Gedicht?
Wie findet ihr mein Gedicht?
Einrad fahren
Einrad fahren, haben sie gesagt.
Gleichgewicht halten.
Dann kann man leichter Fahrrad fahren lernen.
Ja, ist schon klar.
Doch mir wurde Einrad fahren nie beigebracht.
Ich habe nur den anderen zugesehen,
wie sie lachen und tobten im Wind.
Doch irgendwann sind alle Fahrrad gefahren.
Ich wollte dazugehören,
also kaufte ich mir mein eigenes.
Habe meinen Helm aufgesetzt
und bin losgestrampelt.
Unzählige Male bin ich hingefallen.
Oh, wie habe ich geblutet.
Doch ich klebte nur Pflaster drauf
und wartete, bis das Blut gerann
und eine Narbe entstand.
Ich habe Mengen an Fahrrädern getestet.
Doch ich kam mit keinem wirklich gut klar.
Hätte ich bloß gelernt, Einrad zu fahren.
Wackelig strampelte ich von Ort zu Ort.
Und es war komisch,
weil ich merkte,
dass Fahrradfahren nicht mein Ding war.
Doch alle konnten es so gut!
War ich falsch?
Oder taten die anderen nur so?
Versteckten sie ihre Narben so wie ich?
Es wurde nie meine Leidenschaft.
Ich kam jetzt zwar Berge hoch,
die ich vor Jahren nicht bezwingen hätte können.
Doch was bringt es,
wenn nur ein Rad wirklich mitmacht?
Das andere dreht sich nicht wirklich.
Und ich merke,
wie sehr sich das eine Rad dreht,
um die Aufgabe von dem anderen zu übernehmen –
doch es funktioniert nicht.
Beide Räder müssen sich drehen,
damit ein Fahrrad funktionieren kann.
Meine Freunde sagten,
ich solle mir ein neues Fahrrad kaufen.
Doch dieses Fahrrad war doch nun mein Fahrrad.
Wie sollte ich mich davon also trennen können?
Und überhaupt:
Ist es zu spät, um Einrad fahren zu lernen?
Dieses Gedicht ging nie um Fahrräder