Warum wird wieder bei den Ärmsten gespart?

10 Antworten

Warum? Weil (auch) diese Ärmsten mehrheitlich genau die Parteien gewählt (oder durch Nichtwählen gestärkt) haben, die fürs "Motivieren" der Arbeitslosen und gegen das Besteuern der Unternehmensgewinne getrommelt haben.

Und was die working poor betrifft: Wer meint, keine Gewerkschaft zu brauchen, braucht sich nicht zu wundern, wenn er vom Arbeitgeber über den Tisch gezogen wird.


Aegroti  05.12.2023, 17:17

Die Gewerkschaften können bei nicht tarifgebundenen Arbeitgebern nichts machen. Und tarifgebunden sind leider die wenigsten. In meiner Region ist der letzte tarifgebundene Betrieb gerade pleite gegangen..

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TomRichter  05.12.2023, 18:11
@Aegroti

Ob ein Tarifvertrag erzwungen werden kann, hängt nicht davon ab, ob der Arbeitgeber in einer Organisation ist, sondern ob genügend Arbeiter dieses Arbeitgebers organisiert und streikbereit sind.

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Aegroti  05.12.2023, 18:34
@TomRichter

unsere Wirtschaft liegt schon am Boden. Streiken macht nichts besser, außer die Lohn-Preis-Spirale hochtreiben

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TomRichter  12.12.2023, 01:18
@Aegroti

> unsere Wirtschaft liegt schon am Boden

Auch wenn dem so sein sollte, könnte ein Streik zur Umverteilung von den Boni und Dividenten hin zu den Löhnen führen.

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Das Thema ist super komplex. Hier ein paar kurze Worte dazu.

Das meiste Vermögen liegt nicht irgendwo als Geld rum, sondern als Firmenanteile, Immobilien, etc.. Diese sind also nicht so einfach zu veräußerlichen. Im schlimmsten Fall gibt es z.B. einen Aktieneinbruch und ein Reicher verliert einen Großteil seines Vermögens, ohne dass irgendwelche Geldbeträge fließen.

Oder willst du jemandem z.B. sein Unternehmen wegnehmen, was er aufgebaut und das Risiko getragen hat?

Das Vermögen ist also meist investiert. Wird also genutzt. Wenn du jetzt das Vermögen an Arme verteilen willst, dann werden Investitionen abgebaut, da Arme mehr konsumieren als investieren. Dadurch schrumpft die Wirtschaft, das Angebot sinkt und die Preise steigen.

Zusätzlich ist das Vermögen nur eine Bestandsaufnahme. Ein Milliardär, dem man sein Geld wegnimmt, ist dann nicht in einem Jahr wieder Milliardär. Man kann ihn also nicht regelmäßig schröpfen. Sozialausgaben fallen regelmäßig an. Der Anteil laufender Kosten ist viel höher als der Anteil am Vermögen.

Zusätzlich wurden auf das Vermögen meist schon Steuern bezahlt und zwar als es eingenommen wurde (Einkommenssteuer).

Es gibt einen alten Spruch: Sozialismus funktioniert nur so lange bis das Geld der anderen aufgebraucht ist.


Karen84  05.12.2023, 17:38

Das Thema ist zu komplex für jemand der in seiner Glaskuppel sitzt und nicht darüber hinaus Sachverstände verstehen kann oder will. Du hast aber eine gute Denkweise!

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Deine Frage basiert auf einer Fehlannahme.

Du glaubst offenbar, dass Reiche ihr Geld nutzlos in der Gegend rumliegen lassen.

Dem ist aber nicht so. Sie investieren es überwiegend in Unternehmen und Immobilien.

Unternehmen bieten Arbeitsplätze. Immobilien sind Wohnraum.

Fallen diese Investitionen weg, haben ganz viele Leute hier ein großes Problem.

Grundsätzlich sollten Transferleistungen so hoch wie nötig, aber auch so gering wie möglich sein.

Leistung zu belasten und gleichzeitig Nichtleistung zu belohnen, führt zu keiner guten Entwicklung.

Weil spätestens seit der Einführung von Hartz 4 das Narrativ verbreitet wird das jeder Arbeitslose ein fauler, arbeitsunwilliger Schmarotzer ist der lieber den ganzen tag quarzt, säuft und womöglich noch schwarzarbeitet.
Die Geringverdiener müssen schließlich auch noch jemanden haben, auf den sie herabschauen und treten können damit sie nicht merken wie weit unten auf der Leiter sie stehen. Nicht, das sie noch faire Löhne verlangen oder so, igitt, das schmälert doch die Gewinnmarge für den Vorstand (der sich fröhlich selber segnet und all die vielen Steuerlöcher nutzt)

Die Reichen sind es dagegen, die die Politik machen und sie schießen sich selbstverständlich nicht selbst ins Knie. Man stelle sich nur vor das die Putze, die Kinderbetreuer die sich um die nervigen Sprösslinge kümmern und Pflegepersonal das einem die wirsche Omma vom Hals hält nach GELD schreien!
Nenene, die sollen gefälligst dankbar sein und sich dran erinnern das es ganz schnell abwärts gehen kann. Dann sie sie auch so asoziale, faule Schmarotzer, geht ganz fix.

Deine These ist falsch, die Schlussfolgerung paradoxerweise richtig.

Es wird nicht "bei den Ärmsten gespart", wo nichts zu holen ist, kann auch nicht gespart werden...

Die Maßnahmen treffen den ärmeren Teil der Bevölkerung nur überproportional und prozentual härter.

oder haben die Reichen der Reichen im Vergleich doch nicht so viel Geld?

Das reichste 1% besitzt so viel wie die ärmsten 50% der Bevölkerung.

Selbst wenn man das Vermögen der oberen 1% auf die restlichen 99% verteilen würde, wären das ca. 220€ pro Person oder verteilt auf die 50% ca. 400€.

Das würde für die meisten Menschen, insbesondere in Europa, kaum einen Unterschied machen.

In Deutschland gehören wir schon zu den oberen 10%, d.h. wir alle würden nicht profitieren, sondern Verluste erleiden.

Ich glaube, dass vielen nicht bewusst ist, dass die Reichen uns nichts wegnehmen, sondern dass sie ihren Reichtum durch Produkte, Dienstleistungen oder andere Tätigkeiten angehäuft haben, die für andere einen Mehrwert schaffen, den sie sozusagen gegen Geld eintauschen - z.B. Geld gegen Essen oder ähnliches.

Woher ich das weiß:Hobby – Vor und nach der Wahl sind inäqual!