Bist du mit deiner Erziehung zufrieden?

Bin sehr zufrieden 37%
War gut 23%
Mittelmäßig 16%
Eher nicht so gut 14%
War sehr schlimm 9%

43 Stimmen

14 Antworten

Bin sehr zufrieden

Ich (w/27) bin gut behütet, und doch völlig frei und ohne Einschränkungen aufwachsen. Verbote, Hausarrest, etc. und erst recht Gewalt gab es nie. 

Obwohl meine Zeugung zeitlich eher ungeplant war, hatte ich nie das Gefühl, nicht gewollt zu sein oder nicht geliebt zu werden. Ich hatte eine ganz wundervolle Kindheit.

Meine Eltern haben meine Privatsphäre und mein Eigentum respektiert, genau wie mein Vermögen. Ich konnte und durfte mir alles kaufen, was ich wollte, und war meinen Eltern keine Rechenschaft schuldig. 

Egal ob meine Zimmertür offen oder zu war, sie haben immer angeklopft und auf meine Antwort gewartet, die sie dann auch respektiert hatten.

Auch in Bezug auf schulische Leistungen haben sie mir überhaupt kein Druck gemacht. Sie haben mich einfach Kind bzw. Teenager sein lassen.

Ich habe ein richtig gutes Verhältnis zu meinen Eltern und bin ihnen für alles dankbar, was sie für mich gemacht haben, sowohl meiner Mutter, die weder ihr Rechtspflegerstudium noch mich vernachlässigte, als auch meinem Vater, der nach insg. 10 Dienstjahren beim Auswärtigen Amt (inkl. Ausbildung) zu einer Bezirksregierung in Heimatnähe gewechselt ist, nur um meine Teenagerzeit voll miterleben zu können, obwohl das niemand von ihm verlangt hatte.

Obwohl meine Eltern streng katholisch sind, und ich selbst katholisch getauft bin, meine Kommunion und Firmung hatte, spielte Religion in der Erziehung überhaupt keine Rolle. Dass ich mich am Morgen nach meinem 12. Geburtstag vor ihnen als lesbisch geoutet habe, haben meine Eltern akzeptiert, als sei es das normalste der Welt. 

Auch für finanzielle Stabilität wurde gesorgt, so dass ich mir alle meine Träume erfüllen könnte.

Egal um was ging, ich hatte und habe immer die volle Unterstützung meiner Eltern.

Was Augangszeiten betraf, durfte ich von meinen Eltern aus, egal ob Schule war oder nicht,

  • unter 12: grds. bis 18 Uhr (ab 10 in Einzelfällen auch länger)
  • ab 12: grds. bis 20 Uhr (in Einzelfällen auch länger)
  • ab 14: grds. bis 22 Uhr (in Einzelfällen auch länger), und
  • ab 16: so lange, ich wollte, draußen bleiben.

Und bereits mit meinem Schulwechsel aufs Gymnasium mit noch 9 Jahren (kurz vor meinem 10. Geburtstag) haben meine Eltern mich meine Schlafenszeit eigenverantwortlich bestimmen lassen.


War gut

Im Grunde finde ich sie gut, allerdings finde ich wird meiner Schwester viel mehr durchgelassen.

Naja, ist ja oft so das jüngere Geschwister Vorteile haben 🥲

LG


goofy555  24.11.2024, 14:17

Ist bei mir auch so

Eher nicht so gut

Der einzig gesunde Mensch der mich und meine Schwester mit aufgezogen hat, war und ist mein Vater.

Von meiner Mutter wurde ich manipuliert, seitdem ich ein Kind war, damit ihre Bedürfnisse gestillt werden konnten.

War sehr schlimm

Das wurde mir erst viel später bewusst. Meine Mutter hat völlig das im Umgang und der Erziehung mit mir getan, was sie wehrlos als Wünsche meines Vaters hinnehmen musste.

Das Hauptproblem war die Lieblosigkeit und Ablehnung meines Vaters. Ob wohl ich selten geschlagen wurde, zuckte ich bei einer raschen Bewegung meines Vaters hinter mir zusammen. Meine Eltern haben alles mich betreffende diktiert und mich niemals nach meinen Wünschen gefragt. Geld war wegen der Berufstätigkeit beider Eheleute ausreichend vorhanden. Das ging schließlich so weit, dass ich bis zum Verlassen des Elternhauses gar keinen eigenen Willen entwickelte und äußerte. So ging bei mir ein besonders sportliches Talent verloren, da mein Vater niemals auf den Gedanken kam, mich im kostenpflichtigen Sportverein anzumelden, während ich die kostenlosen Sport- und Freizeitangebote meiner sportfreundlichen Heimatstadt annahm. Deshalb war es meine einzige selbst getroffene Entscheidung, mit 19 Jahren zur Bundeswehr zu gehen und nie wieder in die elterliche Wohnung einzuziehen.

In späteren Jahren hat sich das Verhältnis zu meinen Eltern etwas verbessert, aber erst nach dem frühen Tode meines schwierigen Vaters hatte ich noch ein paar schöne Jahre mit meiner Mutter.


LuluLala123456 
Beitragsersteller
 24.11.2024, 23:20

tut mir leid zu hören

SilviaN666  10.12.2024, 19:14

Das kann ich so gut nachvollziehen....

War gut

Hinreichend gut. Meine Mutter war sicher zu wenig für mich da. Heute weiß ich, dass sie sehr stark mit Depressionen zu kämpfen hatte. Mein zweiter Bruder war mit 6 Jahren - drei Jahre vor meiner Geburt - tödlich verunglückt, und das hat sie nie verwunden. Auf einer ihr unbewussten Ebene war ich dann das Ersatzkind, was ich aber nicht sein konnte, da ich kein Junge war. Ich konnte meinen toten Bruder nicht ersetzen, wobei ich den Tod durch meine Person sogar ja ungeschehen machen sollte.

Als Kind hatte ich das nie verstanden, wie auch, es war meiner Mutter selbst ja nicht bewusst. Mit mir zu spielen, zu basteln etc.. war immer Aufgabe meines Vaters, so dass ich mit Männern immer besser klarkomme als mit Frauen.

Da meine Eltern ihr Kind verloren hatten, war meine Mutter zudem immer überängstlich. Sie sah mich in ständiger Todesgefahr. Bei allem, was ich tun wollte, hat immer mein Vater dafür gesorgt, dass ich das durfte. Ausgehen, einen Freund haben*, reiten lernen, Autofahren lernen und so weiter....

*na ja, mein Vater hat es aber geschafft, alle meine Teenagerfreunde zu verjagen. Er nannte sie alle "Portokassenjünglinge" und ich verlor daraufhin schnell das Interesse an ihnen.

Vieles von den Dynamiken in meiner Kindheit und Jugend wurde mir erst im Laufe der Lehrtherapie klar.