Waren die Menschen in Deutschland vor 30-40 Jahren produktiver und fleißiger als heutezutage?
26 Stimmen
10 Antworten
Ich denke, dass die meisten Menschen eine andere Arbeitsmoral hatten. Man blieb wirklich nur krank zu Hause, wenn es echt nicht mehr ging.
Dafür kann die hohe Arbeitslosigkeit in den 80ern und 90ern verantwortlich sein. Jeder war froh, wenn er einen Job/Ausbildungsplatz hatte, da wurde nichts riskiert. Wenn der Chef wegen Überstunden gefragt hat, sagte man lieber nicht nein, denn sonst konnte man bei der nächsten Kündigungswelle dabei sein.
Nein, durch den technologischen Fortschritt sind wir heute produktiver.
Zudem arbeiten wir so viel wie noch nie! 55 Mrd. Arbeitsstunden im Jahr 2023.
Und wir leisteten 2024 fast 1,2 Mrd. Überstunden, 638 Millionen davon unbezahlt!
Von Faul kann nicht die Rede sein.
Ich behaupte: Sie hatten im Durchschnitt eine andere Arbeitsmoral.
Von Work-Life-Balance war nicht die Rede. Man arbeitete eben und man schämte sich, wenn man in irgendeiner Weise finanziell vom Staat abhängig war. Man suchte sich Arbeit und es gab auch Arbeit für weniger Qualifizierte. Die Frauen sind zum Rübenhacken gegangen und haben sich was zu ihrer kleinen Rente dazu verdient. Fast jeder auf dem Dorf hatte einen Nutzgarten, um auch hier zu sparen.
Nix Bürgergeld. Die wenigen Leute, die Sozialhilfe bezogen haben, gehörten irgendwie nicht dazu. Und es gab es auch nicht, dass junge Leute schon mit Anfang 20 ihre Bürgergeld-Karriere begonnen haben (bzw. heute Bürgergeld).
Fleißiger ja, produktiver nein.
Die Produktivität hat durch die Automatisierung zugenommen. Ausserdem ist heute ein höherer Anteil an Frauen berufstätig