Verblödet eine ganze Generation?

Gefährlich 55%
Nicht gefährlich 45%

33 Stimmen

14 Antworten

Nicht gefährlich

Wo ist das eine Gefahr es sind einfach nur memes, es ist nichts anderes wie früher dieser gummy bear Song oder anderes das ist genauso brain rot, jede Generation hat seinen eigenen brain rot gehabt und memes, lasst die leute doch einfach lustige sachen lustig finden, ihr boomer tut so als hättet ihr sowas nie gehabt

Findet ihr, dass Brainrot-Videos eine echte Gefahr sind?

nein nicht direkt. Sie enthüllt nur was viele lieber nicht sehen wollen. Ich empfinde sie als kollektiven Sensor der zeigt wo es im kollektiv weh tut und wie es den Menschen wirklich hinter der Maskerade geht.

Sowas als Gefahr zu sehen oder es gar zu verbieten wirkt auf mich wie kollektive Sensoriken zu kappen. Als würde ein Mensch sagen: "Mein Schmerzempfinden ist eine Gefahr. Ich muss mich betäuben!" was viele auch irgendwie tun 😅

Brainrot ist kein Virus sondern ein Symptom. Ein Spiegel. Ein kollektives Nervenzucken, das zeigt: Etwas stimmt nicht.

Kinder, jugendliche, sogar Erwachsene - sie hängen an diesem absurden Content, weil er das Einzige ist, was in einer überfordernden Welt noch etwas Resonanz auslöst. Nicht trotz, sondern wegen seiner Sinnlosigkeit.

Weil der Rest - Schule, Karriere, Politik, Moral - genauso absurd ist, nur eben ohne Humor. Also mehr mit Ernstbezug aber halt ohne die Ehrlichkeit es zuzugeben.

Das eigentliche Problem ist nicht Brainrot. Das Problem ist eine Gesellschaft, die so leer, widersprüchlich und reizüberflutet ist, dass das Absurde plötzlich kohärenter wirkt als der Alltag selbst.

Das worum es geht, wenn es darum geht "Brainrot" zu verteufeln ist lediglich der Wunsch die Symptome zum Schweigen zu bringen weil man die Wahrheit nicht ertragen kann.

Ich sehe Brainrot nicht als Bedrohung. Ich sehe es als Messwert. Und solange wir solche Symptome haben, haben wir wenigstens noch ein Frühwarnsystem.

Das Video "Schlafen gehen" mit Millionen Aufrufen ist kein Zufall. Es ist ein kollektiver Ausdruck von Erschöpfung. Von Realitätsflucht. Von innerem Stillstand. Der Mensch entzieht sich dem Druck eines Systems, das ihn zwar mit Freiheit lockt, aber ihn mit struktureller Orientierungslosigkeit zurücklässt. Also flüchtet er in Reizmuster, die keinen Sinn machen, weil die Realität selbst keinen greifbaren Sinn bietet.


Butterritter  04.07.2025, 17:21

Also ich finde sie einfach nur lustig. Aber was unterbewusst in mir passiert, kann ich vielleicht auch nicht wissen.

EvoDenker  04.07.2025, 18:17
@Butterritter
Aber was unterbewusst in mir passiert, kann ich vielleicht auch nicht wissen.

Das stimmt. Aber es gibt einen Hinweis:

Also ich finde sie einfach nur lustig. 

In der Schattenarbeit nach Carl Gustav Jung geht es nicht nur darum, negative Gefühle wie Angst oder Wut zu erkennen, sondern auch positive Emotionen bewusst zu reflektieren. Denn auch sie können Hinweise auf unbewusste Bedürfnisse oder verdrängte Themen sein.

Ein Beispiel:

Wenn du dich beim Gewinnen eines Streits oder beim Übertrumpfen anderer großartig fühlst, ist das zunächst eine positive Emotion. Doch sie kann auf einen Schattenanteil hinweisen: das Bedürfnis nach Dominanz oder Bestätigung des eigenen Werts oft gespeist aus einem verborgenen Gefühl von Unsicherheit oder Minderwertigkeit. Anteile die nie reflektiert und integriert wurden aber dennoch im Unterbewusstsein wirken und deine Entscheidungen beeinflussen. Dieses Hochgefühl ist dann nicht nur Freude, sondern zugleich ein Kompensationsmechanismus.

