Hat eine handelsfreie Gesellschaft bzw. handelsbefreite Gesellschaft allgemein das bessere Potenzial für eine funktionierende Organisation?

Nein 83%
Ja 17%
Andere Option 0%

12 Stimmen

luibrand  16.05.2025, 11:11

Was soll denn eine Gesellschaft ohne Handel anstellen ? Selbst in einem reinen Agrarstaat gibt es bescheidenen Handel.

Nsud749 
Beitragsersteller
 16.05.2025, 11:18

Das ist gut, dass du dich das fragst. Das weiß ich auch nicht.

Das ist auch gut so, dass ich es nicht weiß.

Die Wahrheit ist, dass über Dinge philosophiert wird, die es nicht gibt.

2 Antworten

Ja

Back to the roots: Die kleinste Urgesellschaft in Regenwaldgegenden. Wenn man dort erst verstanden hat, was der Mensch essen kann, dann jagt + sammelt man jeden Tag das Notwendige. Mehr braucht es nicht, weil alles jeden Tag genügend nachwächst. Der Regenwald im trop. Gürtel hat keine Jahreszeiten.

Aber diese kleinste Urgesellschaft ist eine 3- bis 4-Generationen-Familie. Nicht mehr.

Zugleich aber stoße ich an die Grenzen des Null-Austausches (entpricht handelsfrei). Denn ich MUSS mind. 1 Individuum mit seiner Geschlechtsreife aus der Familie ausstoßen und gegen ein fremdes tauschen, damit keine Inzucht aufkommt.

Der Austausch von Erbgut ist natürlich an sich noch kein Handel. Siehe Tierwelt: Da wird überwiegend Erbgut ausgetauscht, aber es werden auch bereits kulturübergreifend Fähigkeiten ausgetauscht und weitergegeben (siehe gleiche Tiere mit regional unterschiedlichen Verhaltens- oder Ernährungsweisen).

Aber nun kommt der Mensch – SPEZIFISCH der Mensch: Nicht, weil er angeblich so lernfähig ist, sondern weil er Finger & Hände so gebaut hat, dass er damit seine Umwelt dauerhaft gestalten kann.

NUN erst wird es interessant. Denn NUN nutzt der Mensch freie geistige + zeitliche Überkapazitäten, um über das Überlebensnotwendigste hinaus kreativ zu werden. Es entsteht Überschuss-Produktivität. Und diese wiederum – da man ja zumindest über den genetischen Druck im Austausch mit Seinesgleichen in anderen Familien oder Sippen steht – baut den Wunsch oder den Druck auf, sich auch kulturell (geistig!) und physisch (Handelsgüter) auszutauschen.

Somit kommt die Frage auf, ob Menschsein an sich überhaupt denkbar sei ohne Handel. (Was aber nocht nicht zwingend bedeutet, dass eine Gesellschaft, die sich im Handel mit anderen Kulturen austauscht, auch automatisch ständig wachsen müsse!)

Jetzt also wird es spannend, zu hinterfragen was Du als "Gesellschaft" definierst. Denn darüber entscheidet sich, wie viel "Potenzial" Du einer "Gesellschaft" einräumst.

Beschränkt man den Handel auf ein Dorf einschließlich seiner weiträumigen landwirtschaftlich tätigen Mitglieder + Ländereien, dann beschränkt man auch das Potenzial dieses Dorfes durchaus SEHR. Und zwar sowohl geistig als auch im Hinblick auf Güter.

Beschränke ich mich nur sehr weiträumig auf leicht überwindbare Landschaften und Entfernungen, so erweitere ich zwar mein Potenzial, bewege mich aber überwiegend innerhalb von Ähnlichkeiten.

Also erfinde ich – spätestens wenn ich an Ufern lebe – das Boot, und erschließe damit für mich nicht nur den Fluss oder die Küste als Nahrungsgrund (ich beginne, Fische in größerer Zahl zu fangen, als nur mal eben gerade in den Mund hinein), sondern mache mich im Wortsinn alsbald auf zu neuen Ufern. … und anderen Sippen, mit deren eigenen Kulturen.

Ich denke, Du siehst, worauf ich hinaus möchte:

Natürlich kann ich mich durch eingeschränkte Isolation auch vor etwas schützen. Und wenn ich das großräumig genug anlege, dann kann das auch dauerhaft gutgehen. Aber wo sind die Grenzen?

Denn: Möchte der Mensch das dauerhaft? Vermutlich nein: Es hat die Menschen noch stets in die undenkbaren Weiten getrieben – um dann letztlich aber doch zumindest temporär immer wieder Heim zu kehren. Man hat etwaig dauerhafte Siedlungen geschaffen, auch eigene Kulturen entwickelt, weil man sich von der eigenen (in die man eingeboren worden war) zu sehr eingeschränkt gesehen hatte, sich nicht hatte entfalten können. Aber letztlich nutzt man die alte Kultur als Anknüpfungspunkt für (Handels-) Austausch.

