BSW-Forderung: Sollte Deutschland wieder russisches Erdgas importieren?
Deutschland hatte infolge des russischen Angriffs auf die Ukraine die Einfuhr russischen Erdgases sukzessive reduziert. Nach Angaben der Bundesregierung sei Deutschland seit 2023 unabhängig von Energielieferungen aus Russland und beziehe kein Erdgas mehr direkt aus Russland. Seither hat die Ampel neue Lieferanten gefunden und eine Flüssiggas(LNG)-Infrastruktur aufgebaut. Dem Wirtschaftsministerium zufolge wurde bisher kein russisches LNG über die deutschen LNG-Terminals in Nord- und Ostsee angelandet. Die Union bezweifelt indes, dass Deutschland sich komplett von russischen Gasimporten gelöst hat und forderte laut Merkur die Regierung zum Jahresende zum Handeln auf.
Das BSW hat letztes Wochenende beim Bundesparteitag sein Wahlprogramm beschlossen.
Dazu gehört die Forderung, dass Deutschland den Import russischen Erdgases wieder aufnehmen sollte. Deutschland brauche keine billigen Wahlversprechen, sondern endlich wieder billige Energie, sagte die Partei-Co-Vorsitzende Sahra Wagenknecht. „Wir müssen unsere Energie-Importe schlicht wieder am Kriterium des niedrigsten Preises ausrichten und nicht an irgendeiner Doppelmoral und Ideologie“, erklärte Wagenknecht. Im Herbst 2022 sprach sich Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) in der Bild dafür aus, dass Deutschland nach dem Ende des Krieges in der Ukraine wieder russisches Erdgas beziehen sollte. Dabei verwies er auf die Bedeutung der Ostsee-Pipelines für den Energietransport.
Deutschland braucht kein russisches LNG mehr, wir haben auch keine Verträge mehr mit Russland“. Das sagte Wirtschaftsminister Robert Habeck letzten April auf einer Pressekonferenz. Im Oktober unterstrich er die Unabhängigkeit der deutschen Energieversorgung erneut. Insofern seien Strom- und Gaspreise deutlich gesunken und ferner stamme der Strom mittlerweile zum Großteil aus klimafreundlichen Quellen. Zudem bezeichnete er eine Wiederaufnahme russischer Importe im ZDF als Hissen der weißen Fahne, was Deutschland auf keinen Fall tun sollte. Die SPD-Co-Vorsitzende Saskia Esken sprach sich ebenfalls gegen eine Wiederaufnahme der Gasimporte aus Russland aus. „Wir werden auch nach dem Krieg ganz klar unsere Abhängigkeit von russischen Energielieferungen nicht wieder aufbauen“, sagte sie bei RTL.
- Also: Wie bewertet Ihr die Forderung des Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW), dass Deutschland wieder russisches Erdgas importieren sollte?
77 Stimmen
11 Antworten
Das, was das BSW da fordert, hätte schon in der Vergangenheit nie geschehen dürfen:
Uns, und unsere Wirtschaft, von russischer Energie abhängig machen - das war ökonomisch falsch und hat uns auch in eine gewisse Abhängigkeit von Russland gebracht, was dieses auch gerne (und mehrfach) als Druckmittel nutzte. Das wir damit auch einen Kriegstreiber finanziell unterstützten, kommt dann ja noch dazu.
Gerade bei sensiblen Angelegenheiten, wie der Energieversorgung, sollte man flexibeler sein und jederzeit auf alternative Quellen zurückgreifen können.
Bin kein Freund von Sabotage, aber die Sprengung von Nordstream hätte ruhig auch früher geschehen können.
Ökonomisch falsch, in der Hinsicht, sich an nur einen Hauptversorger zu binden, der dann, je nach Gefälligeit, an der Preisschreibe dreht und Mengen bestimmt. Da ist es ökonomischer, wenn man mehrere Versorger hat und auf einzelne verzichten kann. So hält man auch langfristig den Preis niedrig.
Handeln wir in Putins Sinne, ist der Preis niedrig - aber um welchen Preis? Das derzeitige Russland darf nicht unterstützt werden
Das machen wir über Umwege eh, nur für uns viel teurer.
Die CDU bezweifelt, dass wir uns vollständig von russischem Gas gelöst hätten.
Wenn das so ist, heißt das nicht dass wir jetzt mehr Gas aus Russland kaufen sollten
Ich kann nix ankreuzen, aber...
...der bzw. die Fehler sind ja schon viel früher gemacht worden, denke ich.
Grundsätzlich sollte man niemals nur wenig Geschäftspartner für eine einzige Sache haben, weil es immer auch Abhängigkeit bzw. Erpressbarkeit generieren kann!
Das haben wir in Punkto Erdgas/Erdöl ja schon öfter mal kennenlernen dürfen...oder hat man vergessen, welche Probleme es mit div. Ländern welche Erdgas/Erdöl lieferten schon mal gab...!? Golfstaaten usw....damals!?! Gut, ich bin älter...kenne es noch!
Das Problem ist aber: Es gibt nur wenige Staaten die solche Vorkommen genug haben und genug Erdgas/Erdöl verkaufen! Und da sind die jeweiligen Preise bestimmt auch mal "politische Preise" gewesen... Wieviel ist man bereit zu zahlen und an wem??!!