Urteile nicht voreilig! Gerade wenn wir solche Regungen ablehnen oder uns einreden, "besser" zu sein, als diese Impulse es zeigen, werden sie unbewusst umso stärker und beeinflussen uns aus dem Hintergrund. Die Lösung ist nicht, diese Triebe zu unterdrücken oder zu verteufeln, sondern sie bewusst zu erkennen und zu führen so werden sie zu einem Werkzeug statt zu einer Sabotage.

Denn ob wir wollen oder nicht: Wir sind immer Teil des Spiels sozialer Dynamiken. Entweder wir führen uns selbst, oder wir werden bewusst oder unbewusst von äußeren Reizen, Erwartungen und Manipulationen geführt. Die Wahl liegt darin, achtsam zu bleiben.

frage dich:

  • Warum fühle ich das gerade?
  • Was wird damit in mir belohnt?
  • Passt dieses Gefühl wirklich zu meinen Werten, oder hilft es mir, etwas Unangenehmes zu verdrängen?

Positive Emotionen sind wunderbar, wenn sie aus Klarheit und echtem Einklang mit dir selbst entstehen. Doch wenn sie auf verdrängten Mustern oder falschen Narrativen basieren, können sie, so schön sie sich anfühlen, zu einem süßen, aber gefährlichen Schleier werden, der dich von deiner eigenen Wahrheit trennt.

Butterritter  04.07.2025, 18:28
@EvoDenker
Die Lösung ist nicht, diese Triebe zu unterdrücken oder zu verteufeln, sondern sie bewusst zu erkennen und zu führen so werden sie zu einem Werkzeug statt zu einer Sabotage.

Mist, ich habe bis jetzt immer negative Gefühle wie z.B. Stress gnadenlos unterdrückt/nicht an mich rangelassen. Das Erkennen läuft (meistens) ganz gut, aber wie genau kann ich sie "führen"? Also wenn ich beispielsweise Angst empfinde, wie kann das zum Werkzeug werden?

EvoDenker  04.07.2025, 18:59
@Butterritter
Also wenn ich beispielsweise Angst empfinde, wie kann das zum Werkzeug werden?

Wenn du Angst empfindest, signalisiert dir dein ältester Instinkt: "Achtung, hier stimmt etwas nicht." Angst ist also kein Feind, sondern ein Frühwarnsystem. Wenn du sie bewusst wahrnimmst, kannst du sie in Wachsamkeit verwandeln, das ist ihre konstruktive Form. Dafür musst du deine Angst nicht verdrängen, sondern dir klarmachen: Was will sie mir sagen? Ist sie begründet oder überzogen? Dann kannst du entscheiden, ob du ihr folgst oder ob du sie beruhigen kannst, weil die Gefahr rational nicht existiert.

Dein präfrontaler Cortex ist genau dafür da: Emotionen einzuordnen und bewusst zu steuern. Wenn du deine Angst dagegen ignorierst oder dich von ihr beschämen lässt, wird sie dich unbewusst leiten und dann trifft sie Entscheidungen für dich, nicht du selbst.

Stell dir deine Angst wie dein inneres Kind vor: Sie ist der Teil in dir, der Verletzlichkeit und Unsicherheit wahrnimmt. Wenn du deine Angst ignorierst, nur um stark oder souverän zu wirken, spürt dieses Kind, dass du es verleugnest. Es verliert das Vertrauen in dich und sucht sich andere Wege, um gehört zu werden, zum Beispiel, indem es dich in Panik oder unkontrollierbarem Rückzug überrumpelt.

Wenn du dagegen innehältst und deine Angst wie ein verängstigtes Kind ansprichst "Ich sehe dich. Ich höre, dass du Angst hast. Lass uns gemeinsam schauen, ob diese Angst begründet ist." stärkst du die Verbindung zu dir selbst. Du wirst handlungsfähig, weil du dein inneres Kind führst, statt es zu unterdrücken. So wird Angst zu einem Werkzeug, das dich aufmerksam macht, ohne dich zu lähmen.

