Denkt Ihr, Beamten sollten die meisten oder gar alle Benefits entzogen werden?
36 Stimmen
Welche "Benefits" denn?
5 Antworten
Zu den genannten Vorteilen aus deinem Link:
Arbeitsplatzsicherheit: Ist kein Privieg für Beamte. Angestellte im öffentlichen Dienst und grundsätzlich auch in der freien Wirtschaft haben grundsätzlich einen sicheren Arbeitsplatz. Im öffentlichen Dienst gibt es hingegen keine betriebsbedingten Kündigungen.
Sicheres und planbares Einkommen: Gehälter sind unabhängig des Berufes planbar.
Weniger Sozialabgaben: Beamte erhalten auch keine Leistungen aus der Sozialversicherung.
Beihilfe im Krankheitsfall: PKV und Beihilfe sind schon lange kein richtiger Vorteil mehr (wenn sie es denn überhaupt jemals waren). Immerhin wird in dem Link richtigerweise erwähnt, dass es um Krankheitskosten geht, allerdings orientiert sich die Beihilfe am Leistungskatalog der GKV.
Dass man je nach Zahlungsfrist des Arztes in Vorkasse gehen muss, ehe man das Geld von der PKV und Beihilfe ist sogar ein Nachteil.
Dazu ein Fall aus meinem persönlichen Umfeld: Ein ehemaliger Kollege meiner Mutter hatte nach einer Herz-OP mit anschließender Reha Kosten von ca. 50.000 Euro. Als Beamter im mittleren Dienst mit Besoldungsgruppe A9 ist das unmöglich innerhalb der kurzen Zahlungsfrist zu stemmen. Es hat eine gefühlte Ewigkeit gedauert, bis die PKV und Beihilfe das Geld erstattet haben, allerdings musste er dafür einen Kredit aufnehmen, um fristgerecht bezahlen zu können, weil die Leistungserbringer sich nicht auf eine Verlängerung der Zahlungsfrist eingelassen haben.
Dazu kommt, dass die PKV keine kostenlose Familienversicherung kennt. Für jedes in der PKV versicherte Familienmitglied muss extra bezahlt werden. Und günstige PKV-Tarife zur aktiven Dienstzeit können die Beiträge im Ruhestand in die Höhe schießen lassen, da kaum Altersrückstellungen gebildet werden.
Pensionsansprüche: Das ist mit Abstand der einzige nennenswerte Vorteil am Beamtenstatus.
Allerdings sind Pensionen seit je her zu 100% steuerpflichtig und beim Ausscheiden aus dem Beamtenverhältnis sind alle Pensionansprüche weg.
Außerdem bezahlen Beamte seit 1957 durch die gekürzten Bezüge für ihre Pensionen. Während der aktiven Dienstzeit werden Pensionsrückstellungen gebildet, denn sonst hätten Beamte ein deutlich höhere Bezüge.
Damals wurden die Beamtenbezüge um 7%, was dem damaligen AN-Anteil zur RV, entsprach, niedriger angesetzt, als normale Brutto-Gehälter. Und bei Anpassung der Besoldungstabellen an die Tarifverträge wird auch nicht der gesamte Abschluss übertragen, sondern ein gekürzter Teil.
Günstige Kredite und Versicherungen: Das ist schon lange nicht mehr der Fall.
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Der Entzug von den beamtenrechtlichen Rechten ist, verfassungsrechtlich gesehen, zumindest bei aktiven Beamten nicht möglich und hätte, wenn überhaupt, nur Auswirkungen auf Neueinstellungen, da bestehende Beamtenverhältnisse Bestandsschutz genießen.
Sollte an den Rechten für Beamte etwas geändert werden, müssen auch die Pflichten und Verbote geändert werden.
Der öffentliche Dienst hat, wie jede andere Branche auch, ein massives Nachwuchsproblem. Derzeit fehlen etwa 500.000 Mitarbeiter im öD und Ende des Jahrzehnts werden es noch deutlich mehr sein.
Warum lassen es sich im öffentlichen Dienst trotz der vermeintlichen Vorteile kaum geeignete Nachwuchskräfte finden? Ganz einfach, weil der öD zu unattraktiv ist.
Anders als das Beamtentum grundsätzlich immer in Frage zu stellen, sollte man mal andere Ansätze suchen:
- Muss wirklich jeder neue Minister seine eigenen Staatssekretäre und Berater mitbringen und verbeamten?
- Muss Entwicklungshilfe wirklich im tatsächlichen Ausmaß geleistet werden, oder geht es nicht doch weniger (so viel wie nötig, so wenig wie möglich)?
- Aufhören die Gelder aus den Sozial- und Pensionskassen zweckzuentfremden
Anders als das Beamtentum grundsätzlich immer in Frage zu stellen
Angemerkt, was hier viele auch nicht verstehen scheinen;
Die Umfrage repräsentiert nicht meine Meinung - ich werfe nur Aussagen in den Raum, die zum Nachdenken anregen.
