Sollte Freiertum verboten werden?
Hab mal das als Vorschlag gehört, das heißt Prostitution wird NICHT verboten (die Frauen werden nicht bestraft) aber die Freier die solche Leistungen nutzen
25 Stimmen
10 Antworten
Hab mal das als Vorschlag gehört, das heißt Prostitution wird NICHT verboten (die Frauen werden nicht bestraft) aber die Freier die solche Leistungen nutzen
Das ist die dümmste Idee die man da haben kann. Was ist denn das Resultat davon, dass Freier bestraft werden? Die Prostituierten sind gezwungen ihr Geschäft im geheimen abzuhalten, da sie ihre Kunden nicht verlieren wollen und die natürlich das Risiko für sich so gering wie möglich halten wollen. Und dann? Verschiebt sich das Geschäft von den Bordellen und Laufhäusern in Zwielichtige Hinterzimmer in denen die Frauen Zuhältern ausgeliefert sind.
Man verschlimmert also die Situation der Prostituierten. Klingt nach einem tollen Plan wenn man Menschenhandel fördern möchte.
Ich verstehe nicht was schlimm sein soll daran, wenn man zu Prostituierten geht.
Schlimm sind nur Zwangsprostitution und sich jemandem mit Gewalt aufzuzwingen - beides ist bereits illegal.
Indirekt werden die SexarbeiterInnen bestraft.
Es ist dann zum Beispiel auch verboten von Prostitution zu profitieren. Das hat schwerwiegende Konsequenzen.
SexarbeiterInnen dürfen nicht mehr zur Sicherheit zusammen arbeiten, weil sie dann ja voneinander profitieren.
Vermieter machen sich strafbar wenn sie an SexarbeiterInnen vermieten und dort gearbeitet wird. (In Norwegen hat die Polizei die Vermieter von SexarbeiterInnen angeschrieben und 400 Frauen haben so ihre private Wohnung verloren)
Wenn Familien sich über die Sexarbeit eines Familienmitglieds finanzieren, dann machen sie sich ebenfalls strafbar.
Hinzu kommt noch, dass als Kunden weniger Männer insgesamt und nur noch Männer übrig bleiben denen Gesetze egal sind. Dadurch steigt die Gewalt gegen SexarbeiterInnen, der Preisdruck und der Druck auch Service ohne Kondom anzubieten. ( So geschehen während des Corona Lockdowns)
Es gibt soviele Beispiele warum es in erster Linie den SexarbeiterInnen schadet!
Warum sollte man das verbieten.
hab einen ähnlichen vorschlag vor paar Jahren von der linksjugend mal gesehen, deswegen frage ich
Das Nordische Modell (so nennt sich das, was Du in der Frage beschreibst) ist nur vorgeblich für die Stärkung der Rechte von Prostituierten da aber faktisch zielt es auf deren Entrechtung.
Nicht nur ist Prostitution letztlich ein Beruf wie jeder andere und es ist nur einfach extrem wichtig sicherzustellen, dass Menschen (Frauen) jederzeit einen anderen Beruf ausüben und davon leben können und keine dazu gezwungen wird. [was ja zurecht bereits verboten ist, es erneut zu verbieten brächte da ja nix sondern das bestehende muss halt umgesetzt werden]
Auch den verbleibenden Prostituierten schadet diese Regelung in den Ländern, in denen sie gilt, weil die Dienstleisterinnen vorher durch ein hohes Nachfrage-Angebots-Verhältnis eine gute Verhandlungsmacht hatten und sich die höflichen, gut zahlenden, wenig grenzwertiges verlangenden Freier aussuchen und mit denen einigermaßen auf Augenhöhe umgehen konnten; beim Nordischen Modell bleiben nur wenige übrig die illegalerweise noch Prostituierte aufsuchen und die wissen genau, dass Prostituierte (die ihrerseits ja nicht in der Zahl vermindert wurden) jetzt jeden Freier nehmen müssen, um von dem Beruf leben zu können. Wenn sich das rumspricht, sinken selbstverständlich nicht nur Preise (Nachfrage gleicht sich dem Angebot an) sondern auch die umsetzbaren Sicherheitsansprüche: Dann muss eine Prostituierte auch den sich unverschämt und übergriffig verhaltenden Freier nehmen, wenn sie nicht den Beruf wechseln will und der Freier hat keine Notwendigkeit mehr, sie zu überzeugen, ihn zu nehmen sondern weiß, dass sie sowieso mehr oder weniger muss. Aus demselben Grund müssen Prostituierte dann vermutlich auch schlimmere / ungewolltere Dinge mitmachen oder zulassen, eher auch kondomlosen Sex anbieten und gefährliche Praktiken durchführen, wenn sie nicht den Schritt gehen wollen, den Beruf ganz aufzugeben.
Und nicht nur zahlenmäßig könnten Freier in Nordischer Rechtslage unverschämter und ausbeuterischer vorgehen [also die, die dennoch übrigbleiben]. Denn auch von der Logik her blieben dann natürlich exakt diejenigen Freier übrig, die sich um Verbote eher einen Dreck scheren, während grade die anderen ja jetzt weg wären und sich nicht mehr trauten.
Zugleich nimmt dann als weiterer Nebeneffekt auch noch die ungesehene Zwangsprostitution noch mehr als eh schon zu, gegen die so ein Gesetz exakt nichts täte. Voraussehbar und im Prinzip unausweichlich. Gleiches gilt für zunehmende Vergewaltigungen in der Öffentlichkeit und in privaten Umfeldern, die auch zunehmen dürften, wenn den Tätern klar ist, dass sie sich mit Prostitution oder Vergewaltigungen sowieso strafbar machen, egal ob sie dafür bezahlen oder nicht.
PS was ich da schreibe gilt selbstverständlich auch für männliche Prostituierte und ggf. Freierinnen.