Ist Extremismus normal, wenn die Reichen immer reicher und die Armen immer ärmer werden, ist ja in ganz Europa so mit Rechts wird beliebter?
14 Stimmen
10 Antworten
Der Rechtsextremismus ist keine Folge dieser Vermögensschere sondern eine Ursache.
Rechte sind immer für die Reichen.
Mein erster Satz stellt das klar. Und dass ungebremste Marktwirtschaft für die Teichen wirkt, ist doch wohl auch klar.
Sind Nazis aus deiner Sicht rechtsextrem? Diese haben eine relativ linke Wirtschaftssicht im Vergleich zu unserem heutigen Wirtschaftssystem.
Der III Weg will z.B. viele Schlüsselindustrien verstaatlichen. Und sie streben einem deutschen Sozialismus an.
Der BSW ist z.B. wirtschaftlich stark links, aber kulturell eher rechts.
Die FDP ist wirtschaftlich sehr rechts, aber auch progressiv.
Die AfD kommt z.B. ursprünglich aus der wirtschaftsliberalen Ecke und ist dann immer nationalistischer geworden.
Wie du siehst, ist das alles nicht so einfach!
Und du meinst, mir jetzt etwas Neues vermittelt zu haben? Die Nazis hatten übrigens keine linken Motive bei ihrer Wirtschaftspolitik. Da ging es um Kriegswirtschaft.
Was meinst du mit "linken Motive"?
Meinst du damit Gleichheit? Das hatten die Nazis, aber nur in Bezug auf die gesunde Volksgemeinschaft. Vor allem zu Beginn der NSDAP gab es auch viele linke Idealsten, die dann aber spätestens ab dem sog. "Röhm-Putsch" ausgemerzt wurden.
Wenn ich dir nichts Neues vermittelt habe, würdest du deinen Post jetzt im Nachhinein etwas anders formulieren?
Rechtsextremismus richtet sich doch nicht gegen die Reichen, die immer mehr Geld zusammen raffen, während immer mehr Menschen immer weniger haben.
Bei dieser Ideologie haben sich die Menschen einreden lassen, dass an ihren Problemen nicht der oben beschriebene Umstand, sondern die Ausländer schuld seien.
Einfaches Gleichnis:
Ein Armer, ein Reicher und ein Ausländer stehen vor einem Teller mit 10 Würstchen. Der Reiche nimmt sich 9 Würstchen weg und sagt zu dem Armen: "Pass auf! Der Ausländer will dir deine Wurst wegnehmen!"
Zero-sum fallacy! So funktioniert Wirtschaft nicht.
2 Personen könnten je per Hand 5 Würstchen produzieren. Jetzt ist einer von ihnen reich und stellt nur das Kapital zur Verfügung, um eine Maschine zu kaufen, die die Produktivität der anderen Person erhöht. Diese stellt jetzt alleine 15 Würstchen her. Der Reiche nimmt sich davon 9 Würstchen und der ärmere 6 Würstchen.
Beide sind reicher geworden, obwohl die Schere jetzt weiter auseinander gegangen ist.
Och bitte, verschone mich, ich habe einen Master-Abschluss in Wirtschaft. Wir sind inzwischen am Endpunkt des Kapitalismus angekommen, wo die reichsten 1% über 90% allen Vermögens besitzen, während immer mehr Menschen in die Armut abrutschen.
Kann in einem Zins-System auch gar nicht anders sein, als dass sich das Geld an der Spitze konzentriert, wenn der Staat hier nicht einschreitet.
Anders gesagt: Kein Mensch benötigt ein Einkommen (oder kann dieses ernsthaft erwirtschaften) von mehreren Mio.€ im Jahr.
Dass wir am Ende des Kapitalismus sind, sagen Linke schon seit über 100 Jahren. Wann ist es denn endlich so weit?
Selbst wenn 0,1% über 99% des Vermögens besitzen würden, wär es egal, wenn es den meisten besser geht am Ende (siehe mein Beispiel und Stichwort Produktivitätszuwachs).
Und das ist der Fall: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1356924/umfrage/globale-armut-anzahl-der-armen-menschen/
Wir hatten vor einigen Jahren in einigen Bereichen negative Zinsen. Wenn man die Inflation mit berechnet, hatten wir das sogar über einen längeren Zeitraum.
Mal ganz davon abgesehen, dass im Kapitalismus heute deutlich mehr Vermögen durch Unternehmensbeteiligungen angehäuft werden, als durch Zinsen. Wir sind nicht mehr im 19Jhd.
Du klingst etwas wie die Sozi-Studenten, mit denen ich während meiner Uni-Zeit diskutiert habe, die ihr Wissen aus völlig überholten linken Büchern hatten.
Und du klingst wie einer, der nur noch einen Satz davon entfernt ist, mich "in die Gruppe" einzuladen, damit ich auch so ein stabiler Investment-Bro werden kann wie er...
Lass mich mal raten: FDPler, gell?
Wachsende Ungleichheit kann ein Teil des Problems sein, ist aber sicher nicht der einzige Grund für Rechtsextremismus.
Extremismus ist nie eine normale Reaktion, auch wenn er in bestimmten Situationen verstärkt auftreten kann. Wenn Menschen sich benachteiligt fühlen oder Angst um ihre Zukunft haben, kann dies zu Frustration und Wut führen, doch Gewalt und Hass sind keine angemessenen Antworten darauf.
Aber Unsicherheit und Angst vor der Zukunft können Menschen empfänglich für einfache Botschaften machen, die versprechen, die Welt wieder in Ordnung zu bringen.
LG aus Tel Aviv
Vermutlich gibt es Menschen, die rechte Parteien wählen, weil sie denken, dass es ihnen persönlich besser gehen wird, wenn andere Menschen schlechter behandelt oder "rausgeworfen" werden, ja. Leider ist das der ultimative Schnitt ins eigene Fleisch, weil politisch rechte Ansichten keineswegs für mehr soziale Gerechtigkeit sind, sondern für das "Recht des Stärkeren" - und somit wirtschafts- und gesellschaftspolitisch alles andere als sozial und gerecht...
Das ist eine sehr einfache Weltsicht, die rechts mit verschiedenen Strömungen kombiniert.
Es gibt wirtschaftlich rechts, was ein freier Markt bedeutet, während links ein gesteuerter Markt ist.
Rechts kann aber auch Konservativismus bedeuten, während links Progressivismus heißt. Es kann auch Nationalismus sein.
Diese können, müssen sich aber nicht überschneiden.
Im 19Jhd war der Nationalismus z.B. eine sehr progressive Idee.
Man muss also vorher klar definieren, was rechts heißt.