Also JA: Eine vom Handel befreite Gesellschaft hat das bessere Potenzial für eine funktionierende Organisation. DANN und NUR DANN, wenn die "funktionierende Organisation" bedeutet, dass man Stabilität möchte, vorausgesetzt, diese Gesellschaft ist für die Mehrheit hinreichend gut durchdacht + besitzt hinreichend Ressourcenpotenzial, um den Lebenserhalt dauerhaft (meint: endlos lange, solange quantitatives Wachstum unterbunden wird) sichern zu können. DANN und NUR DANN, wenn die "funktionierende Organisation" also als Existenzgrundlage Stabilität erachtet + abweichendes Verhalten von Einzelindividuen als störend ansieht + wirksam unterdrückt, nötigenfalls durch Verstoßen oder Töten von Abweichlern.

Nein

Ist zwar ne nette Idee, das alle einfach freundlich alles teilen, aber das würde nicht funktionieren.


Nsud749 
Beitragsersteller
 16.05.2025, 11:08

Dann funktioniert der Ist-Zustand, den wir jetzt haben also tatsächlich für alle Menschen?

Oder nur für dich?

Von wem gehst du aus als Ausgangspunkt?

Deamonia  16.05.2025, 11:13
@Nsud749

Grundsätzlich ja, auch wenn an vielen Stellen Verbesserungsbedarf besteht.

Worauf willst du eigentlich hinaus?

Was wäre denn deine Alternative? Wie sähe deine Welt ohne Handel aus?

Nsud749 
Beitragsersteller
 16.05.2025, 11:20
@Deamonia

Das ist gut, dass du dich das fragst. Das weiß ich auch nicht.

Das ist auch gut so, dass ich es nicht weiß.

Die Wahrheit ist, dass über Dinge philosophiert wird, die es nicht gibt.

Ich bin kein Gott oder Prophet.

Du kannst nicht davon ausgehen, dass jemand, der sagt, dass ein Auto nicht richtig funktioniert, es auch reparieren kann.

Deamonia  16.05.2025, 11:24
@Nsud749

Du findest also Handel einfach irgendwie blöd, aus Gründen die du nicht offen nennen willst, hast aber nicht die leiseste Idee, wie es besser gehen könnte, und findest das auch noch gut?

Sorry, aber damit kann ich nichts anfangen, das kommt für mich rüber wie "Hauptsache dagegen"

Nsud749 
Beitragsersteller
 16.05.2025, 11:28
@Deamonia

Du hast nicht nach den Gründen gefragt.

Aber mal unabhängig davon...ist es schlimm "dagegen zu sein"?

Du hast ja selbst gesagt:

"Grundsätzlich ja, auch wenn an vielen Stellen Verbesserungsbedarf besteht.

Worauf willst du eigentlich hinaus?

Was wäre denn deine Alternative? Wie sähe deine Welt ohne Handel aus?"

Das ist der entscheidende Punkt.

Ansonsten hättest du das ja nicht in der Form mitgeteilt.

Deamonia  16.05.2025, 11:50
@Nsud749

Sorry aber lerne bitte die Zitatfunktion zu nutzen, so ist das echt bescheuert auseinander zu dröseln.

Was ist der entscheidende Punkt wobei?

Warum hätte ich was aus welchen Gründen sonst angeblich nicht in welcher Form mitgeteilt?

Nsud749 
Beitragsersteller
 16.05.2025, 11:53
@Deamonia

Du sagst, es gibt Verbesserungspotenzial oder Bedarf auf die Frage, ob der ist Zustand optimal ist.

Du hast mich gefragt, wie ich mir es genau vorgestellt habe.

Jetzt frage ich dich, wie stellst du dir eine Verbesserung vor diesbezüglich?

Ich habe gesagt, es ist nicht optimal, du sagst auch es ist nicht optimal. 😁

luibrand  16.05.2025, 11:57
@Nsud749

Wenn Du keine ökonomische Alternative anbieten kannst, würde ich mich an der Kritik am bestehenden System nicht so weit aus dem Fenster lehnen. Du liegst ansonsten schneller auf der Nase als Dir lieb ist.

Deamonia  16.05.2025, 11:59
@Nsud749

Statt also meine Nachfrage zu beantworten, ignorierst du sie und stellst du nur Gegenfragen, sorry aber das ist mir echt zu blöd, da bin ich raus.

Nsud749 
Beitragsersteller
 16.05.2025, 12:00
@luibrand

Na, wenn die Kritik berechtigt ist, dann hoffe ich auch damit auf die Nase zu fallen, weil ich weiß, dass alle anderen damit auch eines Tages auf die Nase fallen werden.

Nsud749 
Beitragsersteller
 16.05.2025, 12:04
@Deamonia

Es ist andersrum. Du kommst gedanklich nicht hinterher.

Du hast es selbst gesagt: "Sorry, aber damit kann ich nichts anfangen, das kommt für mich rüber wie "Hauptsache dagegen"".

Wenn du damit nix anfangen kannst, dann akzeptiere ich das.

Deamonia  16.05.2025, 12:26
@Nsud749
Du kommst gedanklich nicht hinterher.

Falsch, es ist mir schlicht zu dumm.

Ich kann damit nichts anfangen, deine geistige Vorkauerin zu spielen.

Nsud749 
Beitragsersteller
 16.05.2025, 12:34
@Deamonia

Du betrachtest es einseitig. Du verlangst Antworten für etwas, wofür du selbst keine Lösung hast.

Ich rede davon, dass eine Lösung nur mit Diplomatie gefunden werden könnte.

Das ist der Unterschied.

Vielleicht siehst du es so aus mir unerklärlichen Gründen. So ist es nicht gemeint.