Aufhören die Gelder aus den Sozial- und Pensionskassen zweckzuentfremden
Das ist eben ein Knackpunkt, wodurch das Thema mit dem "teuren Beamten" sowieso erst auf den Tisch fällt.
Danke für den tiefen Einblick! Ich bin ja auch nicht prinzipiell gegen das Beamtentum. Nur höre ich gerne Meinungen dazu, da das Beamtentum vor allem ein Kostenfaktor ist.
Der Link war auf die Schnelle gepostet, zumal man dort nicht so viel Platz hat. :-)
Nochmals danke und einen schönen Tag noch!
Wie ich deiner Antwort auf meine Rückfrage entnehme hast du von der Materie keine Ahnung!
- Arbeitsplatzsicherheit: In der aktuellen Zeit hat jeder halbwegs vernünftig Arbeitnehmer eine Arbeitsplatzsicherheit. Wo ist hier ein Vorteil gegenüber der freien Wirtschaft!?
- Sicheres und planbares Einkommen: Ja es ist sicher, wie in der Regel jedes Gehalt was in Deutschland
- Weniger Sozialabgaben: Und folglich keine Leistungen aus dieser, schwachsinniges Argument
- Beihilfe im Krankheitsfall: Ich sehe keinen Vorteil darin die Rechnung nach Hause zu bekommen, mich mit der Beihilfe rumzuärgern die sich dann bei 50€ genauso viel Zeit lässt wie bei 50.000€. Nicht nur das die PKV meist mit einer stolzen Summe zu buche schlägt, hat der Beamte Vorerkrankungen wird es richtig teuer, nein er darf die Kinder auch noch privat versichern. In der PKV gibt es keine Familienversicherung. Und die Leistungskataloge sind jetzt durch die Beihilfe auch nicht umfangreicher als in der GKV. Und ja die PKV ist im Alter dazu nochmal um einiges teurer als beim Rentner. Das PKV Privileg, wenn es das denn noch gibt, bringt dir auch nichts wenn die Ärzte alle ausgebucht sind oder eben keinen Unterschied machen (zum Glück)
- Pensionsansprüche: Dafür bekommen Sie ein Leben lang dieses "Gehalt", sie müssen es seit jeher 100% versteuern. Müssen sich auch als Pensionär privat versichern. Nennt sich im übrigen Alimentation, by the way.
- Günstige Kredite und Versicherungen: Das war vielleicht mal so, aber der Bonus für den Beamten bzw öD ruht einzig und alleine daher das man weis das der Beamte ein Leben lang ein pfändbares Gehalt bekommt. Diese Vorteile geben aber die einzelnen Institute und bilden Benefits dar die nicht messbar sind, denn dies ist Markwirtschaft und Werbung.
Immerhin hat der Text auch die Nachteile aufgelistet. Und ich finde persönlich ein nicht vorhandes Streikrecht weitaus schmerzahfter (so sinnvoll es natürlich ist) als den Vorteil ein angeblich so planbareres Gehalt zu bekommen (welches in der Regel sogar weitaus unter dem liegt was man Draußen bekommt!)
Interessanterweise sehen viele Leute, die nicht verbeamtet sind, nur die Vorteile, aber nicht die Nachteile. Da wundert es doch, dass so wenige diese Laufbahn einschlagen, wenn doch alles so toll sein soll.
Der Staatsdienst muss lukrativ bleiben sonst funktioniert unser Staat irgendwann nicht mehr.
Eindeutig abschaffen !!
Zumindest denke ich an den Beruf des Lehrers, der ich 42 Jahre lang war und alle Vorzüge dieses ungerechten (!) Status genoss - von weitgehend unkontrollierter "Narrenfreiheit" bis hin zu einer einträglichen Pension (über die ich mich natürlich freue).
Das Beamtentum ist ein Relikt und eine schreiende Ungerechtigkeit aus der alten Preußenzeit.
In Bezug auf Lehrer denke ich an Pädagogen nur mit Zeitverträgen oder eben solche, die für weniger Gehalt dieselbe Leistung erbringen >>> Lehrer im Angestellten-Verhältnis...
Dieses Dilemma lässt sich selbstverständlich auf Beamte aller Berufssparten übertragen !!
Nein, es passt nur nicht genug Text in die Nachfragen zum Antworten. Der Link und zwei Wörter und der Platz war voll.
Zu den Argumenten lässt sich diskutieren aber:
Die Wirtschaft in Deutschland schwächelt gerade stark, habe selbst vor ein paar Monaten meinen Job gewechselt, weil der Arbeitgeber Massen gekündigt hat.
Wichtiger Punkt. Ich werde jetzt aber nicht auf alles eingehen, da habe ich gerade nicht die Zeit zu.