Daß wir uns in D. bzw. in Europa da seit dem "Kalten Krieg" damals schon immer eher am Westen sprich der USA orientiert hatten, hatte ja auch seine Gründe...und diese Gründe hatten sich auch nicht immer an "völkerrechtswidrig oder nicht" gehalten... Goodwill in Dankbarkeit zum Marshallplan war z.B. wohl auch einer der Gründe, welcher natürlich nur von Leuten nachvollzogen werden könnte, die wie ich als Westberliner per Geburt trotz des Vietnamkrieges der USA zugetan waren!
Ich verstehe also warum man für die USA immer mehr Verständnis aufbringen kann als für Russland, so ist es auch bei mir seit meiner Erziehung..."Der Russe ist böse!"
Der einzige Unterschied bei mir heutzutage ist, daß ich im Umkehrschluß die Ukraine eben nicht für "das Gute" halte... Was interessiert mich ein Ex-SU-Staat!?
Es war also falsch, sich zu wenig Erdgas/Erdöl zu sichern...von allen Ländern, außer Russland. Das Problem ist da aber auch gewesen, welche Erdöl-/Erdgas produzierende Länder sind UNS in D., in Europa, und den USA wohlgesonnen??! Das ist wohl heutzutage ein noch viel größeres Problem als damals, weil diese in Frage kommenden Länder oft nicht wirklich "unsere Freunde" sind...auch in der Religion nicht wirklich! Es ist also schwer, diese "Quadratur des Kreises" zu bewältigen...
Der einzige Unterschied bei mir heutzutage ist, daß ich im Umkehrschluß die Ukraine eben nicht für "das Gute" halte... Was interessiert mich ein Ex-SU-Staat!?
Sehe ich genauso. Die waren früher hinter dem eisernen Vorhang und es hat uns nicht interessiert. Bei Tschernobyl hat niemand etwas für die Menschen in der Ukraine gespendet und plötzlich tun wir so als wären das unsere besten Freunde.
Und dass Putin die Nato angreift ohne dass wir ihn provozieren kann mir auch niemand weismachen.
Ein Angriffskrieg muss von der internationalen Gemeinschaft abgestraft werden wenn man nicht militärisch intervenieren will müssen Sanktionen folgen und diese Sanktionen schmerzen eventuell aber sind wichtig.
Die Wirtschaftsleistung ist unsere beste Waffe wenn man bedenkt wie gering die Kampfbereitschaft in Europa ist.
Wir schaden uns primär selbst. Der große Gewinner dabei heißt USA.
Und der große Verlierer Russland. Spielen wir es mal durch keine schmerzhaften Sanktionen für Russland:
Der Westen ist relativ uninteressiert an einem ukrainischen Sieg, mehr Geld für Russland bedeutet mehr Waffen aus China, ggf. mehr Soldaten aus Nordkorea und anderen Söldnern.
Die Lage der Ukraine würde sich drastisch verschlechtern, sobald es aussichtslos erscheint werden westliche Militärhilfen stoppen und die Niederlage verwaltet.
Die Russen hätten nun Zugang zu einem der größten Agrargutproduzenten der Welt, das Demografieproblem der Russen wäre stark eingedämmt und wir hätten einen ganz klaren Gewinner in der Affäre, Russland den Aggressor.
Man hätte Europa erfolgreich von einer demokratisch gewählten Regierung befreit und daraus profitiert, ein Präzedenzfall für China geschaffen und dem Russen gezeigt "vollkommen egal, greif ruhig alle an, wir sind nicht mal bereit wirtschaftliche Sanktionen zu verhängen alles in Ordnung"
Das signalisiert Russland, dass man auch keinesfalls Militärisch intervenieren würde und das die Kombination aus Wirtschaftsinteressen und Angst vor Kernwaffen jegliche Aggression in Europa durch bringt.
Wenn man bereit ist so wenig zu tun gegen eine Invasion, wie soll man dann glaubhaft vermitteln das man bereit wäre für das Baltikum, oder andere NATO-Mitglieder zu sterben? Wer soll das dann noch glauben?
Dann garantiere ich dir sehen wir uns in 5-10 Jahren wieder vor einer ähnlichen Situation im Baltikum oder Skandinavien. Russland finanziert Separatisten und sorgt für Spaltung durch alternative Kriegsführung und in spätesten 15 wird verkündigt "ein großer Teil Estlands will russisch sein wir werden unseren russischen Brüdern bla bla bla" und was dann? Bestenfalls NATO-Bündnisfall?
Wie kann man denn immer davon ausgehen das Russland dann sagt "so jetzt haben wir alles was wir wollten jetzt wieder Frieden, Freunde!"
Deutschland bezieht weiterhin Erdgas aus Russland. Nur eben nicht mehr direkt, sondern über Zwischenländer.
Zudem auch in geringen Prozentsätzen aus Russland.
Ich kaufe weder russisches Gas noch Tesla weil ich Diktatoren und Weltherrschaftsgeile, menschenverachtende Typen nicht unterstützen möchte.
Ich wette, wenn die Kriegstreiber selbst als Kanonenfutter an die Front müssten, würden die nicht so Respektlos mit anderen umgehen.
Ökonomisch falsch war es ganz sicher nicht. Ökonomisch falsch ist überteuertes Fracking-LNG von den Amis zu kaufen.