soldaten hatten gekämpft, gegen Japan und gegen Deutschland.
Aus dem von dir verlinkten Artikel
Indien erhielt demontierte deutsche Industriewerke, darunter eine Sprengstoffabrik. Als im Gefolge der Entkolonialisierung auf dem Subkontinent der neue Staat Pakistan entstand, klagte auch der seinen Anteil an der deutschen Beute ein. Eine rühmliche Ausnahme war Indiens Friedensapostel Mahatma Gandhi: Er appellierte schon 1947 an seine Landsleute, auf deutsche Reparationen aus »moralischen Gründen« zu verzichten, da »Deutschland heute zu den unterdrückten Nationen zählt«.
Es ging Gandhi also vor allem um den indischen Anteil. Auf den sollte verzichtet werden.
Die Aussage stellt seine persönliche Meinung dar.
Natürlich war das Gandhis persönliche Meinung. Wer hat das bestritten? Aber die Aussage "Deutschland zählt heute zu den unterdrückten Nationen." ist doch gerade von jemandem wie Mahatma Gandhi eine besonders bemerkenswerte Ansicht, oder? Die Frage ist also: Wie kam er zu dieser Ansicht?
Jede Gelegenheit, den Briten eins auszuwischen, war ihm recht. Das mag verständlich sein, aber nicht rational.
Wir werden in Sippenhaft genommen. Ich bin erst 1966 geboren.
Meinst Du den angeblichen "Schuldkult"?
Wieder einer, der es nicht kapieren will!
Gandhi hat für sein eigenes Volk gekämpft - aber war wie viele Menschen seiner Zeit aus heutiger Sicht ebenso ein Rassist.
Gandhi bekämpfte den Rassismus der Weißen. Er hatte sie selbst erlebt, als er – Spross einer wohl situierten Familie – sich eines Tages im Zug-Abteil der ersten Klasse niederließ und von Weißen vertrieben wurde. Denn die erste Klasse war nur diesen Weißen vorbehalten, alle anderen gehörten hier nicht her.
Gandhi war aufs höchste empört. Die Episode, die er auch in seiner Autobiographie erzählt, gilt als ein Schlüsselerlebnis für seinen Kampf gegen die Unterdrückung und den Kolonialismus. Für viele andere Kämpfer gegen den Rassismus galt er als großes Vorbild, dem sie nacheiferten. Gerade Schwarze sahen in ihm fast schon einen Säulenheiligen. Das ist erstaunlich, denn bei genauerem Hinsehen trat Gandhi nicht allgemein ein, sondern nur gegen die Diskriminierung der Inder, die in Südafrika eine kleine Minderheit darstellten.
Gegen die Unterdrückung der größten Bevölkerungsmehrheit – der Schwarzen – hatte er gar nichts. Er kämpfte nicht nur nicht dafür, er befürwortete sie sogar. Gandhi war empört, weil die Inder mit diesen auf eine Stufe gestellt wurden. Seiner Meinung nach aber gehörten sie auf eine Stufe mit den Weißen. Zwar hatte er in einem Artikel acht Jahre vor der Protestaktion von 1913, dass auch der Eingeborene (also der Schwarzen) ein Recht auf faire Behandlung habe.
Aber er fügte ausdrücklich hinzu, „so wie er von Natur aus ist, benötigt er vielleicht eine spezielle Gesetzgebung, die möglicherweise einen restriktiven Charakter hat. Das kann jedoch nicht für Asiaten gelten“. Das war Rassismus pur, eine deutliche Herabwürdigung einer Bevölkerungsgruppe gegenüber der anderen. Dass Gandhi Schwarze als „Kaffer“ bezeichnete, so wie es auch die weißen Herrscher in Südafrika taten, war da nur folgerichtig.
Schon 1903 hatte Gandhi gefordert, „die weiße Rasse sollte die überlegenere Rasse in Südafrika sein“. Und als er von eben den weißen Machthabern ins Gefängnis geworfen wurde, empörte er sich anschließend, dass Inder dort auf einer Stufe mit den Schwarzen gestanden hätten. Und nicht mit den Weißen.
Gandhi war ganz einfach Realist. Kein Rassist wie sein Feind, der Massenmörder Winston Churchill.
https://mronline.org/2022/12/14/british-empire-killed-165-million-indians-in-40-years/
Vielleicht liest Du nochmal meine Antwort. Er hatte klar ein rassistisches Menschenbild, siehe seine Haltung Schwarzen Menschen gegenüber.
Ja, Churchill war ein übler Rassist. Inder waren für ihn "viehische Leute" und den friedlichen Gandhi wollte er einfach verhungern lassen. Natürlich hat Churchill auch die Schwarzen für minderwertig gehalten.
Doch in Bengalen war Churchill gar für den Hungertod von 3 Millionen Menschen verantwortlich:
Tja, dann sind beides eben Rassisten gewesen. Ändert nichts an meiner ursprünglichen Aussage.
War es denn von 1933 bis 1945 besser?
So wie ich mich daran erinnere, was meine Verwandten erzählten, war es für sie nach Ende des WK2 zum Teil angenehmer.