In Deutschland gab es in den letzten Jahrzehnten zahlreiche Fälle sexuellen Missbrauchs innerhalb der katholischen und evangelischen Kirche. Eine 2018 veröffentlichte Studie zu Missbrauchsfällen in der katholischen Kirche dokumentierte mindestens 3.677 Betroffene und 1.670 beschuldigte Geistliche allein zwischen 1946 und 2014. Diese Zahlen wurden als “Spitze des Eisbergs” bezeichnet, da viele Fälle nicht gemeldet wurden oder nicht in den Akten erfasst waren.
In der evangelischen Kirche ergab eine 2024 veröffentlichte Studie mindestens 2.225 dokumentierte Betroffene und 1.259 beschuldigte Täter. Hochrechnungen gehen jedoch von rund 9.355 Betroffenen und etwa 3.500 Tätern aus. Die Täter stammten aus verschiedenen Bereichen, darunter auch Pastoren und Mitarbeitende in kirchlichen Einrichtungen.
Die Zahlen unterstreichen das Ausmaß und die Tragweite der Problematik, wobei Experten darauf hinweisen, dass viele Betroffene nie die Möglichkeit hatten, ihre Fälle zur Anzeige zu bringen oder Hilfe zu erhalten. Sowohl die katholische als auch die evangelische Kirche stehen weiterhin vor der Aufgabe, Missbrauchsfälle umfassend aufzuarbeiten und Opfern Gerechtigkeit und Unterstützung zu bieten.