In der Psychologie nennt man es das "Self Parenting" du wirst dir selbst zum Elternteil der dir in irgendeiner Form in der Kindheit möglicherweise gefehlt haben könnte. Sei es durch einen psychisch oder physisch abwesenden Vater, Über griffige Mutter. Die wenigsten hatten eine "ideale" Kindheit. Ich nehme mich da selbst ebenfalls nicht raus. Aber dennoch ändert es nichts, das wir die Verantwortung dafür haben was dieser Umstand mit uns macht und welche Macht wir ihr geben.

Mist, ich habe bis jetzt immer negative Gefühle wie z.B. Stress gnadenlos unterdrückt/nicht an mich rangelassen. Das Erkennen läuft (meistens) ganz gut, aber wie genau kann ich sie "führen"?

Ja, es ist anstrengend, sich der Schatten zu stellen. Abwehrmechanismen wie Verleugnen oder Verdrängen sind normale Strategien, um Überforderung zu bewältigen. Sie sind nicht gut oder schlecht, sondern funktional. Pausen gehören zur Entwicklung dazu. Verurteile dich nicht dafür, sondern nimm sie als Teil deines Weges an.

Nicht gefährlich

Tung Tung Tung Tung Tung Tung Sahur kann ich da nur sagen. Polemischer Alarmismus ohne jegliche empirische Grundlage.

Gefährlich

Ich arbeite immer noch mit Jugendlichen. Viele bringen nicht mehr die Geduld & Konzentration auf Filmen mit einem Handlungsstrang zu verfolgen. Was zählt ist Klamauk und Action - gerne auch sinnentleert.

Im Alltag herrscht Oberflächlichkeit und ein Mangel an Empathie.

Ich glaube nicht, dass Menschen „verblöden“ das ist zu billig gesagt. Was wirklich passiert, ist viel gefährlicher:

Viele verlieren Stück für Stück ihren inneren Kompass.

Sie wissen irgendwann nicht mehr, was sinnvoll, was bedeutungslos, was echt oder was nur Ablenkung ist. Das hat mit Erziehung zu tun, mit der Umgebung, mit dem, was man sich täglich reinzieht und ja, auch mit dem, wie man innerlich gestrickt ist.

Diese Brainrot-Videos sind dafür ein perfektes Beispiel: totaler Unsinn, ohne Logik, ohne Ziel aber genau so gemacht, dass man nicht mehr weggucken kann. Ein Reiz nach dem anderen. Und am Ende?

Du hast 30 Minuten lang auf den Bildschirm gestarrt und kannst dich nicht mal erinnern, was du überhaupt gesehen hast. Das ist keine Unterhaltung. Wenn man das Wort Unter-halten ernst nimmt, zeigt es schon: Was du erlebt hast, war keine Pause, sondern eine mentale Überdosis... Gerade die Inhalte, die so tun, als wären sie „witzig“ oder „kritisch“ oder „kreativ“, sind oft die schlimmsten, weil sie dich einlullen. Sie wirken harmlos. Sind es aber nicht.. Diese Inhalte geben dir nichts. Kein echtes Wissen. Kein Aha-Moment. Kein echtes Gefühl oder eine aktive Lösung für ein Problem ...Nur Reaktion ohne Nachwirkungen

Je mehr Menschen sich an so etwas gewöhnen, desto weniger halten sie es aus, sich mal mit etwas Echtem zu beschäftigen. Dann wird aus Langeweile ein Dauerzustand. Aus Denkfaulheit eine Haltung. Und irgendwann wird jede Tiefe als „anstrengend“ empfunden...

Die Industrie freut sich je stumpfer die Leute, desto einfacher lässt sich ihnen Werbung, Meinung und Müll verkaufen. Und weil kaum jemand seine eigene Konditionierung erkennen will, denken viele tatsächlich, sie hätten das alles „frei entschieden“. Haben sie nicht.

Das ist keine lustige Internetphase. Das ist ein kollektiver Realitätsverlust im Dauerloop. Wenn Kinder mit Pinguinen, Tauben und Krokodilen aufwachsen, die keine Bedeutung mehr haben, dann ist nicht nur das Video kaputt.

Dann wird langfristig auch das Denken hohl.