Warum schießt man sofort dagegen das Beamte auch einzahlen?

5 Antworten

Weil es offensichtlicher Unfug ist. Die Gegner dieses Vorschlages können mit stichhaltigen Argumenten aufwarten, die mit falschen Erwartungen der Proponenten aufräumen - denn so einfach, wie diese sich die Sache imaginieren, ist es nicht. Wer weiß schon, dass Beamte seit 1957 offiziell auf einen Teil ihrer Bezüge verzichten, der die Pension (zumindest mit-)finanzieren soll? Meinetwegen kann man das gerne rückgängig machen, also das Brutto erhöhen, und dann den Abzug vorzunehmen, was auf das gleiche Netto hinausläuft. Es wäre schlicht unnötig und wird daher nicht getan. Das ist übrigens nur einer von vielen Gründen - der Rentenkasse langfristig zuträglich wäre die Umstellung auch nicht.


schleudermaxe  19.05.2025, 17:23

Der Dienstherr im Rathaus kann ja nicht mal ansatzweise die Arbeitgeberanteile bezahlen.

Das Thema ist sehr komplex.

Würden Beamte auch einzahlen müssen, würde die Rentenkasse zusätzlich BELASTET und NICHT ENTLASTET werden, wenn man es richtig durchrechnet. Beamter hat statistisch eine höhere Lebenserwartung bei höheren Durchschnittsgehältern. Da alle Rentner nach der gleiche Sterbetafel kassieren, würde es die Rentenkasse belasten.

Personen, die jetzt schon Beamte sind, haben ihre Verträge zu bestimmten Konditionen geschlossen. Denen kann man jetzt nicht einfach zusätzlich unerwartet Rentenbeiträge wegnehmen, ohne das Gehalt entsprechend anzupassen. Das wiederum würde dem Staat zig Milliarden jährlich extra kosten und ist gar nicht finanzierbar.

Würde es nur für neue Beamte gelten, würde es ohnehin erst in 40 Jahren wirksam... wenig sinnvoll.

Dieses ganze Beamtenthema ist ein reines Neid- und Missgunst-Thema. Die Beamten haben dafür halt auch andere Vertragsbedingungen, wie zum Beispiel kein Streikrecht.

Persönlich favorisiere ich folgende Lösung:

  • Für aktuelle und zukünftige Beamte bleibt alles beim Alten.
  • Zukünftig werden nur noch für wichtige hoheitliche Aufgaben (Polizei, Justiz etc) Beamte eingestellt, alle anderen Aufgaben (Lehrer etc) werden durch Angestellte erledigt.

Damit wird das Beamtenproblem mit der Zeit immer kleiner.

Das sind bestimmt nur deren Dienstherren, welche die Arbeitgeberanteile nicht haben und die Kita-Gebühren dafür nicht wieder einführen wollen.

Beamte täten bestimmt wollen, bekommen sie dann doch als Zugabe auch die kostenfreie Familienversicherung im Krankheitsfall dazu und sparen sich die Beiträge für die PKV, haben also dadurch rd. 800 EUR/Monat schon mal mehr und müssen dann auch nicht mehr die Arzneimittel vorab bezahlen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Wer ist denn "man"?

Und meinst du mit "einzahlen"? In die Rentenkasse einzahlen?

Klar, kann man ja drüber diskutieren. Für Neuanstellungen... Oder darüber, ob man überhaupt noch Beamte benötigt. Könnte dann auch aber nach hinten los gehen, weil ein Beamter in der Regel ja nicht in die freie Wirtschaft hoppst, weil ihm die Pension sonst flöten geht. Und wenn er selbst einzahlen soll, dann steigt entsprechend auch das Gehalt. Mag der Rentenkasse am ende was bringen, nur der momentanen Situation der Bezahlung nicht.

Also müsste man mal eine Pro und Kontra Liste erstellen und sich auch darüber im Klaren sein, dass der fehlende Anreiz auch dazu führen kann, dass ehemalige Staatsbedienstete dann halt wegfallen.

Und dann auch die Selbstständigen nicht vergessen! Nützt ja nichts, wenn die später zum Teil auf soziale Hilfen angewiesen sind, weil die "freiwillig" versichert sind und es eben nicht waren.


schleudermaxe  19.05.2025, 17:52

Und dann auch zeitlich wieder einführen die kostenfreie Familienversicherung im Krankheitsfall für die Beamtenfamilien, die ja nach dem Rauswurf aus der KK damals weggefallen ist.

Höheres Gehalt täte auch kommen, denn die Leistungen der Beamten für die Pensionskasse der Beamten fallen ja dann auch weg.

Ob der Bürgermeister jetzt für seine die Kitagebühren wieder einführen muss, um den Arbeitgeberanteil zu wuppen, bleibt abzuwarten.

Zunächst mal gilt: Niemand gibt gern freiwillig Privilegien auf.

Andererseits: Wenn eingezahlt wird, entstehen auch Ansprüche.

Es ist also kein einfaches Thema, das man mit Parolen lösen kann. Besonders schwierig wird die Lösung, weil diese im wesentlichen durch Beamte erarbeitet werden müßte, die emotional und parteilich sind.

Ähnliche Konflikte gibt es zuhauf. Ich denke da z. B. an unseren Föderalismus. Müssen sich die Schulsysteme wirklich von Bundesland zu Bundesland unterscheiden? Eine Änderung hätte große Vorteile und Einsparungsmöglichkeiten. Doch auch hier wird keine Lösung möglich sein, weil dann in 16 Bundesländern mehr oder weniger große Behörden und Ämter überflüssig werden.