Findet ihr den Begriff "Datingmarkt" sinnvoll?
Ich habe diesen Begriff auf gutefrage.net jetzt schon ein paar Mal gelesen.
"Markt" impliziert ja das Vorhandensein von Angebot und Nachfrage, von Anbietern und Käufern, von Dienstleistern und Kunden, die die Dienstleistungen in Anspruch nehmen. Daher bildet das Wort den tatsächlichen Datingprozess meiner Meinung nach viel zu asymmetrisch ab.
23 Stimmen
8 Antworten
Du liegst absolut richtig. Markt ist ein irreführendes Wort, was zu Fehlannahmen führt und Mythen reproduziert. Deshalb würde ich es in diesen Zusammenhang nie verwenden.
Aber was will man machen? Es gibt eine breite Masse an Männern die kaum oder keinen Erfolg bei Frauen haben, dennoch aber mit fester Überzeugung an allen möglichen Unsinn glauben.
Es ist wie ein Schach-Neuling der nichtmal richtig weiß wie die Figuren ziehen, sich aber trotzdem mit dem Großmeister über die besre Zugfulge in der sizilianischen Verteidigung streiten will. So jemanden kann man nicht helfen.
Ganz interessant ist in diesem Zusammenhang auch der Begriff der Schlüsselattitüde. Damit ist gemeint, das beispielsweise ein Biologe dazu tendiert die Evolutionstheorie auf Gesellschaften und anderes anzuwenden. Denn damit kennt er sich aus, mit Soziologie jedoch nicht. In der modernen Wissenschaft hat jede Theorie deshalb auch einen definierten Geltungsbereich. Die Martktheorie hat natürlich auch ihre Daseinsberechtigung, nur eben nicht als Schlüsselattitüde zur Beschreibung aller beliebigen Phänomene.
Das mit der Schlüsselattitüde ist sehr interessant. Es erinnert mich an einen Fall, wo jemand zur Lösung eines Informatikproblems irgendeine Analogie zur Thermodynamik verwendet hat, obwohl man das Problem auch völlig anders hätte lösen können. Später habe ich dann herausgefunden, dass die Person Chemie studiert hat.
Ich finde "Datingmarkt" absolut zutreffend, denn eine natürliche, zufällige Art des Kennenlernens findet ja gar nicht statt. Jeder bietet sich an und sucht gleichzeitig. Die Angaben zur Ware entsprechen nicht immer so ganz der Wahrheit. Auch das ist auf einem Markt üblich. Es gibt Angebot und Nachfrage. Jeder versucht, seine Ware, in diesem Fall sich selbst, so positiv wie möglich darzustellen. Man möchte ja schließlich nicht als Ladenhüter enden.
Muss ich noch mehr erzählen?
Auch wenn du es nicht gern hörst - es ist ein Markt.
Was glaubst du wie viele Leute falsche Aussagen machen, um ihren "Marktwert" zu erhöhen? Wie viele Typen wollten mir erzählen, dass sie was Festes suchen, aber erstmal ne F+ haben möchten? Die reden einem doch der Nase nach, damit man sich drauf einlässt.
Glücklicherweise kommt ein Kaufvertrag aber nur dann zustande, wenn BEIDE Parteien einverstanden sind. Daher gehts dort zu wie auf Basaren. Jeder schreit sein Angebot in die Gasse rein und hofft jemanden damit anzulocken.
JA und das bedeutet, dass Männer und Frauen nicht gleich sind und unterschiedliche Interessen auf dem Datingmarkt verfolgen also antagonistische Paarungsstrategien haben 😉
Ja das Wort ist sinnvoll für den real existierenden Datingmarkt. Allerdings ist es nicht sinnvoll, Gefühle über einen Markt zu konsumieren, zu verkaufen oder zu kaufen.
wie für alles gibt es auch einen Kontaktmarkt der sich durch das Verhältnis von Angebot und Nachfrage definiert. Wenn ich also bei meetic oder swissflirt kaum Post kriege dann ist der Kontaktmarkt entsprechend schlecht weil die Nachfrage nach mir fehlt.